DE19539055C1 - Verfahren zum Entfernen von Mineralfasern enthaltenden oder abgebenden Bauwerksteilen - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Mineralfasern enthaltenden oder abgebenden BauwerksteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen eines gasdurchlässigen,
Mineralfasern enthaltenden oder abgebenden Bauwerksteils, insbesondere der
Wärmedämmung eines Behälters oder Tanks, wobei das Bauwerksteil von einem
Mantel umgeben ist.
Beheizbare Tanks oder Behälter sind häufig mit einer Wärmedämmung aus
künstlichen Mineralfasern oder Mineralwolle wärmegedämmt. Bei der Sanierung
dieser Tanks werden die künstlichen oder natürlichen Mineralfasern der Wärme
dämmung freigesetzt. Aus Gesundheitsgründen ist es erforderlich, daß die Kon
zentration dieser Fasern in der Luft unterhalb bestimmter Grenzwerte liegt.
Dieses Problem tritt ebenfalls beim Entfernen von Mineralwolle mit einem asbest
haltigen Steppfaden auf, wobei ein relativ niedriger Grenzwert von 1000 Asbest
fasern/m³ Luft eingehalten werden muß. Im Falle der künstlichen Mineralfasern
liegt der Grenzwert bei 500.000 Fasern/m³ Luft.
Werden die Grenzwerte bei der Sanierung der Tanks oder Behälter überschritten,
muß das zu sanierende Objekt nach dem Stand der Technik eingehaust werden,
wodurch zusätzliche Kosten entstehen.
Aus der DE-OS 42 19 727 ist
ein Verfahren zum Abbruch von
Gebäuden, insbesondere von Winderhitzern, die ein Stützgerüst
und lose geschichtetes Mauerwerk mit dazwischen
angeordnetem asbesthaltigem Material aufweisen, bekannt.
Um eine Kontamination der
Umgebung zu vermeiden,
wird dort vorgeschlagen,
daß an Gebäude außen ein Arbeitsgerüst eingerichtet
wird, daß mindestens der Arbeitsbereich eingehaust und die
Einhausung unter Unterdruck gesetzt wird, daß aus dem
Stützgerüst fensterartige Flächen herausgetrennt werden,
daß anschließend das frei zugängliche Asbestmaterial entfernt
wird, daß am Mauerwerk und am Reststützgerüst
haftende Asbestfasern gelöst werden, daß nach dem vollständigen
Beseitigen des Asbests und des asbestbelasteten
Materials das Einhausungsinnenvolumen bis zur Asbestfreiheit
leergesaugt wird, daß danach die Einhausung demonstriert
wird und daß abschließend die Demontage des Stützgerüstes
und der Abbruch des asbestfreien Mauerwerks
erfolgt.
Bekannt ist ferner ein Verfahren zur Reduzierung der Konzentration von Mineralfasern
durch Einsprühen des Dämmaterials mit Wasser, nachdem der die Wärmedäm
mung umgebende Blechmantel entfernt worden ist. Zur Verringerung der Ober
flächenspannung gibt man dem Wasser ein Tensid zu. Nachteilig an diesem Verfahren ist die bereits während der Demontage des
Blechmantels entstehende hohe Faserexposition. Außerdem wird der mindestens
etwa 10 cm dicke Dämmstoff aufgrund der Hydrophobie der Fasern nur oberfläch
lich benetzt, ohne daß das Wasser in die Tiefe eindringt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art die Konzentration der bei der Demontage des Bauwerksteils freigesetzten
Faserstäube auf eine einfache und wenig aufwendige Art erheblich zu verringern,
ohne daß insbesondere eine Einhausung dieser Bauwerksteile notwendig ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man Wasserdampf
durch ein oder mehrere Löcher des Mantels in das Bauwerksteil einleitet, dann
den Mantel und schließlich das Bauwerksteil entfernt.
Unter dem Begriff "Bauwerksteil" sind Gebäudeteile, Apparateteile und Rohr
leitungsteile zu verstehen, die teilweise oder vollständig aus Mineralfasern be
stehen, wie zum Beispiel Wärmedämmungen. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist auf sämtliche gasdurchlässigen, Mineralfasern enthaltenden oder abgebenden
Bauwerksteile anwendbar.
Im erfindungsgemäßen Verfahren dringt der Wasserdampf auch in tiefere
Schichten des Fasermaterials ein, so daß der gesamte, mit den Mineralfasern
ausgefüllte Hohlraum gleichmäßig und vollständig von Wasserdampf durchsetzt
ist, bevor dieser an den einzelnen Fasern kondensiert, so daß bei der nachfol
genden Demontage des Fasermaterials eine erheblich geringere Freisetzung von
einzelnen Fasern erfolgt. Bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es nicht mehr notwendig, das Bauwerk, zum Beispiel mit einer Folie,
einzuhausen.
Eine besonders gleichmäßige und wirtschaftliche Durchdringung des Faser
materials mit dem Wasserdampf wird erreicht, wenn die Löcher zum Einblasen
des Dampfes einen gegenseitigen Abstand von 1 bis 2 m, insbesondere von etwa
1,5 m haben. Dabei erfordern dickere Faserschichten kleinere Lochabstände.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung leitet man im Falle
eines im wesentlichen vertikal angeordneten, Mineralfasern enthaltenden Bau
werksteils, zum Beispiel einer vertikalen, wärmegedämmten Wand eines Lager
tanks, den Wasserdampf zunächst in die oben liegenden Löcher des Mantels ein.
Danach werden nacheinander die tieferliegenden Löcher mit Dampf beaufschlagt.
Als vorteilhaft hat sich ferner herausgestellt, wenn man den Wasserdampf wäh
rend einer Zeitdauer von 5 bis 30 min, insbesondere von etwa 10 min, in jedes
Loch des Mantels einleitet.
Vorzugsweise entfernt man bei der Demontage des Mantels jeweils nur einzelne
Teile des Mantels, bringt auf das freigelegte Bauwerksteil ein Faserbindemittel
auf und fährt dann mit der Demontage des Mantels fort. Im Falle der üblichen
zylinderförmigen Lagertanks mit einer Wärmedämmung der vertikalen Wände ist
es von Vorteil, wenn man den äußeren Blechmantel ringförmig demontiert. Mit
dieser Ausgestaltung der Erfindung erreicht man, daß der feuchte Dämmstoff
nicht abtrocknet, bevor man die an sich bekannten Faserbindemittel ein- bzw.
aufbringt.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine deutliche Reduzierung der Konzentration an freigesetzten Fasern erreicht
wird. Eine Einhausung der Objekte ist grundsätzlich nicht mehr notwendig. Auch
bei der Demontage von Mineralfasermatten mit einem asbesthaltigen Steppfaden
wird eine deutliche Reduzierung der Konzentration an Asbestfasern und eine
deutliche Unterschreitung des vorgeschriebenen Grenzwertes erreicht.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung zusammen mit Ergeb
nissen von Versuchen beschrieben.
Zur Demontage einer mit einer Blechwand umhüllten Wärmedämmung eines
zylindrischen Lagertanks wurden Löcher in einem Abstand von 1,5 m und mit
einem Durchmesser von etwa 5 cm in die Blechverkleidung geschnitten. In diese
Löcher wurde ein Dampfschlauch gesteckt, mit dem während einer Zeitdauer von
etwa 10 min Dampf eingeblasen wurde. Während dieses Vorgangs zeigte die
Öffnung des Schlauches nach oben. Das Einblasen von Dampf wurde zunächst in
einem Abstand von etwa 300 mm unterhalb des oberen Randes des Lagertanks
begonnen und von oben nach unten weiter fortgesetzt.
Bei der nachfolgenden Demontage des Blechmantels wurde dieser ringförmig von
oben nach unten hin demontiert.
In einem Versuch wurde die Wärmedämmung eines Lagertanks mit einem Inhalt
von etwa 50 m³ entfernt. Die Wärmedämmung bestand aus Mineralwollematten,
die auf ein Drahtgeflecht mit einem Asbestgarn gesteppt waren. In diesem Ver
such war der Tank vollständig mit einer Abschottung aus Folien versehen. Etwa
eine halbe Stunde vor dem Beginn der Abnahme des Blechmantels wurde die
Mineralwolleisolierung erfindungsgemäß mit Wasserdampf behandelt. Die Luft
aus der Abschottung wurde abgesaugt, wobei der Unterdruck in der Abschottung
21 bis 25 Pa betrug.
Die Ergebnisse von Messungen der Konzentration an künstlichen Mineralfasern
sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Angegeben sind die Konzentrationen pro
m³ Luft. Die Messungen und Auswertungen wurden zum einen nach ZH 11120.46
der "Technischen Regeln für Gefahrstoffe TRGS 519. Asbest. Abbruch-,
Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten (09.91)" sowie nach der VDI-Norm
3492, Blatt 2 durchgeführt. Bei der ersten Probe handelt es sich um eine per
sonengetragene Probenahme während der Abnahme der Bleche und der
Mineralwolleisolierung sowie der Verpackung der Mineralwolle. Bei der zweiten
Probe wurde ebenfalls eine personengetragene Probenahme durchgeführt. In
diesem Fall handelt es sich um die Tätigkeiten Annahme, Transport und Reini
gung der Bleche.
Die Messung nach VDI 3492 bezieht sich auf eine ortsfeste Probenahme im
Bereich der Absaugung.
Die erste Meßserie wurde zu Beginn der Sanierungsarbeiten, die zweite Meßserie
5 Stunden später durchgeführt. Da die Lufttemperatur am Versuchstag mit etwa
36°C sehr hoch war, trocknete in der Stillstandszeit von 5 Stunden der
Dämmstoff ab, so daß die Faserexposition deutlich anstieg. Der Vorteil des erfin
dungsgemäßen Verfahrens wird in diesem Fall besonders deutlich, da trotz dieser
ungünstigen Bedingungen weit unter den Grenzwerten liegende Konzentrationen
gefunden wurden.
Zum Vergleich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wurden Messungen der
Konzentration an künstlichen Fasern bei der Entfernung der Wärmedämmung
eines vergleichbaren Lagertanks unter vergleichbaren Bedingungen,
jedoch ohne Dampfbeaufschlagung des Dämmstoffes durchgeführt.
Zusätzlich wurde der Dämmstoff nach der Entfernung des Blechmantels mit einem
Bindemittel besprüht. Die Ergebnisse dieses Versuchs sind in der Tabelle 2 zu
sammengestellt. Angegeben sind die Konzentrationen an künstlichen Fasern pro
m³ Luft.
Die Meßwerte in den Spalten "1. Probe", "2. Probe" und "VDI 3492" wurden auf
die gleiche Weise wie im vorangegangenen Beispiel ermittelt und ausgewertet
Ein Vergleich der Meßwerte mit denen von Tabelle 1 zeigt die deutliche Überle
genheit des erfindungsgemäßen Verfahrens. Bei der Entfernung der Mineral
wolleisolierung ohne eine Absaugung der Luft ergeben sich sogar Konzentra
tionswerte oberhalb des Grenzwertes von 500.000 Fasern/m³ Luft entsprechend
den "Technischen Regeln für Gefahrstoffe TRGS 900".
Claims (5)
1. Verfahren zum Entfernen eines gasdurchlässigen, Mineralfasern enthal
tenden oder abgebenden Bauwerksteils, insbesondere der Wärmedäm
mung eines Behälters oder Tanks, wobei das Bauwerksteil von einem
Mantel umgeben ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß man Wasserdampf durch ein oder mehrere Löcher des Mantels in das
Bauwerksteil einleitet, dann den Mantel und schließlich das Bauwerksteil
entfernt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Löcher zum Einblasen des Dampfes einen gegenseitigen Abstand
von 1 bis 2 m, insbesondere von etwa 1,5 m haben.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man im Falle eines im wesentlichen vertikal angeordneten, Mineral
fasern enthaltenden Bauwerksteils den Wasserdampf zunächst in die oben
liegenden Löcher des Mantels einleitet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Wasserdampf während einer Zeitdauer von 5 bis 30 min,
insbesondere von etwa 10 min, in jedes Loch des Mantels einleitet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man bei der Demontage des Mantels jeweils nur einzelne Teile des
Mantels entfernt, auf das freigelegte Bauwerksteil ein Faserbindemittel
aufbringt und dann mit der Demontage des Mantels fortfährt.
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Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE4219727A1 (de) * | 1992-06-12 | 1993-12-16 | Mannesmann Ag | Verfahren und Einrichtung zum Abbruch von Gebäuden, insbesondere von Winderhitzern |
-
1995
- 1995-10-20 DE DE19539055A patent/DE19539055C1/de not_active Expired - Fee Related
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