DE19537622A1 - Einrichtung für ein Schienenfahrzeug mit durchgehender Hauptluftleitung und Federspeicher-Feststellbremse - Google Patents
Einrichtung für ein Schienenfahrzeug mit durchgehender Hauptluftleitung und Federspeicher-FeststellbremseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung für ein Schienenfahrzeug mit durch
gehender Hauptluftleitung und Federspeicher-Feststellbremse gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs.
In Fig. 2 ist das Schema der Druckluftanlage eines Schienenfahrzeuges mit durch
gehender Hauptluftleitung und Federspeicher-Feststellbremse dargestellt. Die
durchgehende Hauptluftleitung HL eines Schienenfahrzeuges kann über Pneumatik
kupplungen (Bremskupplungen) 5 mit anderen Fahrzeugen verbunden werden. Der
zugehörige Luftabsperrhahn 4 wird dann in Durchgangsstellung gebracht. Auf diese
Weise kann das Fahrzeug mit Druckluft versorgt werden. Außerdem wird mit dem
Druck in der Hauptluftleitung HL auch die Wirkung der indirekten Bremse gesteuert.
Die Arbeitsweise einer an die Hauptluftleitung HL angeschlossenen indirekten
Bremse wird als bekannt vorausgesetzt. Wichtig im weiteren Zusammenhang ist,
daß zum Lösen der indirekten Bremse ein Hauptluftleitungsdruck von 5 bar benutzt
wird, daß zum Erreichen der vollen Bremswirkung der indirekten Bremse eine Ab
senkung des Hauptluftleitungsdrucks auf 3,2 bar genügt und daß eine weitere
Druckabsenkung bis auf 0 bar keine weitere Steigerung der Bremswirkung der indi
rekten Bremse bewirkt.
Zur Ausrüstung mit einer Federspeicher-Feststellbremse gehören ein Rückschlag
ventil 6, ein Vorratsluftbehälter 7, ein Ansteuerventil 8, ein Druckminderventil 9, ein
Absperrhahn 10 und ein Federspeicher-Bremszylinder 11. Der Vorratsluftbehälter 7
wird über das Rückschlagventil 6 mit Luft versorgt. Als Quelle kann dazu eine fahr
zeugeigene Druckluftbeschaffungsanlage vorhanden sein, bestehend aus Kompres
sor 1 und Hauptluftbehälter 2, oder die Versorgung kann auch aus der Hauptluftlei
tung HL erfolgen. Auf Triebfahrzeugen ist eine wahlweise Versorgung aus einer die
ser beiden Quellen über einen sogenannten Schlepphahn 3 üblich.
Die allgemeine Wirkung einer Federspeicher-Feststellbremse wird als bekannt vor
ausgesetzt. Wichtig im weiteren Zusammenhang ist, daß die volle Bremswirkung der
Feststellbremse durch vollständiges Entlüften der Federspeicherkammer des
Bremszylinders 11 erzielt wird. Das vollständige Lösen der Federspei
cher-Feststellbremse erfolgt durch Belüften der Federspeicherkammer des
Bremszylinders 11. Hierzu ist ein Druck von höchstens 5 bar erforderlich. Dieser
Druckwert ergibt sich daraus, daß die Druckluftversorgung der Federspei
cher-Feststellbremse u. U. aus der Hauptluftleitung erfolgt, deren maximaler Be
triebsdruck 5 bar ist.
Zur Betätigung der Federspeicher-Feststellbremse wird das Ansteuerventil 8 be
nutzt. Dieses Ansteuerventil kann die zum Bremszylinder 11 abgehende Leitung
wahlweise mit dem Vorratsbehälter 7 (Lö: Feststellbremse lösen) oder mit der freien
Atmosphäre (Br: Feststellbremse anlegen) verbinden. Ein derartiges Ansteuerventil
8 kann mechanisch, pneumatisch oder elektrisch ansteuerbar sein. Wesentlich für
die Funktion der Feststellbremse ist dabei, daß die Ventilstellung für den Zustand Br
"Feststellbremse anlegen" auch dann aufrechterhalten bleibt, wenn die zur Betäti
gung des Ventils 8 gegebenenfalls erforderliche Hilfsenergie ausfällt. Üblich ist die
Ausführung als sogenanntes Impulsventil, das nur Betätigungsenergie benötigt,
wenn die Ventilstellung zu ändern ist, d. h. es behält bei fehlender Ansteuerung sei
ne eingenommene Stellung beliebig lange bei.
Die Betätigung der Federspeicher-Feststellbremse erfolgt bei Triebfahrzeugen in der
Regel durch den Triebfahrzeugführer. In diesem Fall wird das Ansteuerventil 8 durch
den Triebfahrzeugführer unmittelbar (mechanisch) oder mittelbar (pneumatisch oder
elektrisch) betätigt. Die Bedienungseinrichtungen hierzu sind in der Regel im Füh
rerstand oder im Maschinenraum des Fahrzeugs untergebracht. Diese Räume wer
den nach Verlassen des Fahrzeuges durch den Triebfahrzeugführer im allgemeinen
geschlossen.
Bei der Behandlung (z. B. Wartung) von Triebfahrzeugen in Betriebswerken stellt
sich häufig die Aufgabe, ein abgestelltes, abgeschlossenes und mit Federspei
cher-Feststellbremse gegen Wegrollen gesichertes Fahrzeug zu rangieren. Nach
abgeschlossener Rangierfahrt soll das Triebfahrzeug wieder mit der Federspei
cher-Feststellbremse gegen Wegrollen gesichert werden.
Diese Aufgabe kann bislang auf verschiedene Weise gelöst werden: Bei der ersten
Möglichkeit ist das zu rangierende Fahrzeug aufzuschließen, die Federspei
cher-Feststellbremse zu lösen, das Fahrzeug zu rangieren, die Feststellbremse wie
der anzulegen und das Fahrzeug wieder zu verschließen. Die zweite Möglichkeit
setzt die Verwendung von Federspeicher-Bremszylindern voraus, bei denen sich
z. B. über eine Handkurbel die Bremswirkung mechanisch aufheben und wiederher
stellen läßt. Folglich sind alle Federspeicher des zu rangierenden Fahrzeuges me
chanisch zu lösen, das Fahrzeug zu rangieren und alle Federspeicher mechanisch
wieder zu aktivieren (anzulegen).
Beide Möglichkeiten beanspruchen viel Zeitaufwand. Hinzu kommt, daß z. B. bei
elektrischer Betätigung des Ansteuerventils 8 die Steuerstromkreise des zu rangie
renden Fahrzeugs unter Spannung gesetzt werden müssen, wozu der Rangier
lokführer unter Umständen nicht befugt sein kann, bzw. daß bei einer bestimmten
Bauart der Federspeicher-Bremszylinder zwar ein mechanisches Lösen der Fest
stellbremse möglich ist, ein erneutes Anlegen aber nur nach erneuter Druckbeauf
schlagung der Federspeicherkammer, welches dann unter Umständen auch einen
befugten Bediener voraussetzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung für ein Schienenfahr
zeug mit durchgehender Hauptluftleitung und Federspeicher-Feststellbremse der
eingangs genannten Art anzugeben, welche ein Rangieren eines abgestellten, ab
geschlossenen und mit Federspeicher-Feststellbremse gegen Wegrollen gesicher
tes Fahrzeug in einfacher Weise ermöglicht.
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffes erfin
dungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs angegebenen Merkmale
gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß sich ein
minimaler Zeitaufwand ungeachtet von der Art der Betätigung des Ansteuerventils 8
und ungeachtet der Bauart des Federspeicher-Bremszylinders (was die Möglichkeit
des mechanischen Lösens und Wiederanlegens anbetrifft) ergibt.
Die Einrichtung ist sehr preiswert realisierbar. Ferner ist eine Nachrüstung des
Triebfahrzeuges in einfacher Weise möglich.
Weitere Vorteile sind aus der nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
Die Erfindung wird nachstehend anhand des in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbei
spiels erläutert.
Fig. 1 zeigt das Druckluftschema eines Fahrzeuges mit der erfindungsgemäßen Ein
richtung. In der Leitung zwischen Ansteuerventil 8 und Druckminderventil 9 ist ein
Doppelrückschlagventil 12 angeordnet. Der weitere Anschluß des Doppelrück
schlagventils 12 ist über ein Absperrventil 13 mit der Hauptluftleitung HL verbunden.
Die weitere Anordnung entspricht derjenigen gemäß Fig. 2.
Das Absperrventil 13 kann mechanisch, pneumatisch oder elektrisch betätigbar aus
geführt sein. Wenn zur Betätigung des Absperrventils 13 Hilfsenergie erforderlich ist
(bei pneumatischer oder elektrischer Betätigung), ist bei Ausfall der Hilfsenergie die
Ventilstellung auf Durchgang. Dadurch wird eine Verbindung von der Hauptluftlei
tung HL zu einem Anschluß des Doppelrückschlagventils 12 hergestellt. Bei Vor
handensein der zur Betätigung erforderlichen Hilfsenergie ist die Stellung des Ab
sperrventils 13 so, daß die Hauptluftleitung HL abgesperrt und die Leitung zum
Doppelrückschlagventil 12 entlüftet wird.
Wird ein so ausgestattetes Fahrzeug abgestellt, sind die zur Betätigung erforderli
chen Hilfsenergien nicht verfügbar. Folglich steht das Absperrventil 13 auf Durch
gang. Damit kann durch den Hauptluftleitungsdruck der Druck in der Federspeicher
kammer des Bremszylinders 11 verändert werden.
Die Rangieraufgabe wird damit folgendermaßen gelöst: Das abgestellte Fahrzeug
wird mit der Rangierlokomotive gekuppelt. Dabei wird auch die Hauptluftleitung HL
über die Pneumatikkupplung 5 mitgekuppelt. Über die Bedienungseinrichtung der
Rangierlokomotive wird der Hauptluftleitungsdruck auf 5 bar gebracht. Über Ventil
13 und Doppelrückschlagventil 12 wird die Federspeicherkammer mit 5 bar belüftet.
Dadurch wird der Bremszylinder 11 der Feststellbremse vollständig gelöst. Jetzt
kann das abgestellte Fahrzeug verfahren werden.
Nach Abschluß der Rangierfahrt wird das abzustellende Fahrzeug abgekuppelt.
Beim Trennen der Hauptluftleitung HL zwischen Rangierlokomotive und dem ran
gierten Fahrzeug wird die Hauptluftleitung HL über einen der Luftabsperrhähne 4
durch den Rangierer vollständig entlüftet. Dadurch strömt die Luft aus der Feder
speicherkammer über das Doppelrückschlagventil 12, das Absperrventil 13, den
Luftabsperrhahn 4 und die entkuppelte Pneumatikkupplung 5 ins Freie und die Fe
derspeicher-Feststellbremse wird vollständig angelegt.
Die für den Rangierer erforderlichen Bedienungshandlungen beschränken sich da
bei ausschließlich auf solche, zu denen er auf jeden Fall befugt ist. Weist das be
trachtete Fahrzeug auch eine indirekte Bremse auf (bei Triebfahrzeugen ist das der
Fall), muß zum Rangieren in der Regel diese Bremse auch gelöst werden. Die hier
zu erforderlichen Bedienungshandlungen reichen unter Einbeziehung der vorge
schlagenen Einrichtung aus, um auch die indirekte Bremse ebenfalls zu lösen, d. h.
die Bedienungshandlungen beschränken sich auf das denkbare Minimium.
Wegen der zugrundeliegenden Aufgabenstellung kann das Absperrventil 13 als
Rangierventil für die Federspeicher-Feststellbremse bezeichnet werden.
Ein weiterer Vorteil der vorgeschlagenen Einrichtung ergibt sich für den Fall, daß
das zu rangierende Fahrzeug keine wirksame indirekte Bremse besitzt. Ohne die
vorgeschlagene Einrichtung ist das Fahrzeug bei der Rangierfahrt dann ungebremst.
Ist das zu rangierende Fahrzeug mit der Rangierlokomotive gekuppelt, muß diese
die Bremswirkung allein aufbringen. Da für die betrachtete Rangieraufgabe häufig
verhältnismäßig leichte Rangierlokomotiven (im Vergleich zur Masse des zu rangie
renden Fahrzeugs) verwendet werden, ist mit besonders langen Bremswegen zu
rechnen. In einem Gefahrenfall (z. B. eine Person tritt ins Gleis) kann dann unter
Umständen die Rangierableitung (= Rangierlokomotive + zu rangierendes Fahrzeug)
nicht mehr rechtzeitig zum Halten gebracht werden.
Mit der vorgeschlagenen Einrichtung kann die Bremswirkung der Rangierabteilung
in diesem Fall um die Bremswirkung der Federspeicher-Feststellbremse des zu
rangierenden Fahrzeuges erhöht werden. Dies geschieht dadurch, daß im Gefahren
fall über das Auslösen einer Notbremse auf der Rangierlokomotive (d. h. Entlüften
der Hauptluftleitung HL auf 0 bar) die volle Bremswirkung der Federspeicher-Fest
stellbremse auch auf dem zu rangierenden Fahrzeug zur Wirkung kommt.
Falls das rangierte Fahrzeug aufgerüstet wird, d. h. die zur Betätigung erforderlichen
Hilfsenergien wieder verfügbar sind, sperrt das Ventil 13 die Verbindung zwischen
Hauptluftleitung HL und Federspeicherkammer des Bremszylinders 11 ab und entlüf
tet die Verbindungsleitung zum Doppelrückschlagventil 12. Danach ist ausschließ
lich der durch das Ansteuerventil 8 gebildete Druck für die Belüftung der Federspei
cherkammer maßgebend. Damit ist die Betätigung der Feststellbremse nur über das
Ansteuerventil 8 und nicht mehr über das Absperrventil 13 möglich.
Sollte durch einen Defekt in der Betätigungseinrichtung für das Ventil 13 auch bei
aufgerüstetem Zustand des Fahrzeugs (Hilfsenergien sind vorhanden) das Ventil 13
auf Durchgang geschaltet werden, ergibt sich daraus kein gefährlicher Zustand. Zum
einen ist eine Beeinflussung des Hauptluftleitungsdrucks durch die Federspei
cher-Bremsanlage über das Doppelrückschlagventil 12 und maximale Drücke von
5 bar in der Federspeicherkammer wenn überhaupt, dann nur in geringem Maß
möglich und würde über die aktive Führerbremsventilanlage wieder ausgeglichen.
Ferner würde im Fahrzustand (Hauptluftleitungsdruck 5 bar) die Federspei
cher-Feststellbremse nicht zum Anliegen kommen und schließlich wird eine durch
Hauptluftleitung-Druckabsenkung eingeleitete Bremsung mit der direkten Bremse in
ihrer Bremswirkung nicht verringert, sondern allenfalls geringfügig verstärkt.
Federspeicher-Bremszylinder 11 können als eine Kombination aus einem gewöhnli
chen Bremszylinder (Arbeitskammer) und einer Federspeicherkammer ausgeführt
sein. Der Druck in der Arbeitskammer wird durch die Druckluftbremse des Fahrzeu
ges bestimmt (direkte und/oder indirekte Bremse), der Druck in der Federspeicher
kammer durch die Feststellbremse. Je nach Betätigung der einzelnen Bremsen kön
nen sich die Wirkungen der Federspeicher- und der Arbeitskammer addieren und
zu einer Überbremsung des Fahrzeuges oder zu einer Überlastung des Bremsge
stänges führen. Als Gegenmaßnahme wird dann mindestens ein weiteres Doppel
rückschlagventil vorgesehen, durch das die Federspeicherkammer auch durch den
Druck in der Arbeitskammer beaufschlagt werden kann. Diese Ergänzung ist für die
Arbeitsweise der vorgeschlagenen Einrichtung jedoch nicht von
Bedeutung.
Claims (1)
- Einrichtung für ein Schienenfahrzeug mit einer durchgehenden Hauptluftlei tung (HL), an die über ein Ansteuerventil (8) eine Federspeicher-Feststellbremse angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß in der Verbindungsleitung zwi schen Ansteuerventil (8) und Federspeicher-Feststellbremse ein Doppelrückschlag ventil (12) angeordnet ist, dessen weiterer Anschluß über eine zusätzliche Leitung mit Absperrventil (13) mit der Hauptluftleitung (HL) verbunden ist, wobei im abgerü steten Zustand des Fahrzeuges das Absperrventil (13) auf Durchgang geschaltet ist, so daß die Federspeicher-Feststellbremse über den Druck in der Hauptluftleitung (HL) in vollem Umfang betätigbar ist und wobei im aufgerüsteten Zustand des Fahr zeuges das Absperrventil (13) die zusätzliche Leitung zwischen Hauptluftleitung (HL) und Doppelrückschlagventil (12) entlüftet und absperrt, so daß die Federspei cher-Feststellbremse nur durch das Ansteuerventil (8) betätigbar ist.
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