DE19533376A1 - Kraftfahrzeugsitz - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz, insbesondere einen Rücksitz oder eine Rückbank, mit einer verstellbaren Rückenlehne, die gegenüber einem Abkippen nach hinten durch an ihr befestigte Zugglieder gesichert ist, die in beiden Seitenbereichen unter dem Polsterbezug der Rückenlehne und der Sitzfläche gehalten sind und durch eine Überbelastung der Rückenlehne, z. B. bei einem Heckaufprall, und nach hinten wirkenden Trägheitskräften gespannt und aus dem Polsterbezug herausgezogen werden.

Ein Kraftfahrzeug dieser Art ist aus der US-PS 5 295 729 bekannt. Dort hat man im oberen Bereich - und zwar noch oberhalb des Schwerpunktes einer die Rückenlehne belastenden Person - ein Drahtseil angehängt, das mit seinem anderen Ende am Boden unter dem Fahrzeugsitz fest verankert ist. Dieses Drahtseil ist im Normalzustand abgeknickt im Seitenbereich des Sitzrahmens und der Rückenlehne geführt und wird unterhalb des Sitzpolsters und des Polsterbezuges von Sitzrahmen und Rückenlehne gehalten. Das Drahtseil weist daher eine größere Länge auf als die gerade Verbindung zwischen seinen beiden Befestigungspunkten.

Im Fall des Aufpralles eines zweiten Fahrzeuges auf das Heck des ersten Fahrzeuges wird die Rückenlehne durch die Trägheitskräfte der Fahrzeuginsassen nach hinten gedrückt und bewegt sich über den Bereich hinaus, in dem die Seilzüge ihre abgeknickte Stellung beibehalten können. Die Seilzüge zerreißen daher Polster- und Polsterbezug und werden zwischen ihren beiden Befestigungspunkten straff gespannt. Sie verhindern in dieser Lage, daß die Rückenlehne noch weiter nach hinten abkippen kann.

Es gibt jedoch, insbesondere in neuerer Zeit, Fahrzeugtypen, bei denen der Raum hinter den Rücksitzen sehr beengt ist, so daß aus Sicherheitsgründen ein Abknicken der Rückenlehne nach hinten vermieden werden muß, um Verletzungen der Fahrzeuginsassen an der Fahrzeugheckwand zu vermeiden. Die bekannte Konstruktion, die konstruktionsbedingt ein gewisses Ausschwenken der Rückenlehne nicht vermeiden kann, eignet sich zur Lösung dieses Problemes nicht.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Kraftfahrzeugsitz der eingangs genannten Art so auszubilden, daß im Fall eines Heckcrashes ein Abkippen der Rückenlehne nach hinten vollständig vermieden werden kann.

Zur Lösung dieser Aufgabe werden bei einem Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art die Zugglieder von Gurten gebildet, die mit ihrem unteren Ende an einem Gurtstrammer angebracht sind, der im vorderen Bereich unter der Sitzfläche angeordnet und bei einem Heckaufprall durch einen im Fahrzeugheck untergebrachten Deformationsmelder betätigbar ist.

Im Gegensatz zu der bekannten Bauart, wird durch die Erfindung daher im Fall eines Heckaufpralles dafür gesorgt, daß die als Gurte ausgebildeten Zugglieder ihre gestrecke Lage einnehmen, ehe die Rückenlehne nach hinten abgeschwenkt ist, weil sie über den Gurtstrammer entsprechend verkürzt werden. Auch in diesem Fall muß dafür gesorgt werden, daß die Gurte aus dem Polster herausgerissen werden, nur daß dies nicht aufgrund der von den Fahrzeuginsassen auf die Rückenlehnen ausgeübten Trägheitskräfte geschieht, sondern durch die Betätigung der Gurtstrammer, die die Gurtenden entsprechend aufrollen.

In Weiterbildung der Erfindung sind die Gurte zweckmäßig unterhalb von vorbereiteten Reißstellen des Polsterbezuges verlegt, denn es muß nun, da keine relativ scharfkantigen Drahtseile wie beim Stand der Technik verwendet werden, auch dafür gesorgt werden, daß der Polsterbezug entsprechend zerreißen kann. Diese Reißstellen können dabei als eine Reißnaht ausgebildet sein, die bei einem Heckaufprall unter der vom Gurt bei dessen Verkürzung ausgeübten Kraft aufbricht. Schließlich kann in Weiterbildung der Erfindung der Gurtstrammer am Tragrahmen für die Sitzfläche befestigt sein, so daß ein vorfertigbarer Sitz zur Verfügung steht, der in sich bereits die Einrichtung zur Rückenlehnenversteifung trägt.

Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Rückbank, mit den in der Normallage vorgesehenen und im Crashfall gespannten Gurten, und

Fig. 2 die Seitenansicht der Rückbank der Fig. 1 ebenfalls mit den Gurten in den beiden Endlagen.

In den Fig. 1 und 2 ist eine Rückbank gezeigt, die in an sich bekannter Weise in ein Fahrzeug eingebaut wird. Diese Rückbank (1) ist in ihren beiden Seitenbereichen, d. h. im Bereich ihrer Seitenbacken (2) mit je einem Gurt (3) versehen, dessen oberes Ende in nicht näher dargestellter Weise an der Stelle (4) fest mit dem Tragrahmen der Rückenlehne verbunden ist. Diese Befestigungsstelle (4) ist so gelegt, daß sie noch oberhalb des Schwerpunktes der auf der Rückbank sitzenden Personen liegt. Die Gurte (3) sind im Normalfall, d. h. bei eingebauter Sitzbank unterhalb des Polsterbezuges (5) unter einer Reißnaht (6) verlegt, die unterhalb des Polsterbezuges (5) von der Befestigungsstelle (4) bis zum Anlenkbereich (7) der Rückenlehne (8) am Sitzrahmen (9) und von dort aus wieder unterhalb des Polsterbezuges bis etwa zur Vorderkante des Sitzrahmens (9) bzw. des Sitzpolsters (10) reicht. Dort ist das untere Ende des Gurtes (3) auf der Welle (11) eines Gurtstrammers (12) aufgerollt, der in nicht näher gezeigter Weise mit einem Antrieb versehen ist, der die Welle (11) im Gegenuhrzeigersinn (und im Sinn der eingezeichneten Pfeile 13) antreiben kann.

Der Gurtstrammer (12) steht nun über eine Verbindungsleitung (16) (Fig. 2) und eine Elektroniksteuerung (14) mit einem Deformationsmelder (15) in Verbindung, der im Heckbereich des Fahrzeuges angebracht ist. Erfaßt nun der Deformationsmelder (15) den Aufprall eines Fahrzeuges auf das Heck des der Sitzbank (1) zugeordneten Fahrzeuges, so wird der Gurtstrammer (12) über die Elektronik (14) und eine nicht gezeigte Stromversorgung beaufschlagt und wickelt das untere Ende des Gurtes (3) schlagartig so auf, daß der Gurt (3) seine gespannte Lage (3′) einnimmt. In dieser Lage halten die Gurte die Rückenlehne (8) in ihrer Ausgangsposition, auch wenn durch den Heckaufprall eine Überbelastung durch Trägheitskräfte der Fahrzeuginsassen auf diese Rückenlehne (8) ausgeübt werden sollte. Während des Aufrollvorganges des Gurtes (3) verkürzt sich der Gurt und reißt dabei die Reißnaht (6) auf, so daß er in die in den Fig. 1 und 2 mit (3′) gekennzeichnete, gespannte Lage kommt. Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, ist der Gurtstrammer (12) einschließlich der nicht gezeigten Antriebsmotorik unmittelbar am Sitzrahmen (9) der Rückbank (1) angebracht. Die gesamte Rückbank bildet daher eine vormontierbare Einheit.

Selbstverständlich ist es auch möglich, die Gurte (3) nicht nur in den Seitenbereichen einer Rückbank, sondern auch in den Seitenbacken eines Sitzes für nur eine Person anzuordnen.

Claims (4)

1. Kraftfahrzeugsitz, insbesondere Rücksitz oder Rückbank, mit einer Rückenlehne, die gegenüber einem Abkippen nach hinten durch an ihr befestigte Zugglieder gesichert ist, welche in beiden Seitenbereichen unter dem Polsterbezug der Rückenlehne und der Sitzfläche gehalten sind und durch eine Überbelastung der Rückenlehne gespannt und aus dem Polsterbezug herausgezogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugglieder von Gurten (3) gebildet sind, die an einem Gurtstrammer (12) angebracht sind, der unter der Sitzfläche angeordnet ist und bei einem Heckaufprall durch einen im Fahrzeugheck untergebrachten Deformationsmelder (15) betätigbar ist.

2. Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gurte (3) unterhalb von vorbereiteten Reißstellen (6) des Polsterbezuges (5) verlegt sind.

3. Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reißstellen als eine Reißnaht (6) ausgebildet sind, die bei einem Heckaufprall unter der vom Gurt (3) bei dessen Verkürzung ausgeübten Kraft aufbricht.

4. Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gurtstrammer (12) am Tragrahmen (9) für die Sitzfläche befestigt ist.