DE3606500A1 - Selektiver gassensor fuer brennbare gase - Google Patents
Selektiver gassensor fuer brennbare gaseInfo
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Description
Die Erfindung beruht auf der Verbrennung von Gasen an katalysatisch
wirksamen Oberflächen und auf der Messung der Verbrennungswärme
(Wärmetönung) durch Bestimmung der Widerstandsänderung
des Katalysatorsubstrats infolge der durch die chemische
Reaktion resultierenden Temperaturerhöhung (Pellistor-
Prinzip) /1/.
Herkömmliche, dem Stand der Technik entsprechende Pellistoren
arbeiten mit katalytisch wirksamen Edelmetalldrähten, aus
z. B. Platin als Katalysator und messen die Verbrennungsleistung
und damit die Konzentration der brennbaren Gase über den
Temperaturgang des elektrischen Widerstandes desselben durch
Eigenheizung auf Arbeitstemperatur gebrachten Platindrahtes
/2, 3/.
In einer anderen Ausführungsform bestehen die herkömmlichen
Pellistoren aus einer geheizten Platinwendel, die in eine
poröse Keramikmasse eingesintert ist. Die Keramikmasse ist
mit einem Edelmetallkatalysator, wie z. B. Palladium, versehen.
Die dort entstehende Verbrennungsleistung bewirkt eine
zusätzliche Erwärmung, die durch die Widerstandsänderung der
Platinwendel nachgewiesen werden kann /4, 5/.
Bei unserer erfindungsgemäßen Ausführung wird halbleitende
BaTiO3-Keramik (PTC-Keramik) als Substrat für den Katalysator
benutzt. Auf Grund der in Fig. 1 beispielhaft dargestellten
Widerstands-Temperaturkennlinie einer derartigen PTC-Keramik
ergeben sich zwei vorteilhafte, jedoch prinzipiell unterschiedliche
Meßverfahren:
- A. Das nicht-isotherme Meßverfahren.
- B. Das quasi-isotherme Meßverfahren.
Beim nicht-isothermen Verfahren wird die BaTiO3PTC-Keramik
mit der auf die Keramikoberfläche aufgebrachten Katalysatorschicht
durch eine externe Heizung, die ebenfalls aus einer
PTC-Keramik bestehen kann, auf eine für die katalytische
Verbrennung optimale Temperatur T opt gebracht. Durch Mischkristallbildung
mit SrTiO3 oder PbTiO3 läßt sich die BaTiO3-
PTC-Keramik bezüglich ihrer Temperatur-Widerstandskennlinie
derartig verändern, daß T opt gerade im steilsten Teil der
PTC-Kennlinie liegt (s. Fig. 1) /6/. Als charakteristische
Größe dient bei PTC-Keramiken die Bezugstemperatur T b , die
als diejenige Temperatur definiert ist, bei der der Bezugswiderstand
R b der PTC-Keramik den 2-fachen Wert des Minimalwiderstandes R min
besitzt. Die Bezugstemperatur gibt ungefähr
den Beginn des steilen positiven Widerstandsanstiegs der
BaTiO3-PTC-Keramik an.
Die bei der katalytischen Verbrennung der nachzuweisenden
Gase freiwerdende Wärme überträgt sich auf das Substrat aus
PTC-Keramik und ist dort auf Grund des wesentlich höheren
Temperaturkoeffizienten der PTC-Keramik (bis zu 100%/K) gegenüber
Platin (0,2%/K) empfindlicher nachzuweisen, bzw. die
für eine Detektion notwendige Minimalkonzentration liegt
niedriger.
Eine Steigerung der Empfindlichkeit und der Ansprechgeschwindigkeit
sowie eine Verringerung der Betriebsleistung läßt
sich durch eine Miniaturisierung des PTC-Keramik-Substrats
erzielen. Weitere Steigerungen und eine Verbesserung der
Langzeitstabilität können durch Verwendung zweier PTC-Keramiken
erreicht werden, wenn nur eine von ihnen mit Katalysator
aktiviert ist und beide als Zweige einer Meßbrücke geschaltet
werden.
Ferner ergibt sich, daß die Nachweisempfindlichkeit umso
größer ist, je größer der Temperaturkoeffizient der PTC-
Keramik bei T opt ist. Die Steilheit der PTC-Kurve und damit
die Größe des Temperaturkoeffizienten läßt sich durch eine
thermische Nachbehandlung unter definiertem Sauerstoffpartialdruck
beeinflussen /7/.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Oberfläche des PTC-
Keramiksubstrats vor Beschichtung mit dem Katalysator mit
einer isolierenden dünnen Schutzschicht aus SiO oder SiO2 zu
umgeben. Diese Schutzschicht erfüllt zwei Aufgaben: Zum einen
sorgt sie für eine elektrische Isolation zwischen der halbleitenden
Keramik und dem meist metallischen Katalysator, zum
anderen verhindert sie ein Eindringen der brennbaren Gase in
die Keramik des PTC-Substrats, was im Langzeitbetrieb zu
einer irreversiblen Änderung der PTC-Kennlinie und damit der
Reproduzierbarkeit führen kann.
Als Katalysatoren kommen vor allem Edelmetalle wie Pt und Pd
in Frage; im Prinzip jedoch alle Kataysatoren, die die Reaktionsgeschwindigkeit
der Oxidation von brennbaren Gasen erhöhen.
Die Kataysatoren können mit den bekannten Dünnschicht-
(z. B. Aufdampfen) oder Dickschicht-Technologien (z. B. Siebdruck)
oder mittels chemischer Abscheideverfahren aufgebracht
werden.
Beim quasi-isothermen Verfahren übernimmt die BaTiO3-PTC-
Keramik gleichzeitig zwei Funktionen:
- - Beim Anlegen einer genügend hohen konstanten Spannung U
stellt sich die PTC-Keramik auf eine bestimmte Temperatur
T opf im steil ansteigenden Teil der PTC-Kennlinie
ein (s. Fig. 1). Diese Temperatur wird quasi-isotherm auch
bei erhöhter Wärmezufuhr, z. B. durch Verbrennungswärme
einer katalytischen Reaktion brennbarer Gase mit dem
Sauerstoff der Luft oder bei geänderter Wärmeabfuhr,
z. B. durch Schwankungen der Umgebungstemperatur, eingehalten.
Je größer der Temperaturkoeffizient des elektrischen Widerstands, desto besser ist eine exakt isotherme Arbeitsweise möglich. Unter realistischen Betriebsbedingungen ergeben sich Temperaturänderungen von 0,1-1 K, sodaß man bei einer Betriebstemperatur von ca. 200°C von einem quasi-isothermen Verfahren sprechen kann. Mit der sich selbstregelnden, nur von der Keramikzusammensetzung abhängigen Substrattemperatur läßt sich die PTC-Keramik auf einfache Weise und ohne zusätzlichen Regelaufwand auf eine von äußeren Bedingungen nahezu unabhängige Betriebstemperatur einstellen. - - Beim Einsetzen von katalytischer Verbrennungsleistung an der Oberfläche der mit einem Katalysator aktivierten PTC-Keramik mit dem Widerstand R wird die benötigte elektrische Heizleistung U 2/R um die entsprechende Verbrennungsleistung reduziert, um den quasi-isothermen Zustand aufrecht zu erhalten. Dies erfolgt bei konstanter Heizspannung U durch eine Erhöhung des PTC-Widerstandes R. Er dient damit zusätzlich als Meßsonde für die katalytische Verbrennungsleistung.
Wie beim nicht-isothermen Verfahren läßt sich beim quasi-
isothermen Verfahren durch eine Miniaturisierung des PTC-
Keramik-Substrats die Ansprechgeschwindigkeit und die Empfindlichkeit
steigern, sowie die elektrische Betriebsleistung
verringern. Auch beim quasi-isothermen Verfahren ist ein
Substrat mit möglichst hohem Temperaturkoeffizienten des
elektrischen Widerstandes, der sich durch eine thermische
Nachbehandlung unter definiertem Sauerstoffpartialdruck beeinflussen
läßt, vorteilhaft.
Eine weitere Empfindlichkeitssteigerung und eine erhöhte
Langzeitstabilität läßt sich durch eine Brückenschaltung von
aktivierten und nichtaktivierten PTC-Keramiken erreichen.
Ebenso ist die Verwendung einer isolierenden dünnen Schutzschicht
für die Oberfläche des PTC-Keramik-Substrats aus den
gleichen Gründen wie im nicht-isothermen Fall angebracht.
Als Katalysatoren kommen Edelmetalle wie Pt oder Pd zum
Einsatz, doch sind prinzipiell alle Katalysatoren geeignet,
die zu einer Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit der Oxidation
brennbarer Gase führen.
Ein weiterer Vorteil unseres erfindungsgemäßen Verfahrens
gegenüber den herkömmlichen besteht in einer verbesserten
Selektivität gegenüber unterschiedlichen brennbaren Gasen.
Die Selektivität beruht dabei auf der Erkenntnis, daß eine
Oxidationsreaktion je nach brennbarem Gas und verwendetem
Katalysator bei einer bestimmten, für das Gas und den Katalysator
charakteristischen Temperatur, der sogenannten Zündtemperatur,
einsetzt /8, 9/.
Herkömmliche Pellistoren haben den Nachteil, daß sie besonders
bei erhöhten Konzentrationen brennbarer Gase ohne erheblichen
Regelaufwand nicht in einem isothermen Zustand betrieben
werden können. Ohne äußere Regelung führt dies zu einer
der Konzentration brennbarer Gase in etwa proportionalen
deutlichen Temperaturerhöhung, die eine Selektierung unterschiedlicher
brennbarer Gase durch ihre charakteristische
Zündtemperatur unmöglich macht.
Durch Verwendung von halbleitendem BaTiO3SrTiO3- sowie
BaTiO3-PbTiO3-Mischkeramiken läßt sich die Bezugstemperatur
T b (s. Fig. 1) kontinuierlich zu niedrigeren (0-130°C) bzw.
höheren (130°-400°C) Bezugstemperaturen einstellen und damit
T opt an die charakteristische Zündtemperatur einer katalysatisch
bewirkten Verbrennungsreaktionen anpassen.
Verwendet man parallel mehrere dieser PTC-Keramiken mit
unterschiedlichen Bezugstemperaturen T b , so erhält man eine
Reihe von Sensoren mit gestaffelten Arbeitstemperaturen T opt .
Durch Vergleich der Signale dieser Sensoren kann bei Kenntnis
der Zündtemperaturen der Gase auf ein bestimmtes Gas rückgeschlossen
werden. Dabei sprechen nur die Sensoren auf das
Gas an, deren Arbeitstemperatur T opt größer ist, als die
charakteristische Zündtemperatur des entsprechenden Gases bei
dem verwendeten Katalysator.
Die erforderliche Arbeitstemperatur T opt richtet sich nach
der Art des nachzuweisenden Gases und kann zwischen ca 40°C
(für den Nachweis von H2) und 400°C (für den Nachweis
bestimmter Kohlenwasserstoffen) schwanken. Diese Arbeitstemperatur
der aktiven bzw. inaktiven PTC-Keramik wird beim
nicht-isothermen Meßverfahren durch Einprägen einer konstanten
Umgebungstemperatur eingestellt, indem sich die PTC-
Keramiken innerhalb einer thermostatisierten Meßkammer befinden,
oder durch thermische Kopplung mit einer zusätzlichen
Heiz-PTC-Keramik, die bei Anlegen einer konstanten Spannung
sich durch Selbstheizung auf eine konstante Temperatur einstellt.
Die Messung der Widerstandserhöhung aufgrund der Wärmetönung
an der PTC-Keramik muß mit einem kleinen Strom erfolgen, so
daß eine Selbstaufheizung durch Stromwärme nicht möglich ist.
Messungen mit kommerziellen PTC-Keramiken unterschiedlicher
Bezugstemperatur T b (73°C-238°C) und unterschiedlicher
Geometrie, die mit Pt als Katalysatormaterial beschichtet
waren, zeigten für verschiedene brennbare Gase in Luft deutlich
registrierbare Meßeffekte. Die Katalysatorbeschichtung
konnte durch einfaches Bestreichen des Substrates mit einer
Pt-Paste oder durch Aufdampfen von Pt in Vakuum vorgenommen
werden.
Die Erfindung wird anhand nachstehender Beispiele erläutert.
Eine quaderförmige PTC-Keramik mit den Abmessungen 6,6 × 5,8
× 0,75 mm3 und einer Bezugstemperatur T b von 195°C wurde an
den beiden gegenüberliegenden Schmalflächen mittels aufgedampfter
Cr/Ag-Elektroden kontaktiert. Die beiden 6,6 ×
5,8 mm2 großen Flächen waren mit SiO (Schichtdicke = 200 nm)
als Passivierungsschicht bedampft. Auf die beiden passivierten
Flächen wurde dann Leitplatin (308 A, Fa. Degussa) in
einer dünnen Schicht mittels eines Pinsels aufgetragen und
bei einer Temperatur von 300°C für 15 min. getrocknet.
Die PTC-Keramik wurde in einer thermostatisierten Meßkammer
auf eine Arbeitstemperatur von 204°C erhitzt. Dies entspricht
einer Temperatur T opt im steilsten Teil der Widerstands-
Tempertur-Kennlinie für das verwendete PTC-Keramik-Material.
Der verwendete PTC-Keramik-Widerstand hat dort einen
Temperaturkoeffizienten von ca. 40%/K und einen Widerstandswert
R 0 von 470 kOhm.
Die Messung des Widerstandes der PTC-Keramik erfolgte durch
Einprägen eines Stromes von 0,1 µA und Messung der Spannung in
Abhängigkeit von der Konzentration des Prüfgases. Als Prüfgas
diente im vorliegenden Beispiel Wasserstoff in einem Konzentrationsbereich
von 20 ppm bis 1 vol-% in Luft.
Bei Einleitung von H2-haltiger Luft in die Probenkammer kann
ein Teil des Wasserstoffes auf der katalytisch wirksamen
Oberfläche der PTC-Keramik verbrennen. Die entstehende Verbrennungswärme
führt zu einer Erhöhung der Temperatur der
PTC-Keramik die über die Widerstandsänderung, entsprechend
unserem erfindungsgemäßen Verfahren, sehr empfindlich detektiert
werden kann.
In Fig. 2 ist die prozentuale Änderung des Widerstandes der
PTC-Keramik bezogen auf seinen Widerstand ohne Prüfgas Δ R/R 0
in Abhängigkeit von der H2-Konzentration im doppelt-logarithmischen
Maßstab dargestellt.
Weitere Beispiele für Meßergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Als Katalysator wurde dabei jeweils Platin auf
SiO-passivierte PTC-Keramik-Substrate aufgedampft. In der
Tabelle sind die relativen Änderungen des elektrischen Widerstandes
der aktivierten PTC-Keramik, bezogen auf ihren Widerstand
in Luft ohne Prüfgas Δ R/R 0 für 3 verschiedene Keramik-
Materialien (I bis III) mit unterschiedlichen Bezugstemperaturen
bei 0,57 vol-% H2 und 0,5 vol-% C2H5OH in Luft dargestellt.
In Fig. 3 ist der Aufbau eines Sensorelementes dargestellt,
wie es bei den Untersuchungen zum quasi-isothermen Verfahren
verwendet wurde. Aus einer kommerziell erhältlichen PTC-
Keramik der Fläche 20 × 14 mm2 und einer Dicke von 1 mm wurden
mehrere gleichartige quaderförmige Plättchen (1) der Fläche 3
× 4 mm2 und 1 mm Dicke zurechtgesägt. Die Elektroden (2), die
auf den 20 × 14 mm2 großen Flächen der ursprünglich PTC-
Keramik schon aufgedruckt waren, blieben beim Sägen auf den 3
× 4 mm2 großen Flächen erhalten. Diese Elektroden wurden mit
Golddrähten (3) von 100 µm Durchmesser mit Hilfe von Leitsilber
kontaktiert. Anschließend wurde das Leitsilber bei 120°C
1 Stunde lang getrocknet.
Die solchermaßen hergestellten Grundelemente wurden allseitig
mit einer Schutz- und Isolierschicht aus SiO (4) bedampft.
Auf diese Schutzschicht wurden bei den als Meß-Elemente vorgesehenen
PTC-Keramiken ein Katalysator (5) aufgebracht. Der
Katalysator bestand aus einer Platinpaste (Leitplatin 308 A)
bzw. Palladiumpaste, die anschließend getrocknet wurde.
Jeweils ein solchermaßen katalytisch aktives PTC-Keramik-
Element (6) wurde mit einem zweiten gleichartigen, jedoch
katalytisch inaktiven Element ohne Katalysator (7) in einer
Wheatstone-Brücke nach Fig. 4 verschaltet.
Auf diese Weise wurden von PTC-Keramiken mit Bezugstemperaturen
T b von 40, 60, 80, 120, 160, 180 und 220°C Sensor-
Elemente mit sowohl Platin- als auch Palladium-Katalysatoren
hergestellt.
Die Brückenversorgungsspannung (10) und die Brückenwiderstände (8)
und (9) wurden so gewählt, daß sich bei den verwendeten
PTC-Keramiken (6) und (7) durch Selbstheizung in ruhender
Luft ohne brennbares Gas ein Arbeitspunkt R opt im steilen
Ast der R(T)-Kennlinie (Fig. 1) einstellte und die Brückenausgangsspannung
U D (11)zu Null wurde. Die Temperatur T opt
der Sensoren im Arbeitspunkt war nahezu unabhängig von den
Umgebungsbedingungen.
Durch Verwendung eines, bis auf die Katalysatorschicht mit
dem Meß-Element (6) identischen, inaktiven Vergleichs-Elementes
(7)war die Brückenausgangsspannung U D (11) nur von der
durch katalytische Verbrennung auf der Oberfläche der aktiven
PTC-Keramik (6) freiwerdenden Verbrennungsleistung und damit
von der Konzentration brennbarer Gase in der Luft abhängig.
Die beiden PTC-Keramiken (6) und (7) wurden freihängend
(s. Fig. 5) in einer Edelstahlkammer (12) an elektrischen
Durchführungen (13) befestigt. Die Diffusion des Gases ins
Innere der Kammer erfolgte durch mehrere kleine Bohrungen
(15). Diese Kammer kann zweckmäßigerweise durch eine Kappe
aus einem gasdurchlässigen porösen Material ersetzt werden.
Aktives und inaktives Element waren durch eine Wand (14) im
Innern der Kammer getrennt.
In Fig. 6 ist für einen Sensor mit einer Bezugstemperatur von
160°C und Platin-Katalysator der Verlauf der Spannung U D über
der Volumenkonzentration für die Gase H2, CO und Äthanol in
Luft dargestellt. Mit diesem Sensor konnten Konzentrationen
über einen Bereich von mehreren Zehnerprozenten gemessen werden,
wobei sich über weite Bereiche ein näherungsweise linearer
Zusammenhang zwischen Brückenausgangsspannung U D und
Gaskonzentration ergab. Dabei sind bei relativ einfachem
Aufbau mit einem solchen Sensorelement selbst kleine Konzentrationen
(z. B. 20 ppm H2) noch sicher zu detektieren.
In Fig. 7 ist die von Sensor-Elementen verschiedener Bezugstemperaturen
T b detektierte Verbrennungsleistung Δ P bei Verwendung
von Palladium als Katalysator aufgezeigt. Die Verbrennungsleistung
Δ P wurde aus der Messung der Strom- und
Spannungsänderung an der aktivierten PTC-Keramik (6) in
reiner Luft und bei Einhaltung des Brenngas/Luft-Gemisches
errechnet. Sie ist der bei der katalytischen Reaktion umgesetzten
Menge Brenngas proportional. Als Parameter sind die
Gase H2, CO und Äthanol jeweils bei konstanter Volumenkonzentration
von 0,2% aufgeführt. Ein steiler Einsatz in der
Verbrennung erfolgt bei H2 unterhalb 120°C, bei CO und Äthanol
unterhalb von 160°C. Äthanol konnte in dieser Konzentration
bei 120°C nicht mehr sicher detektiert werden. Messungen
bei Äthanol-Konzentrationen von 0,8 vol-% haben gezeigt, daß
zwischen 120°C und 160°C ein Anstieg in der Verbrennungsleistung
etwa um den Faktor 200 erfolgte. Bei H2 ist oberhalb
120°C, bei CO und Äthanol oberhalb 160°C kein wesentlicher
Anstieg in der Verbrennungsleistung mehr feststellbar.
In Tabelle 2 ist für die gemessenen Gase die Verbrennungsleistung
Δ P bei 80°C, 120°C und 160°C bezogen auf die
Verbrennungsleistung Δ P bei 160°C, jeweils für eine Konzentration
von 0,2 vol-%, aufgeführt. Mit zwei Sensoren mit Bezugstemperaturen
von 120°C und 160°C ist es möglich, zwischen
zwei Gasen, H2 oder CO bzw. H2 oder Äthanol, zu unterscheiden.
Durch Verwendung geeigneter Katalysatoren und mehrerer
selbstgeheizter PTC-Keramiken als Detektorelemente sollte
damit auch eine Selektion von mehr als zwei Gase möglich
sein.
Der Verlauf der Verbrennungsleistung Δ P an zwei verschiedenen
Katalysatoren, Platin und Palladium, ist in Fig. 8 beispielhaft
für 0,2 vol-% CO in Luft dargestellt. Im Gegensatz zu
Palladium erfolgt der Einsatz der Verbrennung bei Platin für
CO schon unterhalb 120°C und erreicht oberhalb 120°C einen
nahezu konstanten Wert. Ein ähnliches Verhalten war ebenso
für Äthanol an Platin festzustellen. Bei den in diesen Versuchen
möglichen sehr groben Temperaturabstufungen erfolgte
für H2 der Einsatz der Verbrennung bei beiden Katalysatoren
etwa im selben Temperaturbereich. Durch Verwendung feiner
abgestufter Werte der Bezugstemperatur T b der PTC-Keramik
läßt sich eine exaktere Bestimmung der Einsatztempertur für
die jeweiligen Gase und Katalysatoren durchführen. Dieses in
Fig. 8 beispielhaft aufgezeigte Verhalten eines Gases an Sensoren
unterschiedlicher Bezugstemperatur und verschiedenen
Katalysatoren kann ebenfalls zur selektiven Detektion
brennbarer Gase ausgenutzt werden.
- /1/ Heywang, W.: Sensorik. Halbleiter-Elektronik, Bd. 17.
Berlin, Springer-Verlag, 1984.
/2/ Grüß, H.: Gasanalyse mittels katalytischer Reaktion und Wärmetönungsmessung. ATM, Archiv für Technisches Messen. Berlin, 1931
/3/ Profos, P. (Hrsg.): Handbuch der industriellen Meßtechnik, S. 681 ff, Essen, Vulkan-Verlag, 1978.
/4/ Angata, K., Futata, H.: A Catalytic-Combustion Type Sensor Against Town Gas. In: T. Seiyama (Hrsg.): Chemical Sensors, S. 208 ff., Amsterdam-Oxford-NY-Tokyo, Elsevier-Verlag 1983.
/5/ Jones, E. and Townsend, R. P.: Improvements In Or Relating To Combustible-Gas Detectors, Patent Specification 15 54 832, 16. Jan. 1978, Patent Office, London
/6/ Andrich, E.; Härdtl, K. H.: Untersuchungen an BaTiO3- Halbleitern. Forschungsbericht: Philips Zentrallaboratorium GmbH, Aachen, 1964.
/7/ Ihrig, H.; Steffens, W.; Wagner, A.: Der PTC-Effekt von Sb- und Mn-dotierter BaTiO3-Keramik in Abhängigkeit von der Temperaturbehandlung. Laborbericht Nr. 478, Philips GmbH, Forschungslaboratorium, Aachen, 1977.
/8/ Schwartz, A. et. al.: Catalytic Oxidation Studies with Platium and Palladium. J. Catalysis 21, 199-207, (1971)
/9/ Frank-Kamenetzki, D. A.; Stoff- und Wärmeübertragung in der chemischen Kinetik (S. 178 ff). Berlin, Springer- Verlag, 1959.
Claims (13)
1. Gassensor zur selektiven Detektion brennbarer Gase in
Luft nach dem Prinzip der Wärmetönungsmessung, dadurch
gekennzeichnet, daß als heizbares Substrat für den Katalysator
halbleitende BaTiO3-PTC-Keramik verwendet wird.
2. Gassensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Substrat samt aufgebrachtem Katalysator durch eine
externe Heizung auf Arbeitstemperatur gebracht wird
(nicht-isothermes Verfahren).
3. Gassensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Substrat samt aufgebrachtem Katalysator durch Eigenheizung
auf Arbeitstemperatur gebracht wird (quasiisothermes
Verfahren).
4. Gassensor nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Temperaturkoffizient des elektrischen Widerstandes
im PTC-Teil der Kennlinie möglichst groß ist,
was durch eine thermische Nachbehandlung kommerziell
erhältlicher PTC-Keramiken weiterhin verbessert werden
kann.
5. Gassensor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Katalysator alle für Oxidationsreaktionen geeigneten
Katalysatoren benutzt werden.
6. Gassensor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Katalysatoren mit den üblichen Dünn- und Dickschichttechnologien
oder mit chemischen Abscheideverfahren
aufgebracht werden.
7. Gassensor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als Katalysator die Edelmetalle Platin, Palladium oder
Rhodium benutzt werden.
8. Gassensor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Substrat aus PTC-Keramik und dem Katalysator
eine das gesamte Substrat umhüllende Deck- und
Isolierschicht aufgebracht wird.
9. Gassensor nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die das gesamte Substrat umhüllende Deck- und Isolierschicht
aus SiO oder SiO2 besteht.
10. Gassensor nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
jeweils 2 äquivalente PTC-Keramiken als Substrat verwendet
werden, wovon nur eine mit einem Katalysator aktiviert
wird, während die andere unaktiviert bleibt und
die beiden zum Zwecke der Meßempfindlichkeitssteigerung
sowie der Verbesserung der Langzeitstabilität als Zweige
einer Meßbrücke geschaltet werden.
11. Gassensor nach Anspruch 3 und 10, dadurch gekennzeichnet,
daß aktivierte und unaktivierte PTC-Keramik
ein zusammenhängendes Substrat mit einer gemeinsamen
Elektrode bilden, wodurch ein Anschlußdraht eingespart
und somit der Wärmeverlust verringert werden kann.
12. Gassensor nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet,
daß zur selektiven Bestimmung unterschiedlicher
Arten brennbarer Gase mehrere Pellistoren mit unterschiedlichen
Bezugstemperaturen T b verwendet werden.
13. Gassensor nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß zur selektiven Bestimmung unterschiedlicher Arten
brennbarer Gase mehrere Pellistoren mit unterschiedlichen
Katalysatoren verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863606500 DE3606500A1 (de) | 1986-02-28 | 1986-02-28 | Selektiver gassensor fuer brennbare gase |
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DE19863606500 DE3606500A1 (de) | 1986-02-28 | 1986-02-28 | Selektiver gassensor fuer brennbare gase |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3606500A1 true DE3606500A1 (de) | 1987-09-03 |
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ID=6295144
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DE19863606500 Withdrawn DE3606500A1 (de) | 1986-02-28 | 1986-02-28 | Selektiver gassensor fuer brennbare gase |
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