DE19606405A1 - Verfahren zum Herstellen von Laugenbackware, Baguettebackware oder dergleichen und Vorrichtung hierfür - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Laugenbackware, Baguettebackware oder dergleichen und Vorrichtung hierfürInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstel
len von Laugenbackwaren, Baguettebackwaren oder dergleichen
mit folgenden Verfahrensschritten: Herstellen einer Teigmasse
und Formen der Backwaren (Brezeln, Laugenbrötchen, Laugen
stangen, Laugencroissant etc.), die geformte Backware wird
einem Gärprozeß unterworfen, gegebenen falls wird die Laugen
backware in Laugenflüssigkeit getaucht, die Oberfläche der
Backware wird eingeschnitten, und die Backware wird ausge
backen. Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine Vorrich
tung zum Durchführen des Verfahrens.
Laugenbackwaren, wie Brezeln, Laugenbrötchen oder Laugenstan
gen, werden täglich in einer hohen Stückzahl hergestellt und
erfreuen sich großer Beliebtheit bei der Bevölkerung. Die ge
schmackliche Besonderheit gegenüber anderen Backwaren wird
dadurch erzeugt, daß die Laugenbackware vor dem Ausbacken in
Laugenflüssigkeit getaucht wird, vornehmlich in eine 1 bis
3prozentige Natronlauge.
Auch die aus Frankreich stammende Baguettebackware erfreut
sich großer Beliebtheit.
Bei dem bekannten Herstellverfahren der eingangs genannten
Art wird nach dem Gärvorgang die Laugenbackware einem Kühl
prozeß unterworfen, wodurch der Gärprozeß unterbrochen wird
und die Backware "absteift", das heißt eine gewisse Formsta
bilität erreicht. Bei Laugenbackware folgt dann der Tauchvor
gang. Da die Oberfläche der Laugenbackware nach dem Gärvor
gang relativ weich und aufnahmefähig ist, kommt es dazu, daß
die Lauge relativ tief in die Backware eindringen kann, was
mitunter zu einer geschmacklichen Strenge führt, die auch als
unangenehm empfunden wird. Darüber hinaus weist die getauchte
Backware in ihrer Oberfläche eine relativ geringe Formstabi
lität auf, so daß infolge ihrer weichen Oberfläche der nach
dem Tauchvorgang normalerweise durchzuführende Schnittvorgang
zum Erzeugen eines Ausbundes oft verklebt, so daß ein optisch
wenig überzeugender Ausbund beim nachfolgenden Backen sich
bildet. Mit Ausbund ist hier gemeint, daß es infolge des vor
dem Backvorgang durchgeführten Oberflächenschnittes zum Auf
platzen der Backware entlang dieses Schnittes beim Backvor
gang kommt, was einerseits ein Durchbacken des Backkörpers
begünstigt und andererseits einen gewissen optischen Effekt
erzielt. Infolge des tiefen Eindringens der Lauge wird häufig
auch beim fertig gebackenen Produkt der gewünschte Glanzef
fekt vermißt.
Der vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem be
ziehungsweise die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Her
stellung von Laugenbackware der eingangs genannten Art anzu
geben, das die im Stand der Technik genannten Nachteile ver
meidet und das Herstellen von Laugenbackware, Baguettebackwa
re oder dergleichen ermöglicht, das einen ansprechenden
Glanz, eine saubere Oberflächenschnittführung vor dem Aus
backen und damit einen guten Ausbund gewährleistet und
schließlich den gewünschten geschmacklichen Anforderungen
nachkommt.
Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine Vor
richtung zum Durchführen des Verfahrens anzugeben, die einen
zuverlässigen, einfachen und wirtschaftlichen Verfahrensab
lauf beim Herstellvorgang ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen von Laugenback
ware der eingangs genannten Art ist durch die Merkmale des
unabhängigen Anspruchs 1 gegeben. Vorteilhafte Ausgestaltun
gen und Weiterbildungen sind Gegenstand von abhängigen An
sprüchen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist durch die Merkmale des
unabhängigen Anspruchs 5 gegeben. Vorteilhafte Ausgestal
tungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von abhängigen An
sprüchen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich demgemäß durch
folgenden Verfahrensschritt aus: Die Backware wird vor dem
Eintauchen bzw. Einschneiden während eines Kühlprozesses über
eine vorgebbare Zeitdauer mit eingeblasener Kühlluft gezielt
beaufschlagt, so daß eine Verhautung erzielt wird. Hierbei
wird bevorzugt die Backware in einem Kühlraum angeordnet, in
den Kühlluft gezielt eingeblasen wird.
Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfah
rens, das sehr gute Backergebnisse liefert, zeichnet sich da
durch aus, daß in einer ersten Phase während des Kühlprozes
ses Luft mit einer Temperatur im Bereich von 4°C bis 10°C
(Grad Celsius) über eine vorgebbare erste Zeitdauer und in
einer zweiten Phase während des Kühlprozesses Luft mit einer
Temperatur von 0°C bis 3°C (Grad Celsius), über eine vorgeb
bare zweite Zeitdauer eingeblasen wird, wobei bevorzugt die
erste Zeitdauer 5 bis 8 min und die zweite Zeitdauer 10 bis
20 min dauert. Die Dauer hängt unter anderem von der Größe
der Teigstücke ab. Auch ein Einblasen von Kühlluft in Inter
vallen ist möglich.
Durch den dargestellten Kühlblasvorgang weist die Backware
eine bessere Stabilität in ihrer Oberfläche infolge "Verhau
ten" auf als bei dem bekannten Verfahren. Das gezielte Ein
blasen von Kühlluft bringt die starke Verhautung auf der
Oberfläche des jeweiligen Teigstückes mit sich, so daß bei
Laugengebäck beim anschließenden Tauchvorgang die Lauge nicht
so tief in das Gebäck selbst eindringen kann. Auch das in der
Lauge vorhandene Wasser dringt nicht sehr tief in das Gebäck
ein, so daß insgesamt eine relativ geringe Aufsaugung er
folgt. Der Laugenstein, der verantwortlich für den nach dem
Backvorgang vorhandenen Glanz ist, bleibt im wesentlichen
außenseitig an der Oberfläche, so daß die Backware nach dem
Backvorgang einen zufriedenstellenden Glanz aufweist. Da
durch, daß eine relativ gute Formstabilität infolge des Kühl
blasvorgangs vorhanden ist, kann problemlos nach dem Tauch
vorgang ein sauberer Oberflächenschnitt durchgeführt werden,
ohne daß es zur Verklebung der Schnittflächen kommt. Dadurch
wird ein sehr guter Ausbund erzielt. Die Stabilität des Ge
bäckes beim Schneidvorgang ist insbesondere deshalb wichtig,
da dieser Schneidvorgang hauptsächlich maschinell durchge
führt wird, ohne daß eine Nachkontrolle stattfindet.
Die erfindungsgemäß erzielte Verhautung bringt auch Vorteile
bei der Herstellung von Baguettebackware mit sich.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfin
derischen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, daß eine
Kühlraum/-zelleneinheit vorhanden ist, die mit Laugenbackwa
re, Baguettebackware oder dergleichen beschickbar ist, ein
Kühlaggregat vorhanden ist, ein Lüfteraggregat vorhanden ist,
das die gekühlte Luft gezielt auf die Backware in die Kühl
raum/-zelleneinheit einbläst, so daß eine Verhautung ent
steht, und eine Steuereinheit vorhanden ist, über die die
Kühltemperatur, Kühldauer und das einblasbare Luftvolumen
einstellbar ist. Dabei sind vorteilhaft Einblasausnehmungen,
bevorzugt Schlitze, vorhanden, durch die die Kühlluft in die
Kühlraumeinheit eingeblasen wird, wobei diese Einblasschlitze
bevorzugt horizontal angeordnet sind. Ein hoher Grad an Kühl
leistung des Laugenbackgutes wird dann erzielt, wenn die Ein
blasschlitze dasselbe Rastermaß aufweisen wie das Rastermaß
der übereinander angeordneten Böden der mit der Laugenbackwa
re beschickten Beschickungswagen.
Hinsichtlich der Energiebilanz hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, die der Kühlraum/-zelleneinheit zugeführte Kühlluft
wieder abzusaugen und dem Kühlaggregat wieder zuzuführen. In
einer möglichen Ausführungsvariante ist die Kühlraum/-zellen
einheit als Schrankeinheit ausgebildet, in die die Be
schickungswagen hineingeschoben und wieder herausgeschoben
werden. Eine weitere mögliche Ausführungsvariante zeichnet
sich dadurch aus, daß die Kühlraum/-zelleneinheit so ausge
bildet ist, daß diese Zelle im Dauerbetrieb arbeiten kann,
indem die jeweiligen Beschickungswagen auf einem Transport
band durch die Zelle hindurchtransportiert werden.
Um die Effizienz der Beaufschlagung der Backware mit Kühlluft
weiter zu steigern und eine gewisse Variabilität hinsichtlich
der einbringbaren Beschickungsgeräte zu gewährleisten, sind
die Führungselemente verstellbar ausgebildet. In einer kon
struktiv besonders einfachen und dauerhaft zuverlässig funk
tionierenden Ausführungsform sind die Führungselemente als
Führungsfläche ausgebildet.
Weitere Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung ergeben
sich durch die in den Ansprüchen ferner aufgeführten Merkmale
sowie durch die nachstehend angegebenen Ausführungsbeispiele.
Die Merkmale der Ansprüche können in beliebiger Weise mitein
ander kombiniert werden, insoweit sie sich nicht offensicht
lich gegenseitig ausschließen.
Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungsformen und Wei
terbildungen derselben werden im folgenden anhand der in der
Zeichnung dargestellten Beispiele näher beschrieben und er
läutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen
den Merkmale können einzeln für sich oder zu mehreren in be
liebiger Kombination erfindungsgemäß angewandt werden. Es
zeigen:
Fig. 1 schematisches Blockbild des Herstellungsverfahrens,
Fig. 2 schematische Perspektive eines Laugenbrötchens,
Fig. 3 schematische Seitenansicht einer als Schrank ausge
bildeten Kühlraumeinheit,
Fig. 3a schematischer Detailquerschnitt von Führungsblechen
für die eingeblasene Luft,
Fig. 4 schematischen Schnitt gemäß Schnittführung A-A in
Fig. 3,
Fig. 5 schematische Seitenansicht einer als Kühlzelle aus
gebildeten Kühlraumeinheit für Permanentbetrieb,
Fig. 6 schematischen Längsschnitt durch die Kühlraumeinheit
gemäß Fig. 5 und
Fig. 7 schematischer Querschnitt durch einen Brezelstrang
beim Durchlaufen der einzelnen Verfahrensschritte.
In Fig. 1 ist schematisch der Herstellvorgang von Laugenback
ware in Form eines Blockdiagramms dargestellt. In einer er
sten Station 10 wird Teig aus Zutaten, wie Mehl, Wasser,
Milch, Salz, Fett, Hefe, etc. hergestellt und zu einem Teig
stück geformt. In einer zweiten Station 12 wird die Laugen
backware einem Gärprozeß zugeführt, der ca. 15 bis 20 min
(Minuten) dauert und bei 80% (Prozent) Luftfeuchtigkeit und
bei 30°C (Grad Celsius) durchgeführt wird. Nach dem Gärprozeß
erreicht die Laugenbackware eine Station 14, in der ein Kühl
prozeß durchgeführt wird. Dabei wird die Laugenbackware bei
ca. 3°C gekühlt. Durch diese Temperatur wird gewährleistet,
daß der Gärprozeß unterbrochen ist und keine weitere Gärung
mehr stattfindet. Gleichzeitig steifen die Teiglinge ab, das
heißt sie weisen eine gewisse Formstabilität auf. Erfindungs
gemäß wird in Station 14 die Kühlluft gezielt auf die Backwa
re geblasen, so daß sich auf deren Oberfläche eine "Verhau
tung" bildet. Der Einblasvorgang kann 15 bis 20 min (Minuten)
dauern, um eine ausreichende Verhautung zu erzielen. Eine de
taillierte Beschreibung der "Kühlprozeßphase" wird weiter un
ten dargestellt.
Nach dem Kühlen gelangt die Laugenbackware an eine weitere
Station 16 und wird dort in eine Laugenlösung getaucht, die
bevorzugt aus einer 1 bis 3prozentigen Natronlauge besteht.
Daran anschließend wird die Laugenbackware einer Station 18
zugeführt, die Einschneidungen an der Oberfläche der Teig
stücke vornimmt und gleichzeitig gegebenenfalls Salz auf die
Teigstücke aufstreut. Daran anschließend wird in der letzten
Station 20 die Laugenbackware ausgebacken bei einer Tempera
tur und Backdauer, die der jeweiligen Größe der Teigstücke
angepaßt ist.
Fig. 2 zeigt ein fertig ausgebackenes Laugenbrötchen 22. Die
mit der Lauge bedeckte Außenoberfläche ist gepunktet darge
stellt. Oberseitig weist das Laugenbrötchen 22 einen kreuz
förmigen Ausbund 24 auf, der dadurch entstanden ist, daß vor
dem Backvorgang die Oberfläche des Laugenbrötchens 22 kreuz
förmig angeschlitzt worden ist. Darüber hinaus sind andere
Schnittführungen möglich. Weiterhin ist die Oberfläche des
Laugenbrötchens 22 noch mit Salzkörnern 26 bestreut.
In den Fig. 3 und 4 ist schematisch eine erste Ausfüh
rungsvariante einer Vorrichtung 30 zum Absteifen und Verhau
ten von Laugenbackware 31 dargestellt. Diese Vorrichtung 30
ist als Schrankeinheit ausgebildet. Auf ihrer Vorderseite
weist die Schrankeinheit 30 Türelemente 32 auf. Die Schrank
einheit 30 wird mit Blechwagen 34/Stikkenwagen beschickt, die
eine vorgebbare Anzahl an Ablageböden 36 aufweist. Auf diesen
Ablageböden 36 ist die Laugenbackware 31 angeordnet. Im dar
gestellten Ausführungsbeispiel ist die Schrankeinheit 30 mit
zwei Blechwagen 34 beschickt. Die Schrankeinheit 30 besteht
aus ausgeschäumten Isolationswänden, die bevorzugt 8 cm (Zen
timeter) stark sind, deren Tragstruktur bevorzugt aus V2a-
Stahl besteht. Auf der Schrankeinheit 30 ist ein Lüfteraggre
gat 40 und ein Kühlaggregat 50 mit entsprechender Leistung
angebracht. Das Kühlaggregat 50 kann auf dem Schrank oder an
irgendeiner anderen Stelle (Wand) angebracht sein. Die Lei
stung des Kühlaggregats ist so ausgerichtet, daß in der
Schrankeinheit 30 mindestens +15°C erzielt werden können.
Über Seitenkanäle 44 werden Kaltluft und die von dem Lüf
teraggregat 40 erzeugte Strömungsluft in die Schrankeinheit
30 gezielt auf die Backware 31 eingeblasen (siehe Kleinpfeile
42 gemäß Fig. 3 und 4). Das Einblasen der Kaltluft geschieht
bei der Schrankeinheit 30 gemäß den Fig. 3 und 4 über eine
Kanaleinrichtung 44 mit nicht näher dargestellten Einblas
schlitze, die im wesentlichen horizontal angeordnet sind, wo
bei die Einblasrichtung und die Einblasöffnung an den Ein
blasschlitzen verstellbar ausgebildet sind, letztere bevor
zugt im Bereich von 10 bis 18 cm (Zentimeter).
Aus Energieersparnisgründen wird die eingeblasene Kaltluft am
Boden abgesaugt und über Zuführungskanäle 46 dem Kühlaggregat
41 und dem Lüfteraggregat 40 wieder zugeführt. Das Lüfterag
gregat 40 und das Kühlaggregat 41 wird von einer Steuerein
heit 38 gesteuert, mittels derer die vorgebbare Temperatur
und Dauer der Kühlung festgelegt werden kann.
In einer in Fig. 3a detailmäßig dargestellten Ausführungsva
riante sind im Einblasbereich der Kaltluft Führungselemente,
nämlich Führungsbleche 42, vorhanden, die mit ihrem L-Quer
schnitt den Luftstrom gezielt auf die Backware richten. Die
Führungselemente können hierbei auf eine Schiene lösbar auf
steckbar sein, die Befestigungsmöglichkeiten für die Füh
rungselemente in einem vorgegebenen Raster aufweist, so daß
eine problemlose Anpassung an unterschiedliche Regalbödenhö
hen möglich ist.
In einer zweiten Ausführungsvariante gemäß den Fig. 5 und
6 ist die Kühleinheit als Kühlzelleneinheit 60 ausgebildet,
der die Beschickungswagen 62 im Permanentbetrieb zugeführt
werden können. Die Beschickungswagen 62 werden hierbei auf
ein Förderband 64 geschoben, das die Beschickungswagen 62 mit
einer vorgebbaren Geschwindigkeit durch Zelleneinheit 60
hindurchtransportiert, so daß die vorgebbare Kühlzeit einge
halten wird. Dabei ist eine Steuerungseinheit 70 vorhanden,
die entsprechend dem Anstehen von Beschickungswagen 62 Ein
gangselemente 2 oder Ausgangselemente 74 öffnet, um den Ein
tritt, Durchgang und Austritt von Beschickungswagen 62 aus
der Zelleinheit 60 zu ermöglichen. Darüber hinaus steuert die
Steuerungseinheit 70 das Kühlaggregat 41 und die Lüfteraggre
gate 40, um die vorgegebenen Temperaturwerte und die vorgege
bene Kühldauer, die direkt proportional zu der Geschwindig
keit des Förderbandes 64 ist, einzuhalten. Weiterhin wird
über die Steuerungseinheit 70 das eingeblasene Kühlluftvolu
men gesteuert. Die Kühlluft wird über Einblasschlitze 80, die
in einer Höhe zwischen den Regalböden 36 vorhanden sind, ein
geblasen. Eine Sensoreinheit 76 mit innerhalb der Kühlzelle
60 angeordneten Sensorelementen 78 steht ebenfalls mit der
Steuereinheit 70 in Verbindung, damit diese auf Temperatur
schwankungen reagieren kann und dem Kühlaggregat 41 bezie
hungsweise den Lüfteraggregaten 40 entsprechende Steuerbefehle
übermitteln kann. Die Zelleneinheit 60 ist hierbei nach
dem Baukastensystem aufgebaut, so daß die Länge des zurück
legbaren Förderweges der Kapazität der jeweils zu kühlenden
Laugenbackware durch Aneinanderbau mehrerer Module problemlos
den jeweiligen Gegebenheiten angepaßt werden kann.
In Fig. 5 ist strichliert schematisch in der Mitte der Zel
leneinheit 60 parallel zur Längsrichtung der Beschickungs
richtung eine Ansaugkanaleinrichtung 82 dargestellt, die dem
Lüfteraggregat 40 die abgesaugte Kühlluft wieder zuführt.
Die Kühlung und Lufteinblasung wird vor dem Beschicken über
die Steuereinheit 70 geschaltet. Die Steuereinheit 70 kann
jeweils so programmiert werden, daß die Zelleneinheit 60 über
Nacht als Lagerschrank für das Laugengebäck benützt werden
kann (reine Kühlung; kein gezieltes Einblasen von Kaltluft),
wobei das Lüfteraggregat 40 sich beispielsweise ca. 30 min
(Minuten) vor dem eigentlichen "Tauchvorgang" einschaltet.
Sobald ein Beschickungswagen 62 die Kühlzelleneinheit 60 auf
grund der Fördergeschwindigkeit des Förderbandes nach einer
vorgebbaren Zeit durchlaufen hat, können in den Figuren nicht
dargestellte Signaleinheiten vorhanden sein, die signalisie
ren, daß der Beschickungswagen 62 "tauchbereit" ist, d. h. ei
nem nachfolgenden Tauchvorgang zugeführt werden kann. Sobald
dies der Fall ist, veranlaßt die Steuereinheit 70, daß der
nächst folgende Beschickungswagen 62 der Kühleinrichtung zu
geführt wird.
In Fig. 7 sind die einzelnen Stationen (Verfahrensschritte)
eines schematisch dargestellten Brezelstrangs im Querschnitt
dargestellt. Der Brezelstrang 52 kommt halbgarig (50%) an.
In der ersten Phase des Kühlprozesses wird er mit Luft von
einer Temperatur im Bereich zwischen 4°C und 10°C beauf
schlagt, so daß der Gärprozeß weiterläuft und eine Verhau
tungsschicht 54 auf der Oberfläche sich bildet. Der Vorgang
dauert ca. 5 bis 8 min. Danach hat der Gärungsanteil ca. 80%
erreicht und die Wandstärke der Verhautungsschicht 54 beträgt
ca. 0,01 mm.
In Station C wird in einer zweiten Phase Kühlluft im Tempera
turbereich zwischen 0°C und 3°C eingeblasen, so daß der Gär
prozeß gestoppt wird. Die Verhautungsschicht vergrößert sich
auf ca. 0,15 mm, nachdem Kaltluft 10 bis 15 min lang einge
blasen worden ist. In diesem Zustand wird der Brezelstrang 52
gemäß Station D in eine Laugenflüssigkeit getaucht und erhält
somit eine äußere Laugenschicht 56. In Station E wird ein
Schnitt 58 in die Verhautungsschicht 54 eingebracht. Danach
ist die Brezel fertig zum Backen. Das Backergebnis zeigt Sta
tion F. Der Brezelstrang 52 besitzt einen Ausbund 54, an dem
sich keine Lauge befindet. Das Volumen des Brezelstrangs 52
hat nach dem Backen 100% erreicht.
Die Schrank- beziehungsweise die Zelleneinheit bewirken das
für die Qualität der Laugenbackware (Brezeln, Laugenbrötchen,
Laugenstangen, Laugencroissant etc.) sehr wichtige "Abstei
fen". Darüber hinaus besitzt das Teigstück vor dem Tauchvor
gang in der Laugenflüssigkeit eine starke "Verhautung" auf
der Oberfläche des Teigstücks. Diese Verhautung fördert die
Stabilität des Gebäckes, der Schneidvorgang nach dem Tauchen
kann exakter ausgeführt werden (hauptsächlich maschinelle
Ausführung), wodurch der Ausbund des Gebäcks wesentlich
verbessert wird und der "Glanz" auf dem Laugengebäck nach dem
Ausbacken deutlicher in Erscheinung tritt.
Die Verhautung bewirkt auch bei Baguettebackware einen gelun
genen Ausbund, einen verbesserten Glanz und eine gewünschte
Knusprigkeit.
Claims (13)
1. Verfahren zum Herstellen von Laugenbackwaren, Baguette
backwaren oder dergleichen mit folgenden Verfahrens
schritten:
- - Herstellen einer Teigmasse und Formen der Backwaren (Brezeln, Laugenbrötchen, Laugenstangen, Laugencroissant, Baguette, etc.),
- - die geformte Backware wird einem Gärprozeß unterworfen,
- - gegebenenfalls wird die Laugenbackware in Laugenflüs sigkeit getaucht,
- - die Oberfläche der Backware wird eingeschnitten und
- - die Backware wird ausgebacken, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Backware vor dem Eintauchen bzw. Einschneiden wäh rend eines Kühlprozesses über eine vorgebbare Zeitdauer mit eingeblasener Kühlluft gezielt beaufschlagt wird, so daß eine Verhautung erzielt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- in einer ersten Phase während des Kühlprozesses Luft
mit einer Temperatur im Bereich von 4°C bis 10°C (Grad
Celsius) über eine vorgebbare erste Zeitdauer und in ei
ner zweiten Phase während des Kühlprozesses Luft mit ei
ner Temperatur von 0°C bis 3°C (Grad Celsius), über eine
vorgebbare zweite Zeitdauer eingeblasen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die erste Zeitdauer 5 bis 8 min (Minuten) beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 und/oder 3
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die zweite Zeitdauer mehr als 10 min (Minuten), bevor zugt mehr als 15 Minuten, dauert.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren der vorstehenden Verfahrensansprüche 1 bis
4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - eine Kühlraum/-zelleneinheit (30; 50) vorhanden ist, die mit Laugenbackware (31), Baguettebackware oder dergleichen beschickbar ist,
- - ein Kühlaggregat (41) vorhanden ist,
- - ein Lüfteraggregat (40) vorhanden ist, das die gekühlte Luft gezielt auf die Backware (31) in die Kühlraum/ zelleinheit (30) einbläst, so daß eine Verhautung ent steht, und
- - eine Steuereinheit (38) vorhanden ist, über die die Kühltemperatur, Kühldauer und das einblasbare Luftvolumen einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - Einblasausnehmungen (80) vorhanden sind, über die die Kühlluft in die Kühlraum/-zelleneinheit (30) eingeblasen wird, wobei die Einblasausnehmungen (80) insbesondere im wesentlichen horizontal angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Einblasausnehmungen (80) dasselbe Rastermaß aufwei sen wie das Rastermaß der übereinander angeordneten Böden (36) der mit der Backware beschickten Beschickungswagen (34)
- 8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Kühlraum/-zelleneinheit (50) als Durchlauf-Zelle mit einem Transportband (64) im Bodenbereich ausgebildet ist, so daß ein permanenter Beschickungsbetrieb möglich ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Kühlraum/-zelleneinheit als Baukastensystem mit einzelnen Moduleinheiten ausgebildet ist, so daß die Ka pazität durch Hintereinanderschalten einzelner Module den jeweiligen Gegebenheiten anpaßbar ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis
9,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - eine Kühlluftrückführeinheit vorhanden ist, die die eingeblasene Kühlluft dem Kühlaggregat wieder zuführt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Kühlluftrückführeinheit eine Ansaugkanaleinrichtung (46; 82) besitzt, die in der Mitte oder unterseitig und/oder an den Seitenwänden der Vorrichtung vorhanden ist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis
11,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Einblasbereich der Kühlluft in einem vorgebbaren Ra
ster Führungselemente (85) vorhanden sind zum gezielten
Führen des Kühlluftstromes auf die in die Vorrichtung
eingebrachte Backware.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungselemente verstellbar sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungselemente (85) als Führungsbleche ausgebildet
sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996106405 DE19606405A1 (de) | 1996-02-21 | 1996-02-21 | Verfahren zum Herstellen von Laugenbackware, Baguettebackware oder dergleichen und Vorrichtung hierfür |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996106405 DE19606405A1 (de) | 1996-02-21 | 1996-02-21 | Verfahren zum Herstellen von Laugenbackware, Baguettebackware oder dergleichen und Vorrichtung hierfür |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19606405A1 true DE19606405A1 (de) | 1996-09-26 |
Family
ID=7785981
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996106405 Withdrawn DE19606405A1 (de) | 1996-02-21 | 1996-02-21 | Verfahren zum Herstellen von Laugenbackware, Baguettebackware oder dergleichen und Vorrichtung hierfür |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19606405A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2004030461A1 (de) * | 2002-09-27 | 2004-04-15 | Franz Haas Waffelmaschinen-Industrie Aktiengesellschaft | Verfahren zur herstellung von gebackenen, zumindest stellenweise braun glänzenden gegenständen |
DE10257148A1 (de) * | 2002-12-02 | 2004-06-17 | Johannes Dieckmann | Schnellkühlkammer zum raschen Abkühlen von Teiglingen |
EP3726996A4 (de) * | 2017-12-20 | 2021-09-08 | Ditsch USA, LLC | Vorrichtung und verfahren zur herstellung von gekerbten brezelstückchen |
-
1996
- 1996-02-21 DE DE1996106405 patent/DE19606405A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2004030461A1 (de) * | 2002-09-27 | 2004-04-15 | Franz Haas Waffelmaschinen-Industrie Aktiengesellschaft | Verfahren zur herstellung von gebackenen, zumindest stellenweise braun glänzenden gegenständen |
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DE10257148B4 (de) * | 2002-12-02 | 2009-03-12 | Johannes Dieckmann | Schnellkühleinrichtung zum raschen Abkühlen von Teiglingen |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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