DE19609253C2 - Verfahren zum Spritzgießen von Kunststoffteilen mit eingespritzten elektr. Leitern - Google Patents
Verfahren zum Spritzgießen von Kunststoffteilen mit eingespritzten elektr. LeiternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spritz
gießen von Kunststoffteilen mit in dem
Kunststoffteil eingespritzten elektr. Leitern,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Solche Leiter können z. B. Leiterbahnen, Strom
schienen, Drahtleiter o. dgl. sein, die vorzugs
weise bei Kunststoffgehäusen, Kunststofftrenn
wänden o. dgl. in das jeweilige Kunststoffteil
mit eingespritzt werden, um irgendwelche Strom-
oder Datenübertragungen durch das Kunststoff
teil hindurch vornehmen zu können oder um solche
Leiter platzsparend und isoliert in dem jeweiligen
Kunststoffteil anzuordnen. Immer kommt es dabei
darauf an, daß die blanken Leiter mit dem Teil
ihrer in das Kunststoffteil eingespritzten
Länge vollständig isoliert, d. h. vollständig
vom Kunststoff ummantelt sind.
Für das Umspritzen von in sich steifen, selbsttragenden
Einlegeteilen ist es im Stand der Technik allgemein be
kannt, in den Formraum ein- und ausfahrbare Haltestifte
zu verwenden, die im eingefahrenen Zustand das Einlege
teil beim Einspritzen des Kunststoffmaterials mechanisch
fixieren (sogenannte Vorfixierung) und die sodann druck-
oder zeitabhängig einzeln oder insgesamt aus dem Formraum
wieder herausgefahren werden (vergl. DE-GM 19 54 552,
DE 43 30 323 A1, DE 195 06 159 A1).
Beim Einspritzen von elektr. Strom- oder Datenleitern,
die meistens flexibel sind, treten besondere Schwierig
keiten auf, da sich die in
den Formraum einer offenen Werkzeugform einge
legten Leiter bei dem nachfolgenden Einspritzen
des plastifizierten Kunststoffes verschieben
oder verwerfen können, zumal da das Einspritzen
des Kunststoffmaterials in die Form mit hohem
Druck und hoher Einspritzgeschwindigkeit und
auch mit hohem Druck in der Nachdruckphase des
Einspritzvorganges erfolgt. Es ist deshalb be
kannt, den Leiter in dem Formraum des Werkzeuges
vor dem Beginn des Einspritzvorganges an
mehreren voneinander beabstandeten Punkten
mechanisch zu fixieren,
um zu erreichen, daß der Leiter nach dem Spritz
vorgang an keiner Stelle blank liegt, d. h.
vollständig vom Kunststoff umschlossen ist.
Auch ist es bekannt bei geformten Gehäuse
wänden, in denen ein Leiter mit dem Formver
lauf der Wände eingespritzt werden soll,
ein Verfahren anzuwenden, bei dem der Leiter
zunächst in einem ersten Arbeitsgang an einem
oder mehreren voneinander beabstandeten Punkten
mit Kunststoff-Stützkörpern umspritzt wird,
die dann als Abstandshalter beim Einlegen des
Leiters in dem Formraum einer Werkzeugform
dienen, in der in einem zweiten Arbeitsgang
das jeweilige Kunststoffteil gespritzt wird.
Die mit einem solchen Verfahren erzielbaren
Ergebnisse sind gut, aber der Aufwand der zwei
Arbeitsgänge ist zu hoch.
Aufgabe der Erfindung ist es, Kunststoffteile
mit eingespritzten Leitern o. dgl. kosten
günstiger fertigen zu können und dabei immer
eine vollständige Ummantelung des Leiters ge
währleisten zu können.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß in der Werkzeugform,
die für die Herstellung des Kunststoffteils
verwendet wird, zusätzlich zu den bisher be
kannten Vorfixierpunkten für die mechanische
Vorfixierung der Leiter weitere Fixierpunkte
(nach der Lehre der Erfindung als Wechsel
fixierpunkte bezeichnet) vorhanden sind, wobei
jeder Fixierpunkt (Vorfixierpunkt und Wechsel
fixierpunkt) durch zwei gegenläufig in den
Formraum vorfahrende und den Leiter zwischen
sich einklemmende Fixierstempel gebildet ist,
und das Zufahren und Auffahren der Fixier
stempel eines Fixierpunktes derart gesteuert
ist, daß die vor Beginn des Einspritzvorganges
offenen Wechselfixierstempel während des Ein
spritzvorganges zufahren, und zwar zeitlich
nachdem der Leiter im Bereich des betreffenden
Wechselfixierstempels vollständig vom einge
spritzen Material umflossen ist, und daß die
Vorfixierstempel nach dem Zufahren zumindest
der Wechselfixierstempel eines benachbarten
Wechselfixierpunktes und zeitlich vor dem Ein
setzen der Nachdruckphase des Einspritzvorgangs
auffahren.
Zunächst ist hervorzuheben, daß eine neue Art
der mechanischen Fixierung eines in einem
Kunststoffteil einzuspritzenden Leiters vor
geschlagen wird, nämlich die der mittels zwei
gegenläufig in den Formraum vorfahrenden und
den Leiter zwischen sich einklemmenden Fixier
stempel. Wesentlich für die Lehre der Erfindung
ist, daß solche zu- und auffahrenden Fixier
stempel hinsichtlich ihrer Bewegungsabläufe
exakt steuerbar sind. Das ist z. B. mittels
handelsüblicher hydraulischer Druckzylinder, die
innerhalb von Bruchteilen von Sekunden schalten,
und einer der üblichen Ablaufsteuerungen mittels
Mikroprozessoren problemlos möglich.
Auf den genauen Zeitpunkt des Zufahrens und des
Auffahrens der Vorfixierstempeleinerseits und
der Wechselfixierstempel andererseits, jeweils
bezogen auf den Einspritzvorgang beim Her
stellen des Kunststoffteils, kommt es an. Das
erfolgt nach der Lehre der Erfindung im Wechsel
spiel. Während die Vorfixierstempel vor Beginn
des Einspritzvorganges zugefahren werden und
somit den in die Form eingelegten Leiter von
Beginn an halten, werden die Wechselfixier
stempel erst dann zugefahren, wenn der Leiter
im Bereich der jeweiligen Wechselfixierstempel
bereits vollständig vom eingespritzten und beim
Einspritzvorgang noch plastifizierten Kunst
stoffmaterial umflossen ist. Die zufahrenden
Wechselfixierstempel treffen mit ihren Kopf
enden auf die noch plastifizierte Kunststoff
masse und drücken diese gegen den Leiter, wobei
die Kunststoffmasse infolge der Wärmeableitung
über die Kopfenden der Stempel und über die
Kontaktflächen zum elektr. Leiter relativ
schnell erstarrt und dabei einen in sich ge
schlossenen, den Leiter umhüllenden Kunst
stoffmantel bildet. Der erstarrte Kunststoff
mantel mit dem umhüllten elektr. Leiter ist
dann zwischen den zugefahrenen Wechselfixier
stempel mechanisch fixiert.
Sobald die Wechselfixierstempel eines Wechsel
fixierpunktes zugefahren sind und der elektr.
Leiter an dieser Stelle ummantelt und mechanisch
fixiert ist, können die Vorfixierstempel des
benachbarten Vorfixierpunktes aufgefahren werden,
ohne daß die Gefahr besteht, daß sich der Leiter
in diesem Bereich verschiebt oder verwirft. Da
zum Zeitpunkt des Auffahrens der Vorfixier
stempel das eingespritztes Kunststoffmaterial
außerhalb des vorgenannten Bereichs der
zugefahrenen Wechsefixierstempel noch weitgehend
flüssig ist, wird spätestens beim Einsetzen der
Nachdruckphase des Einspritzvorganges der vorher
von den Vorfixierstempeln beanspruchte Formraum
vollständig mit Kunststoff gefüllt.
Im Ergebnis ist damit die gestellte Aufgabe ge
löst und eine vollständige Ummantelung des Leiters
in dem jeweiligen Kunststoffteil gewährleistet,
und zwar mit einem Fertigungsablauf, der in nur
einem Arbeitsgang das Einlegen und Umspritzen des
Leiters und das gleichzeitige Ausformen des
Kunststoffteils erlaubt.
Das Wechselspiel zwischen den Vorfixierstempeln
und den Wechselfixierstempeln kann innerhalb der
im Anspruch 1 definierten Grenzen in der ver
schiedensten Weise und an verschiedenen Fixier
punkten des einzuspritzenden Leiters erfolgen.
Eine besonders zweckmäßige Ausgestaltung des er
findungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß je
weils einem Vorfixierpunkt ein benachbarter
Wechselfixierpunkt zugeordnet ist derart, daß
in Einfließrichtung des eingespritzten Kunst
stoffmaterials der Wechselfixierpunkt vor dem
Vorfixierpunkt positioniert ist.
Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besonders vorteilhafte Werkzeugform
sieht vor, daß die Werkzeugform für jeden Vor
fixierpunkt zwei gegenläufig in den Formraum
vorfahrende Vorfixierstempel aufweist, deren
Kopfenden glattflächig ausgebildet sind und
die derart in den Werkzeugkörper zurückfahr
bar sind, daß ihre Kopfenden einen Teil der
Formwandung des Formraums bilden, und daß
die Werkzeugform für jeden Wechselfixierpunkt
zwei gegenläufig in den Formraum vorfahrende
Wechselfixierstempel aufweist, deren Kopfenden
vorspringende Randstege aufweisen, die im zu
gefahrenen Zustand der Wechselfixierstempel den
einzuspritzenden elektr. Leiter unter Wahrung
eines Abstandes umgreifen.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der Zeichnungen näher be
schrieben. Es zeigen:
Fig. 1 in perspektivischer Darstellung
ein Kunststoffgehäuse mit einge
spritzten elektr. Leiterbahnen,
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Kunst
stoffspritzform für die Herstellung
des Gehäuses nach Fig. 1,
Fig. 3 + 4 vergrößerte Darstellungen des Ver
fahrensablaufs im Bereich X der
Fig. 2,
Fig. 5 eine vergrößerte Darstellung des
Querschnitts entlang der Linie V-V
in Fig. 4.
Dargestellt ist in Fig. 1 ein Gehäuseoberteil 5
aus Kunststoff mit einem Gehäuseunterteil 6. In
die Wandung des Gehäuseoberteils sind zwei elektr.
Leiter 7 mit eingespritzt, die zur Stromverbindung
zwischen einem Innenanschluß 8 und externen
Flachsteckeranschlüssen 9 dienen. Das ist
ein typischer Anwendungsfall für eingespritzte
elektr. Leiter, die nach der Lehre der Erfindung
wie folgt eingespritzt werden.
In die zweigeteilte Werkzeugform 10, 11 nach
Fig. 2, die zur Ausformung des Gehäuseober
teils 5 dient, werden bei zunächst offener Form
die elektr. Leiter 7 mit dem Flachsteckeran
schluß 9 eingelegt. Nach dem Schließen der Form
fahren die Vorfixierstempel 12, 13 und 14 zu und
fixieren den eingelegten Leiter jeweils zwischen
den stumpfen Enden der gegenläufig aufeinander
zufahrenden Stempelpaarungen. Dadurch ist der
Leiter in der gewünschten Lage in dem Formraum
vorfixiert.
Erfindungsgemäß sind in der Darstellung gemäß
Fig. 2 jeweils kurz oberhalb und unmittelbar
benachbart zu den Vorfixierstempeln weitere
sogenannte Wechselfixierstempel 15, 16 und 17
vorhanden. Die Fig. 3 und 4 zeigen die
Situation im Bereich X der Fig. 2 genauer.
Die Wechselfixierstempel 15 bis 17 sind am
Beginn des Einspritzvorganges offen, d. h.
aufgefahren.
Über den Anspritzkanal 18 (Fig. 2) wird das
plastifizierte Kunststoffmaterial in den Form
raum eingespritzt. Das Material umfließt zu
nächst, wie dies Fig. 3 darstellt, im Bereich
der Wechselfixierstempel den Leiter 7 und hüllt
diesen ein. Unmittelbar danach können die
Wechselfixierstempel zufahren, so daß sie
- wie bereits beschrieben - unter Bildung
eines erstarrten, den Leiter 7 im Bereich
der Wechselfixierstempel umschließenden
Kunststoffmantels den elektr. Leiter in der
gewünschten Lage mechanisch fixieren. Fig. 4
zeigt die Wechselfixierstempel 15 und 16
in der zugefahrenen Position.
Fig. 5 zeigt einen Querschnitt durch die Fig. 4
entlang der Linie V-V, der verdeutlicht, daß
die zugefahrenen Wechselfixierstempel Kopfenden
aufweisen, die mit vorspringenden Randstegen 19
die beiden nebeneinander liegenden elektr. Leiter 7
unter Wahrung eines Abstandes umgreifen. Dieser Ab
stand ist gleich der Dicke des Kunststoffmantels,
der die Leiter lückenlos umhüllt und
der beim Zufahren der beiden Wechselfixier
stempel 15 zwischen deren Kopfenden geformt worden
ist.
Sobald die Wechselfixierstempel zugefahren sind,
können die benachbart zugeordneten Vorfixier
stempel geöffnet werden, d. h. wieder ausfahren.
Spätestens muß dies vor dem Einsetzen der Nach
druckphase des Einspritzvorganges erfolgen, damit
das bis dahin noch weitgehend fließfähige Kunst
stoffmaterial die vorher von den zugefahrenen
Vorfixierstempeln beanspruchten Formräume aus
füllen kann. Fig. 4 zeigt die mit dem Kunststoff
material ausgefüllten Formräume vor den zurück
gefahrenen Vorfixierstempeln 12 und 13.
Durch das Wechselspiel des Zufahrens und
Auffahrens der Fixierstempel der einander
zugeordneten Vorfixierstempel 12 bis 14
und Wechselfixierstempel 15 bis 17 wird in
nur einem Spritzvorgang erreicht, daß die
einzuspritzenden bzw. eingespritzten elektr.
Leiter 7 immer in der richtigen Position
fixiert sind, gleichzeitig die vollständige
Ummantelung der elektr. Leiter mit Kunst
stoffspritzmaterial gewährleistet ist und
zugleich auch das Gehäuseoberteil 5 ausge
formt wird.
Claims (3)
1. Verfahren zum Spritzgießen von Kunststoffteilen
mit in dem Kunststoffteil eingespritzten elektr.
Leitern,
- 1. die als blanker Leiter mit einem bestimmten Teil ihrer Länge in den Formraum einer offenen Werk zeugform eingelegt und dort vor Beginn des Ein spritzvorganges an einem oder mehreren vonein ander beabstandeten Punkten mechanisch vor fixiert werden derart, daß sie beim Spritzgießen des Kunststoffteils vom eingespritzten Material ummantelt werden,
- 1. daß zusätzlich zu den Vorfixierpunkten ein oder mehrere Wechselfixierpunkte zur mechanischen Fixierung des Leiters verwendet werden,
- 2. wobei jeder Fixierpunkt durch zwei gegenläufig in den Formraum vorfahrende und den Leiter zwischen sich einklemmende Fixierstempel ge bildet ist und das Zufahren und Auffahren der Fixierstempel eines Fixierpunktes derart ge steuert ist,
- 3. daß die vor Beginn des Einspritzvorganges offenen Wechselfixierstempel während des Einspritzvorganges zufahren, und zwar zeit lich nachdem der Leiter im Bereich der be treffenden Wechselfixierstempel vollständig vom eingespritzten Material umflossen ist,
- 4. und daß die Vorfixierstempel nach dem Zufahren zumindest der Wechselfixierstempel eines be nachbarten Wechselfixierpunktes und zeitlich vor dem Einsetzen der Nachdruckphase des Ein spritzvorganges auffahren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- 1. daß jeweils einem Vorfixierpunkt ein benach barter Wechselfixierpunkt zugeordnet ist
- 2. derart, daß in Einfließrichtung des einge spritzten Kunststoffmaterial der Wechsel fixierpunkt vor dem Vorfixierpunkt positioniert ist.
3. Werkzeugform zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
- 1. daß die Werkzeugform für jeden Vorfixierpunkt zwei gegenläufig in den Formraum vorfahrende Vorfixierstempel (12 bis 14) aufweist, deren Kopfenden glattflächig ausgebildet sind und die derart in den Werkzeugkörper zurückfahr bar sind, daß ihre Kopfenden einen Teil der Formwandung des Formraums bilden,
- 2. und daß die Werkzeugform für jeden Wechsel fixierpunkt zwei gegenläufig in den Formraum vorfahrende Wechselfixierstempel (15 bis 17) besitzt, deren Kopfenden vorspringende Rand stege (19) aufweisen, die im zugefahrenen Zustand der Wechelfixierstempel den einzu spritzenden elektr. Leiter (7) unter Wahrung eines Abstandes umgreifen.
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DE1996109253 DE19609253C2 (de) | 1996-02-28 | 1996-02-28 | Verfahren zum Spritzgießen von Kunststoffteilen mit eingespritzten elektr. Leitern |
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