DE19544819C1 - Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg für Dachgeschosse oder Spitzböden - Google Patents
Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg für Dachgeschosse oder SpitzbödenInfo
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- A62B—DEVICES, APPARATUS OR METHODS FOR LIFE-SAVING
- A62B3/00—Devices or single parts for facilitating escape from buildings or the like, e.g. protection shields, protection screens; Portable devices for preventing smoke penetrating into distinct parts of buildings
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- E04B—GENERAL BUILDING CONSTRUCTIONS; WALLS, e.g. PARTITIONS; ROOFS; FLOORS; CEILINGS; INSULATION OR OTHER PROTECTION OF BUILDINGS
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- E04B7/18—Special structures in or on roofs, e.g. dormer windows
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen bedarfsweise herrichtba
ren Notausstieg für Dachgeschosse oder Spitzböden.
Alljährlich bringen allein in Deutschland nach Angaben des
Verbandes der Sachversicherer in Köln 60 000 bis 66 000
Brandkatastrophen Tausende von Menschen in Gefahr. Interna
tionale Veröffentlichungen nennen allein für Deutschland
jährlich ca. 650 Todesopfer. Ursache ist meist nicht direkte
Brandeinwirkung, sondern vielmehr Rauchvergiftung aus Brand
gasen brennbarer Baustoffe und Einrichtungsgegenstände.
Besondere Gefahr droht Bewohnern von Dachgeschossen, weshalb
für die Genehmigung von Dachgeschoßausbauten nach den gelten
den Bauvorschriften ein zweiter Rettungsweg zu schaffen ist,
der nicht über das vorhandene Treppenhaus führt, welches oft
mals infolge Qualm und Flammen kein Durchkommen ermöglicht.
Hierzu dient im Normalfall ein Fenster, dessen maximaler Ab
stand zur Traufe jedoch vorgeschrieben ist. So legt z. B. die
sächsische Landesbauordnung einen Abstand zur Traufe von höch
stens 1,00 m fest.
Im zweiten Dachgeschoß oder Spitzboden beträgt der Traufab
stand in der Regel ein Vielfaches, weshalb an dieser Stelle
ein Wohndachfenster ohne weitere besondere Vorkehrungen nicht
den Bauordnungen entsprechen würde.
Es ist bereits bekannt, aus einem Wohndachfenster und anderen
zugelassenen Dachfenster-Systemen eine Notplattform zu ma
chen, indem unterhalb des Fensters ein Tritt auf das Dach
montiert wird, wobei eine auf dem Dach aufgesetzte Hilfskon
struktion eine Person gegen Herabstürzen sichern soll (DE 93
10 787 U1).
Da die ständig sichtbare Hilfskonstruktion die Ansicht auf
Altbaudächern von historischen Gebäuden empfindlich stört,
können regionale Auflagen oder Auflagen des Denkmalschutzes
das Anbringen derartige Konstruktionen jedoch untersagen.
Ferner ist ein Dachfenster bekannt, dessen oberer Teil sich
bis 45° aufklappen läßt und dessen unterer Teil bis zur Senk
rechten nach vorne geklappt werden kann. Dabei falten sich
seitlich automatisch Geländer heraus und es entsteht ein
kleiner "Balkon" mit dem Innenraumfußboden als Standfläche
(Prospekt der Fa. Velux, Hamburg: "VELUX GDL "CABRIO"", 1991,
Druckvermerk: VELUX GDL Prospekt Bestell-Nummer: WP 037 0292-
150-4). Diese Fensterkonstruktion kann auch in Gebieten zuge
lassen werden, in denen Dachbalkons aufgrund der Bauordnung
nicht zugelassen sind. Ein Ausstieg ist nicht vorhanden.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Notausstieg zu entwik
keln, mit dem den Bestimmungen des Brandschutzes und des
Denkmalschutzes gleichermaßen Genüge getan wird.
Die Aufgabe wird gelöst, indem ein bedarfsweise herrichtbarer
Notausstieg für Dachgeschosse oder Spitzböden mit mindestens
einem im Schrägdach angeordneten Balkonfenster ein im Ruhe zu
stand weitgehend unsichtbar angebrachtes Sicherheitsgeländer
aufweist, das Balkonfenster direkt oberhalb einer mit Flach
dach versehenen Gaupe angeordnet ist und das Sicherheitsge
länder bei Bedarf vom Rauminnern aus aufrichtbar und arre
tierbar ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den An
sprüchen 2 bis 10 dargelegt.
Ein betretbares Gaupendach bietet zunächst den Vorteil, daß
kein Hilfstritt vonnöten ist. Außerdem ist die Standfläche
auf dem Dach einer Flachdachgaupe im Vergleich zu einem Hilfs
tritt wesentlich größer, wodurch im Notfall sich auch mehrere
rettungsbedürftige Personen vorübergehend auf dem Dach auf
halten können. Aus dem geöffneten Balkonfenster kann jeder
mann ohne Kletterübungen auf die Dachhaut der darunter be
findlichen Gaupe gelangen.
Im Ruhezustand liegt das Sicherheitsgeländer auf der Dachhaut
der Gaupe flach auf. Insbesondere bei Gaupen mit nur sehr ge
ringer Dachneigung, was ja auch für das Verweilen darauf Vor
teile bietet, ist das Geländer straßenseitig nicht zu sehen.
Aber gerade diese Ansicht wird vom Denkmalschutz kritisch ge
prüft.
Erst im Notfall wird vom Rauminneren aus das Sicherheitsge
länder in Position gebracht. Hierzu dienen vorzugsweise
eckumgelenkte und ggf. federunterstützte Stahlseilzüge.
Die Stahlseilzüge werden nach einer bevorzugten und wesentli
chen Ausführung der Erfindung über einen Sicherheitsbügel,
der den Ausstieg aus dem Balkonfenster im Normalzustand ver
wehrt, von Hand betätigt, indem beim Wegklappen des Sicher
heitsbügels sich das Sicherheitsgeländer automatisch positio
niert, vorzugsweise aufklappt und arretiert. Hierdurch wird
gewährleistet, daß auch bei Unbedachtheit oder Panik vor dem
Heraustreten auf den Notbalkon stets das Sicherheitsgeländer
errichtet ist. Eine Handbetätigung hat den Vorteil, daß auf
im Katastrophenfall möglicherweise versagende elektrische
oder pneumatische Antriebe verzichtet werden kann. Anderer
seits kann über eine entsprechende Hebelübersetzung und/oder
Federunterstützung erreicht werden, daß auch körperschwache
Personen das Sicherheitsgeländer aufzurichten vermögen. Auch
ist es möglich, den Sicherheitsbügel mittels Federkraft vor
zuspannen, wobei bei entsprechender Auslegung eine Entriege
lung mittels Notknopf oder dergleichen dafür ausreicht, daß
der Sicherheitsbügel mitsamt dem Sicherheitsgeländer automa
tisch betätigt wird.
Das Sicherheitsgeländer kann entweder mit der Dachhaut der
Gaupe fest verbunden sein oder es wird auf der Dachhaut eine
Plattform verankert, die das Sicherheitsgeländer trägt. Eine
Entscheidung darüber wird von der Gebäudeart, vom Gebäudezu
stand und den örtlichen Gegebenheiten zur Errichtung des
Notausstiegs abhängen.
Als Handläufe eignen sich Stahlholme, Stahlseile oder Stahl
ketten. Das Sicherheitsgeländer ist vorzugsweise an beiden
Seiten des Gaupendaches auszuführen, welches eine möglichst
flache Neigung besitzen sollte, um einerseits das Verweilen
bis zur Rettung über eine Leiter zu erleichtern und anderer
seits optimalen Sichtschutz für das Sicherheitsgeländer im
Ruhezustand zu bieten.
Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die Erfindung näher
erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 einen Dachausschnitt mit dem erfindungsgemäßen Not
ausstieg in perspektivischer Ansicht,
Fig. 2 den Notausstieg nach Fig. 1 in der Seitenansicht.
Mit dem Bezugszeichen 1 ein Schrägdach bezeichnet, das eine
übliche Dacheindeckung in Form von Dachziegeln haben kann.
Ferner ist im Schrägdach 1 eine stehende Gaupe 2 mit Flach
dach 3 errichtet, zu deren Dachhaut beispielsweise Kupfer-
oder Zinkblech verwendet ist. Der Abstand von der Gaupe 2 zur
Traufe 4 ist nicht größer als 1 m, weshalb hier keine beson
deren Vorkehrungen für einen Notfall getroffen werden müssen.
Anders sind die Verhältnisse bei dem im Beispiel ausgebauten
Spitzboden, in dessen Rauminneres ein unmittelbar über der
Gaupe 2 errichtetes Balkonfenster 5 Licht und Luft hinein
läßt. Das Balkonfenster 5 kann in bekannter Weise einen nach
oben schwenkbaren oberen Fensterflügel 6 und einen seitlich
ausstellbaren unteren Fensterflügel 7 aufweisen. Aus dem ge
öffneten Balkonfenster 5 kann man das Flachdach 3 der Gaupe 2
betreten. Im Normalzustand allerdings verwehrt ein Sicher
heitsbügel 8 den Ausstieg, da ein auf dem Flachdach 3 instal
liertes Sicherheitsgeländer 9 im Normalzustand zusammengelegt
auf dem Gaupendach 3 ruht und keinen Schutz gegen Absturz
bietet. Der Sicherheitsbügel 8 ist so ausgeführt, daß auch
Kinder nicht unter ihm durchschlüpfen können. Beispielsweise
ist er mit Lochblech oder einer Sicherheitsverglasung gesi
chert. Das Sicherheitsgeländer 9 ist straßenseitig im Ruhezu
stand nicht zu erblicken, seine Bügel 10 und die mit den Bü
geln 10 verbundenen Sicherheitsseile oder -ketten 11 liegen
flach auf dem Flachdach 3 auf. Die Bügel 10 sind im Ruhezu
stand vorzugsweise in U-Schienen 12 versenkt, mit denen sie
auch über Gelenkstifte verbunden sind. Die U-Schienen 12
ihrerseits sind entweder direkt auf dem Flachdach 3 befestigt
oder sie sind auf einer nicht näher dargestellten Plattform
montiert, die ihrerseits auf dem Flachdach 3 montiert wird.
Die U-Schienen 12 sorgen für eine sichere Führung der Bügel
10, deren sicheren Stand im aufgerichteten Zustand, tragen
eine nicht näher ausgeführte an sich bekannte Arretierungs
vorrichtung und bieten im Ruhezustand Schutz.
In einem Notfall werden das Balkonfenster 5 geöffnet und der
Sicherheitsbügel 8 umgelegt. Im Beispiel wird der Sicher
heitsbügel 8 nach unten umgelegt, jedoch ist bei einer ent
sprechenden Anpassung der Vorrichtung ebenso ein seitliches
Wegschwenken des Sicherheitsbügels 8 realisierbar, ohne den
Erfindungsgedanken zu verlassen.
Am Sicherheitsbügel 8 sind eckumlenkte Seilzüge 13 in der
Weise mit den Bügeln 10 des Sicherheitsgeländers 9 verbunden,
daß beim Umlegen des Sicherheitsbügels 8 sich das Sicher
heitsgeländer 9 automatisch auf dem Flachdach 3 der Gaupe 2
aufrichtet und arretiert. Die Sicherheitsseile oder -ketten
11 spannen sich und funktionieren das Flachdach 3 der Gaupe 2
in eine Art Notbalkon um.
Mittels vorgespannter Federn kann in einer besonderen Ausfüh
rung erreicht werden, daß nach dem Drücken eines Entriege
lungsknopfes sich der Sicherheitsbügel 8 sowie das Sicher
heitsgeländer 9 automatisch bewegen. Bei einer anderen Aus
führung kann auch lediglich eine Unterstützung mittels Feder
kraft in die Mechanik hineinkonstruiert sein, um die Betäti
gung zu erleichtern. Auf eine elektrische oder pneumatische
Antriebskraft wird im allgemeinen verzichtet werden-können.
Claims (10)
1. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg für Dachgeschosse
oder Spitzböden mit mindestens einem im Schrägdach (1) ange
ordneten Balkonfenster (5), das ein im Ruhezustand weitgehend
unsichtbar angebrachtes Sicherheitsgeländer (9) aufweist, wo
bei das Balkonfenster (5) direkt oberhalb einer mit Flachdach
(3) versehenen Gaupe (2) angeordnet ist und das Sicherheits
geländer (9) bei Bedarf vom Rauminnern aus aufrichtbar und
arretierbar ist.
2. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsgeländer (9) im
Bereitschaftszustand zusammengeklappt auf dem Flachdach (3)
der Gaupe (2) ruht.
3. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsgeländer (9)
mittels eckumgelenkter Seilzüge (13) aufrichtbar ist.
4. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sicherheitsbügel (8) das
Heraustreten aus dem Balkonfenster (5) im Ruhezustand des
Sicherheitsgeländers (9) verwehrt.
5. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Umlegen des Sicher
heitsbügels (8) zugleich das Sicherheitsgeländer (9) aufge
richtet wird.
6. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilzüge (13) und/oder
Aufrichtmechanik für die Bügel (10) des Sicherheitsgeländers
(9) und/oder der Sicherheitsbügel (8) federunterstützt arbei
ten.
7. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß Auflageschienen (12) für die um
legbaren Bügel (10) des Sicherheitsgeländers (9) mit dem
Flachdach (3) der Gaupe (2) fest verbunden sind.
8. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageschienen (12) für die
umlegbaren Bügel (10) des Sicherheitsgeländers (9) auf einer
Plattform befestigt sind, die ihrerseits mit dem Flachdach
(3) der Gaupe (2) fest verbunden ist.
9. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsgelände (9) mit
Stahlseil- oder Stahlketten-Handläufen (11) ausgeführt ist.
10. Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherheitsgeländer (9) beid
seitig angeordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995144819 DE19544819C1 (de) | 1995-12-01 | 1995-12-01 | Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg für Dachgeschosse oder Spitzböden |
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DE1995144819 Expired - Fee Related DE19544819C1 (de) | 1995-12-01 | 1995-12-01 | Bedarfsweise herrichtbarer Notausstieg für Dachgeschosse oder Spitzböden |
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DE (1) | DE19544819C1 (de) |
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1995
- 1995-12-01 DE DE1995144819 patent/DE19544819C1/de not_active Expired - Fee Related
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