DE19546901C1 - Verfahren zur Herstellung von Hartmetallbauteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von HartmetallbauteilenInfo
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- B22F3/22—Manufacture of workpieces or articles from metallic powder characterised by the manner of compacting or sintering; Apparatus specially adapted therefor ; Presses and furnaces for producing castings from a slip
- B22F3/225—Manufacture of workpieces or articles from metallic powder characterised by the manner of compacting or sintering; Apparatus specially adapted therefor ; Presses and furnaces for producing castings from a slip by injection molding
Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Gebiete der Keramik und der Hartmetallindustrie
und betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hartmetallbauteilen, insbesondere mit
komplizierten Geometrien, wie sie z. B. als Bearbeitungswerkzeuge und
Verschleißelemente zur Anwendung kommen.
Keramische oder pulvermetallurgische Bauteile komplizierter Geometrie können
gefertigt werden, indem man von Rohformkörpern ausgehend eine mechanische
Nachbearbeitung der äußeren Konturen durchführt. Bei derartigen Werkstoffen ist es
möglich, die Nachbearbeitung im geformten, gesinterten oder einem zwischen diesen
Verfahrensschritten gegebenen Zustand durchzuführen. Dabei erhöht sich der
Bearbeitungsaufwand mit der Härte des Werkstoffes im jeweiligen Zustand, mit der
Komplexität der Geometrie und mit der Stückzahl.
Große Stückzahlen pulvertechnologischer oder keramischer Werkstoffe werden
kostengünstig durch endformnahe ("near net shape") thermoplastische
Formgebungsverfahren gefertigt.
Bekannt ist das Spritzgießen von Pulvermetall und Keramik, das darauf beruht, daß
ein unplastisches Pulver mit einem thermoplastischen Kunststoffbinder vermischt
wird und eine bei höheren Temperaturen unter Druck fließfähige Spritzgußmasse
entsteht, die auf herkömmlichen Kunststoffspritzgießmaschinen verarbeitet werden
kann (US 2122960, DE 6 80 250).
Bekannt ist ebenfalls ein thermoplastisches Formgebungsverfahren, welches auf
dem Verflüssigen unplastischer keramischer Pulver durch Paraffine und Wachse
beruht. Die Formgebung thermoplastischer Suspensionen ist bereits bei geringen
Drücken möglich (SU 137807). Das Verfahren wird Heißgießen oder
Niederdruckspritzgießen genannt. Unterschiedliche keramische Werkstoffe
(Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Siliciumcarbid) wurden mit diesem Verfahren bereits
verarbeitet. Die werkstoffspezifischen Besonderheiten liegen vor allem im Versatz
des thermoplastischen Binders, der in jedem Fall grenzflächenaktive Stoffe für die
Modifizierung der Pulveroberfläche beinhaltet (SU 298566, SU 298567, DD 1 39 397,
DD 2 33 117, DD 2 33 119, SU 1590468). Maschinenkonzepte für die Realisierung des
Formgebungsverfahrens sind bekannt (US 4416603, DD 2 81 913). Eine Übersicht
über das Heißgießverfahren ist ebenfalls veröffentlicht (Lenk, R. Technische
Keramische Werkstoffe, Kapitel 3.4.8.1).
Bekannt ist weiterhin aus der DD 2 86 311 ein Verfahren zum Herstellen von
Formteilen aus Sinterwerkstoffen durch Spritzgießen, bei dem aus einem
vorbehandelten Metallpulver und einem organischen Bindemittel eine plastifizierte
Masse aufbereitet wird, die nach dem Austreiben des Bindemittels durch
anschließendes Spritzgießen zu Formteilen verarbeitet und danach gesintert wird.
Das Bindemittel besteht dabei aus Paraffin und Polyethylenwachs.
Bislang ist es nicht möglich, Hartmetallwerkstoffe mit dem Heißgießverfahren zu
verarbeiten, da aufgrund der niedrigen Viskosität des thermoplastischen Binders (3
bis 6 mPa·s) und der hohen Dichteunterschiede zwischen dem Hartmetallpulver und
dem verwendeten Binder (12- bis 24-fach) keine stabildispersen thermoplastischen
Suspensionen hergestellt werden können. Die Herstellung derartiger stabildisperser
thermoplastischer Suspensionen ist aber die Voraussetzung für die Fertigung von
Grünkörpern mit reproduzierbarer Homogenität und Dichte und damit für eine
serienfähige industrielle Umsetzung.
Hartmetallbauteile komplexer Geometrien auch in größerer Stückzahl werden bislang
im wesentlichen durch eine kosten intensive mechanische Nachbearbeitung im
gesinterten Zustand hergestellt.
In den letzten Jahren ist eine Spritzgußtechnologie entwickelt worden, die die
Möglichkeiten einer Großserienfertigung mit dem Vorteil der Darstellung sehr
komplexer Geometrien verbindet (DE 38 08 123.7). Um die Probleme bei diesem
Verfahren, die sich aus dem hohen Dichteunterschied zwischen dem Pulver und dem
Binder, sowie den sehr hohen Fließgeschwindigkeiten beim Formfüllprozeß ergeben
(Entmischung und Separation), zu minimieren, werden höherviskose Kunststoffbinder
verwendet. Diese temporären Kunststoffbinder werden in einem geschlossenen
Entbinderungsprozeß durch Extraktion mit Hilfe organischer Lösungsmittel
ausgetrieben, bevor die Bauteile gesintert werden (Graf, W. u. a., Pulvermetall in
Wissenschaft und Praxis, Band 7, VDI-Verlag, Düsseldorf, 1991, S. 275-285).
Die Grenzen dieses Verfahrens liegen in einer komplizierten Prozeßführung, hohen
Werkzeugkosten, die sich erst bei sehr großen Stückzahlen amortisieren, und der
aus Aspekten des Umweltschutzes schwierig zu handhabenden Verwendung großer
Mengen organischer Lösungsmittel.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von
Hartmetallbauteilen anzugeben, bei dem Hartmetallbauteile mit komplexen
Geometrien hergestellt werden können unter Verwendung einer stabildispersen
Hartmetall-Binder-Suspension mit einem thermoplastischen Binder einer Viskosität
von 3 bis 6 mPa·s und ohne Einsatz eines organischen Lösungsmittel zur
Entbinderung.
Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Hartmetallbauteilen wird
ein Hartmetallpulver einer mittleren Korngröße < 2,0 µm mit einem verflüssigten
thermoplastischen Binder gemischt und die so erhaltene stabildisperse Suspension
zu einem Formkörper verarbeitet, aus dem anschließend das thermoplastische
Bindemittel ausgetrieben und der entbinderte Formkörper dann gesintert wird, wobei
die Viskosität der Mischung aus Hartmetallpulver und verflüssigtem
thermoplastischen Binder während der gesamten Herstellung und Verarbeitung auf
einen Wert von 100 bis 2000 mPa·s eingestellt wird.
Vorteilhafterweise werden als thermoplastischer Binder Paraffine, Wachse und
grenzflächenaktive Zusätze eingesetzt.
Weiterhin vorteilhafterweise werden als Hartstoffe WC, TaC, NbC, VC TiC Mo₂C,
Co, Ni oder Mischungen dieser Hartstoffe in Pulverform eingesetzt.
Ebenfalls vorteilhafterweise werden Hartstoffpulver einer mittleren Korngröße von 0,5
bis 1,5 µm eingesetzt.
Es ist weiterhin vorteilhaft, daß das Hartmetallpulver in mehreren Stufen dem
flüssigen thermoplastischen Binder zugegeben wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es möglich, eine stabildisperse
Hartstoff- thermoplastische Binder-Suspension herzustellen, die dann mittels
Heißgießen (Niederdruckspritzgießen) zu einem Formkörper verarbeitet werden
kann.
Damit werden aufwendige Nachbearbeitungen von Hartmetallbauteilen in jedem
Zustand der Herstellung vermieden und es ist weder ein solch hoher technologischer
Aufwand notwendig, wie ihn der Einsatz von höherviskosen Binder erfordert, noch
müssen große Mengen an organischen Lösungsmitteln für die Entbinderung
eingesetzt werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden auch trotz der auftretenden
großen Dichteunterschiede zwischen den Hartstoffpulvern und dem Binder
stabildisperse Suspensionen erreichbar. Die Primärteilchen in der Suspension
werden stabilisiert und eine Sedimentation und damit der Verlust der Homogenität
der Mischung wird vermieden.
Im weiteren wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert.
500 g eines Hartstoffpulvergemisches, bestehend aus 16,6 Ma.-% Co, 87,8 Ma.-%
WC und 1,6 Ma.-% TaC, NbC, VC, mit einer mittleren Korngröße von 0,9 µm werden
mit einem thermoplastischen Binder, bestehend aus 25 g Paraffin und 5 g
Stearinsäure, folgendermaßen zu einem Schlicker (Suspension) verarbeitet.
Die Binderbestandteile Paraffin und Stearinsäure werden in einem beheizten
Rührgefäß bei 80°C aufgeschmolzen und 300 g des Hartmetallpulvers wird
dazugegeben. Diese Mischung wird intensiv gerührt. Da sich während des Rührens
die Viskosität der Mischung deutlich verringert, werden vor Unterschreiten einer
Viskosität von 100 mPa·s weitere 100 g des Hartstoffpulvergemisches zu der
Mischung gegeben. Dadurch wird die Viskosität der Mischung sofort erhöht und die
Sedimentationsstabilität des Schlickers ist weiterhin gegeben. Nach weiterem
intensiven Rühren werden die restlichen 100 g Hartstoffpulver zugegeben und
weiterhin gerührt.
Der so hergestellte Schlicker wird aus einem Vorratsbehälter, der mit einem Druck
von 0,6 MPa beaufschlagt ist, über ein Rohrleitungssystem in eine geschlossene
Form mit der Negativbauteilform mit einer komplexen Geometrie gefördert. Nach dem
Erkalten des Schlickers wird die Form geöffnet, das Bauteil durch langsame
Temperaturerhöhung unter Inertgas bis 300°C entbindert und anschließend bei
1450°C gesintert.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Hartmetallbauteilen, bei dem ein Hartmetallpulver
einer mittleren Korngröße < 2,0 µm mit einem verflüssigten thermoplastischen Binder
gemischt wird und die so erhaltene stabildisperse Suspension zu einem Formkörper
verarbeitet wird, aus dem anschließend das thermoplastische Bindemittel
ausgetrieben und der entbinderte Formkörper dann gesintert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Viskosität der Mischung aus Hartmetallpulver und
verflüssigtem thermoplastischen Binder während der gesamten Herstellung und
Verarbeitung auf einen Wert von 100 bis 2000 mPa·s eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem als thermoplastischer Binder Paraffine,
Wachse und grenzflächenaktive Zusätze eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem als Hartstoffe WC, TaC, NbC, VC, TiC,
Mo₂C, Co, Ni oder Mischungen dieser Hartstoffe in Pulverform eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem Hartstoffpulver einer mittleren Korngröße von
0,5 bis 1,5 µm eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Hartmetallpulver in mehreren Stufen dem
flüssigen thermoplastischen Binder zugegeben wird.
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |