DE10131142C2 - Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffspritzgussteils, Werkzeug zur Herstellung des Kunststoffspritzgussteils und Kunststoffspritzgussteil - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffspritzgussteils, Werkzeug zur Herstellung des Kunststoffspritzgussteils und KunststoffspritzgussteilInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Spritzgussteilen aus
Kunststoff, die in wenigstens zwei unterschiedlichen Bereichen aus unterschiedlichen
Materialien bestehen, wobei das erste Material in eine Spritzgussform eingespritzt wird.
Aus der DE 34 46 020 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Spritzgussteilen aus
Kunststoff bekannt. Bei diesem Verfahren wird zunächst ein erstes Material in eine
Spritzgussform eingespritzt. Danach wird wenigstens ein Wandbereich der Spritzgussform
verschoben, wodurch ein Formhohlraum entsteht, der das eingespritzte erste Material flächig
überdeckt. Anschließend wird das zweite Material unter wenigstens teilweisem Anschmelzen
des ersten Materials an der Grenzfläche zwischen den beiden Materialien in den
Formhohlraum eingespritzt. Bei dem bekannten Verfahren wird das schichtweise Aufbringen
einer zweiten und einer dritten Materialschicht auf eine erste Materialschicht ermöglicht.
Gemäß diesem Verfahren lassen sich Kunststoffteile aus zwei oder mehreren verschiedenen
Materialien herstellen, um dadurch beispielsweise einzelnen Bereichen von Kunststoffteilen
eine unterschiedliche Farbe, Festigkeit, Härte, Elastizität, elektrische Leitfähigkeit, etc. zu
geben.
Aus der DE 42 24 171 A1 sind ein Spritzgussteil sowie ein Verfahren und ein Spritzwerkzeug
zum Herstellen von Spritzgussteilen bekannt. Nach dem Öffnen eines Schiebers wird ein
zweiter Kunststoff an einen ersten Kunststoff angespritzt.
Gemäß der DE 195 26 934 A1 wird ein weicher Kunststoff für ein gummielastisches Element
an ein Kunststoffgehäuse angespritzt.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, das eingangs genannte Verfahren weiter zu verbessern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass das erste Material in eine
Spritzgussform eingespritzt wird, dass durch Zurückziehen eines ersten Schiebers ein
Teilbereich einer Wandung eines durch Einspritzen des ersten Materials aus diesem
entstandenen Formlings freigelegt wird, ein zweiter Schieber an den Teilbereich der Wandung
unter Erzeugung mindestens eines wenigstens teilweise den Teilbereich flächig
überdeckenden und nach außen vollständig abschließenden Formhohlraums an den Formling
herangeschoben wird und ein zweites Material unter wenigstens teilweisem Anschmelzen des
ersten Materials an der Grenzfläche in den Formhohlraum eingespritzt wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich in dem Bereich, in dem beide Materialien
aufeinanderstoßen, unterschiedliche Oberflächenformen in den Materialien und auch
unterschiedliche Oberflächenstrukturen realisieren.
Beispielsweise weist der durch das erste Material gebildete Formling eine Zurücknahme in der
Außenwand dort auf, wo das zweite Material angespritzt werden soll, d. h. die von dem ersten
Material gebildete Außenwand ist dort dünner als in den Bereichen, auf denen das zweite
Material nicht aufgebracht wird. In diesem Fall wird die Zurücknahme von dem zweiten
Material aufgefüllt, wobei auch eine teilweise Auffüllung möglich ist. Bei dieser Kombination
von zwei Materialien ist besonders von Vorteil, dass eine auch an den Seitenwänden der
Zurücknahme passgenaue Einfügung des zweiten Materials erreicht wird, wie sie bei
Einkleben des zweiten Materials auf den durch das erste Material gebildeten Formling nicht
erzielbar wäre.
Beide Schieber dichten zu dem Spritzgussteil hin an denselben Seitenflächen ab. Dadurch ist
nur eine Trennlinie an dem Spritzgussteil erforderlich. Es ist kein Abdrücken oder Abdichten
von Werkzeugteilen an dem Spritzgussteil erforderlich, welches immer Druckstellen an dem
Spritzgussteil hinterlässt. Somit erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren die Schaffen von
Zweikomponenten-Werkstücken mit hohen Oberflächenanforderungen. Beispielsweise
können Oberflächen mit Hochglanzwirkung hergestellt werden. Durch den Einsatz der
Schieber in Verbindung mit der hydraulisch betätigten Steuerleiste lassen sich hohe
Zykluszeiten bei Fertigung der Zweikomponenten-Spritzgussteile erreichen.
Bei der Erfindung muss der aus dem ersten Material gespritzte Formling nicht aus dem
Werkzeug entnommen und in ein anderes Formnest gelegt werden, um das zweite Material
über das erste zu spritzen.
Es kann aber auch in dem zweiten Einspritzvorgang entsprechend der Kontur des zweiten
Schiebers soviel von dem zweiten Material in den Formhohlraum eingespritzt werden, dass
die äußere Oberfläche des zweiten Materials über die des ersten Materials in den übrigen
Bereichen hinausragt.
Alternativ kann das zweite Material auch dann in einen Formhohlraum eingespritzt werden,
wenn dieser erst dadurch entsteht, dass der zweite Schieber an seiner an den Formhohlraum
angrenzenden Außenwand eine stärker konkave Form aufweist als der erste Schieber, so
dass durch Heranschieben des zweiten Schiebers an den durch den ersten Einspritzvorgang
gebildeten Formling ein zusätzlicher Raum entsteht, der, wenn dieser Formling etwa einen
kreisförmigen Querschnitt aufweist, einen sichelförmigen Querschnitt bildet.
Darüber hinaus kann gemäß der Erfindung der zweite Schieber eine ganz andere
Oberflächenstruktur aufweisen als der Kern des Werkzeugs, der den Formling in den übrigen
Bereichen umgibt.
Im Sinne der Erfindung sollen unter "verschiedenen Materialien" nicht nur solche
unterschiedlicher Farbe, sondern auch Materialien unterschiedlicher Festigkeit,
unterschiedlicher Härte, unterschiedlicher Oberflächenbeschaffenheit usw. verstanden
werden. Es versteht sich jedoch, dass die Materialien im Interesse einer guten Verbindung
aufeinander abgestimmt werden, um Verspannungen durch unterschiedliches thermisches
Verhalten zu vermeiden. Beispielsweise werden gleichartige Materialien benutzt, die sich nur
durch ihre Farbe und/oder eine zusätzliche Verstärkung oder eine andere Füllung
voneinander unterscheiden.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der
Beschreibung.
Besonders vorteilhaft ist das Verfahren, wenn der Verfahrensschritt b) dem Verfahrensschritt
a) sofort nach dem oberflächlichen Festwerden des ersten Materials folgt. Dadurch wird ein
schnelles Abkühlen des ersten Formlings ermöglicht.
Vorteilhaft ist ebenfalls, wenn sich die Verfahrensschritte c) und d) dem Verfahrensschritt b)
unmittelbar anschließen. Dadurch wird ein schnelles Herstellen des gesamten
Kunststoffspritzgussteils ermöglicht.
In vorteilhafter Weise lässt sich das Verfahren realisieren, wenn bei dem Verfahrensschritt b)
der erste Schieber entlang eines auf einer Steuerleiste angebrachten ersten Dreieckelements
in Richtung zu der Steuerleiste von dem Formling weggeschoben wird, bis er auf der
Steuerleiste aufsteht. Durch den Einsatz des Dreieckelements wird ein leichtes und
kontinuierliches Zurückschieben des ersten Schiebers aus der Arbeitsstellung in eine
Ruhestellung realisiert. Durch eine möglichst flach gewählte Schräge wird dabei eine leichte
Beweglichkeit des Schiebers erreicht.
Ebenso ist es von Vorteil, wenn bei dem Verfahrensschritt c) ein zweiter Schieber entlang
eines auf einer Steuerleiste angebrachten zweiten Dreieckelements in Richtung zu dem
Formling geschoben wird, bis der Formhohlraum dichtend abgeschlossen ist, während
gleichzeitig der erste Schieber auf der Steuerleiste aufsteht.
In Verbindung mit den auf der Steuerleiste aufgebrachten Dreieckelementen wird
erfindungsgemäß ein Verfahren realisiert, bei dem durch eine einzige, beispielsweise
hydraulisch betätigbare, Steuerleiste, nacheinander zwei Schieber verschoben werden, wobei,
während der eine Schieber verschoben wird, der andere Schieber gerade in Ruhestellung ist.
Ausschließlich die Dreieckelemente verursachen eine Bewegung der Schieber zu dem
Formling hin oder von diesem hinweg. Im übrigen wird die Steuerleiste unter den Schiebern
hin- und herbewegt, während diese feststehen.
Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein Formwerkzeug zur Herstellung eines
Kunststoffspritzgussteils nach einem der oben aufgeführten Verfahren. Bei dem
Formwerkzeug sind die Bewegungsbahnen der Schieber, unter denen diese zu dem Formling
hin oder von diesem wegbewegt werden, einen spitzen Winkel miteinander bilden. Durch
diese Anordnung wird ein kompakter Aufbau des Werkzeugs erreicht, gleichzeitig wird durch
eine genügend flache Anschrägung eine leichte Bewegbarkeit der Schieber ermöglicht.
In vorteilhafter Weise ist vorgesehen, dass Wände des ersten und des zweiten Schiebers
einerseits und Dichtungswände des Formwerkzeugs andererseits unter einem Winkel von 90°
oder annähernd 90° gegenüber einer Außenwand des Formlings liegen. Hierdurch wird eine
optimale Abdichtung zwischen dem Kern des Formwerkzeugs und dem jeweiligen Schieber
erreicht.
Durch die Maßnahme, dass der zweite Schieber an seiner den Formhohlraum bildenden
Wandung eine stärker konkave Kontur als der erste Schieber hat, lässt sich auf dem zuerst
hergestellten Formling durch Einspritzen des zweiten Materials eine Verdickung herstellen.
Erst durch den erfindungsgemäßen Einsatz des zweiten Formwerkzeugs wird die Möglichkeit
geschaffen, die äußere Oberfläche des zweiten Materials mit einer sich von der
Oberflächenstruktur des darunterliegenden ersten Materials unterscheidenden Struktur
auszubilden. Dabei lässt sich eine Oberflächenstruktur zwischen den beiden Materialien
einsetzen, die eine besonders gute Haftung zwischen den beiden Materialien ermöglicht. Die
äußere Oberfläche des zweiten Materials lässt sich daher völlig frei gegenüber der Oberfläche
in den übrigen Bereichen des Spritzgussteils gestalten. Durch Austauschen des zweiten
Schiebers oder durch Einsatz eines Schieberteils in dem an den Formhohlraum
angrenzenden Bereich lassen sich auch leicht Oberflächenform und Oberflächenstruktur des
zweiten Materials verändern, ohne andere Teile des Formwerkzeugs abändern zu müssen.
Somit wird auf einfache Weise ein vielfältiger Einsatz des Formwerkzeugs ermöglicht.
Von Vorteil ist dabei insbesondere, wenn die Wandung eine Noppenstruktur oder eine
Riffelung aufweist.
Auf zuverlässige Weise wird in einer Ausführungsform der Erfindung die Steuerleiste über
einen Hydraulikzylinder betätigt. Besonders geeignet ist hierfür das mechanische Festhalten
der Steuerleiste in den Spritzstellungen.
Insbesondere lässt sich die Steuerleiste über einen Verriegelungszylinder arretieren.
Mit dem erfindungsgemäß ausgestalteten Werkzeug lassen sich Zweikomponenten-
Spritzgussteile unterschiedlicher Bauformen herstellen, beispielsweise
Kunststoffspritzgussteile mit einem im wesentlichen kreisförmigen oder elliptischen
Querschnitt.
Auch Kunststoffspritzgussteile, die die Form eines hohlen Rohrs haben, werden mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt. Dabei wird die Rohrform unter Einsatz eines
Drehschiebers hergestellt, der nach dem Gießen der Wand des Rohrs aus dem Rohr
herausgezogen wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird für das
Kunststoffspritzgussteil als erstes Material einer harter Kunststoff, insbesondere Polypropylen,
und als zweites Material ein weicher Kunststoff, insbesondere ein elastischer Kunststoff,
eingesetzt.
Demgemäß ist es mit dem erfindungsgemäßen Spritzgusswerkzeug möglich, ein
Kunststoffspritzgussteil zu gießen, das als Rohrhandgriff, insbesondere für einen
Staubsauger, geeignet ist.
Nachstehend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Diese zeigen:
Fig. 1-3 die untere Hälfte eines Formwerkzeugs in schematischer Darstellung, teilweise
im Längsschnitt, teilweise in seitlicher Draufsicht, in verschiedenen
Verfahrensschritten zur Herstellung eines Kunststoff-Spritzgussteils,
Fig. 4 eine Steuerleiste in Verbindung mit einem Schieber im Querschnitt und
Fig. 5, 6 die Steuerleiste in perspektivischer Ansicht.
Ein Formwerkzeug 1 (Fig. 1-3) zur Herstellung eines Kunststoffspritzgussteils in Form eines
hohlen Kunststoffrohrs 2a weist einen Kern mit einem festen unteren Kernteil 3 (hier
dargestellt) und einem oberen Kernteil auf. Ein bei der Herstellung des Kunststoffrohrs 2a
zunächst gegossener Formling 2 (Fig. 1, 2) hat einen kreisförmigen Querschnitt und wird
durch Zusammenwirken des unteren Kernteils 3 mit dem oberen Kernteil geformt, die in
Hinblick auf die Formung des kreisförmigen Querschnitts spiegelsymmetrisch zueinander
aufgebaut sind, wobei eine obere Begrenzungsfläche 4 des unteren Kernteils 3 die
Spiegelfläche bildet. Ein Hohlraum innerhalb des Formlings 2 wird durch einen Drehkern 5
gebildet, der nach Beendigung des Gießvorgangs durch Drehen aus dem Kunststoffrohr 2a
herausgezogen wird. Nach Abheben des oberen Kernteils wird das Kunststoffrohr 2a aus dem
Formwerkzeug 1 entnommen.
Um nach Bildung des Formlings 2 wenigstens an einem Teilbereich 6 der äußeren
Mantelwand des Formlings 2 wenigstens über eine Teillänge des Formlings 2 einen
zusätzlichen Bereich anzuformen, weist der Kernteil 3 zwei Schieber 7 und 8 auf, die über
eine Steuerleiste 9 bewegt werden, um nacheinander eine Kontur zunächst für den Formling 2
und dann für einen Formhohlraum 10 (Fig. 3) zu bilden. Durch das Anspritzen des Materials,
das den Formhohlraum 10 auffüllt, entsteht aus dem Formling 2 das Kunststoffrohr 2a.
Im einzelnen erfolgt die Herstellung des Kunststoffrohrs 2a auf folgende Weise: zunächst liegt
der Schieber 7 (Fig. 1) mit seitlichen Wänden 71 und 72 an Dichtungswänden 31 bzw. 32 des
Kerns 3 an, so dass durch eine zwischen den Wänden 71 und 72 liegende, an einen zum
Einspritzen des Materials für den Formling 2 vorgesehenen Formhohlraum angrenzende
Wand 73 des Schiebers 7 ein geschlossener Hohlraum mit dem innen liegenden Kern 5
entsteht. In den Hohlraum hinein wird dann ein erstes Material, z. B. aus einem harten
Kunststoff, hineingespritzt. Wenn dieser ausreichend verfestigt ist, also wenigstens
oberflächlich fest geworden ist, wird der Schieber 7 zurückgezogen (Fig. 2), so dass der
Bereich 6 des Formlings 2 freigelegt wird. Nun ist ein Formling 2 mit einer Mantelwand mit
kreisförmigem Querschnitt entstanden. Es versteht sich, dass auf diese Weise auch Wände
mit anderen Querschnitten hergestellt werden können, so dass die Wand beispielsweise
einen elliptischen Querschnitt hat. Alternativ hat die Wand in dem Bereich 6 eine von der
Form der Wand in den übrigen Bereichen des Formlings 2 abweichende Kontur. In an sich
bekannter Weise wird das Material über einen Anspritzkanal in den zur Bildung des Formlings
2 vorgesehenen Hohlraum hineingespritzt. Der Kanal verläuft bevorzugt im Bereich des
Kernteils 3, alternativ ist er in dem Schieber 7 ausgebildet.
In einem weiteren Schritt wird der Schieber 8 an den Formling 2 herangeschoben. Der
Schieber 8 hat seitliche Wände 81 und 82, die wie die Wände 71 und 72 des Schiebers 7 an
den Wänden 31 bzw. 32 des Kernteils 3 zur dichtenden Anlage gebracht werden. Zwischen
den Wänden 81 und 82 liegt eine Wand 83. Wenn der Schieber 8 gegen den Formling 2
geschoben ist, bleibt in dem Bereich 6 zwischen der äußeren Wand des Formlings 2 und der
Wand 83 der Formhohlraum 10 frei. Der Formhohlraum 10 entsteht dadurch, dass die Wand
83 eine stärker konkave Form hat als die Wand 73 des Schiebers 7.
In den Formhohlraum 10 wird dann ein zweites Material eingespritzt, wobei die Wand des
Formlings 2, d. h. dessen Grenzfläche, in dem Bereich 6 teilweise angeschmolzen wird.
Dadurch entsteht eine dauerhafte und innige Verbindung zwischen dem ersten Material, aus
dem der Formling 2 hergestellt ist, und dem zweiten Material, das in den Formhohlraum 10
eingebracht wird, wodurch aus dem Formling 2 das Kunststoffrohr 2a hergestellt wird. Das
Heranschieben des Schiebers 8 an den Formling 2 und das Wegziehen des Schiebers 8
schließen sich entweder unmittelbar an das Wegziehen des Schiebers 7 an oder erst nach
Ablauf einer gewissen Zeit. Die zum Einsatz kommenden Materialien unterscheiden sich
beispielsweise durch ihre Härte und ihre Elastizität. Bevorzugt ist das erste Material ein harter
Kunststoff, beispielsweise Polypropylen, und das zweite Material ist vorzugsweise ein weicher,
elastischer Kunststoff. Der Kanal zur Zuführung des zweiten Materials ist ebenfalls entweder
in dem Schieber 8 oder in dem Kernteil 3 angeordnet.
Die Wand 83 des Schiebers 8 ist so geformt, dass auf dem Kunststoffrohr eine an den
Verwendungszweck angepasste Grifffläche entsteht. Damit diese etwa als Handgriff eines
Staubsaugers dienen kann, hat sie bevorzugt Noppen, Vertiefungen oder eine Riffelung, so
dass sich der Handgriff angenehm und griffig in der Hand halten lässt und nicht abrutscht.
Die Steuerleiste 9 zur Bewegung der Schieber 7 und 8 wird ihrerseits mechanisch,
insbesondere über einen Hydraulikzylinder, bewegt. Die Schieber 7 und 8 werden nur durch
Dreieckelemente 11 und 12 (Fig. 5, 6) betätigt, die auf der Steuerleiste 9 aufliegen. Die
Schieber 7 und 8 bleiben jedoch unbewegt, solange die Steuerleiste unter ihnen
hinweggeschoben wird und gleichzeitig eine Wand des Kerns 3 ein Weiterbewegen des
jeweiligen Schiebers 7 bzw. 8 verhindert.
So dient eine an eine Trennwand 74 des Schiebers 7 anstoßende Wand 33 des Kerns 3 dazu,
dass sich der Schieber 7 nicht in Richtung eines Pfeils A weiterbewegt, wenn er auf der
Steuerleiste 10 aufsteht. Vielmehr wird diese unter dem Schieber 7 weiter in Richtung des
Pfeils A bewegt. Gleichzeitig steht eine Trennwand 84 des Schiebers 8 an einer Wand 34 des
Kerns 3.
Die Wände 71, 72 und die Wände 31, 32 des Kernteils 3 stehen vorzugsweise unter einem
90°-Winkel oder unter einem annähernd großen Winkel zu der Außenwand der
Spritzgussform für den Formling 2.
Der Schieber 7 wird bewegt, solange beidseitig zur Bewegungsrichtung an dem Schieber 7
angeordnete Leisten 75 in Führungen 110 des Dreieckelements 11 geführt werden. Die
Führungen 110 sind als Nuten zwischen Vorsprüngen 111 und einem Körper 112 des
Dreieckelements 11 geformt. Wenn die Vorsprünge 111 die Leisten 75 nicht mehr
übergreifen, steht der Schieber 7 auf der Steuerleiste 9 selbst auf. Die Steuerleiste 9 hat
ebenfalls Vorsprünge 91 und darunterliegende Führungsnuten 94 (Fig. 4), mit denen an den
unteren Seitenkanten der Schieber 7 und 8 liegende Vorsprünge 76 bzw. 86 in Eingriff
bringbar sind. Die Vorsprünge 76 und 86 sind so geformt, dass sie durch Ausnehmungen 95
bzw. 96 zwischen den Vorsprüngen 91 und dem Körper 112 bzw. den Vorsprüngen 91 der
Steuerleiste 9 und einem Körper 122 des Dreieckelements 12 hindurchgeführt werden können
und anschließend in den Führungsnuten 94 geführt werden, so dass die Steuerleiste 9 in
Richtung des Pfeils A bewegt werden kann, ohne dass sich gleichzeitig der Schieber 7
weiterbewegt.
In entsprechender Weise wird der Schieber 8, der mit seinen Vorsprüngen 86 in den
Führungsnuten 94 geführt wird, bei Weiterbewegung der Steuerleiste 9 in Richtung des Pfeils
A über Leisten 85 in Führungen 120 des Dreieckelements 12 geschoben. Die Führungen 120
sind als Nuten zwischen Vorsprüngen 121 und dem Körper 122 ausgebildet. Dadurch wird der
Schieber 8 nach oben bewegt, bis seine Wände 81, 82 an die Wände 31, 32 des Kerns 3
anstoßen und ebenfalls vorzugsweise einen 90°-Winkel oder einen annähernd großen
Winkel zu der Außenwand der Spritzgussform bilden.
Nach dem Einspritzen der zweiten Komponente in den Formhohlraum 10 werden die Schieber
7 und 8 in Richtung eines Pfeils B verschoben, bis sie die in Fig. 2 dargestellte Position
einnehmen und das fertige Kunststoffrohr 2a entnommen wird. Anschließend werden die
Schieber 7 und 8 weiter in Richtung des Pfeils B verfahren, und der Spritzvorgang beginnt von
neuem mit dem Einspritzen des ersten Materials zur Bildung des Formlings 2 (Fig. 1). In allen
Positionen, in denen die Steuerleiste 9 während der Einspritzvorgänge festgehalten werden
muss, wird die Steuerleiste 9 vorzugsweise durch einen Verriegelungszylinder in ihrer Position
arretiert.
Die Steuerleiste 9 betätigt in Verbindung mit den Dreieckelementen 11 und 12 die Schieber 7
und 8 derart, dass deren Bewegungsbahnen unter einem spitzen Winkel zu einander liegen.
Claims (19)
1. Verfahren zur Herstellung von Spritzgussteilen aus Kunststoff, die in wenigstens zwei
unterschiedlichen Bereichen aus unterschiedlichen Materialien bestehen, wobei
- a) das erste Material in eine Spritzgussform eingespritzt wird,
- b) durch Zurückziehen eines ersten Schiebers (7) ein Teilbereich einer Wandung eines durch Einspritzen des ersten Materials aus diesem entstandenen Formlings (2) freigelegt wird
- c) ein zweiter Schieber (8) an den Teilbereich der Wandung unter Erzeugung mindestens eines wenigstens teilweise den Teilbereich flächig überdeckenden und nach außen vollständig abschließenden Formhohlraums (10) an den Formling (2) herangeschoben wird und
- d) ein zweites Material unter wenigstens teilweisem Anschmelzen des ersten Materials an der Grenzfläche in den Formhohlraum (10) eingespritzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt b)
dem Verfahrensschritt a) sofort nach dem oberflächlichen Festwerden des ersten
Materials folgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Verfahrensschritte
c) und d) dem Verfahrensschritt b) unmittelbar anschließen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem
Verfahrensschritt b) der erste Schieber (7) entlang eines auf einer Steuerleiste (9)
angebrachten ersten Dreieckelements (11) in Richtung zu der Steuerleiste (9) von dem
Formling (2) weggeschoben wird, bis er auf der Steuerleiste (9) aufsteht.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem
Verfahrensschritt c) der zweite Schieber (8) entlang eines auf einer Steuerleiste (9)
angebrachten zweiten Dreieckelements (12) in Richtung zu dem Formling (2)
geschoben wird, bis der Formhohlraum (10) dichtend abgeschlossen ist, während
gleichzeitig der erste Schieber (7) auf der Steuerleiste (9) aufsteht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dass beide Schieber (7, 8) jeweils
entlang einer Wand (33, 34) des Formwerkzeugs (1) an Dichtungswände (31, 32) und
an die Spritzgussform und/oder an den Formhohlraum (10) herangeschoben werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass beide Schieber jeweils
beidseitig an dieselben Dichtungswände (31, 32) herangeschoben werden.
8. Formwerkzeug zur Herstellung eines Kunststoffspritzgussteils nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsbahnen der Schieber
(7, 8), unter denen diese zu dem Formling (2) hin oder von diesem wegbewegt
werden, einen spitzen Winkel miteinander bilden, u. die Schieber (8, 9) auf
einer Steuerleiste (9) angeordnet sind.
9. Formwerkzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass Wände (71, 72; 81,
82) des ersten und des zweiten Schiebers (7, 8) einerseits und Dichtungswände (31,
32) des Formwerkzeugs (1) andererseits unter einem Winkel von 90° oder annähernd
90° gegenüber einer Außenwand des Formlings (2) liegen.
10. Formwerkzeug nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite
Schieber (8) an seiner den Formhohlraum (10) bildenden Wandung (83) eine stärker
konkave Kontur als der erste Schieber (7) hat.
11. Formwerkzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Schieber
(8) auf der Wandung (83) eine Oberflächenstruktur aufweist.
12. Formwerkzeug nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung (83)
eine Noppenstruktur oder eine Riffelung aufweist.
13. Formwerkzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die
Steuerleiste (9) über einen Hydraulikzylinder betätigbar ist.
14. Formwerkzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die
Steuerleiste (9) in den Spritzstellungen mechanisch gehalten ist.
15. Formwerkzeug nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerleiste (9)
über einen Verriegelungszylinder arretiert ist.
16. Kunststoffspritzgussteil (2), hergestellt durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es einen im wesentlichen kreisförmigen oder
elliptischen Querschnitt hat.
17. Kunststoffspritzgussteil (2) nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass es als
hohles Rohr ausgebildet ist.
18. Kunststoffspritzgussteil (2) nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Material ein harter Kunststoff, insbesondere Polypropylen, ist und dass das
zweite Material ein weicher Kunststoff, insbesondere ein elastischer Kunststoff, ist.
19. Kunststoffspritzgussteil (2) nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, dass es ein Rohrhandgriff, insbesondere für einen Staubsauger, ist.
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2001
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