DE19538367C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Schneiden von Haaren zur Erzeugung von lockigen oder gewellten Frisuren - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Schneiden von Haaren zur Erzeugung von lockigen oder gewellten FrisurenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zum Schneiden von
Haaren zur Erzeugung von lockigen oder gewellten Frisuren.
Die übliche Methode zur Erzeugung oder Verstärkung eines lockigen
Gesamtbildes einer Frisur besteht in der Einbringung von Vorrich
tungen wie Lockenwicklern, meistens mit zusätzlicher Anwendung von
Wärme und chemischen Hilfsmitteln, um die Dauerhaftigkeit des derart
erzeugten Erscheinungsbildes des Haares zu verbessern. Diese Ein
wirkungen haben oftmals einen negativen Einfluß auf das Haar,
zerstören die natürliche Konsistenz des Haares, sind oftmals
gesundheitsschädlich für die Kopfhaut, ihre Anwendung steht somit in
einem offenkundigen Mißverhältnis zum erstrebten Erfolg.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein lockiges oder gewelltes
Erscheinungsbild einer Frisur mit schonenderen, einfacheren
Verfahren zu erreichen und hierfür ein geeignetes Werkzeug zur
Verfügung zu stellen.
Erfindungsgemäß besteht dieses Verfahren in den im kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Verfahrensschritten. Es hat
sich überraschenderweise gezeigt, daß bei Einbringung eines solchen
Schnittes alleine, ohne zusätzliche thermische oder chemische Bear
beitung des Haares, eine Wellung erreicht wird, die dem Haar
einerseits mehr optisches Volumen verleiht, andererseits dem Friseur
einen großen gestalterischen Spielraum zur Formung von Frisuren
eröffnet.
Einfache Variationen des Schnittes gemäß den Unteransprüchen
ermöglichen es, spezifische Lockenbilder zu erreichen, aus denen
eine Frisur aufgebaut werden kann.
Um ein solches Schnittergebnis mit gleichbleibender Qualität sicher
zustellen, wird zur Durchführung dieses Verfahrens eine spezielle
Schere vorgeschlagen.
Die Durchführung des Verfahrens insbesondere mittels der neuen
Schere wird anhand von Figuren näher erläutert, es zeigen:
Fig. 1 Eine schematische Darstellung der Schnittform bei
mehreren parallelen Haarsträhnen bei waagrechtem
Schnitt von rechts nach links,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Schnittform,
von unten nach links oben geschnitten:
Fig. 2A bis 2C Die mit der Schnittform gemäß Fig. 2 erzielbaren
Locken (weiche Form),
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Schnittform
bei senkrecht gehaltenem Haar von oben nach
links unten geschnitten (für volle, schwere Locken),
Fig. 3A und 3B die mit der Schnittform gemäß Fig. 3 erzielbaren
Locken,
Fig. 4 eine erste Variante der Schnittform gemäß Fig. 3
mit versetzten Schnittansätzen,
Fig. 5 eine zweite Variante der Schnittform nach Fig. 3,
Fig. 6 die mit der Schnittform nach Fig. 5 erzielbare
Kombination der Lockenform,
Fig. 7 die Darstellung einer Schere
in Aufsicht und Unteransicht, und
Fig. 8 eine schematische Darstellung der Verfahrens
schritte zur Erzeugung eines der Haarschnitte
nach den vorangegangenen Figuren mittels der
Schere der Fig. 7.
Das Grundprinzip des erfindungsgemäßen Haarschnittes ist in Fig. 1
schematisch dargestellt:
Gezeigt sind fünf parallel liegende Haarsträhnen H1. . .H5, die jeweils aus einem Haarbüschel bestehen. Diese Haarsträhnen H1. . .H5 werden so geschnitten, daß sich das in Fig. 1 dargestellte Schnittbild ergibt:
In jede Haarsträhne H1. . .H5 wird dabei am Schnittansatz S1. . .S5 in Pfeilrichtung waagrecht oder leicht schräg eingeschnitten und dann die Schere bogenförmig mit einem Schnittradius R bis zu einem Endpunkt E geführt, wobei eine Verdrehung der Schere senkrecht zur Zeichenebene um den Schnittwinkel α erfolgt.
Gezeigt sind fünf parallel liegende Haarsträhnen H1. . .H5, die jeweils aus einem Haarbüschel bestehen. Diese Haarsträhnen H1. . .H5 werden so geschnitten, daß sich das in Fig. 1 dargestellte Schnittbild ergibt:
In jede Haarsträhne H1. . .H5 wird dabei am Schnittansatz S1. . .S5 in Pfeilrichtung waagrecht oder leicht schräg eingeschnitten und dann die Schere bogenförmig mit einem Schnittradius R bis zu einem Endpunkt E geführt, wobei eine Verdrehung der Schere senkrecht zur Zeichenebene um den Schnittwinkel α erfolgt.
Werden diese Verfahrensschritte an benachbarten Haarsträhnen H1. . .H5
ausgeführt, so ergibt sich das in Fig. 1 dargestellte
sägezahnartige Schnittbild über die gesamte Haarbreite. Dieses
Schnittbild führt beim Loslassen der Haarsträhnen und gegebenenfalls
geeigneter Nachbehandlung mit Bürste oder Fön zu konkreten
Lockenbildern.
Die Fig. 2 und 3 zeigen ähnliche Schnittbilder, wobei hier die
Haarsträhnen H1. . .H5 waagrecht gehalten sind und die Schere jeweils,
wie durch den Pfeil angedeutet, von unten nach links oben (Fig. 2)
bzw. von oben nach links unten (Fig. 3) geführt wird.
Die Fig. 2A bis 2C zeigen dann resultierende Lockenformen, wie
sie sich aus dem Schnittbild der Fig. 2 ergeben, entsprechend die
Fig. 3A und 3B Lockenbilder, die aus der Schnittform der Fig. 3
resultieren.
Bei der Variante der Fig. 4 sind die Schnittansätze S1. . .S4 höhen
mäßig bzw. bezogen auf die Länge der Haarsträhnen H1. . .H5
längenmäßig (gegeneinander) versetzt.
Entsprechendes gilt für das Schnittbild der Fig. 5, wo jeweils
Gruppen von Haarsträhnen H1. . .H5 zusammengefaßt werden, die
untereinander mit gleichem Schnittbildversatz, bezogen auf die
Gruppe aber mit unterschiedlicher Schnittlänge angelegt sind, ein
damit erzielbares Kombinations-Lockenbild zeigt Fig. 6.
Zur Erzielung einer gleichmäßigen Qualität ist es erforderlich, den
Bogen mit dem Schnittradius R möglichst bei jeder Haarsträhne
H1. . .H5 gleichmäßig einzubringen. Hierfür ist eine spezielle Schere
vorgesehen, wie sie in Fig. 7 dargestellt ist. Diese Schere
unterscheidet sich von einer üblichen Schere durch ein in ihrer
Gelenkachse Y-Y im wesentlichen senkrecht zur Scherenebene stehendes
zapfenähnliches Führungselement F, das in seinem Mittelbereich eine
Einbuchtung B aufweist und beispielsweise mittels einer Schraube P
in der Gelenkachse V-Y von der Rückseite der Schere her (Fig. 7B)
auf dieser befestigt ist.
Anhand von Fig. 8 wird das Verfahren nochmals kurz unter Verwendung
der Schere nach der Fig. 7 erläutert:
Die Haarsträhnen H werden zwischen den Fingern der linken Hand so gehalten, daß sie möglichst eine Ebene mit parallel verlaufenden Haaren bilden. Mit der rechten Hand wird die geöffnete Schere senkrecht oder leicht in Haarrichtung geneigt so weit über die Haarsträhnen H geführt, bis das Führungselement F mit seinem oberen, an der Schere endenden Bereich an der Fingerkuppe der linken Hand anstößt. Damit ist der Schnittansatz S im Scheitelpunkt der beiden geöffneten Scherenschneiden definiert (Fig. 8A).
Die Haarsträhnen H werden zwischen den Fingern der linken Hand so gehalten, daß sie möglichst eine Ebene mit parallel verlaufenden Haaren bilden. Mit der rechten Hand wird die geöffnete Schere senkrecht oder leicht in Haarrichtung geneigt so weit über die Haarsträhnen H geführt, bis das Führungselement F mit seinem oberen, an der Schere endenden Bereich an der Fingerkuppe der linken Hand anstößt. Damit ist der Schnittansatz S im Scheitelpunkt der beiden geöffneten Scherenschneiden definiert (Fig. 8A).
Der Schnitt wird nun so durchgeführt, daß die Scherenschneiden unter
gleichzeitiger Drehung der Schere um eine Achse senkrecht zur
Zeichenebene geschlossen werden, so daß der gewünschte Bogenschnitt
durchgeführt wird (Fig. 8B + C).
Wenn der gewünschte Schnittwinkel α erreicht ist, der in der
Praxis beispielsweise bei etwa 45° liegt, stößt die muldenähnliche
Einbuchtung des Führungselementes F von unten an eine Fingerkuppe
derjenigen Hand, die die Haarsträhne H hält, so daß die rechte Hand
diesen Widerstand als Anschlag verspürt und der Friseur somit weiß,
daß der Endpunkt E des Schnittes bei praktisch geschlossener Schere
erreicht ist.
Damit ist bei der ersten Haarsträhne H der Schnitt durchgeführt
(Fig. 8D) und die Schere kann dann in der in Fig. 8A dargestellten
Position am nächsten Schnittansatz (S) angesetzt werden. Sollen
Schnittbilder gemäß den Fig. 4 oder 5 erzielt werden, muß mit der
linken Hand dann ein entsprechender Versatz der bleibenden Haar
strähnen H erreicht werden und diese neu gefaßt werden.
Claims (8)
1. Verfahren rum Schneien von Haaren zur Erzeugung von lockigen
oder gewellten Frisuren,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte, die nachein
ander an benachbarten Haarsträhnen (H1. . .H5) durchgeführt werden:
- a) Erfassen einer Haarsträhne (H1) zwischen den Fingern der einen Hand etwa senkrecht zum Verlauf der parallelen Haare,
- b) Einführung der geöffneten Schere mit der anderen Hand schräg oder senkrecht zur Richtung der Haarsträhne (H1),
- c) Einschneiden in die Haarsträhne (H1) bei gleichzeitiger gleichmäßiger Drehung der Schere um eine Drehachse (X-X) senkrecht zur Haarsträhne (H1) bis zu einem Schnittwinkel (α) derart, daß ein bogenförmiger Schnitt entsteht, mit im wesentlichen gleichen Schnittradius (R),
- d) Wiederholung an den benachbarten Haarsträhnen (H1. . .H5) derart, daß ein im wesentlichen sägezahnartiges Schnittbild über die gesamte Haarbreite entsteht (Fig. 1).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schnittansatz (S1. . .S4) bei der senkrecht benachbarten
Haarsträhne (H1. . .H5) jeweils höher oder tiefer gewählt wird, so
daß zusätzlich ein stufiges Schnittbild erzielt wird (Fig. 4).
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
benachbarte Haarsträhnen (H1. . .H5) mit periodisch wechselndem
Schnittansatz abgelängt werden (Fig. 5).
4. Schere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der voran
gehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein im Bereich der
Drehachse senkrecht aus der Scherenebene herausstehendes
Führungselement (F), das zusammen mit einem der Finger derjenigen
Hand (A), die die zu schneidende Haarsträhne (H) hält, einen im
wesentlichen ortsfesten Drehpunktes beim Schnitt und einen
Anschlag beim Erreichen des Schnittwinkels (α) bildet, wozu
das Führungselement (F) zumindest auf derjenigen Seite, an der
die Fingerkuppe anliegt, eine muldenähnliche Einbuchtung (B)
aufweist, die einen sensorisch erfaßbaren, erhöhten Drehwider
stand der Schere bewirkt, wenn der Schnittwinkel (α) erreicht
ist.
5. Schere nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Führungselement (F) als rotationssymmetrischer Zapfen ausgebildet
ist, dessen Querschnitt in seinem Mittelbereich zur Bildung der
muldenähnlichen Einbuchtung (B) am geringsten ist.
6. Schere nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Führungselement (F) mittels einer Schraube (P) auf der Schere
befestigt ist.
7. Schere nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraube
(P) die Drehachse (Y-Y) der beiden Scherenblätter bildet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einer Schere nach
Anspruch 4, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- a) Erfassung der abzulängenden Haarsträhne (H1) mit der einen Hand (A) mit ausgestreckten Fingern,
- b) Anlegen der geöffneten Schere auf die Oberseite der einen Hand (A), wobei des Führungselement (F) an eine Fingerspitze anstößt,
- c) Einschneidung der Haarsträhne (H1) unter gleichmäßiger Drehung der Schere entsprechend dem gewünschten Schnittradius (R) des Schnittes bis zum Schnittwinkel (α), bei dessen Erreichen eine Fingerkuppe der Hand (A) einen Anschlag für das Führungselement (F) bildet, und
- d) Abnahme der Schere und Wiederholung bei benachbarten Haar strähnen (H2. . .H5).
Priority Applications (6)
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