Die Erfindung betrifft die Verwendung von Festplatten als Video-
Aufnahme und -Abspielgeräte (Videoanlage). Videodaten - zum
Beispiel Videofilm-Daten - können in analoger oder in digitaler
Form vorliegen. In beiden Fällen muß für die Darstellung der
Videodaten auf einem Monitor oder Fernsehschirm (Bildschirm)
eine sehr große Bilddatenmenge verarbeitet werden; bekannte
Schwierigkeiten bei der Aufzeichnung dieser Videodatenmenge sind
zu überwinden. Liegen die Videodaten in digitaler Form vor und
sollen diese auf einem Bildschirm dargestellt werden, ergibt
sich bedingt durch die Umsetzung der Analogdaten eine
Bilddatenmenge von näherungsweise 35 MByte für eine Minute
Videofilm. Ein Videofilm mit einer Länge von 30 Minuten umfaßt
dementsprechend eine Bilddatenmenge von etwa 1050 MByte, ein
Videofilm mit einer Spielfilmdauer von 90 Minuten eine
Datenmenge von etwa 3 GByte.
Der Fachmann erfährt aus der DE 35 11 681 C2 (Quantel) eine
speziell für langsame Plattenspeicher beschriebene Videosignal-
Verarbeitungsanordnung (vgl. dortige Fig. 1 und 2, dortige
Beschreibungsspalten 2, Zeilen 59 bis 63, Spalte 3, Zeilen 52
bis 58 und Spalte 4, Zeilen 46 bis 52 und Spalte 9, Zeilen 4 bis
15), wobei die gespeicherten Signale digitale Videosignale sind.
Die dort speziell beschriebenen langsameren Platten sind weniger
aufwendig und bieten gleichwohl die Möglichkeit, Sequenzen
zusammengesetzter Einzelbilder zu betrachten und so Bilder in
Echtzeit lesen zu können, um beispielsweise die Animation von
Zeichentrickbildern überwachen zu können. Nachdem langsame
Speicherplatten verwendet werden, sind in dieser Druckschrift
des Standes der Technik Bildspeicher vorgesehen zur Speicherung
einer relativ kleinen Anzahl von Bildern, um vor den langsam
arbeitenden Plattenspeichern zu puffern. Die Kapazität der
Bildspeicheranordnung sollte also so groß sein, wie die Zeit,
die zur Übertragung eines Bildes auf die oder von der
Plattenspeicheranordnung nötig ist (vgl. dortiger Anspruch 1).
Videofilme werden in gängiger Übung auch als analoge Signale auf
analogen Video-Magnetbandkassetten (Bändern) gespeichert. Die
auftretende Datenmenge führt hierbei jedoch aufgrund der
begrenzten Aufnahmekapazität der Video-Bandkassetten zu
Einschränkungen in der Aufnahmedauer, die durch dünnere Bänder
kompensiert wird. Die Abtastung der Videosignale erfolgt
mechanisch und ist nicht berührungsfrei, so daß bei häufigem
Abspielen eines Videofilms Verschleißerscheinungen durch die
mechanische Beanspruchung des ohnehin dünnen Bandmaterials
auftreten, die zu einer verminderten Qualität der
Bilddarstellung und bei fortgesetztem Verschleiß zu hohen
Ersatzaufwendungen führen. Daneben bindet die einmalige
Speicherung von Videofilmen auf Video-Bandkassetten an das
jeweils verwendete Videosystem (Secam, PAL) oder Videoformat
(VHS o. ä.).
Die geringe Bandgeschwindigkeit in allen Betriebsmodi der
Bandkassetten-Systeme führt zu beträchtlichen Zugriffszeiten auf
eine gewünschte Bandstelle (Szene) sowie zu langen Band-
Rückspulzeiten bei Filmende und somit zu langen Wartezeiten bis
zum Erreichen einer gewünschten Szene oder bis zu erneut
möglicher Betrachtung ab Filmbeginn. Aus "Einführung in die
Informatik", Gumm/Sommer, Addison Wesley, 1994, ist dem Fachmann
im Kapitel "Multimedia", Seiten 465, 466, der Vorschlag an die
Hand gegeben, Bilder auf einer Festplatte zu speichern. Mit
Hilfe spezieller Videosysteme kann der dort angesprochene
Multimedia-Computer auch Videoclips verarbeiten, die auf der
Festplatte des Systems gespeichert sind oder von einem
Videorecorder oder einem TV-Tuner kommen. Kompressionsverfahren
für Stand- und Bewegtbilder werden angesprochen, um die 1994
noch prohibitiven Datenmengen zu reduzieren.
Der Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine Videoanlage zu
schaffen, bei der eine Vielzahl von (unterschiedlichen)
Videofilmen platzsparend gespeichert und in dauerhaft
gleichbleibender Qualität bei raschem Zugriff auf bestimmte
Szenen wiedergegeben werden kann. Eine schnelle und
kostengünstige Aktualisierung (Änderung) der gespeicherten
Videofilme soll möglich sein. Diese Aufgabe wird mit
Patentanspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird im Videogerät eine Mehrzahl von
Festplattenspeichern ("Harddisk" oder Winchester-Drive)
verwendet. Die aus mehreren Festplatten mit verschiedenen Filmen
bestehende Anlage weist zwei Bilddaten-Verteiler auf, die das
Bilddaten-Netzwerk mit den Bildschirmen koppeln. Die zwei
Verteiler haben dabei die Funktion des Auffächerns der Bilddaten
bzw. des Festlegens des Bildschirmes auf einen der
aufgefächerten Kanäle. Die Auswahl des jeweils gewünschten
Kanales erfolgt vom Betrachter aus, der vor dem Schirm sitzt
(oder liegt), beeinträchtigt dabei die anderen - in Ihrer Wahl
ebenfalls freien - Betrachter nicht. Gespeist werden die beiden
Verteiler von den Bilddaten der Festplatten, bzw. von
entsprechenden "Servern", in denen die Festplatten vorgesehen
sind.
Der Ausgang des zweiten Verteilers kann SCART- oder BNC oder
normales 240-Ohm Kabel sein. Der Eingang des ersten Verteilers
sind Digital- oder Analog-Kanäle. Im Verteiler wird ein
Verstärker für jeden Kanal vorgesehen.
Vorteihaft werden beide Verteiler in analoger Technik gehalten,
soweit die Bilddaten betroffen sind. Die Auswahl der Kanäle
(jeder Kanal stellt eine Quelle eines Filmes dar) jedoch wird
digital am besten realisiert werden können. k Kanäle
vorausgesetzt, erfüllen k Analogsignal-Schalter, die
elektronisch gegeneinander verriegelt sind, pro Bildschirm die
Aufgabe zufriedenstellend.
Die Festplattenspeicher sind so an eine entsprechende Anzahl von
Videodaten-Recheneinheiten, Videodaten-Eingabeeinrichtungen und
Videodaten-Ausgabeeinrichtungen gekoppelt, daß jeweils eine der
entsprechenden Videodaten-Recheneinheiten Zugriff auf die - auf
einer beliebigen der Festplattenspeicher gespeicherten -
Bilddaten besitzt, wobei die Steuerung dieser Anordnung sowie
der Zugriff auf die Videodaten zentral über eine gemeinsame
Steuereinheit erfolgt. Es erfolgt der Zugriff auf die Bilddaten
mit einer Geschwindigkeit, die das Aufsuchen einer beliebigen
Videofilmstelle unmittelbar (ohne spürbare Wartezeit)
ermöglicht.
Eine oder mehrere der Festplattenspeicher können als Redundanz-
oder Zwischenspeicher zum Zwischenspeichern von durch die
Videosignal-Quelle zur Verteilung auf die anderen Festplatten
vorgesehenen Videofilm-Daten vorgesehen sein, wobei die
Aufnahmekapazität eines als Zwischenspeicher vorgesehenen
Festplattenspeichers größer sein kann als die der verbleibenden
Vielzahl der Festplattenspeicher. Damit können Puffer-
Schnittstellen geschaffen werden, die ein digitales Aufzeichnen
von einem üblichen Videorecorder zu Schwachlastzeiten - oder
parallel zu regulärer Benutzungszeit - auf die Redundanz-
Festplatte (Pufferplatte) ermöglichen, deren Daten digital über
Netzwerk der oder den Zielplatte(n) ("Nutzplatte") zugeführt
wird.
Ein Film, der einmal auf einer Nutzplatte oder Pufferplatte
vorliegt, ist in der Videoanlage digital handhabbar, mit der
Folge der schnellen, zielgenauen und störungsarmen Kopier- und
Verschiebemöglichkeiten. Der Spielfilm wird zur Datei eines
Betriebssystems. Eine Datei füllt im wesentlichen eine ganze
Festplatte.
Mit der Aufzeichnung ohne MPEG-Format kann der aufgezeichnete
Film vorwärts und rückwärts abgespielt werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung des Aufbaus einer
zentralen Videoanlage mit einer Vielzahl von
Festplattenspeichern.
Fig. 2 ist eine schematische Darstellung eines Videosystems,
in dem eine Vielzahl der Videoanlagen gemäß Fig. 1
miteinander gekoppelt sind oder in dem die Videoanlage
von Fig. 1 dezentralisiert ist, indem einzelne oder
mehrere Festplatten 2 in lokale Server integriert
worden sind.
Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau einer Videoanlage mit
einer Vielzahl von Festplattenspeichern in Form einer
digitalen Datenverarbeitungsanlage, beispielsweise
eines Multimedia-Computersystems.
In einem Gehäuse 1, beispielsweise einem Geräteschrank im
19 Zoll-Format, sind eine Vielzahl von Festplattenspeichern
2a, 2b, 2c (kurz: 2), eine Vielzahl von Videodaten-
Eingabe/Ausgabeeinrichtungen 3a, 3b, 3c . . . (kurz: 3) und eine
Vielzahl von Videodaten-Recheneinrichtungen 4a, 4b, 4c,
nachstehend in Kurzform mit CPU 4 bezeichnet, vorgesehen, die
miteinander hardwaregekoppelt sind. Jeweils ein oder mehrere
Festplattenspeicher 2, Videodaten-Eingabe/Ausgabeeinrichtungen 3
und CPUs 4 können zu unabhängigen Video-Modulen zusammengefaßt
sein.
Zur Vermeidung von Wärmestaus und temperaturbedingten Stör- und
Ausfallerscheinungen während des Betriebs der Videoanlage ist im
Gehäuse 1 eine Temperatursteuereinrichtung 5 in Form einer
Klimaanlage vorgesehen. Ein Netzteil 6 im Gehäuse 1 dient der
Strom- oder Spannungsversorgung der Videoanlage.
Die Videoanlage ist weiterhin an zumindest eine (nicht gezeigte)
Bedienungseinheit, über die bezüglich der von der Videoanlage
auszuführenden Betriebsabläufe wie Filmstart, Anhalten,
Fortsetzen, Pause und Umspulvorgänge etc. zuführbar sind, sowie
an zumindest eine (ebenfalls nicht gezeigte)
Bilddarstellungseinheit gekoppelt, über die der Ablauf des über
die Bedienungseinheit ausgewählten Videofilms oder die Antworten
auf die der Videoanlage zugeführten Steuerbefehle verfolgt
werden können. Die Bedienungseinheit und die
Bilddarstellungseinheit können wahlfrei in der Umgebung der
Videoanlage angeordnet sein.
Ferner sind an der Videoanlage unidirektionale und/oder
bidirektionale Datenkommunikationsanschlüsse vorgesehen zur
Verbindung der Bedienungseinheit und der Darstellungseinheit mit
dem Videoanlage sowie zum Zuführen und/oder Auslesen von Daten
mittels externer Datenverarbeitungseinrichtungen.
Als Festplattenspeicher 2 sind mehrere Festplatten bzw.
Harddisks 2a, 2b, 2c . . . vorgesehen, wie sie in der elektronischen
Datenverarbeitung Anwendung finden, die ortsfest in dem
Gehäuse 1 der Videoanlage angeordnet sind. Alternativ hierzu
können auswechselbare bzw. Wechselplattenspeicher vorgesehen
sein, bei denen jeweils nur ein die Steuerung und die
Antriebseinheit beinhaltendes Gehäuse fest in der Videoanlage
installiert ist und der eigentliche Festplattenspeicher 2 von
außerhalb des Gehäuses zugänglich austauschbar ist. Ferner
können als Festplattenspeicher 2 optische Plattenspeicher für
beispielsweise lediglich lesbare optische Medien (CD ROM und
dergleichen), einmal beschreibbare optische Medien (WORM, Write
Once Read Multiple) oder mehrfach beschreibbare optische Medien
vorgesehen sein.
Ein jeweiliger Festplattenspeicher 2a, 2b besitzt eine
Aufnahmekapazität für digitale Bilddaten in der Größenordnung
von 3 Gigabyte oder größer und ermöglicht somit die Speicherung
entweder eines einzelnen, längeren Video- oder Spielfilms mit
der Dauer von etwa 90 Minuten, oder einer Vielzahl kürzerer
Videofilme, die als getrennte Filmeinheiten auf dem
Festplattenspeicher 2 speicherbar sind.
Gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel ist für jeweils einen
Videofilm ein Festplattenspeicher 2a . . ., vorgesehen. Die Anzahl
der in der Videoanlage speicherbaren Videofilme ist daher nur
durch die Anzahl der in das verwendete Gehäuse 1 integrierbaren
Festplattenspeicher 2 begrenzt.
Die Videodaten-Eingabe/Ausgabeeinrichtung 3 dient der Bild- und
Tonerzeugung sowie zur Bild- und Tonausgabe. Sie kann
beispielsweise steckbare Moduleinheiten 3a, 3b, 3c . . . oder weiter
unterteilte separate Graphik- und Soundkarten aufweisen.
Die Videodaten-Eingabe/Ausgabeeinrichtung 3 umfaßt Eingangs- und
Ausgangsanschlüsse für die darzustellenden Bild- und Tonsignale.
Ein Ausgangsanschluß ist hierbei jeweils mit einer
Bilddarstellungseinheit verbunden. Sind mehrere
Ausgangsanschlüsse an der Videodaten-(E/A-)Eingabe/-
Ausgabeeinrichtung 3 bereitgestellt, so können durch diese eine
entsprechende Anzahl von Bilddarstellungseinheiten oder ein
Verteiler angesteuert werden.
In Fig. 1 sind auf jeder Videodaten-Eingabe/ Ausgabeeinrichtung
3a, 3b . . . jeweils ein Videosignal-Eingangsanschluß und zwei
Videosignal-Ausgangsanschlüsse vorgesehen. Der Videosignal-
Eingangsanschluß ist als bidirektionaler Eingangs/Ausgangs-
Anschluß ausgeführt und dient neben der Ausgabe von
Videosignalen an die Bilddarstellungseinheit ebenfalls der
Zufuhr von Videodaten zu dem Videogerät oder Modul. Für in
analoger Form vorliegende Videodaten kann diese Zufuhr hierbei
über einen ebenfalls in der Videodaten-
Eingabe/Ausgabeeinrichtung enthaltenen Analog/Digital -Umwandler
in digitale Videodaten umgewandelt werden.
Die CPU 4, die mehrere netzwerkskompatible Module 4a, 4b . . .
aufweist, empfängt die über die Bedienungseinheit zugeführten
Steuerbefehle und steuert dementsprechend den Betriebsablauf
eines jeweiligen Moduls. Hierzu ist die CPU 4 mit der externen
Bedienungseinheit und innerhalb des Moduls mit zumindest einem
Festplattenspeicher 2a und zumindest einer Videodaten-
Eingabe/Ausgabeeinheit 3a gekoppelt.
Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind jeweils eine
CPU 4a, drei Festplattenspeicher 2a, 2b, 2c und ein Videodaten-
Eingabe/Ausgabeeinrichtung 3a zu einem Modul organisatorisch
zusammengefaßt.
Nachstehend wird der Betrieb der Videoanlage mit einem Modul
beschrieben.
Um die Videoanlage in einen betriebsbereiten Zustand zu
versetzen, werden über eine externe Videodaten-Quelle
Videodaten, d. h. Videofilme zugeführt und auf den drei
Festplattenspeichern 2a, 2b, 2c des Speichermoduls 2 gespeichert.
Hierzu kann beispielsweise ein Standard-Videogerät, in dem die
Videodaten auf einer Video-Bandkassette üblichen Formats
vorliegen, ein bereits Videodaten in digitaler Form enthaltendes
Videoarchivband (Backup Streamer) oder ein extern koppelbarer
Festplattenspeicher eingesetzt werden.
Liegen die einzuspeichernden Videodaten in analoger Form vor, so
wird die externe Videosignal-Quelle an den Eingangsanschluß der
Videodaten-Eingabe/Ausgabeeinrichtung 3a gekoppelt, der den
Analog/Digital-Umwandler beinhaltet. Die CPU 4a wählt unter den
drei Festplattenspeichern 2a, 2b, 2c des Moduls einen
Festplattenspeicher mit ausreichender Aufnahmekapazität aus.
Unter der Steuerung der CPU 4a werden die digitalisierten
Videodaten auf dem ausgewählten Festplattenspeicher (z. B. 2a)
abgelegt. Bei bereits digital vorliegenden Videodaten kann die
Datenspeicherung im ausgewählten Festplattenspeicher 2a
ebenfalls über einen geeigneten Eingangsanschluß der Videodaten-
Eingabe/Ausgabeeinrichtung 3 oder auch über einen der bei der
Videoanlage vorhandenen Datenkommunikationsanschlüsse erfolgen.
Bevorzugt werden die Videodaten zur Aufzeichnung auf den
Festplattenspeicher 2a bereits in komprimierter Form zugeführt
oder unter der Steuerung der CPU 4a mittels geeigneter Verfahren
der Bilddatenkompression, beispielsweise Verfahren nach JPEG-
oder MPEG-Norm, komprimiert, um sowohl den Speicherplatzbedarf
der Videodaten als auch um die benötigte Übertragungszeit zu
verringern.
Nachdem die einzelnen Festplattenspeicher 2a, 2b, 2c des
Speichermoduls nacheinander durch die CPU 4a oder mittels einer
Umschalteinrichtung ausgewählt und mit Videodaten geladen
wurden, kann der CPU 4a über die Bedienungseinheit ein
entsprechender Auswahl- und Startbefehl zum Abspielen eines der
gespeicherten Videofilme zugeführt werden, woraufhin diese die
entsprechenden Videodaten von dem ausgewählten
Festplattenspeicher 2a liest und in geeigneter Form an die
Videodaten-Eingabe/Ausgabeeinrichtung 3a übergibt. Die
Einrichtung 3a führt gegebenenfalls eine Expansion der
Videodaten durch, falls diese in komprimierter Form vorliegen,
wandelt die Videodaten in das von der Bilddarstellungseinheit
benötigte Format um und gibt diese an dem Videosignal-
Ausgangsanschluß aus.
Durch den schnellen, wahlfreien Zugriff in der Festplatte 2a auf
die dort gespeicherten Videodaten werden die auf den Ablauf der
Videofilms bezogenen Vorgänge wie der Filmstart, das Spulen des
Films in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung, das Springen zu einer
vorbestimmten Filmstelle, das Wiederholen von Teilsequenzen
etc., stark beschleunigt ausgeführt.
Ferner können, beispielsweise mittels eines hinreichend
dimensionierten Zwischenspeichers, Video-Standbilder dargestellt
werden. Die bei Video-Standbildern auftretende digitale
Datenmenge beträgt für ein aus zwei Halbbildern bestehendes
Vollbild näherungsweise 2 MB, entsprechend einer
Datenübertragungsrate von etwa 50 MB/s. Durch die Verwendung
eines derartigen Zwischenspeichers ergibt sich darüber hinaus
die Möglichkeit, in dem Zwischenspeicher gespeicherte
Standbilder auf eine Datenausgabeeinrichtung wie zum Beispiel
einen Drucker oder dergleichen auszugeben.
Aufgrund des modularen Aufbaus ist die Videoanlage jedoch nicht
auf die Verwendung eines einzelnen Moduls beschränkt, sondern es
können nahezu beliebig viele Module in die Videoanlage
integriert werden, wodurch mittels einer geeigneten Steuerung
der einzelnen CPUs 4 der Module sowie einer geeigneten Kopplung
der Module durch einen Datenbus oder dergleichen, zum Beispiel
unter dem SCSI-III-Standard mit einer Datenübertragungsrate von
näherungsweise 3,5 MB/s, eine Modul-CPU auch auf die
Festplattenspeicher 2d, 2e, 2f eines anderen Moduls zugreifen
kann. In vorteilhafter Weise kann hierbei ein Videofilm auch auf
mehrere Festplattenspeicher 2 verteilt gespeichert werden, so
daß auch Filme mit Überlänge aufgezeichnet oder Rest-
Aufnahmekapazitäten der Festplattenspeicher genutzt werden
können.
Da gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Modul drei
Festplattenspeicher 2a, 2b, 2c und drei Videosignal-
Ausgangsanschlüsse umfaßt, ergibt sich bei einer Anzahl von
20 Modulen in der Videoanlage eine Speicherkapazität von
60 Videofilmen, die wahlfrei und für die Benutzer der
Videoanlage individuell und gleichzeitig unabhängig an jedem der
60 Videosignal-Ausgänge bereitgestellt werden können.
Hierbei können durch geeignete Steuerung der Videoanlage die
CPUs mehrerer Module auf einen bestimmten Festplattenspeicher 2
zugreifen, so daß mehrere Benutzer des Videogeräts gleichzeitig
oder zeitversetzt ein und denselben Videofilm verfolgen können.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel dient ein Basis-Modul als
Redundanzspeicher- oder Spiegelmodul. Die Festplattenspeicher
dieses Redundanzspeichermoduls können von größerer Kapazität als
die der Basis-Module sein, die beispielsweise in der
Größenordnung von 10 GByte liegen kann.
Vorteilhaft können hierbei sehr schnell große Datenmengen auf
einen der Festplattenspeicher des Redundanzspeichermoduls
übertragen werden, um beispielsweise bei Ausfall eines Basis-
Moduls dieses mitsamt den dort gespeicherten Videofilmen ohne
längere Ausfallzeit zu ersetzen.
Ferner kann das Redundanzspeichermodul dazu verwendet werden,
bei Vorhandensein einer starken Nachfrage nach bestimmten
Videofilmen eine Überlastung der Basis-Module, auf denen diese
Filme gespeichert sind, zu verhindern, indem die stark
nachgefragten Videofilme kurzfristig intern und software-
gesteuert auf die Spiegel-Festplatten kopiert werden.
Weiterhin ermöglicht das Redundanzspeichermodul, die Anordnung
oder Zusammensetzung einzelner in den Basis-Modulen
gespeicherter Filme zu verändern, oder es kann dort
Überwachungs-, Wartungs- oder Auswertezwecken dienende Software
abgelegt werden, die durch Vergabe entsprechender Zugriffsrechte
von den verbleibenden Videogeräten entkoppelt wird.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Videosystems,
in dem eine Vielzahl von Modulen (als Server) netzwerkförmig
miteinander gekoppelt sind.
Das Videosystem basiert hierbei auf einer Vielzahl getrennter
Computereinheiten als Videoanlagen gemäß den vorangehenden
Ausführungsbeispielen, die in dem Netzwerk eine Videoanlage
bilden. Die einzelnen Computereinheiten sind mit Server 1 bis
Server 10 bezeichnet und über ein lokales Datennetzwerk (Local
Area Network, LAN) gekoppelt.
Sämtliche in den einzelnen Servern 1 bis 10 gespeicherten Filme
werden zentral mittels einer als Konsole K bezeichneten
Steuereinheit über den Server 1 gesteuert.
Jeder der Server 1 bis 10 beinhaltet eine Vielzahl n von
Videokarten, die ebenfalls eine Online-Datenkompression
bereitstellen können. Jeder der n Videokarten ist ein eigener
Festplattenspeicher 2a, 2b . . . zugewiesen. Ferner kann der Server
eine entsprechende Vielzahl von Tonausgabe- oder Soundkarten
beinhalten.
Die Videofilmdaten können in einer Vielzahl genormter Formate,
wie beispielsweise PAL, NTSC, BETA, S-VHS, VHS und CD-ROM
(Bildplatte) in Bild und Ton auf die Server 1 bis 10 aufgespielt
und von diesem abgespielt werden.
Die einzelnen Server 1 bis 10 können mittels beliebiger
Netzwerk- und Kabelanbindungen gekoppelt sein, deren
Datenübertragungsrate zur Übertragung der anfallenden
Videodatenmenge geeignet ist.
Die Videosignal-Ausgänge der einzelnen Server 1 bis 10 sind über
einen Leitungsstrang (analog oder digital) an einen ersten
Verteiler V1 gekoppelt. Der Verteiler V1 ist ein 1 auf k-
Mehrfachverteiler, der ein an einem Verteiler-Signaleingang
anliegendes Signal auf eine Vielzahl k von Verteiler-
Signalausgängen verteilt. Bei dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel werden somit für jeden der gekoppelten
Server 1 bis 10 die Ausgangssignale der jeweils n Videokarten
auf jeweils k Verteiler-Signalausgänge aufgeteilt. Insgesamt
umfaßt der Verteiler V1 somit 10 × n × k = m Verteiler-
Signalausgänge oder Kanäle. k ist die Anzahl der
Bildschirme 10a, 10b . . . (kurz: 10).
Der Verteiler V1 beinhaltet ferner eine Verstärkereinrichtung,
mittels der die zugeführten Videosignale auf einen vorbestimmten
oder erforderlichen Pegel verstärkt werden, so daß an jedem der
m Verteiler-Signalausgänge derselbe Signalpegel bereitgestellt
wird. Auf diese Weise werden Leitungsverluste zwischen einem der
jeweiligen Server 1 bis 10 und dem Verteiler V1 ausgeglichen und
es wird gewährleistet, daß eine Vielzahl von m
Endgeräten 10a, 10b . . . gleichzeitig auf dasselbe Signal
zugreifen können.
Der Verteiler V1 ist mit seinen m Signalausgängen an einen
zweiten Verteiler V2 gekoppelt. Der Verteiler V2 ist ein m auf
1-Mehrfachverteiler, der über den Verteiler V1 der Anzahl 10 × n
von Videokarten entsprechend verschiedene Eingangssignale
empfängt, wobei jedes Eingangssignal entsprechend dem
Verteilerfaktor k des Verteilers V1 k-fach vorhanden ist. Die
10 × n verschiedenen Eingangssignale des Verteilers V2 werden
über einen digitalen Kanalumschalter an k Signalausgänge des
Verteilers V2 geführt.
An jeden der k Signalausgänge des Verteilers V2 ist ein Endgerät
zur Bilddarstellung gekoppelt, wobei als Endgerät ein
Fernsehgerät, eine Monitoreinheit, ein Videoprojektor oder
dergleichen vorgesehen sein kann. Die Kopplung der Bildschirme
an den Verteiler V2 kann z. B. über ein Inhouse-Datennetz oder
direkt über frei wählbare Datenverbindungen in Form von SCART-
oder BNC-Anschlüssen erfolgen.
Der in dem Verteiler V2 enthaltene digitale Kanalumschalter kann
durch das jeweilige an den Verteiler V2 gekoppelte Endgerät
bedient werden, das zu diesem Zweck ein Tastenfeld oder
dergleichen aufweist, um eines aus den 10 × n verschiedenen
Eingangssignalen des Verteilers V2 an den Signalausgang, an den
das wählende Endgerät gekoppelt ist, zu führen.
Die vorstehend beschriebene Anordnung einer Vielzahl von
Videogeräten auf der Basis von Festplattenspeichern in einem
Bilddaten-Netzwerk ist insbesondere dadurch vorteilhaft, daß
alle in den einzelnen Geräten gespeicherten Filme zentral über
eine einzige Konsole gesteuert werden, so daß die Steuerung
einer Vielzahl einzelner Geräte entfallen und das zur Bedienung
der Anlage erforderliche Personal reduziert werden kann. Da
infolgedessen die unbedingte Zugänglichkeit der Einzelgeräte
nicht mehr erforderlich ist, kann die Gesamtanlage in
platzsparender, variabler Bauweise realisiert werden. Die
erzielbare Verringerung des Raumbedarfs liegt hierbei im Bereich
von ca. 75 Prozent.
Die erzielbare Platzersparnis beruht zu nicht zuletzt auf dem
modularen Aufbau der Einzelgeräte. Dieser modulare Aufbau führt
ferner zu einer reduzierten Wärmeentwicklung und damit einer
insgesamt geringeren Temperaturbelastung der Gesamt-Anlage, was
zu einer kostengünstigeren Realisierung sowie zu verringerten
Wartungs- und Nebenkosten führt, und bewirkt eine leichtere
Erweiterung und Aufrüstbarkeit der Gesamt-Anlage bei der
Integration weiterer Module oder zukünftiger technischer
Neuerungen.
Weitere wesentliche Vorteile ergeben sich durch die Verwendung
von Festplattenspeichern als Bilddatenspeicher.
Durch die Festplattenspeicher ist ein wahlfreier, schneller
Zugriff auf beliebige gespeicherte Szenen gewährleistet. Filme
können mit hoher Geschwindigkeit auf den Festplattenspeichern
abgespeichert, bearbeitet oder gelöscht werden. Nennenswerte
Rückspulzeiten sind nicht vorhanden, so daß ein Videofilm nach
dessen Ablauf nahezu verzögerungsfrei erneut bereitgestellt
wird. Aufgrund der berührungsfreien Abtastung der Videodaten
entsteht auch bei häufigem Abspielen kein Qualitätsverlust der
Aufzeichnung.
Darüber hinaus ermöglicht die Videoanlage auf einfache und
komfortable Weise eine Bild- und Tonbearbeitung über die
Steuereinheit Konsole durchzuführen und das Videoprogramm an
bestehende Erfordernisse anzupassen. Das kann unabhängig von
einem vorbestimmten Videodatenformat durchgeführt werden.
Ferner kann ein Ersetzen oder Umgruppieren von Videofilmen
automatisch z. B. über Nacht oder während Zeiten mit freier
Systemkapazität erfolgen. Angesprochen hierbei ist die
Redundanzplatte, die eine (zeitlich) langsame Aufzeichnung vom
Vodeoband vornimmt, um später (zeitlich) schnell die
Digital-Bilddaten auf eine der Nutzplatten zu kopieren.
Weiterhin kann eine Auswertung der Programmnutzung, z. B. der
Gesamtspielzeiten der jeweils auf Festplatte gespeicherten
Filme, durchgeführt werden, auf deren Grundlage wenig oder
selten gewünschte Filme schnell ermittelt und ersetzt werden
können, was besonders bei kabinenorientierten Videoanlagen
vorteilhaft ist.
Ebenfalls können schnell, aktuell und kostengünstig einzelne
Bilder oder Filmausschnitte auf Datendrucker z. B. zu Werbe- und
Demonstrationszwecken ausgegeben werden.