DE19533512A1 - Schleifmaterial sowie daraus hergestelltes Schleifmittel - Google Patents
Schleifmaterial sowie daraus hergestelltes SchleifmittelInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Schleifmittel, vorzugsweise
zur Bearbeitung von Holz- und Metallwerkstoffen im handwerk
lichen oder Hobbybereich, das besonders preisgünstig und um
weltfreundlich bereitgestellt werden kann.
Darüber hinaus ist es Gegenstand der Erfindung, einem Abfall
material einen neuen Verwendungszweck zu erschließen.
Schleifmittel werden in großer Vielfalt und in zahlreichen Aus
führungsformen angeboten.
Eine verbreitete Form von Schleifmitteln besteht aus einer oder
mehreren Komponenten von Schleifmittelteilchen, die in einer
Bindemittelmatrix zusammengefügt sind. Sie können entweder durch
Bindung auf eine Unterlage zu einem flächigen Schleifwerkzeug
weiterverarbeitet werden, oder das Schleifkorn wird mit dem Bin
demittel in einem Formwerkzeug ausgehärtet, um einen Schleif
körper von gewünschter Raumform zu erhalten.
Diese Schleifkörper haben den Nachteil einer relativ aufwendigen
Herstellung, da es der Vereinigung unterschiedlicher Werkstoff
komponenten in definierten Mengenbedarf und die Schleifkorn
teilchen in gleichmäßiger Partikelgröße bereitgestellt werden
müssen.
Des weiteren bekannt sind Schleifmittel aus Sintermetall, die
eine Oberflächenkonfiguration aufweisen, die die Oberfläche des
Werkstücks abschleift.
Diese haben häufig den Nachteil, daß bei Gebrauch die Rillen in
der Oberfläche durch Werkstückabrieb verschmieren, wodurch in
folge mangelnder Eindrücktiefe die Schleifwirkung nachläßt.
Ein weiterer Nachteil ist, daß nach Verschleiß der wirksamen
Oberfläche der Schleifkörper unbrauchbar ist und als Müll ent
sorgt werden muß.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Schleifmaterial mit
überlegenen Anwendungseigenschaften bereitzustellen, aus welchem
mit geringstem Aufwand Schleifmittel herstellbar sind.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch die Verwendung von
Schaumglas als Schleifmaterial.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird ein Schaumglas
mit einer Druckfestigkeit im Bereich von 1,5 N/mm² bis 20 N/mm²
vorgeschlagen.
Schaumglas ist ein hundertprozentiges Recyclingprodukt mit einer
Reihe herausragender Verarbeitungs- und Anwendungseigenschaften,
produziert nach einem praktisch bewährten Verfahren aus Altglas
beliebiger Farbe und Provenienz. Es wird als Schüttgut in unter
schiedlichem Korngrößenspektrum oder in Platten- oder Quaderform
angeboten. Praktisch eingesetzt wird es im Tief-, Hoch- und Gar
tenbau, beispielsweise als Koffer im Straßenbau oder als Dämm
stoff.
Seine Verwendung als Schleifmaterial wurde bisher nicht be
schrieben.
Die Verarbeitung des erfindungsgemäßen Schleifmaterials zu einem
Formkörper beliebiger Form und Größe kann in an sich bekannter
Weise durch ein Formgebungsverfahren während oder nach dem Her
stellungsprozeß des Schaumglases erfolgen. Einer weiteren Bear
beitung bedarf es nicht, da die auf der Erfindung beruhenden
Schleifmittel keine Bindemittel oder weiteren Zusatzstoffe
enthalten.
So können in Ausgestaltung der Erfindung handelsübliche Schaum
glasplatten oder andere Formteile als Halbzeug bezogen und mit
tels üblicher Schneidwerkzeuge zu einem Schleifmittel beliebiger
Form, bspw. handliche Quader, zugeschnitten werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
werden Schaumglasbruchstücke mit einer Korngröße von mehreren
Zentimetern als Schleifmittel eingesetzt. Deren vielfältige
Oberflächenstruktur, gekennzeichnet durch unregelmäßige Flächen
und Kanten, eignet sich hervorragend für flächenbegrenztes,
punktgenaues Schleifen per Hand.
Dies ist beispielsweise von Vorteil für die Behandlung kleinerer
Schadstellen an Kfz-Karosserien. Der Gebrauch der auf der Erfin
dung beruhenden Schleifmittel ist nämlich nicht an nur eine
wirksame, das Schleifmaterial tragende Oberfläche gebunden, wie
bspw. beim Sandpapier. Sie können daher in jeder beliebigen Lage
eingesetzt werden. Dies gestattet es, auf dem unregelmäßigen
Bruchstück die geeignete aktive Fläche für eine bestimmte
Schadstelle auszuwählen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Schleifmittel können zum
Schleifen unterschiedlicher Materialien eingesetzt werden.
Als besonders vorteilhaftes Anwendungsgebiet hat sich die
Bearbeitung von Holz oder Metall erwiesen. Darüber hinaus
können auch Kunststofformkörper und gebrannte Ton- und Ke
ramikteile sowie Schnitt- bzw. Bruchkanten in der Flach
glasverarbeitung erfolgreich bearbeitet werden.
Das erfindungsgemäße Schleifmaterial ist sowohl für Grob- als
auch Feinschliff geeignet. Im ersteren Falle kommt Material
im oberen Druckfestigkeitsbereich zum Einsatz, während für
Feinschliffarbeiten auf Material mit einer geringeren Druck
festigkeit zurückgegriffen wird.
Die niedrige Dichte von Schaumglas verleiht den darauf basie
renden Schleifkörpern ein besonders geringes Gewicht. Dies
beugt Ermüdungserscheinungen beim Handschleifen vor.
Alle Schleifmittel unterliegen bei Gebrauch einem mehr oder
weniger hohen Verschleiß. Das erfindungsgemäße Schleifmaterial
hat jedoch den Vorteil, daß Verschleiß nicht zwangsläufig eine
Verschlechterung der Anwendungseigenschaften oder Unbrauchbar
keit nach sich zieht. Gerade durch den Schleifmittelabrieb wer
den immer neue scharfkantige Poren aufgebrochen. Das Schleif
mittel regeneriert sich damit selbst. Sein bestimmungsgemäßer
Gebrauch ist möglich, bis es nahezu restlos verbraucht ist.
Die verbleibenden Materialreste wie auch das beim Schleifen
anfallende Glasmehl können eingesammelt und zur Schaumglas
produktion rückgeführt werden.
Da Schaumglasschleifkörper ausschließlich aus dem erfindungs
gemäßen, wiederverwertbaren Schleifmaterial bestehen und keine
weiteren Bindemittel oder Trägerstoffe enthalten, sind deren
Herstellung und Gebrauch somit praktisch abfallfrei.
Schleifmittel aus Schaumglas besitzen die Fähigkeit, sich der
abzuschleifenden Oberflächenform anzupassen. Da das Schleif
material während des Schleifvorgangs durch Abrieb selbst ver
braucht wird, nimmt die aktive Oberfläche eine dem abzuschlei
fenden Untergrund entsprechende Form an. Dies ermöglicht die
Bearbeitung von Werkstücken mit profilierten Oberflächen, mit
Rundungen, ja selbst mit Rillen und Ritzen, was mit herkömm
lichen Schleifmitteln nicht oder nur sehr mühsam zu erreichen
ist. Je niedriger dabei die Druckfestigkeit des Schleifmate
rials gewählt wird, desto höher ist sein Abrieb.
Die Erfindung sei nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
Beim Abschleifen von Holzoberflächen werden die verschiedensten
Schleifmittel und -materialien eingesetzt. Sowohl bei der Bear
beitung von Hand mittels Schleifklotz und -papier als auch mit
Maschinen, bspw. Schwingschleifer oder Exzenterschleifer, werden
Schleifmittel eingesetzt, die einen aufwendigen Herstellungspro
zeß erfordern. Trotzdem läßt die Schleifqualität oft zu wünschen
übrig. Profilierte Oberflächen werden nur unvollständig erfaßt.
Da die einzelnen Komponenten aus unterschiedlichen Stoffen be
stehen und zudem noch Trägermaterialien und z. T. Halteeinrich
tungen benötigt werden, muß ein großer Teil des Schleifkörpers
nach dem Verbrauch der aktiven Oberfläche dem Müll bzw. einem
aufwendigen Recyclingprozeß zugeführt werden.
Für die Schleifbehandlung einer Holzoberfläche wird aus einer
handelsüblichen, im Bauwesen als Isoliermatte eingesetzten
Schaumglasplatte ein Quader in für den Schleifprozeß geeigneten
Abmessungen ausgeschnitten.
Das Abschleifen eines ebenen Holzkörpers kann dann in gewohnter
Weise, bspw. durch kreisende oder alternierende Bewegungsabläufe
erfolgen. Bei profilierten Oberflächenstrukturen, wie auf Pro
filleisten, werden die Vorteile der erfindungsgemäßen Schleif
mittel besonders deutlich sichtbar. Durch Auswahl eines Schleif
materials relativ geringer Druckfestigkeit paßt sich die aktive
Oberfläche des Schleifmittels durch Verschleiß allmählich der
Oberflächenstruktur der beaufschlagten Profilleiste an. Dadurch
werden auch tieferliegende, von herkömmlichen Schleifmitteln nur
mühsam erfaßte Bereiche bequem erreicht.
Der beim Abschleifen anfallende Staub läßt sich problemlos ab
saugen. Nach Trennung seiner Bestandteile Holzstaub und Glas
mehl kann letzteres gesammelt und wieder der Schaumglasproduk
tion zugeführt werden.
Um kleinere Roststellen an Kraftfahrzeugkarosserien auszubes
sern, wird üblicherweise über einen Schleifklotz gezogenes
Schleifpapier (Sandpapier) verwendet. Da diese Kombination einen
relativ großen Raum einnimmt, ist ein genaues flächenbegrenztes,
punktgenaues und der Oberflächenform angepaßtes Arbeiten nicht
immer sichergestellt.
Diese Nachteile werden in besonders vorteilhafter Weise durch
den Einsatz von Schaumglasbruchstücken vermieden. Diese Bruch
stücke besitzen von Hause aus eine unregelmäßige Form und Kan
tigkeit, die sie für punktgenaue und flächenbegrenzte Schleif
arbeiten prädestinieren. Der Anwender kann das Schleifmittel
beliebig drehen und mit jeder geeignet erscheinenden Fläche oder
Kante den Schleifvorgang durchführen. Da während des Schleif
vorgangs auch Schleifmaterial abgetragen wird, paßt der Schleif
körper sich unebenen Untergründen an. Auf diese Weise lassen
sich selbst Schadstellen an Karosserierundungen, an Rillen,
Ritzen oder schwer zugänglichen Stellen exakt bearbeiten. Der
Schleifmittelabrieb verhindert das Zusetzen der aktiven Ober
fläche, indem immer wieder neue Poren aufgebrochen werden.
Das erfindungsgemäße Schleifmittel eignet sich auch hervorragend
für das Naßschleifen von Karosserieteilen. Da das geschäumte
Material geschlossenzellig ist, bleibt es im Inneren trocken.
Die angeschliffenen Poren auf der rauhen Oberfläche nehmen nur
Haftwasser bzw. -flüssigkeit auf.
Für diesen Anwendungsfall eignen sich wegen der meist größeren
und ebenen Flächen industriell vorgefertigte oder aus Platten
geschnittene Schaumglas-Schleifkörper.
Claims (5)
1. Verwendung von Schaumglas als Schleifmaterial.
2. Schleifmittel, vorzugsweise zum manuellen Gebrauch
bestimmt, dessen schleifender Teil eine Komponente
eines porösen Schleifmaterials enthält,
gekennzeichnet durch
einen Formkörper aus Schaumglas.
3. Schleifmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schaumglas eine Druckfestigkeit im Bereich von
1,5 N/mm² bis 20 N/mm² besitzt.
4. Schleifmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Formkörper ein Quader ist.
5. Schleifmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Formkörper ein unregelmäßig geformtes Bruchstück ist.
Priority Applications (2)
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DE1995133512 DE19533512A1 (de) | 1995-08-29 | 1995-08-29 | Schleifmaterial sowie daraus hergestelltes Schleifmittel |
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Publications (1)
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WO (1) | WO1997008263A1 (de) |
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DE19805889A1 (de) * | 1998-02-13 | 1999-08-19 | Fraunhofer Ges Forschung | Sinterkörper auf der Basis von Korund mit einer geschlossenen Zellstruktur, dessen Herstellung und Verwendung #### |
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1996
- 1996-08-29 WO PCT/DE1996/001653 patent/WO1997008263A1/de active Application Filing
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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WO1997008263A1 (de) | 1997-03-06 |
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Legal Events
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