DE19610843A1 - Gekrümmtes Formteil, insbesondere für Möbel - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Formteil, insbesondere für Möbel, gemäß Oberbe
griff von Anspruch 1.
Formteile für Möbel, insbesondere für Sitzmöbel, werden häufig aus einem
faserigen Material wie Sperrholz gefertigt. Sperrholz besitzt die Eigenschaft,
daß es nur relativ gering verformbar ist. Das hat zur Folge, daß die als
Sitz- bzw. als Rückenlehne ausgebildeten Formteile eines Sitzmöbels entwe
der nur relativ gering verformbar und damit auch nur sehr bedingt an die
anatomischen Gegebenheiten des Körpers eines Menschen anpaßbar sind,
oder aber die entsprechenden Formteile müssen aus anderen, leichter ver
formbaren, Materialien hergestellt werden, die dann den Nachteil haben, daß
sie nicht die Eigenschaften der Struktur und der Wärme, die ein Holzmöbel
ausstrahlen kann, besitzen. Wird bei einem Material wie Sperrholz, die
Verformung zu stark vorgenommen, reißen die Deckschichten, wodurch das
entsprechende Formteil unbrauchbar wird.
Zwar sind Formteile für Sitzmöbel bekannt, welche Erleichterungslöcher oder
auch längliche Ausnehmungen im Sitz- oder im Rückenlehnenteil besitzen,
diese Ausnehmungen dienten jedoch allein dekorativen Zwecken. Ein Beispiel
eines solchen mit dekorativen Löchern versehenen Stuhlmodells stellt das
Modell "Trinidat" dar, welches von der Dänen Nana Ditzel entworfen wurde
und von der Fredericia-Stuhlfabrik hergestellt wird. Die dabei vorgesehenen
Schlitze werden jedoch nur rein dekorativ verwendet und erlauben demzufol
ge, vor allem nicht beim Einsatz von Sperrholz, starke Verformungen der
Formteile.
Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, ein aus einem mehrschichtigen
faserigen Material bestehendes Formteil, insbesondere für Möbel und dabei
insbesondere für Sitzmöbel, zu schaffen, mittels welchem stark gekrümmte
Oberflächen erzeugbar sind, ohne daß Deckschichten nach der endgültigen
Formgebung an den stark gekrümmten Oberflächen eine Schädigung erlan
gen.
Diese Aufgabe wird durch ein Formteil mit den Merkmalen gemäß Anspruch
1 gelöst.
Zweckmäßige Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
Gemäß der Erfindung besitzt das Formteil, welches insbesondere für Möbel
und dabei insbesondere für Sitzmöbel Anwendung findet, zumindest eine
mehrfach gekrümmte Oberfläche und besteht aus einem mehrschichtigen
Material mit Fasern. Gemäß der Erfindung ist eine Mehrzahl von Schlitzen
in der zumindest einen gekrümmten Oberfläche des Formteiles so angeord
net, daß die Änderung von dessen Abmessungen gegenüber dem unver
formten Zustand durch die Schlitze aufnehmbar ist, so daß ein im wesentli
chen spannungsfreier Zustand ohne Schädigung von Deckschichten des
Materials im Bereich der zumindest einen gekrümmten Oberfläche erzielbar
ist. Der wesentliche Vorteil der Anordnung der Schlitze, welche nicht aus
dekorativen Gründen angeordnet werden, jedoch auch dekorative Aufgaben
erfüllen können, besteht darin, daß durch die Mehrzahl von vorgesehenen
Schlitzen auch relativ stark gekrümmte bzw. mehrfach gekrümmte Flächen
spannungsfrei bleiben. Während der Formung ändern sich dabei die Ab
messungen der Schlitze bzw. Ausnehmungen, was dadurch bedingt ist, daß
durch die Schlitze das verformte Material sich frei anpassen kann und damit
ein spannungsfreier Zustand erzielbar ist. Darüberhinaus ist es möglich, daß
auch die Abstände der Schlitze bzw. Ausnehmungen zueinander infolge der
erzielten Verformung sich verändern. Dadurch, daß ein im wesentlichen
spannungsfreier Zustand des zwischen den Schlitzen angeordneten Materials
erzielbar ist, wird eine Schädigung von Deckschichten des Materials im
Bereich der gekrümmten Oberflächen vermieden. Bei geeigneter Anordnung
der Schlitze ist es je nach Verformung bzw. nach Krümmungsradius der
verformten Oberflächen möglich, daß sich die Schlitze bzw. dadurch auch
das Formteil selbst bezüglich ihrer Querabmessungen, bezüglich ihrer Längs
abmessungen oder auch bezüglich ihrer diagonalen Abmessungen ändern bzw.
ändert.
Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Schlitze
im wesentlichen parallel zu den Fasern der Deckschichten angeordnet. Der
Vorteil einer parallelen Anordnung der Erleichterungsschlitze zu den Fasern
der Deckschichten besteht darin, daß die Vorzugsrichtung der Schlitze mit
der der Fasern zusammenfällt, wodurch sich eine Vorzugsverformungsrich
tung ergibt, welche unter Beachtung der parallelen Ausrichtung der Fasern
und der damit ebenfalls fluchtenden Schlitze eine quer dazu verlaufende
Verformung relativ stark ausgebildet werden kann, ohne daß die Deckschich
ten des Materials reißen.
Gemäß noch einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die
Schlitze spitzwinkelig zu den Fasern angeordnet. Die spitzwinkelige Anord
nung der Schlitze zu den Fasern der Deckschichten besitzt den Vorteil, daß
vor allen Dingen mehrfach gekrümmte Oberflächen des Formteiles erzielbar
sind, ohne daß, bedingt durch eine Vorzugsrichtung, ein bestimmter zu
kleiner Krümmungsradius zum Reißen der Deckschichten führt.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist das Material für
das Formteil furniertes Sperrholz. Mit einem optisch und dekorativ wirken
den Deckfurnier versehene Sperrhölzer, welche beispielsweise bei balligen
Sitzen angewendet werden, besitzen in der Mitte eine muldenförmige kreis
runde Vertiefung. Wenn bei einer derartigen Sitzplatte gemäß dem Stand der
Technik das Material verformt wird, beträgt die Tiefe dieser Mulde höch
stens 1 bis 2 cm. Eine stärkere Verformung würde zum Reißen der Deck
furniere führen. Gemäß der Erfindung ist es nun möglich, daß auch bei mit
Deckfürnieren versehenen Sperrhölzern ein stark gewölbter Sitz erzielbar ist,
welcher nicht einmal gerade Seiten aufweisen. Prinzipiell ist es auch mög
lich, mittels einer starken Verformung aus einer Ausgangsplatte, welche die
erfindungsgemäße Mehrzahl von Schlitzen aufweist, eine hölzerne Schale
herzustellen.
Gemäß noch einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die
Schlitze so angeordnet, daß mindestens ein ungeschlitzter Randbereich in
dem Formteil belassen wird. Eine bevorzugte Anordnung der Schlitze besteht
dabei darin, daß die Schlitze spiralförmig ausgebildet sind, wobei mindestens
zwei Spiralen und ineinander in radialer Richtung im wesentlichen äquidistant
angeordnet sind. Es können jedoch auch drei, vier oder mehr derartige
Spiralen ineinander angeordnet sein. Werden solche spiralförmigen Schlitze
in einer Platte angeordnet, dann ist es möglich, die oben erwähnte hölzerne
Schale herzustellen bzw. einen Sitz zu erzeugen, welcher eine ggf. auch
relativ tiefe Mulde besitzt. Die Spiralform der Schlitze beginnt dabei in
einem Bereich, welcher um den tiefsten Punkt der Mulde angeordnet ist.
Auf diese Weise wird jeder Querschnitt der Sitzplatte, gleichgültig, ob er
durch die Mitte geht oder nicht, mehrfach unterbrochen. Diese durch die
angeordneten Schlitze vorgesehenen Unterbrechungen ermöglichen eine
entsprechende freie Anpassung des zwischen den Schlitzen verbleibenden
Materials, so daß nach dessen Verformung ein entsprechend spannungsfreier
Zustand ohne weiteres erzielbar ist, und zwar selbst bei stärkeren Verfor
mungen.
Gemäß noch einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die
Schlitze im wesentlichen parallel zueinander angeordnet. Die parallele Anord
nung der Schlitze zueinander ist vor allen Dingen dann sinnvoll, wenn eine
Vorzugsrichtung für eine bestimmte Verformung beabsichtigt ist.
Im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel ist gemäß
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel die Anordnung der Schlitze
so realisiert, daß diese von einem ungeschlitzten mittleren Bereich des
Formteiles bis zu dessen Rand verlaufen, wobei sie in unverformtem Zu
stand eine in Richtung auf den Rand des Formteiles zunehmende Breite
besitzen. Im verformten Zustand können dann, je nach Grad der Verformung
der gekrümmten Oberflächen, die am Rand geschlitzten Bereiche nach deren
relativ starker Verformung wieder im wesentlichen zueinander parallele
Schlitzkanten aufweisen.
Vorzugsweise ist das Formteil, und darin besteht dessen Hauptanwendungs
gebiet, ein Sitz und/oder eine Rückenlehne für Sitzmöbel. Es ist jedoch auch
möglich, daß derartige Formteile für andere Möbel und für andere Einsatz
zwecke, wie z. B. Holzschalen, Verkleidungsteile u.ä. Anwendung finden.
Gemäß noch einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind der Sitz
und die Rückenlehne als integrales Teil ausgebildet. Bei einem derartigen
integralen Teil eines einheitlichen Sitz- und Rückenlehnteiles kommt der
Vorteil des erfindungsgemäßen Formteiles ebenfalls sehr stark zum Tragen,
weil vor allem im Übergangsbereich zwischen Lehne und Sitz eine stark
gekrümmte Oberfläche vorhanden ist. Selbst bei einer derartig stark ge
krümmten Oberfläche besteht die Gefahr des Reißens der Deckschichten des
Furniers des Sperrholzes nicht.
Im Gegensatz zu dem oben genannten Ausführungsbeispiel sind bei einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Sitz und die Rückenlehne als
separate Teile ausgebildet. Ob der Sitz und die Rückenlehne als integrales
Teil ausgebildet sind oder ob die beiden Teile als separate Teile ausgebildet
sind, hängt sowohl von dem jeweiligen Anwendungszweck als auch von dem
beabsichtigten Stuhldesign ab.
Gemäß noch einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist es auch
möglich, daß die Schlitze von einem ungeschlitzen mittleren Bereich in
unverformtem Zustand strahlenförmig nach außen verlaufen, so daß das
Formteil am Rand unverbundene Stege aufweist, die bezüglich des mittleren
Bereiches so verformbar sind, daß ein schalenartiges Sitz- und Rückenlehnen
teil erzeugbar ist. Bei einem derartigen schalenförmigen integralen Sitz- und
Rückenlehnenteil wird nach dessen Verformung deutlich, daß die sich im
unverformten Zustand des plattenförmigen Ausgangsmaterials nach außen
erstreckenden und erweiternden Ausnehmungen bzw. Schlitze nach der
endgültigen Verformung im wesentlichen parallel zueinander verlaufende
Schlitzkanten aufweisen, welche verdeutlichen, daß das Material sich dem
jeweiligen Spannungszustand anpassen kann, so daß ein im wesentlichen
spannungsfreier Zustand des endverformten Teiles erzielbar ist.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf die Zeichnungen in der nach
folgen Beschreibung von Ausführungsbeispielen detailliert erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Sitzplatte mit vier ineinander verschachtelten spiral
förmigen Schlitzen;
Fig. 2 eine verformte Sitzschale gemäß Fig. 1;
Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Anordnung von
seitlichen Schlitzen eines integralen Sitz- und Rückenleh
nenteiles;
Fig. 4 eine Seitenansicht des Sitz- und Rückenlehnenteiles gemäß
Fig. 3;
Fig. 5 ein Rückenlehnenteil eines weiteren Ausführungsbeispiels
mit mehrfach gekrümmten Bereichen im Bereich der
Schlitze;
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Sitz- und Rücken
lehnenteiles mit innen liegenden Schlitzen;
Fig. 7 eine Seitenansicht des Sitz- und Rückenlehnenteiles gemäß
Fig. 6;
Fig. 8 ein schalenartiges Sitz- und Rückenlehnenteil mit einem
ungeschlitzten Mittelbereich;
Fig. 9 eine Seitenansicht des schalenartigen Sitz- und Rückenleh
nenteiles gemäß Fig. 8; und
Fig. 10 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines einseitig geschlitz
ten Rückenlehnenteiles mit auswärts gekrümmtem Schlitz
randbereich.
Fig. 1 zeigt eine im wesentlichen quadratische Platte, welche als Sitz eines
Sitzmöbels dient und in welcher vier spiralförmig ineinander angeordnete
Schlitze 2 vorgesehen sind, welche in dem Bereich der Platte beginnen,
welcher nach der Verformung den tiefsten Punkt der Sitzmulde darstellen
soll, und jeweils im Bereich der Ecke der Platte enden. Als Bezugslinien ist
ein Raster eingezeichnet, welches bei der konkreten Ausführung selbstver
ständlich nicht vorhanden sein muß. Außer in den unmittelbaren Eckberei
chen der Platte, in welchen die Krümmung des dort endenden Zweiges der
jeweiligen spiralenförmigen Schlitze größer wird, weil in diesen Bereichen
die Verformung gering bzw. sehr gering ist, besitzen durch das Ineinander
schachteln die einzelnen spiralförmigen Äste der Schlitze einen nahezu, in
radialer Richtung gesehen, gleichen Abstand zueinander.
Durch das Ineinanderschachteln dieser vier spiralförmigen Schlitze 2 ist es
möglich, eine doppelt und relativ stark gekrümmte Form einer Sitzmulde zu
erhalten, wie sie prinzipiell in Fig. 2 dargestellt ist. Derartig relativ starke
Verformungen sind mit den herkömmlichen Erleichterungslöchern, welche nur
dekorativen Zwecken dienen und bei welchen das Problem der Anordnung
im Hinblick auf die Erzielung eines spannungsfreien Zustandes nach starker
Verformung nicht angesprochen ist, bei Formteilen, welche gemäß dem
Stand der Technik hergestellt werden, nicht erzielbar.
Wegen des universellen Charakters der Vielzahl von in dem Formteil an
geordneten Schlitzen, welche gemäß den Fig. 3 und 4, welches ein
weiteres Ausführungsbeispiel darstellt, im Randbereich des Formteiles unter
Belassung eines ungeschlitzten Mittelbereiches 6 angeordnet sind, kann sogar
ein durchgängiges Sesselgestell hergestellt werden, welches ein integrales Teil
aus Sitz 1 und Rückenlehne 3 darstellt. Je nach Verformungsgrad des
Formteiles sind die Schlitze 2 vom Randbereich weiter nach innen geführt,
so daß der schlitzfreie Mittelbereich 6 in Längsrichtung des Formteiles eine
unterschiedliche Breite aufweisen kann. Die vom Rand des Formteiles bis zu
dem schlitzfreien mittleren Bereich 6 geführten Schlitze 2 gemäß Fig. 3
und 4 weisen eine im wesentlichen spitze Form auf, welche gewährleistet,
daß sich nach Verformung die Kanten der Schlitze nähern, so daß bei
entsprechend starken Krümmungen der Oberflächen 4 die begrenzenden
Kanten der Schlitze 2 sogar parallel zueinander verlaufen können.
Durch die relativ große Aussparung infolge der keilförmig ausgebildeten
Schlitze 2 sind starke Verformungen in den gekrümmten Oberflächen 4
möglich, ohne daß die Gefahr besteht, daß die Deckflächen bzw. das
Deckfurnier im Falle der Verwendung von Sperrholz reißen. Die in Fig.
4 gezeigte Darstellung unterstreicht, an welchen Bereichen des integralen
Sitz- und Rückenlehnenteiles besonders starke und doppelt gekrümmte Ober
flächen 4 vorhanden sind.
Mit einer solchen Schlitzform ist es möglich, prinzipiell jede Form von
Schräge und Krümmung zu erzielen, da es bei entsprechender Anordnung
der Schlitze 2 möglich ist, trotz einer schräg gewölbten Fläche das Formteil
so zu gestalten, daß trotz der Wölbung jede senkrechte Sprosse bei gleicher
Wölbung im wesentlichen die gleiche Länge aufweist. Für die Anwendung
eines derartigen Formteiles als integrales Sitz- und Rückenlehnenteil ist dies
von besonderem Vorteil. Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung ist es des
weiteren möglich, Sitz- und Rückenlehne in gleicher Weise zu wölben und
die statische Belastung auf die Ränder zu verlegen, welche dann durch ihre
Schräglage außerdem noch eine besondere Festigkeit aufweisen.
Fig. 5 stellt ein weiteres Ausführungsbeispiel dar, bei welchem eine Rüc
kenlehne 3 eine im wesentlichen halbschalenförmige Grundform besitzt, in
welche Schlitze, welche im wesentlichen in Längsrichtung des halbschalenför
migen Elementes verlaufen, eingelassen sind, um in die Halbschale zusätzli
che gekrümmte Oberflächen 4 nach außen bzw. auch nach innen, über den
Umfang der Halbschale umlaufend, anzuordnen. Diese derartig stark und
auch doppelt gekrümmten Oberflächen 4 sind ohne Reißen der Deckschicht
selbst bei eingesetztem furnierten Sperrholz möglich, weil die Entlastungs
schlitze so angeordnet sind, daß selbst bei der vorhandenen starken Ver
formung ein spannungsfreier Zustand der zwischen den Schlitzen 2 angeord
neten Materialstege nach der Verformung gewährleistet ist.
In Fig. 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem das
Formteil als integrales Sitz- und Rückenlehnenteil 1, 3 mit im wesentlichen
parallel angeordneten, sich quer zur Längsrichtung des Formteiles erstrecken
den, dessen Randbereiche nicht durchstoßenden Schlitzen 2 versehen. Die
Schlitze 2 erstrecken sich dabei bis im wesentlichen zu dem Bereich des
Sitz- und Rückenlehnenteils 1, 3, an welchem der ungeschlitzte Randbereich
5 abgebogen ist. Die Abbiegung ist mit einem relativ kleinen Radius reali
siert, der dennoch kein Aufreißen des Deckschichtfurnieres des Sperrholzma
terials bewirkt, weil die Schlitze 2 weit genug bis in diesen Abbiegebereich
geführt sind. Darüberhinaus weist das integrale Sitz- und Rückenlehnenteil
1, 3 im Übergangsbereich vom Bereich der Rückenlehne 3 zu dem Bereich
des Sitzes 1 eine stark und doppelt gekrümmte Form auf. Durch diese
doppelt gekrümmte Form verlaufen die im unverformten Zustand im wesent
lichen parallel zueinander angeordneten Schlitze nicht mehr parallel zuein
ander. Auch sind ihre Begrenzungskanten nicht unbedingt parallel zueinander
ausgerichtet. Daraus ist ersichtlich, daß sich das Material ungehindert aus
dehnen und komprimieren kann, je nach Verformungsgrad, ohne daß innere
Spannungen nicht abgebaut werden könnten. Dadurch ist ein im wesentlichen
spannungsfreier Zustand des zwischen den Schlitzen 2 verbleibenden Stegma
terials gegeben. In Fig. 7 ist eine prinzipielle Seitenansicht des integralen
Sitz- und Rückenlehnenteils 1, 3 dargestellt, welches besonders die im Über
gangsbereich zwischen dem Bereich der Rückenlehne 3 und dem Bereich des
Sitzes 1 angeordnete doppelt gekrümmte bzw. stark gekrümmte Form ver
anschaulicht.
In Fig. 8 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem ein
integrales Sitz- und Rückenlehnenteil als schalenförmiges Formteil ausgebildet
ist. Von einem ungeschlitzten mittleren, im wesentlichen kreisförmigen
Bereich 6 erstrecken sich strahlenförmig Schlitze 2 nach außen. Im unver
formten Zustand nimmt in Richtung des äußeren unverbundenen Randes die
Breite der Schlitze zu. Bei entsprechender Verformung in die schalenförmige
Endform ergeben sich dadurch zum einen im wesentlichen parallele Schlitz
kanten, und zum anderen ergibt sich dadurch die Möglichkeit, daß die
Randbereiche mit einem relativ geringen Radius abbiegbar sind.
In Fig. 9 ist eine Seitenansicht eines solchen schalenförmigen Sitz- und
Rückenlehnenteils 7 veranschaulicht. Dabei wird deutlich, daß es zahlreiche
Bereiche doppelt gekrümmter und stark gekrümmter Oberflächen 4 gibt.
Diese Bereiche sind wiederum dadurch erzielbar, daß eine ausreichende
Anzahl von Schlitzen 2 vorgesehen ist, welche gewährleisten, daß im end
verformten Zustand ein im wesentlichen spannungsfreier Zustand insbesondere
für die Deckschichten des Sperrholzmaterials erzielbar ist, so daß diese nicht
einem Reißen unterliegen.
In Fig. 10 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem ein
Rückenlehnenteil mit einem ungeschlitzten Randbereich 5 dargestellt ist, von
welchem sich bis zum oberen Randbereich der Rückenlehne im wesentlichen
parallel ausgebildete Schlitze erstrecken. Die Schlitze durchbrechen den
Randbereich, so daß Materialstege vorhanden sind, die im Randbereich der
Rückenlehne nicht miteinander verbunden sind. Die Grundform der Rücken
lehne 3 entspricht dabei etwa einer Halbschalenform gemäß Fig. 5, wobei
jedoch im Unterschied zu der in Fig. 5 dargestellten Form die Schlitze so
angeordnet sind, daß nur ein ungeschlitzter Randbereich 5 belassen wird.
Aufgrund der diesem ungeschlitzten Randbereich 5 gegenüberliegenden
Randbereich der Rückenlehne, welcher freie Enden der zwischen den Schlit
zen 2 angeordneten Materialstege aufweist, ist es möglich, die freien Enden
in einem relativ kleinen Radius abzubiegen, so daß eine insgesamt gefäl
ligere Form entsteht und dennoch keine spannungsbedingten Risse des
Deckschichtfurniers des Sperrholzmaterials auftreten. Derartige relativ stark
gekrümmte Formen waren bisher mit Sperrholz entsprechend dem im Stand
der Technik bekannten Verfahren zur Herstellung von Sitzen und Rückenleh
nen von Sitzmöbeln nicht möglich.
Mit dem erfindungsgemäßen Formteil ist es nunmehr möglich, daß das
Formteil stark gekrümmte Oberflächen aufweisen kann, ohne daß die
Deckschichten reißen, solange das Material in der Richtung der sichtbaren
Fasern der Deckschichten stets etwa die gleiche Länge behält und die
Schlitze im wesentlichen parallel oder im spitzen Winkel zur Faser so
verlaufen, daß eine z. B. durch Fräsen bearbeitbare Fuge verbleibt. Damit
kann erreicht werden, daß auch bei starker räumlicher Verformung keine
wesentliche Spannung im Material zurückbleibt.
Die Herstellung eines derartigen Formteiles kann nun so erfolgen, daß
zugleich mit dem Pressen in der Form angebrachte Messer die Schlitze
ausschneiden oder aber noch vor dem Pressen die einzelnen zusammen
zuklebenden Furniere mit gestanzten oder anderweitig eingebrachten Schlitzen
versehen werden. Letzteres ist sinnvoll, wenn sich durch das Verformen ein
Annähern der Fasern ergibt, so daß die Schichten ohne Stütze übereinander
gefaltet werden. Das erste Verfahren wird dagegen dann sinnvoll angewen
det, wenn durch das Verformen die Schichten auseinandergeschoben werden.
Claims (13)
1. Formteil, insbesondere für Möbel, welches zumindest eine mehrfach
gekrümmte Oberfläche (4) aufweist und aus einem mehrschichtigen
Material mit Fasern hergestellt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Mehrzahl von Schlitzen (2) in der zumindest einen gekrümmten
Oberfläche (4) des Formteiles so angeordnet ist, daß die Änderung der
Abmessungen des Materials gegenüber dem unverformten Zustand durch
die Schlitze (2) aufnehmbar ist, so daß ein im wesentlichen spannungs
freier Zustand ohne Schädigung von Deckschichten des Materials im
Bereich der Oberfläche (4) erzielbar ist.
2. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (2)
im wesentlichen parallel zu den Fasern der Deckschichten verlaufen.
3. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (2)
spitzwinkelig zu den Fasern der Deckschichten verlaufen.
4. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Material furniertes Sperrholz ist.
5. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlitze (2) unter Belassung mindestens eines ungeschlitzten
Randbereiches (5) in dem Formteil angeordnet sind.
6. Formteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (2)
im wesentlichen spiralförmig ausgebildet sind, wobei mindestens zwei
Spiralen ineinander und in radialer Richtung im wesentlichen äquidistant
angeordnet sind.
7. Formteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (2)
im wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind.
8. Formteil nach einem Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schlitze (2) von einem ungeschlitzten mittleren Bereich (6) des
Formteiles bis zu dessen Rand verlaufen und ihre Breite zum Rand,
bezogen auf den unverformten Zustand zunimmt.
9. Formteil nach einem der Ansprüche 5, 7 oder 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Schlitze (2) im wesentlichen äquidistant angeordnet sind.
10. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Formteil einen Sitz (1) und/oder eine Rückenlehne (3) für Sitz
möbel umfaßt.
11. Formteil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (1)
und die Rückenlehne (3) als ein integrales Teil ausgebildet sind.
12. Formteil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (1)
und die Rückenlehne (3) als separate Teile ausgebildet sind.
13. Formteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (2)
von dem ungeschlitzten mittleren Bereich (6) im unverformten Zustand
strahlenförmig auswärts verlaufen, so daß das Formteil am Rand unver
bundene Stege aufweist, die bezüglich des mittleren Bereiches (6) so
verformbar sind, daß ein schalenartiges Sitz- und Rückenlehnenteil (7)
erzeugbar ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19610843A DE19610843A1 (de) | 1996-03-19 | 1996-03-19 | Gekrümmtes Formteil, insbesondere für Möbel |
JP9062761A JPH1057187A (ja) | 1996-03-19 | 1997-03-17 | 家具用成形品 |
US08/819,170 US5976664A (en) | 1996-03-19 | 1997-03-18 | Curved molding, in particular for furniture |
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US10722038B1 (en) * | 2019-10-21 | 2020-07-28 | Insu Kim | Multi-positional chair assembly |
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US5976664A (en) | 1999-11-02 |
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