DE19540098C2 - Verfahren und Mehrkanalbiosensor zur Mehrkomponentenanalyse von Mischungen und/oder Gemischen - Google Patents
Verfahren und Mehrkanalbiosensor zur Mehrkomponentenanalyse von Mischungen und/oder GemischenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
simultanen Mehrkomponentenanalyse von Mischungen
und/oder Gemischen mit einem Mehrkanalbiosensor sowie
auch auf den dazu verwendeten Mehrkanalbiosensor.
Derartige Verfahren werden verwendet, um Mischungen
und/oder Gemische gleichzeitig anhand des Sauerstoff
verbrauchs auf mehrere verschiedene Analyte zu un
tersuchen. Besondere Bedeutung besitzen diese Verfah
ren und derartige Mehrkanalbiosensoren im Bereich der
Umweltanalytik, beispielsweise Abwasseranalytik, der
medizinischen Diagnostik, beispielsweise Blut- und
Harnanalytik, in der biologischen und chemischen Pro
zeßanalytik, beispielsweise Fermentationstechnik, Le
bensmittel- oder Kosmetikindustrie, sowie in der
Gasanalytik.
Herkömmliche Biosensoren zur Analyse von Mischungen
und/oder Gemischen besitzen Sensorelemente, die für
die einzelnen zu bestimmenden Analyte möglichst se
lektiv sind. Dabei bedienen sich die Sensorelemente
auf Basis von Zellen unterschiedlicher Verfahren, um
ihre Spezifität bzw. Selektivität bezüglich eines
einzelnen Analyten zu vergrößern. Dies kann entweder
im Bereich der Zufuhr der Mischungen und/oder Gemi
sche zu dem biologischen Sensorelement, beispielswei
se durch Ausschluß interferierender Substrate durch
selektiv permeable Membranen, geschehen oder, indem
die in dem biologischen Sensorelement eingesetzten
Mikroorganismen bezüglich eines bestimmten Analyten
sensibilisiert werden. Dies kann beispielsweise durch
gentechnisch veränderte Mikroorganismen mit speziel
len Abbaufähigkeiten für den gewünschten Analyten,
durch Induktion von spezifischen Transportsystemen
oder Stoffwechselwegen in der Mikroorganismenzelle,
durch spezifische Inhibierung von Transportsystemen
oder Stoffwechselwegen oder auch durch Bildung eines
Hybridsensors mit Hilfe der Kopplung der Mikroorga
nismen mit Enzymen erreicht werden. Nur durch den
Ausschluß interferierender Substrate durch selektiv
permeable Membrane ist es möglich, einzelne Analyte
selektiv mit einem einzelnen Biosensor zu bestimmen.
Bisher war auch keine simultane Bestimmung mehrerer
Analyte mit einem einzelnen biologischen Sensorele
ment möglich.
Das Meßprinzip der meisten mikrobiellen Biosensoren
auf der Basis von Zellen beruht darauf, daß die Assi
milation von organischen Substraten sowie teilweise
der Stofftransport in die Zelle sauerstoffverbrau
chende Prozesse sind. Mit Hilfe einer Sauerstoffelek
trode als elektrischem Signalwandler läßt sich eine
dadurch hervorgerufene Änderung des Sauerstoffparti
aldrucks auf einfache und empfindliche Weise elektro
chemisch detektieren. Durch das Multirezeptorverhal
ten der Mikroorganismen ist dieses Signal jedoch bei
Vorlage eines Substanzgemisches ohne die obengenann
ten Verfahren zur Selektivitätssteigerung der Sensor
elemente nicht selektiv.
Aus dem Stand der Technik ist ein Verfahren zur Mehr
komponentenanalyse von Mischungen mit chemischen Sen
sorelementen bekannt, bei dem ein Sensor-Array aus
chemischen Sensorelementen beschrieben wird. Die De
tektion erfolgt absorptionsspektroskopisch im sicht
baren Bereich (Carey, W. Patrick, Trends in Analyti
cal Chemistry, 13(5), (1994), 210).
In Galán-Vidal, Carlos A. et al., Trends in Analyti
cal Chemistry, 14(5), (1995), 225, wird die Herstel
lung von chemischen und biologischen Sensoren auf der
Basis der Dickschicht-Technologie beschrieben.
In Karube, Isao et al., Trends in Analytical Chemi
stry, 14(7), (1995, 295, wird die Verwendung von Bio
sensoren für das Monitoring umweltrelevanter Proben
beschrieben.
Die DE 42 44 338 beschreibt eine elektrochemische
Meßkette zur ortsaufgelösten Konzentrationsbestimmung
von chemisch oder biochemisch relevanten Analyten,
die zur Bestimmung von Sauerstoffpartialdruckvertei
lung benutzt wird.
Die DE 43 01 087 beschreibt ein Verfahren zur Bestim
mung des biochemischen Sauerstoffbedarfs, bestehend
aus einem physikalischen Transduktor und einer auf
diesem immobilisierten Mikroorganismenkultur. Diese
Mikroorganismenkultur ist aus mindestens zwei Mikro
organismenarten zusammengesetzt, deren Einzelzellen
mit einer aus hydrophilen Polymeren bestehenden
Schicht umhüllt sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Ver
fahren zur simultanen Mehrkomponentenanalyse von Mi
schungen und/oder Gemischen mit einem Mehrkanalbio
sensor zur Verfügung zu stellen, durch das gleichzei
tig mehrere in den Mischungen und/oder Gemischen vor
liegende Analyte quantitativ und/oder qualitativ ana
lysiert werden können. Dabei soll dieses Verfahren
auf einfache Art und Weise zu realisieren sein und
gleichzeitig eine hohe Nachweisgenauigkeit bezüglich
der einzelnen zu bestimmenden Analyte aufweisen. Wei
terhin ist es Aufgabe der Erfindung, einen Mehrkanal
biosensor für Gemische und/oder Mischungen zur Ver
fügung zu stellen, der die für das erfindungsgemäße
Verfahren genannten Vorteile besitzt und sich zum
Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren eignet.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und einen
Mehrkanalbiosensor nach den
Ansprüchen 1 bzw. 9
gelöst.
Danach enthält der Mehrkanalbiosensor ein biologi
sches Sensorelement. Dieses biologische Sensorelement
enthält als biologische Komponente Zellen und/oder
Zellorganellen, wobei das biologische Sensorelement
den Sauerstoffverbrauch der biologischen Komponente
mißt. Die biologische Komponente kann beispielsweise
Mikroorganismen, Zellkulturen, Gewebeschnitte oder
auch isolierte Mitochondrien oder Chloroplasten ent
halten. Diese erzeugen bei Kontakt mit mindestens ei
nem der Analyte das Signal durch Veränderung eines
physikalischen und/oder chemischen Parameters.
Erfindungsgemäß wird in dem Mehrkanalbiosensor ein
biologisches Sensorelement verwendet, das zumindest
teilweise in unspezifischer und/oder nicht selekti
ver, jedoch meist gering unterschiedlicher Weise auf
die einzelnen zu bestimmenden Analyte des Gemischs
und/oder der Mischung anspricht. Dieses zumindest ge
ring unterschiedliche Ansprechen auf die einzelnen zu
bestimmenden Substanzen besteht in einem unterschied
lichen zeitlichen Ansprechverhalten, vorteilhafter
weise auch in Kombination hiermit auf einer zumindest
gering unterschiedlichen Empfindlichkeit einzelner
Sensorelemente bezüglich der einzelnen zu bestimmen
den Substanzen.
Gering unterschiedliche partielle Empfindlichkeiten
von biologischen Sensorelementen bezüglich der
gleichzeitig vorliegenden Analyte ergeben sich bei
spielsweise aus geringen Unterschieden bezüglich me
tabolischer Prozesse oder auch bezüglich aktiver
und/oder passiver Transportprozesse in den biologi
schen Sensorelementen bzw. in den Zellen oder Zellor
ganellen, die in den biologischen Sensorelementen
verwendet werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nun die Mi
schung und/oder das Gemisch mit einem derartigen bio
logischen Sensorelement in Kontakt gebracht und die
Signale zeitlich aufgelöst. Liegen mehrere Sensorele
mente vor, kann das zeitliche Signal auch in Verbin
dung mit den Signalen der einzelnen Sensorelemente
analysiert werden. So läßt sich das Gesamtsignal des
Sensorelements bzw. lassen sich die Gesamtsignale
verschiedener Sensorelemente analysieren, und es kann
simultan auf die Konzentrationen der einzelnen Analy
te geschlossen werden.
Weiterhin besitzt der Mehrkanalbiosensor eine Aus
werteeinheit, die die Signale des biologischen Sen
sorelementes zeitlich analysiert.
Die erfindungsgemäßen Mehrkanalbiosensoren lassen
sich kostengünstig und einfach entwickeln und her
stellen. Im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren zur
Mehrkomponentenanalyse und den herkömmlichen Biosen
soren entfällt die Suche nach bzw. Entwicklung von
auf die einzelnen Analyte selektiv ansprechenden Sen
sorelementen. Damit ergeben sich große Vorteile be
züglich der benötigten Entwicklungszeit und der Ent
wicklungskosten.
Gegenüber herkömmlichen aufgereinigten Nachweissub
stanzen, wie beispielsweise aufgereinigten Enzymen
oder Enzymgemischen, ist auch die Gewinnung der in
dem erfindungsgemäßen biologischen Sensorelement ver
wendeten Zellen und/oder Zellorganellen erheblich
leichter und kostengünstiger durchzuführen.
In herkömmlichen Biosensoren, die als biologische
Komponente isolierte Enzyme verwenden, sind diese En
zyme aus ihrer natürlichen biologischen Umgebung ent
fernt und daher nicht physiologischen Bedingungen
ausgesetzt. In den erfindungsgemäßen Mehrkanalbiosen
soren werden als biologische Komponenten intakte Zel
len und/oder Zellorganellen verwendet. Die biologi
schen Komponenten liegen daher in einem Zustand und
in einer Umgebung vor, die dem physiologischen Zu
stand ähnlich oder gleich ist. Dies führt insbesonde
re zu einer Verlängerung der Lebensdauer der erfin
dungsgemäßen Mehrkanalbiosensoren verglichen mit her
kömmlichen Biosensoren auf Enzymbasis.
Die Analyse der gewonnenen Mehrkanalbiosensordaten
bezüglich ihres zeitlichen Verlaufs ist sehr rasch
und zuverlässig und weist im Ergebnis bezüglich der
einzelnen zu bestimmenden Analyte eine hohe Empfind
lichkeit auf. Insbesondere können auch organische
Analyte in Mischungen und/oder Gemischen bestimmt
werden, für die bisher noch kein spezifischer, selek
tiver Einkanalsensor existiert bzw. für die bisher
kein Trennverfahren vorhanden ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und des erfindungsgemäßen Mehrkanalbiosen
sors werden in den abhängigen Ansprüchen gegeben.
Die in den biologischen Sensorelementen eingesetzten
Zellen und/oder Zellorganellen können zusätzlich im
mobilisiert werden. Dadurch ergeben sich Vorteile be
züglich der Reproduzierbarkeit der Signale und der
Lebensdauer der Sensorelemente.
Der Mehrkanalbiosensor enthält ein biologisches Sen
sorelement, das mindestens eine biologische Komponen
te besitzt. Diese Zellen und/oder Zellorganellen,
beispielsweise Stämme, Arten oder Gattungen von Mi
kroorganismen, sprechen auf die zu bestimmenden Ana
lyte in der Mischung und/oder in dem Gemisch an. Bei
Einwirkung der Mischung und/oder des Gemisches auf
das Sensorelement erzeugt dieses entsprechend der je
weiligen
partiellen Empfindlichkeiten für die einzelnen Analy
te unterschiedliche Signale. Die Signale dieses Sen
sors und/oder der Signal-Zeit-Verläufe können dann
anschließend, beispielsweise chemometrisch, analy
siert werden, so daß sich aus dieser Analyse die Kon
zentration der einzelnen Analyte quantitativ oder de
ren Anwesenheit qualitativ ergibt.
In einem biologischen Sensorelement können verschie
dene Zellen und/oder Zellorganellen als biologische
Komponenten eingesetzt werden. Weiterhin kann auch in
einem einzelnen Sensorelement die biologische Kompo
nente aus einer bestimmten Mischung unterschiedlicher
Zellen und/oder Zellorganellen bestehen.
Das Verfahren bzw. der Mehrkanalbiosensor, der aus
einem biologischen Sensorelement mit unter
schiedlichem zeitlichen Ansprechverhalten besteht,
wird mit der Analyse der Signale des Sensorelementes
bezüglich des zeitlichen Verlaufs verbunden.
Der Mehrkanalbiosensor kann demnach aus einem biolo
gischen Sensorelement bestehen, dessen Signal zu un
terschiedlichen Zeitpunkten (Zeitkanälen) analysiert
wird. Gleichzeitig kann dieser aber auch mit weiteren
Sensorelementen mit zumindest gering unterchiedlichen
Empfindlichkeiten bzw. unterschiedlichem zeitlichen
Ansprechverhalten kombiniert werden.
Dieses Verfahren eignet sich zur Mehrkomponentenana
lyse von Mischungen und/oder Gemischen.
Zur Erzeugung des Signals der biologischen Sensorele
mente können metabolische Leistungen der biologischen
Komponenten, wie beispielsweise Stofftransport oder
Verstoffwechselung mit elektrochemischen oder opti
schen Verfahren gemessen werden.
Besonders geeignet ist die Messung des Sauerstoffver
brauchs der Zellen und/oder Zellorganellen, der bei
spielsweise vom Stofftransport bzw. von der Metaboli
sierung der zu bestimmenden Analyte abhängt. Beson
ders einfach kann der Sauerstoffverbrauch bestimmt
werden, wenn ein elektrochemisches Verfahren, wie
beispielsweise eine Clark-Sauerstoffelektrode, zur
Bestimmung der Sauerstoffkonzentration verwendet
wird. Sauerstoffelektroden zur Bestimmung des Sauer
stoffverbrauchs können auch mit Dünnschichttechnik
oder Dickschichttechnik hergestellt werden.
Da bei vielen metabolischen Prozessen eine Protonen
freisetzung oder -aufnahme erfolgt, kann vorteilhaf
terweise auch eine durch die biologische Komponente
bewirkte Änderung der Protonenkonzentration ausgewer
tet werden. Derartige Änderungen der Protonenkonzen
tration können auf einfache, rasche und sichere Weise
potentiometrisch bestimmt werden.
Selbstverständlich können innerhalb eines biologi
schen Sensorelementes auch verschiedene Parameter,
beispielsweise Sauerstoffverbrauch und Änderung der
Protonenkonzentration, zugleich bestimmt und in die
Auswertung einbezogen werden. Sofern mehrere biologi
sche Sensorelemente angeordnet sind, können mit die
sen unterschiedliche Parameter bestimmt bzw. unter
schiedliche Kombinationen von Parametern bestimmt
werden. Auch derartige Anordnungen können für die si
multane Bestimmung mehrerer Analyte verwendet werden.
Zur Analyse der zeitlich oder in Kombination zusätz
lich bezüglich der einzelnen Sensorelemente aufgelö
sten Signaldaten eignen sich multivariate Auswerte
verfahren, wie beispielsweise Musterer
kennungsverfahren, multivariate Kalibrationsmethoden
und/oder künstliche neuronale Netzwerke. Dabei kann
sich die Auswertung sowohl auf bestimmte Zeitpunkte
(Zeitkanäle) als auch auf abgeleitete Größen der Meß
daten beziehen. Insbesondere können abgeleitete Grö
ßen wie Signalhöhe, -anstieg oder -abfall, sowie Flä
che unter der Signalkurve oder Halbwertsbreite des
Signals analysiert werden.
Durch diese neue Verbindung von Mehrkanalbiosensoren
mit multivariaten Auswerteverfahren lassen sich die
Signale der einzelnen Kanäle sehr schnell und mit ho
her Genauigkeit analysieren und es kann simultan
rasch und zuverlässig auf die Konzentrationen der
einzelnen Analyte geschlossen werden. Die Auswertung
mit multivariaten Verfahren ist eine besonders siche
re, elegante und schnelle Weise, um mehrdimensionale
Sensordaten zu analysieren.
Eine weitere Präzisierung der quantitativen Bestim
mung der einzelnen Analyte durch den Mehrkanalbiosen
sor und das erfindungsgemäße Verfahren kann dadurch
erreicht werden, daß der Mehrkanalbiosensor mit Hilfe
vorherbestimmter Mischungen und/oder Gemische der zu
bestimmenden Analyte, beispielsweise durch ein multi
variates Kalibrationsmodell, kalibriert wird.
Im folgenden werden beispielhafte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungs
gemäßen Mehrkanalbiosensors gegeben. Es zeigen:
Fig. 1 - die Bestimmung von Natriumacetat-
Trihydrat; und
Fig. 2 - die Bestimmung von Natriumgluco
nat.
Es wurden Mischungen aus Natriumacetat-Trihydrat
(Konzentrationsbereich 0-10 mg/l) und Natriumgluco
nat (Konzentrationsbereich 0-40 mg/l) untersucht.
Es wurden unterschiedliche Mischungen beider Analyten
hergestellt und ihre Signale mit einem amperometri
schen mikrobiellen Sensor, der aus einer Clark-Sauer
stoffelektrode und immobilisierten Alcaligenes eutro
phus KT02 Zellen (entsprechend einem Sensorkanal) be
stand, in einem Durchflußmeßsystem aufgenommen. Dabei
wurden die Signal-Zeit-Verläufe erfaßt. Als Meßkanäle
dienten neunzehn stets gleich gewählte Zeitpunkte
(Zeitkanäle), bei denen die immobilisierten Zellen
des Sensorelementes gering unterschiedliche partielle
Empfindlichkeiten je Analyt aufwiesen. Es muß jedoch
betont werden, daß das Sensorelement keineswegs se
lektiv auf nur einen der Analyten ansprach. Die Un
terschiede in den Empfindlichkeiten bezüglich jedes
dieser Analyten waren sehr gering.
Es wurden insgesamt zwanzig unterschiedliche Mischun
gen aus Acetat und Gluconat hergestellt. Sechzehn
dieser zwanzig unterschiedlichen Mischungen wurden
als Kalibrationsproben benutzt. Die verbliebenen vier
Mischungen wurden anschließend als unbekannte Proben
analysiert.
Die gemessenen Signal-Zeit-Verläufe der Kalibrations
proben wurden gegen ihre bekannten Konzentrationen
mit einem numerischen Verfahren (Partial Least Squa
res Regression) angepaßt. Das erhaltene multivariate
Kalibrationsmodell wurde anschließend validiert, in
dem sowohl die Konzentrationen der Kalibrationsproben
in einer Rückrechnung als auch die Konzentrationen
der Analysenproben als Vorhersage ermittelt wurden.
Die Ergebnisse dieser Auswertungen sind in den
Fig. 1 und 2 dargestellt. Fig. 1 zeigt einen Vergleich
zwischen den wahren Konzentrationen an Natriumacetat-
Trihydrat und den mit Hilfe des mikrobiellen Sensor
elementes bestimmten Natriumacetat-Trihydrat-Konzen
trationen in Gegenwart von Natriumgluconat. Auf der
x-Achse ist der wahre Wert, der sich aus der vorge
legten Zusammensetzung der Mischung ergibt, aufgetra
gen. Auf der y-Achse ist die mit dem Sensorelement
und der anschließenden numerischen Auswertung be
stimmte Natriumacetat-Trihydrat-Konzentration aufge
tragen. Dabei symbolisieren Kreise die als Kalibra
tionsproben verwendeten Acetatkonzentrationen, wäh
rend Kreuze die als Analysenproben verwendeten Ace
tatkonzentrationen bezeichnen. Sämtliche Werte liegen
weitgehend auf der Diagonalen des Schaubildes und
zeigen so die sehr gute Übereinstimmung zwischen den
wahren Werten der Acetatkonzentrationen und den Wer
ten der Acetatkonzentrationen, die mit Hilfe des mi
krobiellen Mehrkanalbiosensors bestimmt wurden. Trotz
der geringen Unterschiede in den partiellen Empfind
lichkeiten für die beiden Analyte gelang also eine
sehr genaue, simultane Analyse bezüglich der beiden
Analyte in Mischung bereits mit einem einzigen biolo
gischen Sensorelement (Sensorkanal). Dieses Ergebnis
zeigt eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit des erfin
dungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen
Mehrkanalanalysators.
Fig. 2 zeigt dieselbe Auswertung für den zweiten in
der Mischung vorhandenen Analyten, Natriumgluconat.
Auch hier ergibt sich wieder eine hervorragende Über
einstimmung zwischen den wahren Konzentrationswerten
und den aus den mikrobiellen Sensordaten berechneten
Konzentrationen von Natriumgluconat in Gegenwart von
Natriumacetat-Trihydrat.
Auch in einem weiteren, hier nicht dargestellten
Fall, bei dem nur fünf Kalibrationsproben und fünf
zehn Analysenproben eingesetzt wurden und zugleich
fünfzehn Zeitkanäle (Zeitpunkte) verwendet wurden,
zeigten sich nur geringe Abweichungen der bestimmten
von den vorhergesagten Konzentrationen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Mehrkomponentenanalyse einer Mi
schung und/oder eines Gemisches mit einem biolo
gischen Sensorelement, das als biologische Kom
ponente Zellen und/oder Zellorganellen enthält,
wobei das biologische Sensorelement den Sauer
stoffverbrauch der biologischen Komponente mißt,
auf die zu analysierenden Substanzen der Mi
schung und/oder des Gemisches in unterschiedli
cher Weise anspricht, mit der Mischung oder dem
Gemisch in Kontakt gebracht wird und ein von dem
Sensorelement erzeugtes Signal zeitlich analy
siert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Messung des Sauerstoffverbrauchs
amperometrisch erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Messung des Sauerstoffverbrauchs
mit einer Clark-Elektrode erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellen
und/oder Zellorganellen immobilisiert sind.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Daten
qualitativ mit Hilfe von Mustererkennungsverfah
ren und/oder quantitativ mit multivariaten Kali
brationsverfahren analysiert werden.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Daten mit multivariaten Auswerteverfahren analy
siert werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Daten mit multivariater linearer
Regression, kanonischer Korrelationsanalyse,
Partial Least Squares Regression, Hauptkomponen
tenanalyse, Hauptkomponentenregression, Diskri
minanzanalyse und/oder künstlichen neuronalen
Netzwerken analysiert werden.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit
Hilfe vorgelegter Mischungen und/oder Gemische
eine Kalibration der gemessenen Signale erfolgt.
9. Mehrkanalbiosensor für eine Mischung und/oder
ein Gemisch, mit einem biologischen Sensorele
ment, das als biologische Komponente Zellen
und/oder Zellorganellen enthält, das den Sauer
stoffverbrauch der biologischen Komponente mißt
und das auf die zu analysierenden Substanzen der
Mischung und/oder des Gemisches in zeitlich un
terschiedlicher Weise anspricht, sowie mit einer
Auswerteeinheit, die die Signale des biologi
schen Sensorelementes zeitlich analysiert.
10. Mehrkanalbiosensor nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß in dem Sensorelement eine
Clark-Elektrode zur Messung des Sauerstoffver
brauches der biologischen Komponente angeordnet
ist.
11. Mehrkanalbiosensor nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß in dem Sensorelement eine mit
Dünnschichttechnik oder Dickschichttechnik her
gestellte Sauerstoffelektrode angeordnet ist.
12. Mehrkanalbiosensor nach einem der Ansprüche 9
bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die biologi
sche Komponente immobilisiert ist.
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