DE19548947C2 - Flurförderfahrzeug - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Flurförderfahrzeug, insbesondere Gabelstapler, mit einem Fahrgestell und einem darauf angeordneten Führerstand mit einem Fahrersitz, Bedienelementen (Lenkrad, Bedienhebel) und einem den Führerstand umgrenzenden und überdeckenden Schutzdach, wobei mindestens der Fahrersitz seitlich schwenkbar ausgebildet ist und Mittel zum zwangsweisen Verschwenken des Fahrersitzes bei einem seitlichen Kippen des Fahrzeuges entgegen der Kipprichtung des Fahrzeuges vorgesehen sind, so daß der Fahrersitz am gekippten Fahrzeug in der Horizontalen verbleibt, nach dem Hauptpatent 195 39 620.

Dem Hauptpatent liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderfahrzeug derart weiterzubilden, daß das Herausgeschleudertwerden bzw. Abspringen einer Person von dem seitlich kippenden Flurförderzeug zuverlässig verhindert wird und von daher eine Verletzungsgefahr der Person bei derartigen Unfällen vermieden wird.

Dazu wird im Hauptpatent vorgeschlagen, mindestens den Fahrersitz seitlich schwenkbar auszubilden und Mittel zum zwangsweisen Verschwenken des Fahrersitzes bei einem seitlichen Kippen des Fahrzeuges entgegen der Kipprichtung des Fahrzeuges vorzusehen, so daß der Fahrersitz am gekippten Fahrzeug in der Horizontalen verbleibt.

Auch bei dieser Ausgestaltung gemäß dem Hauptpa­ tent besteht jedoch bei heftiger Fahrzeugbewegung während eines Kippvorganges die Gefahr, daß der Fah­ rer aus seinem Sitz herausgeschleudert wird.

Der vorliegenden Anmeldung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Gegenstand des Hauptpatents bezüglich der Sicherheit des Fahrers zu erhöhen.

Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Flurförderfahrzeug dadurch gelöst, daß der Fahrersitz mit zwei Rückhaltemitteln ausgerüstet ist, die aus einer Ruhelage in eine Rückhaltelage bewegbar ausgebildet sind, und Mittel zum zwangsweisen Bewegen der Rück­ haltemittel aus der Ruhelage in die Rückhaltelage bei einem seitlichen Kippen des Fahrzeuges vorgesehen sind.

Auf diese Weise wird eine auf dem Fahrersitz sitzen­ de Person ohne eigenes Zutun bei einem seitlichen Kip­ pen des Fahrzeuges von den Rückhaltemitteln auf dem Fahrersitz gehalten und kann auch bei heftigen Fahr­ zeugbewegungen während des Kippvorganges nicht aus dem Fahrzeug herausgeschleudert werden.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den kennzeichnenden Merkmalen der Unteransprüche ent­ nehmbar.

Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind als Rückhaltemittel zwei Rückhaltebügel vorgese­ hen, die aus einer Ruhelage aus entgegengesetzten Richtungen aufeinander zu bis gegebenenfalls zur Überlappung in die Rückhaltelage bewegbar sind.

Die zwangsweise Bewegung der Rückhaltemittel soll­ te bei Neigung des Fahrzeuges über einen vorbestimm­ ten Neigungswinkel, ab dem das Fahrzeug zu kippen beginnt, was allgemein als Kippgrenze bezeichnet wird, spätestens auslösbar sein. Vorteilhaft kann die zwangs­ weise Bewegung der Rückhaltemittel bereits nach Ein­ setzen einer Kippbewegung des Fahrzeuges und vor Erreichen der Kippgrenze desselben ausgelöst werden. Auf diese Weise können die Rückhaltemittel während des normalen Betriebs des Flurförderfahrzeuges in ei­ ner Ruhelage befindlich sein, in den sie den Bewegungs­ spielraum der auf dem Fahrersitz aufsitzenden Person nicht einengen und insbesondere ein rasches Auf- und Absteigen von dem Fahrersitz, wie es beim üblichen Einsatz derartiger Flurförderfahrzeuge geboten ist, un­ gehindert ermöglichen. Lediglich bei einem Kippen des Fahrzeuges, bei dem die Rückhaltewirkung der Rück­ haltemittel tatsächlich vonnöten ist, wird die zwangs­ weise Bewegung der Rückhaltemittel ausgelöst und die Rückhaltemittel nehmen ihre Rückhaltelage ein.

Dazu können zur Auslösung dieser Bewegung der Rückhaltemittel Mittel zum Erfassen der Neigung des Fahrzeuges beim Kippen vorgesehen sein, die bei Über­ schreiten eines vorgegebenen Kippwinkels, spätestens bei Erreichen der Kippgrenze des Fahrzeuges ein ent­ sprechendes Signal zur Auslösung der Bewegung der Rückhaltemittel abgeben. Vorteilhaft werden dazu die bereits für die zwangsweise Verschwenkung des Fah­ rersitzes gemäß dem Hauptpatent eingesetzten Mittel zur Erfassung der Neigung des Fahrzeuges beim Kip­ pen verwendet, so daß eine Kopplung der Mittel zum zwangsweisen Bewegen der Rückhaltemittel mit den Mitteln zum zwangsweisen Verschwenken des Fahrer­ sitzes erfolgt, dergestalt, daß bei einem Verschwenken des Fahrersitzes infolge Kippen des Fahrzeuges die Rückhaltemittel in ihre Rückhalteposition bewegt wer­ den, wobei dies gleichzeitig erfolgen kann oder mit ei­ nem Vorlauf der Rückhaltemittel in bezug auf das Ver­ schwenken des Fahrersitzes.

Der erfindungsgemäß mit Rückhaltemitteln ausgerü­ stete Fahrersitz ist auch für die Verwendung an einer weiteren Ausführungsform gemäß dem Hauptpatent vorgesehen, bei dem bei einem seitlichen Kippen des Fahrzeuges der gesamte Führerstand des Fahrzeuges einschließlich Fahrersitz und Bedienelementen und Schutzdach entgegen der Kipprichtung schwenkbar ist. Auch in diesem Fall erfolgt vorteilhaft eine Kopplung der Mittel zum zwangsweisen Bewegen der Rückhalte­ mittel mit den Mitteln zum zwangsweisen Verschwen­ ken des Führerstands zusammen mit dem Fahrersitz, dergestalt, daß bei einem Verschwenken des Führer­ standes infolge seitlichen Kippen des Fahrzeuges die Rückhaltemittel entweder gleichzeitig mit dem Ver­ schwenken des Führerstandes oder mit Vorlauf gegen­ über diesem in ihre Rückhalteposition bewegt werden.

Weiterhin schlägt die Erfindung vor, daß die Rückhal­ temittel in ihrer Ruhelage mechanisch verriegelt sind und bei Freigabe der Verriegelung infolge eines Kip­ pens des Fahrzeuges unter der Wirkung von Federkraft, eines Hydraulik- oder Pneumatikzylinders oder eines pyrotechnischen Treibsatzes in die Rückhalteposition bewegbar sind.

Als eine mögliche Anordnung der Rückhaltemittel mit ihren Mitteln zum zwangsweisen Bewegen in die Rückhaltelage wird vorgeschlagen, diese hinter der Rückenlehne des Fahrersitzes bewegbar zu befestigen. Vorteilhaft sind die Rückhaltemittel in Gestalt von zwei Rückhaltebügeln ausgeführt. In ihrer Ruhelage sind dann die Rückhaltebügel hinter der Rückenlehne des Fahrersitzes angeordnet und schränken weder den Be­ wegungsfreiraum einer auf dem Fahrersitz aufsitzenden Person ein noch behindern sie ein schnelles Auf- und Absteigen von dem Fahrersitz. Im Falle eines Kippens des Fahrzeuges sind jedoch die Rückhaltebügel aus ih­ rer Ruhelage beidseits der Rückenlehne des Fahrersit­ zes vor den Fahrersitz in ihre Rückhalteposition beweg­ bar und verhindern ein Herausgeschleudertwerden der auf dem Fahrersitz aufsitzenden Person.

Weiterhin wird vorgeschlagen, daß Verriegelungsele­ mente für die Rückhaltemittel vorgesehen sind, die die Rückhaltemittel in ihrer Rückhaltelage blockieren, so daß sich die Rückhaltemittel während des Kippvorgan­ ges nicht unbeabsichtigt aus ihrer Rückhaltelage zu­ rückbewegen können. Darüber hinaus sind die Rückhal­ temittel mit einer Einrichtung zum Lösen dieser Bloc­ kierung ausgebildet, so daß es der auf dem Fahrersitz befindlichen Person möglich ist, nach Beendigung des Kippvorganges des Fahrzeuges sich aus dem Fahrersitz zu befreien. Diese Einrichtung kann beispielsweise mit­ tels eines Betätigungsknopfes, der an einer geeigneten gut zugänglichen Stelle angeordnet ist, betätigt werden.

Um auch ein Befreien der auf dem Fahrersitz befindli­ chen und mittels der Rückhaltemittel fixierten Person von außen zu gewährleisten, etwa wenn die Einrichtung zum Lösen der Blockierung infolge des Kippens des Fahrzeuges nicht mehr funktionsfähig oder nicht zu­ gänglich ist wird weiterhin vorgeschlagen, die Rückhal­ temittel aufbiegbar auszubilden, so daß es beispielswei­ se Helfern von außen möglich ist, unter entsprechendem Krafteinsatz die in der Rückhaltelage befindlichen Rückhaltemittel aufzubiegen und die auf dem Fahrersitz befindliche Person zu befreien. Die entsprechende Bie­ gefestigkeit der Rückhaltemittel ist dabei so zu bemes­ sen, daß sie nicht alleine durch das Gewicht der auf dem Fahrersitz befindlichen Person überwunden wird, da an­ sonsten ein Herausgeschleudertwerden der Person nicht zuverlässig verhindert werden kann. Die erfin­ dungsgemäßen Rückhaltemittel werden vorteilhaft leicht bogenförmig ausgebildet, so daß sie bei Bewe­ gung aus ihrer Ruhelage in die Rückhaltelage den Kör­ per der auf dem Fahrersitz aufsitzenden Person an ge­ eigneten Stellen, etwa Rumpf oder Schultern, umfassen können.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeich­ nung näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Flurförderfahrzeuges in schematischer Darstellung,

Fig. 2 die Vorderansicht des Fahrzeuges gemäß Fig. 1 in seitlich gekippter Lage.

Fig. 3 die Vorderansicht einer weiteren Ausführungs­ form des erfindungsgemäßen Flurförderfahrzeuges in seitlich gekippter Lage.

Wie in der Fig. 1 dargestellt, weist das erfindungsge­ mäße Flurförderfahrzeug in Gestalt eines Gabelstaplers ein Fahrgestell 1 und einen darauf angeordneten Füh­ rerstand 2 auf. Der Führerstand 2 umfaßt einen Fahrer­ sitz 3 zum Aufsitzen einer Person, Bedienelemente in Gestalt von Lenkrad 4 und gegebenenfalls weiteren Be­ dienhebeln und einem den Führerstand umgrenzenden und überdeckenden und formstabilen Schutzdach 5. Das formstabile Schutzdach 5 wird von vorderen, seitlich am Fahrgestell 1 aufstehenden Pfosten 6 und hinteren, ebenfalls seitlich am Fahrgestell 1 auf stehenden Pfosten 7 und oberseitig von Dachstreben 13 gebildet. An der Vorderseite des Fahrgestells 1 ist ein Hubgerüst 16 an­ gebracht.

Im Falle des seitlichen Umkippens dieses Fahrzeuges wird, wie auch der Fig. 2 entnehmbar, der Fahrersitz 3 derart geschwenkt, daß er auch bei vollständig umge­ kipptem Fahrzeug, wie in der Fig. 2 dargestellt, in der Horizontalen verbleibt. Dazu ist der Fahrersitz 3 auf einer Sitzplatte 30 montiert, beispielsweise verschraubt und die Sitzplatte 30 ist in einem Drehgelenk 30a dreh­ bar am Führerstand angebracht. Mittels eines Hydrau­ likzylinders 32, der über Kniegelenkhebel 31 auf die Sitzplatte 30 und damit auf den daran befestigen Fah­ rersitz 3 einwirkt, kann demgemäß die Schwenkbewe­ gung des Fahrersitzes 3 bei einem seitlichen Kippen des Fahrzeuges bewirkt werden, so daß der Fahrersitz in der Horizontalen verbleibt und es wird eine Gefähr­ dung der auf dem Fahrersitz 3 aufsitzenden Person in­ folge des umkippenden Fahrzeuges entgegengewirkt.

Auf Grund der während des Kippens des Fahrzeuges und der gleichzeitig erfolgenden Schwenkbewegung des Fahrersitzes 3 einsetzenden gegenläufigen heftigen Bewegungen von Fahrzeug und Fahrersitz 3 besteht jedoch die Gefahr, daß die auf dem Fahrersitz aufsitzen­ de Person aus dem Fahrersitz 3 bzw. dem Fahrzeug herausgeschleudert wird. Um dies zu verhindern, ist er­ findungsgemäß der Fahrersitz 3 mit Rückhaltemitteln ausgerüstet.

In den in den Figuren dargestellten Ausführungsbei­ spielen sind als Rückhaltemittel zwei Rückhaltebügel 301 vorgesehen, die aus einer Ruhelage in eine in der Fig. 1 strichliert dargestellte Rückhaltelage bewegbar ausgebildet sind. Dazu ist an der Rückenlehne 3a des Fahrersitzes 3 ein Gehäuse 300 befestigt, in die die bei­ den Rückhaltebügel 301 in ihrer Ruhelage eingeschoben sind, so daß sie den Bewegungsspielraum der auf dem Fahrersitz aufsitzenden Person in dieser Lage möglichst wenig einschränken und ein rasches Auf- und Absteigen von dem Flurförderfahrzeug nicht behindern. Im Falle eines seitlichen Kippens des Fahrzeuges, wie es in der Fig. 2 dargestellt ist, schnellen dann die beiden Rückhal­ tebügel 301 aus ihrer Ruhelage hinter der Rückenlehne 3a des Fahrersitzes 3 im Inneren des Gehäuses 300 in ihre Rückhaltelage hervor, wobei sie die auf dem Fah­ rersitz 3 aufsitzende Person umfassen und ein Heraus­ geschleudertwerden der Person verhindern. Um das Umfassen der Person zu erleichtern, sind die Rückhalte­ bügel 301 bogenförmig ausgebildet und sind entlang einer entsprechenden bogenförmigen Bahn aus ihrer Ruhelage hinter der Rückenlehne 3a des Fahrersitzes in ihre Rückhaltelage, in der sie die Person umfassen, be­ wegbar.

Für die Bewegung der Rückhaltebügel 301 aus ihrer Ruhelage in ihre Rückhaltelage bei einem kippenden Flurförderfahrzeug werden geeignete Betätigungsmit­ tel im Inneren des Gehäuses 300 an der Rückseite der Rückenlehne 3a des Fahrersitzes 3 angeordnet. Derarti­ ge Betätigungsmittel können zum Beispiel vorgespann­ te Federn, Hydraulik- oder Pneumatikzylinder oder ein pyrotechnischer Treibsatz sein. Selbstverständlich kön­ nen auch andere Mittel zum Bewegen der Rückhaltebü­ gel 301 vorgesehen sein, sofern sie die gebotene Schnel­ ligkeit der Bewegung der Rückhaltebügel 301 ermögli­ chen, um ein Herausgeschleudertwerden der Person bei einem seitlich kippenden Flurförderfahrzeug zu verhin­ dern. Ebenso sind auch andere Ausgestaltungen der Rückhaltemittel im Rahmen der Erfindung möglich.

Die Auslösung der Bewegung der Rückhaltebügel 301 aus ihrer Ruhelage in die Rückhaltelage bei einem seitlich kippenden Flurförderfahrzeug wird von einem Erfassungsmittel zur Erfassung des Neigungswinkels des Fahrzeuges um seine Längsachse relativ zur Lot­ rechten veranlaßt, wobei das Erfassungsmittel auf die Mittel zum Bewegen der Rückhaltebügel 301 einwirkt. Dieses Erfassungsmittel zur Erfassung des Neigungs­ winkels kann insbesondere dasjenige sein, welches auch zur Auslösung der Schwenkbewegung des Fahrersitzes 3 bei einem seitlich kippenden Flurförderfahrzeug ver­ wendet wird. In diesem Fall erfolgt eine Kopplung der Bewegung der Rückhaltebügel 301 mit den Mitteln zum zwangsweisen Verschwenken des Fahrersitzes, derge­ stalt, daß bei einem Verschwenken des Fahrersitzes die Rückhaltebügel 301 in ihre Rückhalteposition bewegt werden. Hierbei kann es von Vorteil sein, die Bewegung der Rückhaltebügel 301 frühzeitig auszulösen, d. h. vor dem Beginn des Verschwenkens des Fahrersitzes.

Die Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des Flurförderfahrzeuges gemäß dem Hauptpatent, bei dem der erfindungsgemäße Fahrersitz mit Rückhaltemitteln, analog zum vorherigen Ausführungsbeispiel mittels zwei Rückhaltebügeln 301 ausgeführt, ebenfalls ver­ wendet ist. Dabei ist der gesamte Führerstand 2 mit Fahrersitz 3, Bedienelementen 4 und Fahrerschutzdach 5, bestehend aus Posten 6, 7 und Streben 13 schwenkbar auf dem Fahrgestell 1 des Fahrzeuges angeordnet. Ein Hydraulikzylinder 50 ist mit je einem seiner Enden am Fahrgestell 1 bzw. der durchgehenden Bodenplatte 5a des Führerstandes 2 befestigt und ermöglicht eine Schwenkbewegung des Führerstandes 2 um seine Schwenklager 20, die am Fahrgestell 1 angeordnet sind.

Im Fall eines Umkippens des Fahrzeuges, wie es in der Fig. 3 dargestellt ist, wird der Hydraulikzylinder 50 über das Erfassungsmittel zur Erfassung des Neigungs­ winkels des Fahrzeuges bei Erreichen der Kippgrenze aktiviert und schwenkt den gesamten Führerstand 2 ein­ schließlich der auf dem Fahrersitz 3 aufsitzenden, hier aber der Einfachheit halber nicht dargestellten Person seitlich entgegen der Kipprichtung des Fahrzeuges um die Schwenklager 20 aus, so daß der gesamte Führer­ stand 2 in der Horizontalen verbleibt und lediglich das Fahrgestell 1 mit dem daran befestigten Hubgerüst 16 in die seitlich gekippte Lage fällt. Gleichzeitig aktiviert das Erfassungsmittel zur Erfassung des Neigungswinkels des Fahrzeuges auch die Mittel zum Bewegen der Rück­ haltebügel 301 aus ihrer Ruhelage in ihre Rückhaltelage, wie sie in der Fig. 3 eingezeichnet ist, so daß die auf dem Fahrersitz 3 aufsitzende Person gegen ein Herausge­ schleudertwerden aus dem Führerstand 2 auch bei hefti­ gen Bewegungen von Fahrzeug und Führerstand infol­ ge des Kippvorganges gesichert wird. Auch in diesem Fall erfolgt demgemäß eine Kopplung der Mittel zum zwangsweisen Bewegen der Rückhaltebügel 301 mit den Mitteln zum zwangsweisen Verschwenken des Füh­ rerstandes 2 zusammen mit dem Fahrersitz 3, dergestalt, daß bei einem Verschwenken des Führerstandes 2 die Rückhaltebügel 301 in ihre Rückhalteposition bewegt werden.

Die Rückhaltebügel 301 werden, nachdem sie infolge des Kippens des Flurförderfahrzeuges in ihre Rückhal­ telage bewegt worden sind, in dieser Lage verriegelt. Über ein nicht näher dargestelltes Betätigungsmittel, etwa einen Druckknopf, kann diese Verriegelung der Rückhaltebügel 301 in ihrer Rückhaltelage von der auf dem Fahrersitz 3 aufsitzenden Person oder auch von einem Helfer von außen wieder aufgehoben werden, um eine Befreiung der auf dem Fahrersitz 3 durch die Rück­ haltebügel 301 fixierten Person zu ermöglichen. Dar­ über hinaus können die Rückhaltebügel 301 auch auf­ biegbar ausgebildet sein, so daß sie durch entsprechen­ den Krafteinsatz derart aus ihrer Rückhalteposition weggebogen werden können, daß eine Befreiung der auf dem Fahrersitz 3 aufsitzenden Person möglich ist.

Auch wenn die Rückhaltebügel 301 in ihrer Ruhelage hinter dem Fahrersitz 3 befindlich sind, werden sie dort von einer Verriegelungseinrichtung beispielsweise me­ chanisch verriegelt, so daß ungewollte Bewegungen der Rückhaltebügel 301 unterbunden werden. Erst bei einer von dem Erfassungsmittel zur Erfassung des Neigungs­ winkels des Fahrzeuges infolge Überschreitens der Kippgrenze veranlaßten Bewegung der Rückhaltebügel 301 in ihre Rückhaltelage wird diese Verriegelungsein­ richtung gelöst.

Die Auslösung der Bewegung der Rückhaltemittel in ihre Rückhaltelage ist darüber hinaus nicht allein auf ein seitliches Kippen des Flurförderfahrzeuges, wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt beschränkt. Vielmehr ist es auch möglich, mittels eines geeigneten Erfassungsmittels zum Beispiel zur Erfassung der Neigung des Fahrzeuges auch um seine Querachse die Bewegung der Rückhalte­ mittel in ihre Rückhaltelage bei Überschreiten eines vorbestimmten Neigungswinkels spätestens kurz vor Erreichen der Kippgrenze des Fahrzeuges auszulösen. Auf diese Weise werden die am Fahrersitz 3 angeordne­ ten Rückhaltemittel auch dann in ihre Rückhaltelage bewegt, wenn das Flurförderfahrzeug nach vorne oder hinten umkippt, was beispielsweise bei hochaufgefahre­ nem Hubgerüst 16 und entsprechend großer Last erfol­ gen kann. Auch in diesem Fall gewährleisten die erfin­ dungsgemäßen Rückhaltemittel am Fahrersitz 3, daß die auf dem Fahrersitz 3 aufsitzenden Person nicht aus dem Flurförderfahrzeug herausgeschleudert werden kann und bietet somit zusätzliche Sicherheitsfunktionen.

Claims (12)

1. Flurförderfahrzeug, insbesondere Gabelstapler, mit einem Fahrgestell und einem darauf angeordneten Führerstand mit einem Fahrersitz, Bedienelementen (Lenkrad, Bedienhebel) und einem den Führerstand umgrenzenden und überdeckenden Schutzdach, wobei mindestens der Fahrersitz seitlich schwenkbar ausgebildet ist und Mittel zum zwangsweisen Verschwenken des Fahrersitzes bei einem seitlichen Kippen des Fahrzeuges entgegen der Kipprichtung des Fahrzeuges vorgesehen sind, so daß der Fahrersitz am gekippten Fahrzeugin der Horizontalen verbleibt, nach Hauptpatent 195 39 620, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrersitz (3) mit Rückhaltemitteln ausgerüstet ist, die aus einer Ruhelage in eine Rückhaltelage bewegbar ausgebildet sind, und Mittel zum zwangsweisen Bewegen der Rückhaltemittel aus der Ruhelage in die Rückhaltelage bei einem Kippen des Fahrzeuges vorgesehen sind.

2. Flurförderfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zwangsweise Bewegung der Rückhaltemittel bei Neigung des Fahrzeuges über einen vorbestimmten Neigungswinkel (Kipp­ grenze) auslösbar ist.

3. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zwangs­ weise Bewegung der Rückhaltemittel nach Einset­ zen der Kippbewegung des Fahrzeuges und vor Erreichen der Kippgrenze des Fahrzeuges auslös­ bar ist.

4. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Erfassen der Neigung des Fahrzeuges beim Kippen vorgesehen sind, die vor oder bei Überschreiten der Kippgrenze des Fahrzeuges die Bewegung der Rückhaltemittel auslösen.

5. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum zwangsweisen Bewegen der Rückhaltemittel mit den Mitteln zum zwangsweisen Verschwenken des Fahrersitzes (3) gekoppelt sind, dergestalt, daß bei einem Verschwenken des Fahrersitzes (3) die Be­ wegung der Rückhaltemittel in ihre Rückhaltelage gleichzeitig oder mit Vorlauf erfolgt.

6. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum zwangsweisen Bewegen der Rückhaltemittel mit den Mitteln zum zwangsweisen Verschwenken des Führerstandes (2) zusammen mit dem Fahrersitz (3) gekoppelt sind, dergestalt, daß bei einem Ver­ schwenken des Führerstandes (2) die Bewegung der Rückhaltemittel in ihre Rückhalteposition gleichzeitig oder mit Vorlauf erfolgt.

7. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhalte­ mittel in ihrer Ruhelage mechanisch verriegelt sind und bei Freigabe der Verriegelung unter der Wir­ kung von Federkraft, eines Hydraulik- oder Pneu­ matikzylinders, von Seilzügen oder eines pyrotech­ nischen Treibsatzes in die Rückhalteposition be­ wegbar sind.

8. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhalte­ mittel mit ihren Mitteln zum zwangsweisen Bewe­ gen hinter der Rückenlehne (3a) des Fahrersitzes (3) angeordnet sind.

9. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Verriegelungs­ elemente für die Rückhaltemittel vorgesehen sind, die die Rückhaltemittel in der Rückhaltelage bloc­ kieren und mit einer Einrichtung zum Aufheben der Blockierung versehen sind.

10. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhalte­ mittel aufbiegbar ausgebildet sind.

11. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhal­ temittel leicht bogenförmig zum Umfassen des Fahrers ausgebildet sind.

12. Flurförderfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Rückhal­ temittel zwei Rückhaltebügel (301) vorgesehen sind, die aus einer Ruhelage aus entgegengesetzten Richtungen aufeinander zu bis gegebenenfalls zur Überlappung in die Rückhaltelage bewegbar sind.