DE19607621A1 - Orthodontisches Hilfsteil aus Metall mit einer Markierung und Verfahren zum Aufbringen der Markierung - Google Patents
Orthodontisches Hilfsteil aus Metall mit einer Markierung und Verfahren zum Aufbringen der MarkierungInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Aufbringen einer Markierung
auf der Oberfläche eines orthodontischen Hilfsteils aus Metall, insbesondere auf
ein der Korrektur der Zahnstellung dienendes Band.
Es ist bekannt, solche Hilfsteile mit einem Farbstoff zu bedrucken, um eine Mar
kierung, z. B. eine Typenbezeichnung oder eine Größenbezeichnung aufzubrin
gen. Nachteilig dabei ist, daß solche aufgedruckten Markierungen im Mund unter
den dort herrschenden Bedingungen und Beanspruchungen nicht beständig sind.
Mechanische Beanspruchungen ergeben sich aus dem Kauvorgang und aus der
täglichen Zahnreinigung, chemische Beanspruchungen ergeben sich aus dem
Angriff von Säuren, die in Speisen und Getränken enthalten sind und/oder sich
als deren Zersetzungsprodukte im Mund bilden. Wenn ein Kieferorthopäde im
Verlauf einer Behandlung zur Korrektur der Zahnstellung eingesetzte orthodonti
sche Hilfsteile zeitweise entfernt, ist eine nachträgliche Identifizierung wegen der
inzwischen verschwundenen Markierung nicht mehr möglich.
Aus der EP 0 327 628 A1 ist es bereits bekannt, eine sich im Mund nicht abnut
zende Markierung auf orthodontischen Hilfsteilen dadurch zu erzielen, daß man
das jeweilige orthodontische Hilfsteil von der Oberfläche her bis in eine bestimm
te Tiefe lokal aufschmilzt und dadurch ein Schmelzgefüge erzeugt das ist ein
Gefüge, welches sich durch Erstarren des zuvor bis in eine gewisse Tiefe aufge
schmolzenen Bereiches ergibt sich dadurch vom Gefüge in den übrigen Berei
chen des Hilfsteils unterscheidet. Um das Erscheinungsbild auffälliger zu ma
chen, schlägt die EP 0327 628 A-1 ergänzend vor, die Oberfläche der Schmelz
gefügeschicht aufzurauhen und Oxide aus der Reaktion des Metalls mit der Um
gebungsluft in die Schmelzgefügeschicht einzulagern. Erreicht wird das Schmelz
gefüge dadurch, daß man einen hochenergetischen Elektronenstrahl oder einen
gepulsten Laserstrahl wie einen Schreibstift über die Oberfläche des orthodonti
schen Hilfsteils wandern läßt. An den Auftreffpunkten der Strahlen wird infolge
der hohen transportierten Energiedichte die Oberfläche punktweise kurzzeitig
aufgeschmolzen. Dabei kommt es zusätzlich zu einer Erosion an der Oberfläche
des Hilfsteils, weil das durch die hohe Energiedichte schlagartig erfolgende Auf
schmelzen der Oberfläche begleitet wird von Materialverlusten durch Abdampfen
und durch Fortschleudern von mikroskopisch feinen Tröpfchen oder Partikeln.
Für die Lesbarkeit der Beschriftung ist diese Erosion durchaus günstig, weil die
Beschriftung dadurch Tiefe erhält und plastisch wirkt. Bei der Beschriftung ortho
dontischer Bänder hat die Erosion jedoch schwerwiegende Nachteile. Um das zu
verstehen, muß man wissen, daß die orthodontischen Bänder nicht nackt verwen
det werden, sondern mit aufgeschweißten Teilen zur Verankerung und/oder Füh
rung von Drahtbögen, mit denen Kräfte auf die hinsichtlich ihrer Stellung zu korri
gierenden Zähne übertragen werden. Diese aufgeschweißten Teile befinden sich
entweder auf der buccalen Seite (die der Wange zugewandte Seite) oder auf der
lingualen Seite (das ist die der Zunge zugewandte Seite) des Bandes. Für eine
Beschriftung oder sonstige Markierung steht deshalb praktisch nur der Abschnitt
des Bandes zur Verfügung, der im Zahnzwischenraum zu liegen kommt. Da die
Zahnzwischenräume meist sehr eng sind, manchmal sogar erst geschaffen wer
den müssen, muß das orthodontische Band sehr dünn sein.
Aus diesem Grund ist es bekannt, daß man orthodontische Bänder bei der Her
stellung über ihre Länge ungleichmäßig zieht, um zu erreichen, daß der Abschnitt
des Bandes, welcher im Zahnzwischenraum zu liegen kommt, dünner ist als die
auf der buccalen und lingualen Seite des Zahns liegenden Abschnitte des Ban
des. Ausgerechnet dort, wo das orthodontische Band am dünnsten und dadurch
am schwächsten ist, wird es durch die Erzeugung eines Schmelzgefüges noch
weiter geschwächt, wobei sich die Situation dadurch verschärft, daß die Erzeu
gung des Schmelzgefüges, wie erwähnt, mit einer Erosion des Bandes Hand in
Hand geht. In Anbetracht der Tatsache, daß die orthodontischen Bänder langfri
stig nicht unerhebliche Kräfte übertragen sollen, ist eine solche Schwächung un
erwünscht. Außerdem sind die von der Erosion betroffenen Markierungen unter
Berücksichtigung der Tatsache, daß die Bänder bestimmungsgemäß unter me
chanischer Spannung stehen, unter dem chemischen Angriff der im Mund vor
handenen sauren Medien besonders korrosionsgefährdet. Verstärkt wird die Kor
rosionsgefahr weiterhin dadurch, daß durch die Erosion Vertiefungen entstehen,
die sich bereitwillig mit Speiseresten zusetzen, von diesen im unzugänglichen
Zahnzwischenraum aber nur schwer wieder gereinigt werden können.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg zu finden
wie orthodontische Bänder für die Dauer einer Zahnkorrekturbehandlung dauer
haft markiert werden können, ohne sie zu schwächen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Band stellenweise, entsprechend
der gewünschten Gestalt der Markierung: auf eine unter dem Schmelzpunkt des
Metalls liegende Temperatur erwärmt wird, so daß sich auf der Oberfläche in der
Gestalt der gewünschten Markierung nur eine Anlaßfarbe bildet. Diese Art der
Markierung schwächt das orthodontische Band nicht, insbesondere führt sie zu
keiner Erosion. Überraschenderweise ist sie dennoch deutlich lesbar, hinrei
chend dauerhaft und ermöglicht scharf abgegrenzte Markierungen.
Wenn auch diese Vorteile besonders für das Markieren von Bändern bedeutsam
sind, kann dieselbe Art der Markierung auch bei anderen orthodontischen
Hilfsteilen angewendet werden, z. B. bei Brackets, obwohl bei diesen die sich
durch Aufschmelzen und Erodieren der Oberfläche mittels eines pulsierenden La
sers ergebende Schwächung des Brackets unbedeutend ist. Ein Korrosionsan
griff, der mindestens die Ästhetik beeinträchtigt, wird beim Stand der Technik,
durch erodierende Markierung allerdings begünstigt, nicht aber bei Anwendung
der Erfindung.
Schutz wird nicht nur beansprucht für das Verfahren zum Markieren von ortho
dontischen Hilfsteilen, sondern auch für ein orthodontisches Hilfsteil aus Metall,
insbesondere für ein der Korrektur der Zahnstellung dienendes Band, welches
auf seiner Oberfläche eine Markierung trägt, die durch eine Anlaßfarbe gebildet
ist, unter welcher sich kein Schmelzgefüge befindet.
Lokal begrenzte Anlaßfarben, welche sich als Markierung eignen, können z. B.
dadurch erzeugt werden, daß man einen der gewünschten Markierung nachgebil
deten Stempel auf eine genügend hohe Temperatur erhitzt, z. B. mittels elektri
scher Widerstandsbeheizung, und den Stempel bis zur Bildung von Anlaßfarben
auf die zu markierende Oberfläche aufsetzt. Dabei kann der Andruck der Stempel
gering sein und er sollte so gering sein, daß die zu markierende Oberfläche nicht
verformt wird.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Zange ähnlich einer Schweißzange
zu verwenden, bei der die Elektrode oder mehrere Elektroden, die auf die zu mar
kierende Oberfläche einwirken, an ihrer Spitze der gewünschten Markierung
nachgebildet sind. Mittels einer solchen Zange kann man ein orthodontisches
Band lokal durch elektrisches Widerstandsbeheizen auf eine Temperatur erwär
men, bei welcher sich Anlaßfarben bilden.
Besonders elegant, schnell und berührungslos kommt man zum Ziel, wenn man
mit einem Laser arbeitet und die zu markierende Oberfläche mit einem Laser
strahl abtastet, im Gegensatz zum Stand der Technik allerdings nicht mit so ho
her Energiedichte, daß ein Schmelzgefüge entstehen kann, sondern mit wesent
lich niedrigerer Energiedichte, die zwar ausreicht, Anlaßfarben zu erzeugen, aber
nicht ausreicht, die Schmelztemperatur des Metalls zu erreichen. Um das zu ge
währleisten, kann man unterschiedliche Maßnahmen ergreifen. Vorzugsweise
sorgt man dafür, daß der Laserstrahl nicht genau auf die zu markierende Oberflä
che fokussiert wird, sondern der Brennpunkt deutlich vor oder hinter der zu mar
kierenden Oberfläche liegt. Dadurch trifft das Laserlicht nicht mit dem ge
ringstmöglichen Strahlquerschnitt, sondern mit einem aufgeweiteten Strahlquer
schnitt und mit entsprechend verringerter Energiedichte auf die zu markierende
Oberfläche. Außer der räumlichen Energiedichte kann man mit Vorteil auch die
zeitliche Energiedichte verringern, indem man den Laser beim Markieren nicht
gepulst, sondern ungepulst betreibt. Besonders vorteilhaft ist es, diese beiden
Maßnahmen in Kombination zur Anwendung zu bringen.
Besonders geeignet ist ein Laser, der infrarotes Licht abstrahlt, insbesondere ein
Neodym-YAG-Laser.
Anlaßfarben auf metallischen Oberflächen sind eine Folge von Reaktionen des
Metalls mit der umgebenden Atmosphäre bei Erwärmung, wobei oberflächlich
festhaftende Sauerstoffverbindungen und Stickstoffverbindungen entstehen. In
welchen Temperaturbereichen die Anlaßfarben entstehen, hängt vom Werkstoff
ab und ist, soweit es dem Fachmann nicht ohnehin bekannt sein sollte, durch ein
fache Versuche festzustellen. Orthodontische Bänder bestehen üblicherweise
aus nichtrostendem Stahl (Edelstahl). Bei ihm setzt die Bildung von Anlauffarben
schon unter 300°C ein und verändert und verstärkt sich bei höheren
Temperaturen. Für Zwecke der Erfindung besonders geeignet ist der Bereich zwi
schen 300°C und 800°C, insbesondere zwischen 500°C und 800°C. Die An
lauffarben werden bei Edelstahl mit steigenden Temperaturen dunkler und inten
siver. Vorzugsweise erzeugt man einen dunkelbraunen, changierenden Farbton,
der sich gut abhebt von der übrigen hellen, blanken Edelstahloberfläche und da
durch gut lesbar ist.
Die beigefügte einzige Figur zeigt ein orthodontisches Band 1 in vergrößertem
Maßstab, beschriftet mit einer aus Anlaßfarben gebildeten Markierung 2, welche
mit Hilfe eines Lasers erzeugt wurde, dessen Strahl über die Oberfläche des
Bandes geführt wurde. Gut geeignet dafür ist ein Neodym-YAG-Laser mit einer
Wellenlänge von 1064 nm und einer maximalen Ausgangsleistung von 15 W bei
ungepulstem Betrieb bzw. 60 W bei gepulstem Betrieb. Dunkelbraune Anlaßfar
ben erreicht man mit diesem Laser mit folgenden Betriebsdaten:
Stromaufnahme: 70%
Wanderungsgeschwindigkeit des Laserstrahls über die zu markierende Ober fläche: 600 mm/s.
Stromaufnahme: 70%
Wanderungsgeschwindigkeit des Laserstrahls über die zu markierende Ober fläche: 600 mm/s.
Abstand der zu markierenden Oberfläche vom Brennpunkt: ca. 5 mm,
Schwankungsbreite des Laserstrahls beim Ziehen einer Markierungslinie:
0,18 mm.
Mit demselben Lasergerät könnte man die orthodontischen Bänder wie im Stand
der Technik auch erodierend und unter Bildung eines Schmelzgefüges beschrif
ten, wenn man die Betriebsdaten wie folgt änderte:
Stromaufnahme: 65% bei gepulstem Betrieb
Pulsfrequenz: 20 kHz,
Wanderungsgeschwindigkeit des Strahls über die zu beschriftende Oberflä che: 100 mm/s,
Abstand der zu beschriftenden Oberfläche vom Brennpunkt: weniger als 17 µm
Schwankungsbreite des Laserstrahls beim Schreiben einer Linie: 0,15 mm.
Stromaufnahme: 65% bei gepulstem Betrieb
Pulsfrequenz: 20 kHz,
Wanderungsgeschwindigkeit des Strahls über die zu beschriftende Oberflä che: 100 mm/s,
Abstand der zu beschriftenden Oberfläche vom Brennpunkt: weniger als 17 µm
Schwankungsbreite des Laserstrahls beim Schreiben einer Linie: 0,15 mm.
Claims (8)
1. Verfahren zum Aufbringen einer Markierung auf die Oberfläche eines ortho
dontischen Hilfsteils aus Metall, insbesondere auf ein der Korrektur der Zahn
stellung dienendes Band, dadurch gekennzeichnet, daß das Hilfsteil (1) stel
lenweise, nämlich entsprechend der Gestalt der Markierung (2), auf eine un
ter dem Schmelzpunkt des Metalls liegende Temperatur erwärmt wird, so daß
sich auf der Oberfläche des Hilfsteils (1) in der Gestalt der gewünschten Mar
kierung eine Anlaßfarbe bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlaßfarbe
durch einen über die Oberfläche des Hilfsteils (1) wandernden Laserstrahl er
zeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennpunkt
des Laserstrahls außerhalb der zu markierenden Oberfläche gelegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Laser
ungepulst betrieben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Laser ein infrarot strahlender Neodym-YAG-Laser verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß das Hilfsteil (1) aus einem Edelstahl besteht und am Ort der Markie
rung (2) auf eine zwischen 300°C und 800°C liegende Temperatur erhitzt
wird.
7. Orthodontisches Hilfsteil aus Metall, insbesondere ein der Korrektur der
Zahnstellung dienendes Band (1), welches auf seiner Oberfläche eine Mar
kierung (2) trägt, unter welcher sich kein Schmelzgefüge befindet, dadurch
gekennzeichnet, daß die Markierung (2) durch eine Anlaßfarbe gebildet ist.
8. Band nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Markierung (2) an
einer Stelle angeordnet ist, die dazu bestimmt ist, im Zwischenraum zwischen
zwei Zähnen zu liegen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19607621A DE19607621C2 (de) | 1996-02-29 | 1996-02-29 | Orthodontisches Hilfsteil aus Metall mit einer Markierung und Verfahren zum Aufbringen der Markierung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19607621A DE19607621C2 (de) | 1996-02-29 | 1996-02-29 | Orthodontisches Hilfsteil aus Metall mit einer Markierung und Verfahren zum Aufbringen der Markierung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19607621A1 true DE19607621A1 (de) | 1997-09-04 |
DE19607621C2 DE19607621C2 (de) | 1998-09-03 |
Family
ID=7786741
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19607621A Revoked DE19607621C2 (de) | 1996-02-29 | 1996-02-29 | Orthodontisches Hilfsteil aus Metall mit einer Markierung und Verfahren zum Aufbringen der Markierung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19607621C2 (de) |
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