DE10056260C1 - Herstellung eines Spritzgußteils mit abgedichteten Ausnehmungen mit darinliegenden Hinterschnitten - Google Patents
Herstellung eines Spritzgußteils mit abgedichteten Ausnehmungen mit darinliegenden HinterschnittenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Spritzgußteils (1) aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial mit mindestens einer Ausnehmung mit einer oder mehreren darinliegenden Hinterschneidungen (20). Dabei wird in einem ersten Verfahrensschritt ein Spritzgußrohling (1') in einem ersten Formwerkzeug (30a, 30b) gespritzt, wobei der Spritzgußrohling (1') in der mindestens einen Ausnehmung mit den Hinterschneidungen (20) versehen ist und die mindestens eine Ausnehmung nach außen durch einen Durchbruch (3') im Spritzgußrohling (1') im Bereich der Hinterschneidungen (20) teilweise geöffnet ist. DOLLAR A In einem zweiten Verfahrensschritt wird ein Schieber (60) in ein zweites Formwerkzeug (50a, 50b) als Kern derart in die Ausnehmung eingesetzt, daß der Kern die Hinterschneidungen (20) überdeckt und den Durchbruch (3') einseitig verschließt. DOLLAR A Dann wird der Bereich des Durchbruchs (3') mit einem Verschlußelement (3) aus thermoplastischem Kunststoffmaterial ausgespritzt, so daß nach Entfernen des Schiebers (60) der zur Ausformung der Hinterschneidungen (20) erforderliche Durchbruch (3') im Spritzgußrohling (1') verschlossen ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Spritz
gußteils aus thermoplastischem Kunststoff mit mindestens einer abgedichteten
Ausnehmung mit darinliegenden Hinterschnitten.
Bei der Herstellung von Spritzgußteilen aus thermoplastischen Kunststoffen
ist es bekannt, zur Ausbildung von Ausnehmungen in Spritzgußteilen Schieber
zu verwenden, die in zusammengeführte Teile eines Spritzgußwerkzeugs ein
geführt werden, um so im Werkzeuginneren Ausnehmungen zu blockieren, in
die kein thermoplastisches Kunststoffmaterial beim Spritzgießen hineinge
preßt werden kann. Beim Öffnen der Teile des Spritzgußwerkzeugs und Her
ausziehen des Schiebers aus denselben ergibt sich sodann eine Ausnehmung
im Spritzgußteil.
Dabei ist es jedoch nicht möglich, Ausnehmungen auszubilden, die Bereiche
umfassen, die zumindest abschnittsweise ein Innenwandprofil umfassen, bei
dem Vorsprünge quer zu der durch die Schieberbewegung definierten Vorzugs
richtung ausgebildet sind. Das heißt, die Ausbildung sogenannter Hinter
schnitte im Inneren einer Ausnehmung ist nicht möglich. Vielmehr können
durch die herkömmliche Verwendung von Schiebern jeweils nur Ausnehmun
gen geschaffen werden, bei denen die Innenwände der Ausnehmung immer
glatt an den Außenwänden des Schiebers anliegen.
Diese Problematik ist anhand der beigefügten Fig. 6 bis 8 in schematischen
Schnittdarstellungen erläutert. In Fig. 6 wird in ein aus zwei zusammenführ
baren Teilen 100a, 100b gebildetes Formwerkzeug ein zylinderförmiger Schie
ber 110 eingeführt, so daß eine hohlzylinderförmige Ausnehmung verbleibt, in
welche thermoplastisches Kunststoffmaterial eingespritzt wird. Dadurch wird
ein Spritzgußteil 500 (Fig. 7) ausgebildet, dessen Ausnehmung 501 glatte
Innenwände aufweist.
Es ist jedoch nicht möglich, mittels eines solchen Formwerkzeugs und eines
Schiebers ein Formteil 600 zu spritzen, an dessen Innenwand Hinterschnei
dungen 620 gezeigt sind, wie dies in Fig. 8 gezeigt ist. Die ummantelte Ausneh
mung 601 des dort gezeigten Spritzgußteils 600 weist Hinterschneidungen 620
auf, d. h. quer zur Achse des zylinderförmigen Spritzgußteils 600 aufstehende
Bereiche.
Aus der DE 39 24 886 A1 sowie aus der JP 56-72939 (A) sind jeweils Verfahren
zur Herstellung eines Spritzgußteils mit Hinterschneidungen bekannt, bei de
nen ein Formteil aus einen ersten Kunststoffmaterial mit einer Formfläche für
eine Hinterschneidung spritzgegossen wird, und dieses Teil dann mit einem
zweiten Kunststoffmaterial umspritzt wird, wodurch eine Hinterschneidung
ausgebildet wird. Durch diese Verfahren wird die Verwendung von Schiebern
vermieden.
Die vorliegende Erfindung wurde angesichts der Problematik bei der Verwen
dung von Schiebern beim Spritzgießen von Formteilen aus thermoplastischen
Kunststoffmaterialien ersonnen.
Insbesondere liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Formtei
le aus thermoplastischen Kunststoffmaterialien unter Verwendung von aus
mindestens zwei Teilen bestehenden Formwerkzeugen mitsamt Schiebern zu
fertigen, wobei diese Formteile mit Ausnahme von Kanälen für das Einführen
und Rückziehen von Schiebern vollständig nach außen abgedichtete Ausneh
mungen aufweisen, die gleichwohl zumindest abschnittsweise mit Hinter
schneidungen relativ zur Achse der Kanäle versehen sind.
Dabei soll es auch möglich sein, mehrere Hinterschneidungen in axialer Rich
tung eines Kanals gestaffelt anzuordnen und/oder mehrere Hinterschneidun
gen, die in Umfangsrichtung eines Kanals nebeneinander angeordnet sind,
und/oder mehrere parallel verlaufende Kanäle mit jeweils darin enthaltenen
Hinterschneidungen.
Diese Aufgabe wird durch den unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Die abhängi
gen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Er
findung.
Wenn im folgenden von einen "zylinderförmigen Kanal" gesprochen wird, so
soll der Ausdruck "zylinderförmig" auch solche Fälle abdecken, bei denen der
Kanal einen an sich beliebigen Querschnitt quer zur Bewegungsrichtung eines
Schiebers aufweist. Insbesondere kann ein solcher "zylinderförmiger Kanal" ei
nen kreisförmigen oder einen elliptischen Querschnitt aufweisen oder einen Po
lygonzug als Querschnitt aufweisen.
Die Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich auch aus
der nachfolgende Figurenbeschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen.
Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines komplex geformten Spritzgußteils
mit zwei Ausnehmungen, die Hinterschnitte aufweisen, und welche
nach außen abzudichten sind;
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1:
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III in Fig. 1 (die Darstellung ist um
180° gedreht);
Fig. 4a einen Teilschnitt durch das in Fig. 1 gezeigte Spritzgußteil längs der
Linie IV-IV;
Fig. 4b bzw. 4c
der Fig. 4a entsprechende Teilschnitte durch die beiden Formhälften
eines ersten bzw. zweiten Spritzgußwerkzeugs im geschlossenen Zu
stand sowie durch je einen Schieber und einen Spritzgußrohling bzw.
ein fertiggestelltes Spritzgußteil, wobei diese Schnitte die Herstellung
des in Fig. 4a gezeigten Spritzgußteils unter Verwendung der Schrit
te des erfindungsgemäßen Verfahrens veranschaulichen;
Fig. 5a bis 5c
in einer der Fig. 3 entsprechenden Darstellung Schnitte durch die
Formhälften eines zweiten Spritzgußwerkzeugs im geschlossenen Zu
stand sowie durch je einen Schieber, wobei diese Schnitte der Herstel
lung des in Fig. 3 gezeigten Spritzgußteils unter Verwendung der
Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen;
Fig. 6 einen schematischen Querschnitt durch die beiden Formhälften eines
aus dem Stand der Technik bekannten Spritzgußwerkzeugs und einen darin einge
führten Schieber sowie ein damit gefertigtes Spritzgußteil ohne innen
liegende Hinterschneidungen;
Fig. 7 einen Querschnitt durch ein mit den in Fig. 6 gezeigten Werkzeugen
gefertigtes Spritzgußteil ohne innenliegende Hinterschneidungen; und
Fig. 8 einen Querschnitt durch ein dem in Fig. 7 gezeigten Spritzgußteil ent
sprechendes Spritzgußteil mit innenliegenden Hinterschneidungen.
Fig. 1 zeigt ein aus thermoplastischem Kunststoff gefertigtes Spritzgußteil 1
mit komplexer Geometrie in perspektivischer Ansicht.
Fig. 2 und 3 zeigen einen Teilschnitt bzw. einen Schnitt durch das in Fig. 1 ge
zeigte Spritzgußteil 1 längs der Schnittlinien II-II bzw. III-III.
In Fig. 1 und 2 ist zu sehen, daß das Spritzgußteil 1 eine erste Ausnehmung 2
aufweist, die nach außen durch ein Verschlußelement 3 abgedichtet ist. Die er
ste Ausnehmung 2 erstreckt sich in axialer Richtung längs der durch die Be
zugszeichen IV-IV in Fig. 1 markierten Richtung.
In Fig. 1 und 3 ist zu sehen, daß das Spritzgußteil 1 eine zweite Ausnehmung 4
aufweist. Im Bereich der zweiten Ausnehmung 4 ist ein knopfförmiger Rast
zapfen 5 an einer querstehenden Wand 6 ausgebildet. An der Sohle der zweiten
Ausnehmung 4 ist ein weiteres Verschlußelement 7 vorgesehen, welches die
zweite Ausnehmung 4 nach unten abdichtet.
Die Fig. 4a bis 4c bzw. 5a bis 5c veranschaulichen nunmehr in Schnittdarstel
lungen, wie die in Fig. 1 bis 3 gezeigte komplexe Geometrie des Spritzgußteils 1
mit Hilfe von Spritzgußwerkzeugen herstellbar ist.
Fig. 4a zeigt einen Teilschnitt durch das in Fig. 1 gezeigte Spritzgußteil 1 längs
der Schnittlinie IV-IV. Das Spritzgußteil 1 weist eine im wesentlichen zylin
derförmige Ausnehmung 2 auf, die in ihrem Inneren mit einer Hinterschnei
dung 20 versehen ist. Im Bereich der Hinterschneidung 20 ist die Ausnehmung
2 mit einer einem Verschlußelement 3 nach außen abgedichtet.
Fig. 4b zeigt einen Teilschnitt durch die beiden Formhälften 30a, 30b eines er
sten Spritzgußwerkzeugs 30 im geschlossenen Zustand. Die obere Formhälfte
30a weist fingerförmige Vorsprünge 300, 301 an ihrer Außenkontur auf. Ein er
ster zylinderförmiger Schieber 40 ist in die durch die beiden Formhälften 30a,
30b definierte Kavität bis zum Anschlag an den fingerförmigen Vorsprung 301
eingeschoben.
Beim Einspritzen einer ersten thermoplastischen Spritzgußkomponente in die
durch die beiden geschlossenen Formhälften 30a, 30b und den ersten Schieber
40 definierte Kavität wird ein Spritzgußrohling 1' geformt. Dieser weist eine
Ausnehmung auf, die dem Volumen entspricht, welches durch den ersten
Schieber 40 in Fig. 4b ausgefüllt wurde, sowie dem daran anschließenden und
mit den fingerförmigen Vorsprüngen 300, 301 zwischen den beiden Formhälf
ten 30a und 30b ausgefüllten Bereich (vgl. die spätere Ausnehmung 2 im fertig
gestellten Spritzgußeil 1 in Fig. 4a). Der Spritzgußrohling 1' entspricht da
durch mit Ausnahme des ersten Verschlußelements 3 vollständig dem in Fig.
4a gezeigten Spritzgußteil 1. D. h., der Spritzgußrohling 1' unterscheidet sich
vom fertiggestellten Spritzgußteil 1 lediglich dadurch, daß er einen Durchbruch
3' (entsprechend dem in Fig. 4c schraffiert eingezeichneten Verschlußelement
3) aufweist, welcher beim Öffnen der Formhälften 30a und 30b zum Zurückzie
hen der fingerförmigen Vorsprünge 300, 301 durch den Außenmantel der Aus
nehmung 2 diente. Insbesondere weist der Spritzgußrohling 1' an der Innen
wand der Ausnehmung 2 die Hinterschneidung(en) 20 auf.
Nach dem in Fig. 4b veranschaulichten ersten Schritt des erfindungsgemäßen
Verfahrens, welcher zu einem Spritzgußrohling 1' mit Hinterschneidungen 20
in der Ausnehmung 2 führt, bei dem das Verschlußelement noch fehlt, wird ein
zweiter Verfahrensschritt durchgeführt, welcher anhand der Fig. 4c erläutert
wird und der Ausbildung des Verschlußelements 3 dient. Dazu wird der Spritz
gußrohling in zweite Formhälften 50a, 50b eingelegt.
Bei den zweiten Formhälften 50a, 50b kann es sich um die Formhälften eines
zweiten Spritzgußwerkzeugs handeln. Dann ist der Spritzgußrohling nach Be
endigung des ersten Schrittes des erfindungsgemäßen Verfahrens von einer er
sten Spritzgußmaschine zu einer zweiten Spritzgußmaschine zu transportie
ren, wo der zweite Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens durchgeführt
wird.
Alternativ kann der zweite Verfahrensschritt aber z. B. auch so in einem einzi
gen Spritzgußwerkzeug durchgeführt werden, daß der Spritzgußrohling nach
Durchführung des in Fig. 4b gezeigten Schritts auf der dort gezeigten unteren
Formhälfte 30b einfach liegen bleibt (d. h. die untere Formhälfte 50b in Fig. 4c
ist identisch zur unteren Formhälfte 30b in Fig. 4b). Dazu wird eine obere
Formhälfte 30a verwendet, die mit mehreren Formungsabschnitten versehen
ist, von denen bei geschlossenen Formwerkzeughälften jeweils nur einer im Be
reich des Durchbruchs 3' zu liegen kommt. Nach Durchführung des in Fig. 4b
gezeigten Schritts wird die obere Formhälfte 30a vom Spritzgußrohling 1' ge
löst und dann so verdreht oder verschoben, daß ein zur Durchführung des in
Fig. 4c gezeigten Verfahrensschritts geeigneter Formungsabschnitt (welcher al
so in seiner Gestalt der in Fig. 4c gezeigten oberen Formhälfte entspricht) wie
der auf dem Spritzgußrohling 1' abgesetzt wird.
Dann wird ein zweiter Schieber 60 in die Ausnehmung 2 im Spritzgußrohling 1'
eingeführt. Der zweite Schieber 60 ist an seinem in Einführungsrichtung vor
deren Ende 61 so ausgestaltet, daß dieses beim Einschieben über die im Spritz
gußrohling 1' im anhand Fig. 4b erläuterten ersten Verfahrensschritt ausgebil
deten Hinterschneidung(en) 20 hinweggleiten kann und diese somit im Bereich
des später anzubringenden Verschlußelements 3 abdeckt. Die Geometrie der
oberen Formhälfte 50a und des zweiten Schiebers 60 sind dabei so aufeinander
abgestimmt, daß nunmehr zwischen den beiden eine weitere Kavität entsteht,
die beim zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem zweiten
Spritzgußmaterial so ausgefüllt wird, daß das Verschlußelement 3 ausgebildet
wird.
Dadurch wird das in Fig. 4a gezeigte Spritzgußteil 1 mit einer Ausnehmung 2
erhalten, in der die Hinterschneidung 20 ausgebildet ist. Die Ausnehmung 2 ist
durch das erfindungsgemäße zweistufige Verfahren vollständig nach außen ab
gedichtet mit Ausnahme des zylinderförmigen Kanalabschnitts 2', der zum Ein
führen bzw. Herausziehen der Schieber 40 und 60 diente.
In der Praxis als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn das in Fig. 4c
gezeigte vordere Ende 61 des zweiten Schiebers so dimensioniert ist, daß es
beim Einschieben des zweiten Schiebers 60 in die Kavität 2 gerade über die
Oberseite der Hinterschneidung(en) 20 hinweggleitet und somit im eingescho
benen Zustand darauf zu liegen kommt (gestrichelte Linie in Fig. 4c). Dadurch
kann die Hinterschneidung 20 des im ersten Schritt des erfindungsgemäßen
Verfahrens bereits ausgespritzten Spritzgußrohlings 1 eine Stützfunktion aus
üben. Bei der in Fig. 4c mit durchgezogenen Linien gezeichneten Variante ei
nes zweiten Schiebers 60, bei dem das vordere Ende 61 nicht auf der Hinterschneidung
20 aufliegt, besteht nämlich bei unzureichender Materialstärke des
Schiebers grundsätzlich die Gefahr, daß dieser aufgrund des Spritzdrucks des
im zweiten Verfahrensschritt für das Verschlußelement 3 einzuspritzenden
Materials durchgebogen wird.
Das Verschlußelement 3 bei dem in Fig. 4a Spritzgußteil 1 kann aus demselben
Material bestehen wie der übrige im ersten Verfahrensschritt gefertigte Teil
des Spritzgußteils 1 (d. h. der Spritzgußrohling 1'). Alternativ kann das Ver
schlußelement 3 aber auch aus einem anderen thermoplastischen Spritzguß
material gespritzt werden. Insbesondere ist es bei einem solchen Zweikompo
nenten-Spritzgießen möglich, an einen aus einem harten ersten Spritzgußma
terial gefertigten Spritzgußrohling ein zweites weiches Spritzgußmaterial
anzuspritzen. Bei jeder dieser Varianten wird das Verschlußelement 3 stoff
schlüssig an den Spritzgußrohling 1' angespritzt. Dadurch wird ein einstückig
integriertes Spritzgußteil 1 mit einem zylinderförmigen Kanalabschnitt 2' so
ausgebildet, daß in dessen Innerem Hinterschneidungen 20 quer zur Zylinde
rachse ausgebildet sind.
Fig. 5a entspricht dem in Fig. 3 gezeigten Schnitt durch das Spritzgußteil 1.
Dabei sind zwei Formhälften 80a, 80b eines ersten Spritzgußwerkzeugs im ge
schlossenen Zustand gezeigt. Diese definieren in ihrem Innenraum eine Spritz
kavität, welche bis auf den Bereich der an einem herzustellenden Spritzgußteil
1 zu bildenden Ausnehmung 4 (Fig. 1) dieses Spritzgußteil bereits vollständig
definiert.
Das obere Formteil 80a des ersten Spritzgußwerkzeugs ist mit einem fingerför
migen Vorsprung 801 versehen und das untere Formteil 80b ist einem korre
spondierenden Vorsprung 802 versehen, welche gemeinschaftlich in der Kavi
tät zwischen den beiden Formhälften 80a und 80b unter anderem die Form des
Rastzapfens 5 und der querstehenden Wand 6 aussparen, so daß diese im er
sten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet werden können.
Beim Öffnen des zweiten Spritzgußwerkzeuges und Zurückziehen der oberen
Formhälfte 80a verbleibt ein Spritzgußrohling 1' (Fig. 5b), der im Bereich der
Ausnehmung 4 dort, wo später das in Fig. 1 und 3 gezeigte Verschlußelement 7
anzuspritzen ist, einen Durchbruch 7' (vgl. Fig. 5b) aufweist, durch welchen der
fingerförmige Vorsprung 801 der oberen Formhälfte 80a zurückgezogen worden
ist.
Der nach Durchführung des anhand Fig. 5a erläuterten ersten Verfahrens
schritts erhaltene Spritzgußrohling 1' wird dann in die beiden Formhälften
90a, 90b eines zweiten Spritzgußwerkzeugs eingelegt (vgl. Fig. 5b). Alternativ
kann auch hierbei wieder vorgesehen sein, daß statt eines Wechsels auf eine
zweite Spritzgußmaschine die beiden Verfahrensschritte auf derselben Spritz
gußmaschine durchgeführt werden. Dann wird wiederum eine Formhälfte (in
Fig. 5a und 5b die oben liegende Formhälfte 80a) nach Durchführung des er
sten Verfahrensschrittes unverändert positioniert bleiben. Die zweite Form
hälfte (in Fig. 5a und 5b die unten liegende Formhälfte 80b) ist dann wiederum
mit mehreren Formungseinsätzen versehen, die jeweils in die für die Durch
führung des ersten und zweiten Verfahrensschritts passenden Positionen be
wegt werden. Die zweite Formhälfte nimmt dabei den Rohling mit.
Um nunmehr im Bereich der Ausnehmung 4 (vgl. Fig. 1) noch das fehlende
Verschlußelement 7 anzuspritzen, wird durch die untere Formhälfte 90b ein
Schieber (Schiebersystem) 200 eingeführt, der zueinander beweglicher Teile
umfaßt, nämlich eine über ein Drehgelenk 202 an einem Unterteil 204 drehbar
angelenkte Klappe 201.
Bei dem in Fig. 5b gezeigten Einschiebvorgang des Schiebersystems 200 in die
im Spritzgußrohling 1' ausgebildete Ausnehmung 4 bleibt ein Steuerzapfen 203
relativ zur Trennebene zwischen den beiden Formhälften 90a, 90b ortsfest ste
hen. Die angelenkte Klappe 201 wird relativ zum Unterteil 204 geöffnet und
kann dadurch beim Einschieben des Schiebersystems 200 an dem im Spritz
gußrohling 1' bereits im ersten Verfahrensschritt (vgl. die Erläuterungen zu
Fig. 5a) ausgebildeten Rastzapfen 5 vorbei in Richtung des Durchbruchs 7' ge
schoben werden.
Nachdem das freie Ende der angelenkten Klappe 201 beim Einführen des
Schiebersystems 200 den im Spritzgußrohling 1' bereits ausgebildeten Rastzap
fen 5 passiert hat, wird das Schiebersystem 200 langsam relativ zum festste
henden Steuerzapfen 203 nach oben bewegt. Dadurch wird die angelenkte
Klappe 201 aus ihrer in Fig. 5b gezeigten geöffneten Stellung um das Drehgelenk
202 herum in die in Fig. 5c gezeigte geschlossene Stellung gedreht. Bei der
in Fig. 5c gezeigten Endstellung des Schiebersystems 200 in der Ausnehmung 4
des Spritzgußrohlings 1' kommt dadurch das freie Ende der geschlossenen
Klappe 201 auf einer am Unterteil 204 in in Einschubrichtung des des Schie
bersystems 200 aufstehenden Querwand 205 zu liegen.
Nach Beendigung des Einführvorgangs des des Schiebersystems 200 in die zwi
schen den beiden Formhälften 90a und 90b gebildete Kavität wird der im er
sten Verfahrensschritt (vgl. Fig. 5a) im Spritzgußrohling 1' ausgebildete Rast
zapfen 5 somit vollständig von der geschlossenen Klappe 201 sowie der aufste
henden Querwand 205 des des Schiebersystems 200 umschlossen. Der Rastzap
fen 5 ist relativ zur Bewegungsrichtung des Schiebersystems 200 abermals als
Hinterschneidung aufzufassen. Gleichzeitig ist im Bereich des Durchbruchs 7'
des Spritzgußrohlings 1' zwischen den beiden Formhälften 90a und 90b eine
Kavität ausgespart, in die nunmehr das Verschlußelement 7 ausgespritzt wer
den kann, ohne daß thermoplastisches Kunststoffmaterial zu dem durch die
Klappe 202 und die Querwand 205 des Schiebers abgedichteten Rastzapfen 5
fließen könnte.
Dadurch kann der in Fig. 3 im Schnitt gezeigte Bereich des in Fig. 1 dargestell
ten Spritzgußteils 1 hergestellt werden.
Wiederum kann das Verschlußelement 7 aus demselben thermoplastischen
Spritzgußmaterial hergestellt werden wie der übrige Spritzgußrohling, dessen
Herstellung in Verbindung mit Fig. 5 erläutert worden ist. Alternativ kann ein
Mehrkomponentenspritzgußverfahren angewandt werden, bei dem die das Ver
schlußelement 7 und der übrige Spritzgußrohling 1' aus verschiedenen Materi
alien, insbesondere aus Hart- und Weichkomponenten bestehen.
In der obigen Beschreibung wurden die in Verbindung mit den Fig. 4a bis 4c
bzw. Fig. 5a bis 5c erläuterten Verfahrensschritte und die dabei verwendeten
Formteile 30a, 30b bzw. 50a, 50b bzw. 80a, 80b bzw. 90a, 90b und Schieber 40
bzw. 60 bzw. das Schiebersystem 200 so erläutert, als ob es sich bei den in Fig.
4a bis 4c und 5a bis 5c erläuterten Verfahren um zwei getrennte Verfahren
handeln würde. Diese Betrachtungsweise ist grundsätzlich möglich und von
der vorliegenden Erfindung umfaßt. Nach dieser Betrachtungsweise könnte gemäß
dem anhand Fig. 4a bis 4c erläuterten Verfahren z. B. ein im wesentlich
hülsenförmiges Spritzgußteil 1 (vgl. 4a) hergestellt werden, und die Linie IV-
IV in Fig. 4a könnte als Drehachse aufgefaßt werden, um die das Spitzgußteil
eine vollständige Drehsymmetrie aufwiese. Das anhand Fig. 5a bis 5c erläuter
te Verfahren wäre gemäß dieser Betrachtung als davon getrennt zu sehendes
Verfahren aufzufassen, bei dem ein vom einem gemäß Fig. 4a bis 4c hergestell
ten ersten Spritzgußteil vollständig getrenntes zweites Spritzgußteil gemäß
Fig. 5a bis 5c hergestellt würde.
Soll jedoch tatsächlich das in Fig. 1 in perspektivischer Darstellung gezeigte
Spritzgußteil 1 mit zwei Ausnehmungen 2 und 3 hergestellt werden, so sind die
in Fig. 4b und 4c sowie Fig. 5a bis 5c gezeigten Darstellungen tatsächlich als
Schnitte längs der in Fig. 1 gezeigten Schnittebenen IV-IV und II-II aufzufas
sen und die Formhälften 30a bzw. 30b (Fig. 4b) können (müssen aber nicht)
einstückig integriert sein mit den Formhälften 80a bzw. 80b (Fig. 5a). Entspre
chend können die Formhälften 50a bzw. 50b (Fig. 4b) einstückig integriert sein
mit den Formhälften 90a bzw. 90b (Fig. 5b und 5c).
Bei den in Verbindung mit Fig. 4a bis 4c diskutierten Verfahrensschritten wird
der die Hinterschneidung 20 im Spritzgußrohling 1' überdeckende Schieber 60
parallel zur Trennebene zwischen den beiden Formhälften 50a, 50b eingeführt.
Bei den in Verbindung mit Fig. 5a bis 5c diskutierten Verfahrensschritten wird
das die Hinterschneidung (Rastzapfen 5) im Spritzgußrohling 1' überdeckende
Schiebersystem 200 senkrecht zur Trennebene zwischen den beiden Formhälf
ten 90a, 90b eingeführt.
Selbstverständlich können bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
Formwerkzeuge benutzt werden, die das gleichzeitige Ausbilden mehrerer
Spritzgußrohlinge bzw. fertiger Spritzgußteile gemäß den Schritten des erfin
dugsgemäßen Verfahrens zulassen. In einem Spritzgußwerkzeug können also
mehrere, bevorzugterweise parallel zueinander orientierte zylindrische Kavitä
ten sowie entsprechend parallel angeordnete Schieber vorgesehen sein.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines Spritzgußteils (1) aus einem thermo
plastischen Kunststoffmaterial mit mindestens einer Ausnehmung (2, 4) mit ei
ner oder mehreren darinliegenden Hinterschneidungen (5, 20),
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Verfahrensschritt ein Spritzgußrohling (1') in ei nem ersten Formwerkzeug (30a, 30b bzw. 80a, 80b) gespritzt wird, wobei der Spritzgußrohling (1') in der mindestens einen Ausnehmung (2 bzw. 4) mit den Hinterschneidungen (20 bzw. 5) versehen und die mindestens eine Ausneh mung (2 bzw. 3) nach außen durch einen Durchbruch (3' bzw. 7') im Spritzguß rohling (1') im Bereich der Hinterschneidungen (20 bzw. 5) zum Zurückziehen von Teilen des Formwerkzeugs teilweise geöffnet ist;
daß in einem zweiten Verfahrensschritt ein Schieber (60 bzw. 200) in ein zweites Formwerkzeug (50a, 50b bzw. 90a, 90b) als Kern derart in die Aus nehmung (2 bzw. 3) des Spritzgußrohlings eingesetzt wird, daß der Kern die Hinterschneidungen (20 bzw. 5) überdeckt und den Durchbruch (3' bzw. 7') ein seitig verschließt; und
daß der Bereich des Durchbruchs (3' bzw. 7') mit einem Verschlußele ment (3 bzw. 7) aus thermoplastischem Kunststoffmaterial ausgespritzt wird, so daß nach Entfernen des Schiebers (60 bzw. 200) der zur Ausformung der Hinterschneidungen (20 bzw. 5) erforderliche Durchbruch (3' bzw. 7') im Spritz gußrohling (1') verschlossen wird.
daß in einem ersten Verfahrensschritt ein Spritzgußrohling (1') in ei nem ersten Formwerkzeug (30a, 30b bzw. 80a, 80b) gespritzt wird, wobei der Spritzgußrohling (1') in der mindestens einen Ausnehmung (2 bzw. 4) mit den Hinterschneidungen (20 bzw. 5) versehen und die mindestens eine Ausneh mung (2 bzw. 3) nach außen durch einen Durchbruch (3' bzw. 7') im Spritzguß rohling (1') im Bereich der Hinterschneidungen (20 bzw. 5) zum Zurückziehen von Teilen des Formwerkzeugs teilweise geöffnet ist;
daß in einem zweiten Verfahrensschritt ein Schieber (60 bzw. 200) in ein zweites Formwerkzeug (50a, 50b bzw. 90a, 90b) als Kern derart in die Aus nehmung (2 bzw. 3) des Spritzgußrohlings eingesetzt wird, daß der Kern die Hinterschneidungen (20 bzw. 5) überdeckt und den Durchbruch (3' bzw. 7') ein seitig verschließt; und
daß der Bereich des Durchbruchs (3' bzw. 7') mit einem Verschlußele ment (3 bzw. 7) aus thermoplastischem Kunststoffmaterial ausgespritzt wird, so daß nach Entfernen des Schiebers (60 bzw. 200) der zur Ausformung der Hinterschneidungen (20 bzw. 5) erforderliche Durchbruch (3' bzw. 7') im Spritz gußrohling (1') verschlossen wird.
2. Verfahren zur Herstellung eines Spritzgußteils (1) mit einer abge
dichteten Ausnehmung (2) mit darinliegenden Hinterschneidungen (20), wobei
in einen Spritzgußrohling (1') aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial,
welcher eine darin ausgebildete Ausnehmung (2) umfaßt, eine nach außen
durch einen Durchbruch (3') im Spritzgußrohling (1') teilweise geöffnete Aus
nehmung (2) mit Hinterschneidungen (20) in einen zylinderförmigen Kanal (2')
mündet, durch den ein Schieber (60) eingeführt wird, der die Hinterschneidun
gen (20) überdeckt, und wobei der dann noch verbleibende Bereich des Durch
bruchs (3') mit einem Verschlußelement (3) aus thermoplastischen Kunststoff
material ausgespritzt wird, so daß nach Zurückziehen des Schiebers (60) aus
dem zylinderförmigen Kanal (2') ein Spritzgußteil (1) mit einer bis auf den zy
linderförmigen Kanal (2') vollständig abgedichteten Ausnehmung (2) mit Hin
terschneidungen (20) relativ zur Achse des zylinderförmigen Kanals verbleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung eines Spritzgußteils (1)
mit mindestens einer Ausnehmung (2, 4) mit darinliegenden Hinterschneidun
gen (20 bzw. 5),
gekennzeichnet durch:
Ausspritzen eines Spritzgußrohlings (1'), welcher eine Ausnehmung (4) mit Hinterschneidungen (5) sowie einem Durchbruch (7') im Bereich der Hinterschneidungen (5) aufweist, in den Formhälften (80a, 80b) eines aus min destens zwei Teilen bestehenden ersten Formwerkzeugs;
Umschließen des Spritzgußrohlings (1') mit den Formhälften eines aus mindestens zwei Teilen (90a, 90b) bestehenden zweiten Formwerkzeugs, das den Durchbruch (7') in der Ausnehmung (4) umschließt;
Zuführen eines Schiebers (200), wobei der Schieber (200) die Hinter schneidungen (5) in der Ausnehmung (4) mit einer an seinem vorderen Ende angelenkten und drehbar gelagerten Klappe (202) so überdeckt, daß der Durch bruch (7') in der Ausnehmung (4) verschlossen ist;
Ausspritzen des Durchbruchs (7') mit thermoplastischen Kunststoff material, so daß die Ausnehmung (4) samt darin enthaltenen Hinterschneidun gen (5) im Bereich des Durchbruchs durch ein Verschlußelement (7) abgedich tet wird.
Ausspritzen eines Spritzgußrohlings (1'), welcher eine Ausnehmung (4) mit Hinterschneidungen (5) sowie einem Durchbruch (7') im Bereich der Hinterschneidungen (5) aufweist, in den Formhälften (80a, 80b) eines aus min destens zwei Teilen bestehenden ersten Formwerkzeugs;
Umschließen des Spritzgußrohlings (1') mit den Formhälften eines aus mindestens zwei Teilen (90a, 90b) bestehenden zweiten Formwerkzeugs, das den Durchbruch (7') in der Ausnehmung (4) umschließt;
Zuführen eines Schiebers (200), wobei der Schieber (200) die Hinter schneidungen (5) in der Ausnehmung (4) mit einer an seinem vorderen Ende angelenkten und drehbar gelagerten Klappe (202) so überdeckt, daß der Durch bruch (7') in der Ausnehmung (4) verschlossen ist;
Ausspritzen des Durchbruchs (7') mit thermoplastischen Kunststoff material, so daß die Ausnehmung (4) samt darin enthaltenen Hinterschneidun gen (5) im Bereich des Durchbruchs durch ein Verschlußelement (7) abgedich tet wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der
Spritzgußrohling (4) aus einem nach Abkühlen harten und das daran ange
brachte Verschlußelement (70) aus einem nach Abkühlen weichen Kunststoff
material bestehen.
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