DE19601696A1 - Verfahren zur Herstellung von fließ- und/oder pumpfähigen Baustoffen, insbesondere Fließestrichen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von fließ- und/oder pumpfähigen Baustoffen, insbesondere FließestrichenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von fließ-
und/oder pumpfähigen Baustoffen, insbesondere Fließestrichen,
vorwiegend bestehend aus den Hauptkomponenten Wasser,
Bindemittel und Zuschlagstoffen, insbesondere Sand und ggfs.
weiteren Zusätzen.
Bei der Herstellung von Fließestrichen und artverwandten
Baustoffen, wie Putze oder Mörtel, wird im allgemeinen eine
pulverförmige Fertigmischung aus Bindemittel und Zuschlagstoffen
in Transportbehältern (Silo) an die Baustelle gebracht und dort
mit Wasser zu Baustoff aufbereitet. Diese Verfahrensweise ist
beispielsweise in der DE-OS 38 06 854 beschrieben. In diesem
Verfahren zur Herstellung eines belegereifen Estrichs, in dem
eine Fließestrichmasse aus Calciumsulfathalbhydrat als einzigem
Bindemittel, inertem Zuschlagstoff, Wasser sowie ggfs. als
Zusatz noch Verflüssiger/Verzögerer angemacht, vergossen und
nach dem Abbinden bis zur Belegereife trocknen gelassen wird,
wird vor dem Anmachen mit Wasser aus dem dort verwendeten
Zuschlagstoff, insbesondere Kalksteinsand und dem Anhydrid-Bindemittel
ein Trockenmörtel gemischt. Die Vermengung dieser
beiden pulverförmigen Komponenten ist jedoch sehr aufwendig und
verschleißbehaftet. Zudem erfordert die angestrebte innige
Mischung dieses Trockenmörtels mit Wasser einen beträchtlichen
Aufwand, wobei eine intensive Durchmischung aufgrund der Gefahr
von Klumpenbildung nicht vollständig möglich ist. Zudem tritt
bei den dafür häufig verwendeten Rohrmischern durch die
Zentrifugalkraft sogar ein Entmischungseffekt auf, sowie
aufgrund mangelnder Scherkräfte eine zu geringe Aufbereitung.
Hierdurch ergibt sich eine Verringerung der erreichbaren
Festigkeit der Fließestrichmasse, insbesondere deren
Druckfestigkeit.
Weiterhin ist bei diesem Verfahren mit vorgemischtem
Trockenmörtel aus Zuschlagstoff und Bindemittel nachteilig, daß
die Rezeptur kaum verändert werden kann, insbesondere nicht mehr
auf der Baustelle, da die übliche Zusammensetzung aus ca. 30%
Anhydrid und 60% Estrichsand mit entsprechenden Zusatzstoffen
eine genau bestimmte Wasserzugabe erfordert. Im
Baustellenbereich, sogar innerhalb einer einzigen Wohnung, kann
es jedoch erforderlich sein, daß für bestimmte hochbeanspruchte
Räume eine höhere Druckfestigkeit des Fließestriches verlangt
wird. Auch kann eine Veränderung des Fließ- und/oder
Pumpverhaltens der Fließestrichmischung in Anpassung an die
jeweiligen Pumphöhen, Außenluft-Temperaturen und dergleichen
erforderlich sein. Derartige Anpassungen sind jedoch aufgrund
des vorgeschriebenen Wasser/Feststoff-Verhältnisses von ca. 1 : 4
(Anmachwasser : Trockenmörtelmischung) kaum möglich, außer daß
andere Eigenschaften, wie Abtrocknung, negativ beeinflußt
würden.
Darüberhinaus kann die Verwendung einer derartigen
Trockenmörtelmischung bei der Entnahme aus den transportablen
Vorratsbehältern aufgrund der Teilentmischung beim Transport und
unterschiedlichem Ablaufverhalten bei der Entnahme einzelner
Komponenten und Korngrößen zu wechselnden Qualitäten des
Baustoffes führen. Die somit kaum auszuschließenden
Qualitätsschwankungen stellen insbesondere unter den
verschärften Produkthaftungsanforderungen ein erhebliches
Unternehmensrisiko dar. Zusätzlich kann kurzfristigen
Qualitätsveränderungswünschen auf der Baustelle nur durch
Austauschen des Transportbehälters gegen einen anderen mit
entsprechend geänderter Trockenmörtelmischung Rechnung getragen
werden. Hiermit sind jedoch ein erheblicher Logistikaufwand, wie
Lagerhaltung, Siloaustausch mit häufigen An- bzw. Abfahrten und
somit wiederum erhöhte Kosten verbunden.
Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung von fließ- und/oder pumpfähigen
Baustoffen, insbesondere Fließestrichen, anzugeben, bei dem die
Baustoffqualität allgemein verbessert und zudem in einem weiten
Bereich variabel ist, wobei die Herstellungskosten insgesamt
verringert werden sollen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Patentanspruches 1.
Durch die Dosierung, Zusammenführung und Vermengung aller drei
oder mehr Komponenten des fließ- und/oder pumpfähigen Baustoffes
unmittelbar vor Ausbringung auf der Baustelle wird der letzte
Teilschritt der Baustoffproduktion aus mehreren Komponenten im
Zusammenhang mit transportablen Mischeinrichtungen exakt
nachvollziehbar gesteuert. Damit sind entsprechend den
Produkthaftungsanforderungen die Herstellschritte bis zur
Verlegung des Baustoffes ausreichend genau dokumentierbar. Zudem
wird der Logistikaufwand bei der Einbringung unterschiedlicher
Estrichqualitäten, z. B. in Bad, Wohnräumen oder Garagen,
minimiert, da mit den gleichen Vorratsbehältern und ohne
wesentlichen Umbau der Mischanlage, sondern auf Tastendruck,
schnell und unkompliziert unterschiedliche Baustoffqualitäten,
insbesondere unterschiedliche Festigkeitsqualitäten, durch
Variierung einer oder mehr Komponenten einfach produziert werden
können. In einfacher Weise können dabei in der elektronischen
Steuerung bereits einige Standard-Baustoffqualitäten
einprogrammiert sein, die der Anlagenbetreiber auswählen kann,
wobei das jeweils passende Mischungsverhältnis genau gesteuert
und kontrolliert wird.
Zudem werden hierdurch die Nebenzeiten, die ansonsten durch
Montage, Abbau und die jeweils erforderliche Reinigung der
Misch- und Förderanlage verursacht würden, erheblich reduziert.
Durch die vorwiegend kontinuierliche Arbeitsweise der Förder-
und/oder Dosiergeräte kann zudem die vorgehaltene Menge fertig
angemachten Baustoffes minimiert werden, so daß bei längerer
Verweildauer und/oder erforderlichen Arbeitspausen die Gefahr
der Baustoffverfestigung in den Fördereinrichtungen gering ist,
so daß nur geringe Stoffverluste entstehen. Dies ist auch im
Sinne einer Reststoffvermeidung auf der Baustelle von besonderem
Vorteil.
Von wesentlicher Bedeutung ist weiterhin, daß die Vermengung der
Komponenten zweistufig durchgeführt wird, nämlich zunächst in
einem ersten Schritt rechnergesteuert die gewünschten Mengen an
Wasser und Bindemittel gemischt werden. Durch diese
Zusammenführung von Wasser und Bindemittel, insbesondere als
Suspension, ergibt sich eine besonders intensive Durchmischung
und Homogenität des Wasser-Bindemittel-Gemisches, dem dann in
einem zweiten Schritt der Zuschlagstoff zugegeben wird. Durch
die Zugabe als Suspension ergibt sich eine optimale Benetzung
des Zuschlagstoffes, so daß davon ausgegangen werden kann, daß
der Sand bzw. der Zuschlagstoff von dem Wasser-Bindemittel-Gemisch
vollständig benetzt wird. Hierdurch ergibt sich eine
besonders hohe Festigkeit des ausgehärteten Baustoffes bzw. bei
gleicher Festigkeit ein verringerter Bindemittelverbrauch. Im
Unterschied zu den Verfahren des Standes der Technik mit einer
Trockenmörtelmischung ergibt sich somit bei hoher Festigkeit ein
besonders geringer Bindemittelbedarf bei verringerter
Mischenergie. Insbesondere wird hierdurch auch das Problem der
Klumpenbildung ausgeschlossen.
Die elektronische Steuerung und/oder Regelung der gewünschten
Baustoffqualität erfolgt durch entsprechende steuerungs-/
regelungstechnische Eingriffe in kontinuierliche bzw.
diskontinuierliche Transport- und/oder Fördereinrichtungen, wie
Zellenradschleuse, Förderband, Dosierbandwaage, Schwingförderer,
Proportional- oder Drosselventil oder Förderschnecke. Die
Regelung vergleicht dabei die gemessenen Istwerte der
materialspezifischen Größen und errechnet entsprechend der
jeweiligen Programmierung der elektronischen Steuerung,
insbesondere einer speicherprogrammierbaren Steuerung, die
entsprechenden Sollwerte, wie Drehzahl, Durchflußquerschnitt,
Förderfrequenz und sonstige Stellgrößen der vorstehend genannten
Förder- und Dosiergeräte zur Dosierung der einzelnen
Baustoffkomponenten.
Derartig gezielte Qualitätsvorgaben können somit durch einfache
Eingabe einer entsprechenden, vom Baustofflieferanten z. B. im
Labor erprobten Mischung am Bedienpult der Steuerung auf der
Baustelle automatisch eingestellt werden. Äußere Einflüsse, wie
Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und dergleichen, können durch
Messung und Veränderung der zudosierten einzelnen Komponenten
mit berücksichtigt werden. Somit wird die Konstanz,
Verarbeitbarkeit und Qualität des Baustoffes durch den Abgleich
der einzelnen Komponenten gesteuert und/oder geregelt, wobei die
den einzelnen Fertigungsschritten, wie Dosierung,
Zusammenführung und Vermengung, zugeordneten Meßwertaufnehmer
für gleichbleibende, den Qualitätsvorgaben entsprechende
Baustoffaustragung sorgen.
Zur kontinuierlichen Überwachung der Gleichmäßigkeit des
Baustoffaustrages oder der Vermischung der einzelnen Komponenten
kann insbesondere der Vergleich von Leitwertunterschieden des
Baustoffes durch Messung an voneinander beabstandeten Elektroden
erfolgen. Diese materialspezifischen Meßgrößen können somit in
die Errechnung neuer Stellgrößen in der elektronischen Steuerung
einfließen oder auch zur Überwachung der Gesamtanlage oder ihrer
einzelnen Aggregate dienen.
Zweckmäßige Weiterbildungen des beanspruchten Verfahrens sind
Gegenstand der Unteransprüche. Nachfolgend werden mehrere
Ausführungsbeispiele des Verfahrens zur Herstellung von fließ-
und/oder pumpfähigen Baustoffen am Beispiel von Fließestrichen
näher beschrieben und erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Gesamtsystems;
Fig. 2 eine in einem Mehrkammersilo zusammengefaßte
Ausführungsform; und
Fig. 3 eine erweiterte Ausführungsform gemäß Fig. 1, mit dem
grundsätzlichen Steuerungsschema.
In Fig. 1 ist das zur Durchführung des Verfahrens verwendete
Gesamtsystem im Grundaufbau schematisch dargestellt. Im
wesentlichen besteht dieses aus drei (oder mehr)
Vorratsbehältern 1, 2 und 3 für die jeweilige Komponente A, B
und C, nämlich hier Wasser, Bindemittel und Zuschlagstoffe. Es
sei darauf hingewiesen, daß anstatt des Wasserbehälters 1 diese
Baustoffkomponente auch aus Versorgungsleitungen entnommen
werden kann. Der Vorteil eines Vorratsbehälters 1 auch für das
Anmachwasser des Fließestriches besteht jedoch darin, daß
hierbei verschiedene Additive oder Zusätze zugemischt werden
können, die für die Qualität des erzeugten Baustoffes
ausschlaggebend sein können. Zudem dient der Behälter 1 als
Pufferspeicher für Spitzenwertbelastungen bei der
Wasserentnahme, insbesondere bei durchflußschwachen
Wassernetzen. Weitere Additive können jedoch auch dem
Bindemittel B in dem Vorratsbehälter 2 zugemischt sein, wobei
hier unter dem Begriff Bindemittel B allgemein Bindemittel zur
Festigkeitsschaffung und ggfs. Festigkeitserhöhung des fertigen
Baustoffes verstanden werden sollen.
An die Vorratsbehälter 1, 2 und 3 ist bevorzugt unmittelbar
darunter zur Förderung im freien Fall bzw. nach dem
Schwerkraftprinzip ein Dosiergerät 4, 7 und 8 zugeordnet, wobei
den Dosiergeräten 7 und 8 jeweils ein Absperrschieber oder
Absperrklappe 5 und 6 vorgeschaltet ist. Diese Funktion kann
durch entsprechende Auslegung des Dosiergerätes 7 bzw. 8 auch
integriert sein, wie dies für das Dosiergerät 4 in Form eines
geregelten Drosselventils angedeutet ist. Zudem kann dieses
geregelte Drosselventil 4 nicht nur die Ab- und Zuschaltung
dieser Komponenten, hier Wasser, übernehmen, sondern auch eine
Dosierung. Des weiteren sind die Dosiergeräte 4, 7 und 8 mit
einem Durchflußmesser versehen, der hier nicht gesondert
dargestellt ist, jedoch für die jeweilige Komponente ausgelegt
ist und mit der in Fig. 3 dargestellten elektronischen
Steuerung 20 über Datenleitungen verbunden ist. Hierdurch wird
der jeweilige Ist-Durchflußwert der Komponenten A, B und C
erfaßt.
Das Dosiergerät 7 ist hier beispielhaft als Zellenradschleuse
dargestellt, mit der die Dosiermenge oder Förderstärke des
Bindemittels B eingestellt werden kann. Die Steuerung dieses
Dosiergerätes 7 kann hierbei auf volumetrischer oder
gravimetrischer Basis erfolgen, wie dies auf dem Gebiet der
Fördertechnik oder Wägetechnik bekannt ist. Die Förderstärke des
Dosiergerätes 7 kann durch Drehzahlveränderung über einen hier
nur schematisch dargestellten Verstellmotor, z. B. einen
frequenzgesteuerten Elektromotor, erfolgen. Entsprechendes gilt
für das Dosiergerät 8 für den Zuschlagstoff C. Aufgrund des
abrasiven Verhaltens des Zuschlagstoffes C wird jedoch als
Dosiergerät 8 anstatt einer Zellenradschleuse eine gekapselte
Dosierbandwaage bevorzugt. Deren Förderstärke wird ebenfalls
über einen nur schematisch dargestellten Verstellmotor geregelt,
der mit einem Drehzahlimpulsgeber oder einem Tachogenerator mit
der elektronischen Steuerung 20 zur Eingabe der Istwerte für
Regelungszwecke verbunden ist.
Der Ausgang der Dosiergeräte 4, 7 und 8 ist über Zuleitungen 13
mit zwei Mischeinrichtungen 9 und 10 verbunden. Wesentlich ist
hierbei, daß die Mischeinrichtung 9 mit der Komponente A und B,
nämlich Wasser (ggfs. mit Additiven) und Bindemittel verbunden
ist. In diesem Vormischer wird somit noch vor Zumischung des
Zuschlagstoffes C eine Suspension A + B hergestellt. Falls das
Bindemittel B vorwiegend teils flüssig ist, entsteht im
wesentlichen eine Dispersion. Wichtig ist hierbei, daß durch die
Zumischung von Bindemittel B zu Wasser A zunächst eine homogene,
kolloidal aufgeschlossene Suspension (bzw. Dispersion)
hergestellt wird, die dann zusammen mit dem Zuschlagstoff C in
der Mischeinrichtung 10 eine hervorragende Benetzung des
Zuschlagstoffes C und damit eine intensive Vermischung des
Baustoffes ergibt.
Nach Verlassen der Mischeinrichtung 10, die bevorzugt als
Rührförderschnecke mit Förderwirkung ausgebildet ist, gelangt
der fertig gemischte Baustoff aus den Komponenten A + B + C in
eine Förderpumpe 11, bevorzugt eine Schlauchpumpe. Die
Förderpumpe 11 fördert den fertig gemischten Baustoff über eine
Schlauch-Förderleitung 14 zu einer Austragdüse 12, mit der der
Baustoff vor Ort ausgebracht wird. Die Förderleitung 14 ist
hierbei als flexible Schlauchleitung ausgebildet, während die
Zuleitungen 13 bevorzugt Rohrleitungen sind. Die Förderpumpe 11
weist weiterhin eine Ablaßöffnung 15 auf, an der bei längerem
Stillstand der Anlage der Baustoff entnommen werden kann.
Bevorzugt wird hierbei die Stillstandszeit ebenfalls über die
elektronische Steuerung 20 erfaßt und ggfs. Steuerbefehle
abgegeben, so daß die Entnahme des Baustoffes programmgesteuert
erfolgt und daraufhin wenigstens ein Benetzungs- oder
Spülvorgang zur Verhinderung von Baustoffrestanlagerungen
erfolgt. Eine ähnliche Ablaßöffnung 15 kann auch an den
Mischern 9 und 10 vorgesehen sein, so daß auch dort die
Anlagerung von Komponentenmischungen verhindert wird.
An der Austragdüse 12, also direkt am Verlegeort des Estriches
oder dergleichen und im Griffbereich der Bedienperson kann zudem
eine Fernbedienung 16 vorgesehen sein, mit der Steuerbefehle an
die elektronische Steuerung 20 (vgl. Fig. 3) per Kabel oder
drahtlos gesendet werden können, wie z. B. "Durchsatz erhöhen"
oder "Ablaßöffnung 15 öffnen".
In Fig. 2 ist eine zusammengefaßte Vorrichtung in Form eines
Mehrkammersystems 30 dargestellt. Hierbei ist wiederum
wesentlich, daß zunächst die Komponenten A und B, also in der
Reihenfolge Wasser und Bindemittel, gemischt werden und dann in
diese vorgemischte Suspension der Zuschlagstoff C zugegeben wird
und in dem Mischer 10 vermengt wird. Wie dargestellt, ist
hierbei ein Auslaß 31 des Mehrkammer-Silosystems 30 in Form
einer Rutsche ausgebildet, so daß im wesentlichen auf
zwischengeschaltete Förderorgane verzichtet werden kann.
Wie aus der Aufteilung des Mehrkammer-Silosystems 30 ersichtlich
ist, ist das Verhältnis der Komponenten unterschiedlich.
Beispielsweise werden für 1000 l Fließestrich ca. jeweils 200 l
Wasser und Bindemittel und ca. 600 l Zuschlagstoffe benötigt
(Gewichtsverhältnisse A:B:C = ca. 200 : 500 : 1600 kg). Die
Durchsatzleistungen der Mischer 9 und 10 sind selbstverständlich
an diese beispielhaft angenommene Rezeptur angepaßt, also der
Mischer an die aus den Komponenten A und B hergestellte
Suspension (Aufschlämmung aus Wasser und Bindemittel), wobei im
allgemeinen Fördermengen der Gesamtanlage von mehreren tausend
Litern pro Stunde für eine hohe Estrich- oder
Mörtelaustragsleistung möglich sind.
In Fig. 3 ist eine erweiterte Ausführungsform gemäß Fig. 1 mit
dem grundsätzlichen Steuerungsschema dargestellt. Hierbei werden
die gleichen Bezugszeichen für die gleichen Bauteile wie in
Fig. 1 verwendet. Dabei ist die steuerungstechnische Verknüpfung
der einzelnen Förder- und/oder Dosiergeräte 4 bis 12 mit der
elektronischen Steuerung 20 dargestellt, die über
Steuerleitungen 21 mit den jeweiligen Geräten verbunden ist.
Diese Steuerleitungen 21 können auch Meßdaten zur
Istwerterfassung übertragen, beispielsweise bei dem geregelten
Drosselventil 4 für das Wasser zugleich den Wasserdurchfluß
erfassen und nach Auswertung, bevorzugt in einem PID-Regler in
der elektronischen Steuerung 20, dann den entsprechenden
Stellbefehl an das Drosselventil übertragen. Diese
bidirektionalen Steuerleitungen 21 sind hierzu mehradrig
ausgeführt. Jedoch kann auch ein Multiplex-Betrieb vorgesehen
sein oder die Datenübertragung drahtlos erfolgen. Zwischen den
beiden Mischeinrichtungen 9 bzw. 10 ist weiterhin ein zweites
Drosselventil 4′ vorgesehen, mit dem eine konstante Förderstärke
der aus den Komponenten A und B hergestellten Aufschlämmung bzw.
Suspension erfaßt und eingestellt wird. Hierdurch wird die
Regelung der Mischeinrichtung 10 wesentlich vereinfacht, da ein
konstanter Durchsatz an Aufschlämmung A + B erzielbar ist. Wie
mit den Steuerleitungen 21 angedeutet, kann an den beiden
Mischeinrichtungen 9 und 10 auch der jeweilige Füllstand erfaßt
werden. Ebenso können materialspezifische Größen, wie
Viskositäten, Mischtemperaturen und dergleichen, erfaßt werden.
So kann beispielsweise durch Meßstellen an der Förderpumpe 11,
z. B. durch Drehmomenterfassung, das Viskositätsverhalten des
Baustoffes beurteilt werden. Durch entsprechende Meßstellen an
der Förderleitung 14 und der am Leitungsende angeordneten
Austragdüse 12 kann auch ein Leitwertunterschied und damit die
Qualität des erzeugten Baustoffes erfaßt werden. All diese Meß-,
Steuer- bzw. Regeldaten werden in der elektronischen
Steuerung 20 erfaßt, verarbeitet und ausgewertet. Die
Steuerdaten für Standard-Baustoffqualitäten sind hierbei
bevorzugt in Form eines EPROM-Speichers abgespeichert, so daß
mehrere Baustoffqualitäten und Zusammensetzungen abrufbar sind.
Diese einprogrammierten Baustoffzusammensetzungen sind vom
Baustoff- bzw. Komponentenlieferanten im Labor überprüft worden,
so daß eine zusätzliche Sicherheit hinsichtlich der
Baustoffqualität gewährleistet ist. Jedoch können die Anwender
in Anpassung an die jeweils herrschende Lufttemperatur,
Luftfeuchtigkeit und dergleichen diese Baustoffzusammensetzungen
in einem bestimmten Maße variieren, jedoch nur innerhalb der
Grenzen, wie diese in dem Programm in der elektronischen
Steuerung 20 abgelegt sind. Hierdurch werden unzulässige
Qualitätsveränderungen ausgeschlossen. Die Erfassung der
Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und dergleichen kann dabei auch
durch Sensoren automatisch erfolgen.
Durch die Anbringung der elektronischen Steuerung 20 an dem
Mehrkammer-Silosystem 30 in Form einer Transporteinheit wird die
Steuerung und damit die erfaßten Daten in das Herstellerwerk
zurückgebracht. Dabei können die Daten übernommen werden und
somit eine zusätzliche Qualitätsüberwachung durchgeführt werden.
Ein solcher Datenaustausch kann jedoch auch durch befugtes
Personal beim Auffüllen (Einblasen) der Vorratsbehälter 2 bzw. 3
erfolgen, ebenso über Datenfernübertragung mit entsprechender,
in der elektronischen Steuerung 20 hinterlegter
Zugangsberechtigung. Bei der Rückholung des Mehrkammer-Silosystems
30 oder einzelner Vorratsbehälter 1, 2 und 3 mit
daran angeschlossenen Förder- und/oder Dosiergeräten kann auch
eine Überprüfung, Wartung sowie Kalibrierung erfolgen. Hierdurch
wird insgesamt eine besonders hohe Qualitätssicherung erreicht.
Claims (18)
1. Verfahren zur Herstellung von fließ- und/oder pumpfähigen
Baustoffen, insbesondere Fließestrichen, vorwiegend bestehend
aus den Hauptkomponenten Wasser, Bindemittel und
Zuschlagstoffen, insbesondere Sand und ggfs. weiteren
Zusätzen,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Dosierung, Zusammenführung und Vermengung aller drei oder
mehr Komponenten (A, B, C, usw.) unmittelbar auf der
Baustelle erfolgt, wobei durch Vorwahl der gewünschten
Baustoffqualität und in Folge darauf durch elektronische
Steuerung/Regelung von Förder- und/oder Dosiergeräten
(4, 7, 8) verschiedene Baustoffzusammensetzungen erzeugbar
sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dosierverhältnis der Komponenten (A, B, C, usw.) durch
Messung von materialspezifischen Größen, insbesondere
Leitwertunterschieden, Massendifferenzen, Viskositäten,
Temperaturen, Scher- und Fließwiderständen oder Farben
überwacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Qualität und Zusammensetzung des erzeugten Baustoffes
unter Berücksichtigung von zumindest einer an Förderleitungen
(13, 14) oder Fördergeräten (11, 12) gemessenen,
materialspezifischen Größe diskontinuierlich oder
kontinuierlich gesteuert geregelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zunächst durch eine getrennte Aufbereitung einer Dispersion
oder Suspension die Vermengung der Komponenten zweistufig aus
zumindest zwei Komponenten (A + B), vorzugsweise Wasser und
Bindemittel oder Wasser und einer Bindemittelmischung, in
einem ersten Schritt und dann das Zumischen von
Zuschlagstoffen (C) in einem zweiten Schritt erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponenten aus transportablen Vorratsbehältern (1, 2, 3)
entnommen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponenten (A, B, C, usw.) aus einem Mehrkammer-Silosystem
(30) in der Reihenfolge Wasser (A) und ggfs.
Zusätze, Bindemittel (B) und dann Zuschlagstoffe (C) am
jeweiligen Auslaß (31) zusammengeführt und vermengt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eine der Baustoff-Komponenten (z. B. A) aus
Versorgungsleitungen entnommen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
an zumindest einer Drosselstelle (4, 4′) der statische
und/oder dynamische Förderdruck in zumindest einem
Volumenstrombereich konstant gehalten wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
zu Beginn der Herstellung des Baustoffes zur Benetzung und
Schmierung der Misch- und Fördereinrichtungen (9 - 12) Wasser
und/oder ein Wasser-Bindemittel-Gemisch vorgeleitet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die verbrauchten Mengen der einzelnen Komponenten (A, B, C,
usw.) stetig erfaßt und die gemessenen Verbrauchswerte
gespeichert und/oder dokumentiert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Funktion der Förder- und/oder Dosiergeräte (4-12)
überwacht wird und bei eventuellen Störungen eine Anzeige der
Störung an die Bedienperson und/oder Abschaltung der Anlage
erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der in der Förderleitung (14) und/oder Förder- und/oder
Mischeinrichtungen (9-12) befindliche Baustoff durch
wenigstens eine Ablaßöffnung (15) ausgepumpt und/oder
ausgespült wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei längerem Stillstand des fertigen oder teilweise
vermischten Baustoffes eine programmgesteuerte Entnahme des
Baustoffes und nachfolgend wenigstens ein Benetzungs- oder
Spülvorgang zur Verhinderung von Baustoffrestanlagerungen
erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Förder- und/oder Dosiergeräte (4-10) zur Zumischung
zumindest jeweils einer Komponente (A, B, C, usw.) parallel
oder in Reihe geschaltet sind.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Herstellung artverwandter Baustoffe, wie Putze und
Mörtel, ein Austausch der Steuerlogik in Form eines
Steuerkastenwechsels oder ein Programmwechsel für die
elektronische Steuerung (20) vorgesehen ist.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
das jeweils einer Komponente (A, B, C, usw.) zugeordnete
Förder- und/oder Dosiergerät (4, 7, 8) zusammen mit dem
jeweiligen Vorratsbehälter (1, 2, 3) zu einer
Transporteinheit zusammengefaßt ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine erste Transporteinheit die Mischeinrichtung (9) für die
Komponenten (A + B) und eine zweite Transporteinheit die
Mischeinrichtung (10) für die Baustoffmischung (A + B + C)
umfaßt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Ausbringort des erzeugten Baustoffes im Griffbereich einer
Bedienperson, bevorzugt an einer Austragdüse (12), eine
Fernbedienung (16) zur Ansteuerung der elektronischen
Steuerung (20) vorgesehen ist.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996101696 DE19601696A1 (de) | 1996-01-18 | 1996-01-18 | Verfahren zur Herstellung von fließ- und/oder pumpfähigen Baustoffen, insbesondere Fließestrichen |
EP97901565A EP0874720A1 (de) | 1996-01-18 | 1997-01-20 | Verfahren zur herstellung von fliess- und/oder pumpfähigen baustoffen, insbesondere fliessestrichen |
PCT/EP1997/000254 WO1997026121A1 (de) | 1996-01-18 | 1997-01-20 | Verfahren zur herstellung von fliess- und/oder pumpfähigen baustoffen, insbesondere fliessestrichen |
PL97327850A PL327850A1 (en) | 1996-01-18 | 1997-01-20 | Method of making fluid and/or pumpable building materials in particular fluid surface finishing materials |
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DE1996101696 DE19601696A1 (de) | 1996-01-18 | 1996-01-18 | Verfahren zur Herstellung von fließ- und/oder pumpfähigen Baustoffen, insbesondere Fließestrichen |
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DE19601696A1 true DE19601696A1 (de) | 1997-10-09 |
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