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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft allgemein Energie absorbierende Insassen-Rückhaltesysteme wie etwa für das Halten eines Kindersitzes in einem Automobil oder einem anderen Fahrzeug.
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HINTERGRUND
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Es werden verschiedene Typen von Personen-Rückhaltesystemen in Automobilen, UTVs (Utility Task Vehicles) und anderen Fahrzeugen verwendet. Zum Beispiel werden kleine Kinder gewöhnlich in einem tragbaren Kindersitz gesichert, der an einem Insassensitz in einem Automobil oder einem anderen Fahrzeug montiert werden kann. Der Kindersitz kann an dem Insassensitz befestigt werden, indem ein oder mehrere Gurte (oder Riemen, Bänder usw.) von dem Kindersitz an entsprechenden Ankerpunkten in dem Fahrzeug fixiert werden und dann die Spannung an den Gurten eingestellt wird, um den Kindersitz sicher in Position zu halten. Während eines Unfalls oder einem anderen dynamischen Ereignis können beträchtliche Lasten auf die Gurte ausgeübt werden, während das Fahrzeug rasch verlangsamt wird. Die Gurte können sich während des Unfalls etwas dehnen und etwas Energie absorbieren, wobei die Ankerpunkte in dem Fahrzeug aber allgemein steif sind und nur eine geringe Energieabsorption bieten. Deshalb können während eines Unfalls beträchtliche Schocklasten zu dem Kindersitz übertragen werden.
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Figurenliste
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- 1A und 1B sind jeweils Drauf- und Seitenansichten eines Rückhaltesystems gemäß Ausführungsformen der Erfindung, und 1C ist eine vergrößerte Querschnittansicht eines Teils des Rückhaltesystems entlang der Linie 1C-1C von 1A.
- 2A ist eine Seitenansicht eines Kindersitzes, der an einem Fahrzeugsitz unter Verwendung des Rückhaltesystems von 1A-1C gemäß den Ausführungsformen der Erfindung befestigt ist, 2B ist eine vergrößerte, teilweise im Querschnitt gezeigte Vorderansicht des Kindersitzes und des Rückhaltesystems entlang der Linie 2B-2B von 2A, und 2C ist eine vergrößerte, teilweise im Querschnitt gezeigte Vorderansicht des Kindersitzes und des Rückhaltesystems entlang der Linie 2C-2C von 2B.
- 3 ist eine vergrößerte, im Querschnitt gezeigte Seitenansicht des Kindersitzes und des Rückhaltesystems von 2C, wenn eine Zuglast auf das Rückhaltesystem ausgeübt wird, gemäß den Ausführungsformen der Erfindung.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Im Folgenden werden verschiedene Ausführungsformen von Energie absorbierenden Systemen für das Halten von Kindersitzen beschrieben. Zum Beispiel betreffen einige Ausführungsformen der Erfindung ein Rückhaltesystem, das einen Gurtgleiter mit ersten und zweiten Gurtöffnungen umfasst. Ein Gurt kann derart durch den Gurtgleiter geführt sein, dass sich der Gurt (a) durch die erste Gurtöffnung von einer ersten Seite zu einer zweiten Seite des Gurtgleiters und (b) zurück durch die zweite Gurtöffnung von der zweiten Seite zu der ersten Seite des Gurtgleiters erstreckt. Der Gurt kann weiterhin gefaltet und an sich selbst befestigt sein, um einen verbundenen Teil in Nachbarschaft zu der zweiten Seite des Gurtgleiters zu bilden. Zum Beispiel kann der Gurt an sich selbst über eine reißbare Naht befestigt sein, um den verbundenen Teil des Gurts zu bilden. Wenn eine Zuglast auf den Gurt (z.B. während eines Unfalls) ausgeübt wird, wird der verbundene Teil des Gurts gegen den Gurtgleiter gezogen, sodass die reißbare Naht reißt und ein Teil der über den Gurt übertragenen Energie absorbiert wird.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung kann das Rückhaltesystem verwendet werden, um einen Kindersitz sicher an einem Ankerpunkt in einem Fahrzeug zu befestigen. Zum Beispiel kann der Gurt mit dem Ankerpunkt gekoppelt sein und kann der Gurtgleiter mit dem Kindersitz gekoppelt sein, sodass der verbundene Teil des Gurts einer Vorderseite einer Rückwand oder eines Paneels des Kindersitzes benachbart ist. Während eines Unfalls oder eines anderen dynamischen Ereignisses wird der verbundene Teil des Gurts gegen den Gurtgleiter gezogen, um die Naht zu reißen und eine durch den Gurt übertragene kinetische Energie zu absorbieren, um einen Schock für ein in dem Kindersitz sitzendes Kind zu reduzieren.
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In der folgenden Beschreibung und in 1A-3 werden bestimmte Details beschrieben bzw. gezeigt, um verschiedene Ausführungsformen der Erfindung zu verdeutlichen. Dabei werden wohlbekannte Aufbauten, Materialien, Operationen und/oder Systeme, die häufig mit Gurten, Gurteinstellern, Kindersitzen oder anderen Personen-Rückhaltesystemteilen assoziiert sind, nicht im Detail beschrieben oder gezeigt, um die Beschreibung der verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung nicht unnötig zu verkomplizieren. Dem Fachmann sollte weiterhin deutlich sein, dass die Erfindung auch ohne eines oder mehrere der hier beschriebenen Details und außerdem mit anderen Aufbauten, Methoden, Komponenten usw. realisiert werden kann.
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Die hier verwendete Terminologie ist in einem breiten Sinn zu interpretieren, auch wenn sie in Verbindung mit einer ausführlichen Beschreibung spezifisccher Ausführungsformen der Erfindung verwendet wird. Bestimmte Begriffe können im Folgenden näher definiert werden, wenn die Begriffe in einem eingeschränkten Sinn aufzufassen sind.
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Die beigefügten Zeichnungen zeigen Ausführungsformen der Erfindung und schränken den Erfindungsumfang nicht ein. Die Größen der einzelnen dargestellten Elemente sind nicht unbedingt maßstabsgetreu gezeichnet, wobei die Elemente zum Beispiel der Deutlichkeit halber beliebig vergrößert dargestellt sein können. Details der Komponenten können in den Zeichnungen lediglich schematisch oder auch gar nicht gezeigt sein, wie etwa die Position oder die genauen Verbindungen zwischen den Komponenten, wenn diese nicht für das Verständnis der Erfindung ausschlaggebend sind. Viele der in den Zeichnungen gezeigten Details, Dimensionen, Winkel und anderen Merkmale sind lediglich als beispielhaft für bestimmte Ausführungsformen aufzufassen. Dementsprechend können andere Ausführungsformen andere Details, Dimensionen, Winkel und andere Merkmale aufweisen, ohne dass deshalb der Erfindungsumfang verlassen wird. Außerdem sollte dem Fachmann deutlich sein, dass andere Ausführungsformen auch ohne verschiedene der nachfolgend beschriebenen Details realisiert werden können.
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In den Zeichnungen werden durchgehend gleiche Bezugszeichen verwendet, um identische oder zumindest allgemein ähnliche Elemente anzugeben. Um die Erläuterungen eines bestimmten Elements zu vereinfachen, verweist die erste Stelle eines Bezugszeichens auf die Figur, in der dieses Element zuerst eingeführt wird. Zum Beispiel wird das Element 110 zuerst in 1 eingeführt und erläutert.
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1A und 1B sind jeweils Drauf- und Seitenansichten eines Rückhaltesystems 100, das gemäß Ausführungsformen der Erfindung konfiguriert ist. 1C ist eine vergrößerte, im Querschnitt gezeigte Seitenansicht eines Teils des Rückhaltesystems 100 entlang der Linie 1C-1C von 1A. Wie in 1A-1C gezeigt, umfasst das Rückhaltesystem 100 einen ersten Gurt 102 und einen zweiten Gurt 104, die durch einen Gurteinsteller 106 (z.B. einen Kippverriegelung-Gurteinsteller, einen Drucktasten-Gurteinsteller usw.), der für das Einstellen der Spannung der Gurte 102, 104 betätigt werden kann, miteinander gekoppelt sind. In anderen Ausführungsformen kann auch auf den Gurteinsteller 106 verzichtet werden. Die Gurte 102, 104 können von einem beliebigen Typ sein und können aus dem Stand der Technik bekannte flexible Gurte oder Riemen usw. für die Verwendung mit Sitzgurten, Kindersitzen und/oder anderen Rückhaltesystemen sein und können aus verschiedenen aus dem Stand der Technik bekannten geeigneten Materialien wie etwa einem gewebten Nylon bestehen.
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In der gezeigten Ausführungsform umfasst der erste Gurt 102 einen ersten Endteil 105a und einen zweiten Endteil 105b. Der erste Endteil 105a erstreckt sich durch den Gurteinsteller 106 und ist konfiguriert, um durch einen Benutzer gegriffen und gezogen zu werden, um die Spannung der Gurte 102, 104 zu erhöhen. Der zweite Gurt 104 ist mit einem Haken 108 gekoppelt, der lösbar zum Beispiel an einem Ankerpunkt in einem Fahrzeug befestigt sein kann. Insbesondere umfasst in der gezeigten Ausführungsform der zweite Gurt 104 eine Befestigungsschlaufe (z.B. einen Teil eines Gurtmaterials, der zu einer Schlaufe geformt und durch eine Naht 101 an sich selbst befestigt ist), die sich durch eine Gurtöffnung 109 in dem Haken 108 erstreckt, um den zweiten Gurt 104 mit dem Haken 108 zu koppeln.
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In der gezeigten Ausführungsform umfasst das Rückhaltesystem 100 einen Gurtgleiter 110 (z.B. einen Gleiter mit drei Stangen), der eine erste Seite 112a, eine zweite Seite 112b gegenüber der ersten Seite 112a, eine erste Gurtöffnung 116a (z.B. eine allgemein rechteckige Öffnung), die sich durch den Gurtgleiter 110 zwischen den Seiten 112a, b erstreckt, und eine zweite Gurtöffnung 116b (z.B. eine allgemein rechteckige Öffnung), die sich durch den Gurtgleiter 110 zwischen den Seiten 112a, b erstreckt, aufweist. Insbesondere sind die Gurtöffnungen 116 zwischen Paaren von benachbarten Querglieder 114 (in 1C jeweils als erste bis dritte Querglieder 114a-114c angegeben) ausgebildet. In anderen Ausführungsformen können die Gurtöffnungen 116a, b kreisförmige, quadratische, polygonale, unregelmäßige oder andere Formen aufweisen und/oder können auf verschiedene Weise an dem Gurtgleiter 110 positioniert sein. Der Gurtgleiter 110 kann aus geeigneten Materialien und unter Verwendung von verschiedenen aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren ausgebildet werden. Zum Beispiel kann der Gurtgleiter 110 aus einem geeigneten Metall (z.B. einem Stahlblech) oder aus Verbundmaterialien ausgebildet sein.
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Wie in 1C gezeigt, kann der zweite Endteil 105b des ersten Gurts 102 (i) durch die erste Gurtöffnung 116a von der ersten Seite 112a zu der zweiten Seite 112b des Gurtgleiters 110 und (b) zurück durch die zweite Gurtöffnung 116b von der zweiten Seite 112b zu der ersten Seite 112 des Gurtgleiters 110 geführt sein. Dabei liegt eine erste Länge 107a des ersten Gurts 102 über einer zweiten Länge 107b des ersten Gurts 102 und bildet eine Schlaufe 125. Außerdem ist ein erster Teil der ersten Länge 107a an der zweiten Länge 107b durch eine erste Naht 111 (in 1C in einer explodierten Darstellung gezeigt) befestigt, um einen ersten verbundenen Teil 122 des ersten Gurts 102 zu bilden, der der ersten Seite 112a des Gurtgleiters 110 benachbart ist. Ein anderer Teil der Länge 107a ist an der zweiten Länge 107b durch eine zweite Naht 120 (in 1C in einer explodierten Darstellung gezeigt und einzeln als erste bis fünfte Reihen der zweiten Naht 120a-120e identifiziert) befestigt, um einen zweiten verbundenen Teil 124 des ersten Gurts 102 zu bilden, der der zweiten Seite 112b des Gurtgleiters 110 benachbart ist. In der gezeigten Ausführungsform ist jedes der Querglieder 114 allgemein parallel zu den Reihen der zweiten Naht 120 wie in 1A gezeigt ausgerichtet und sind die Reihen der zweiten Naht 120 allgemein gleich beabstandet. Der erste Gurt 102 umfasst weiterhin einen ersten Schlaufenteil 126 zwischen den verbundenen Teilen 122 und 124 und einen zweiten Schlaufenteil 128 in Nachbarschaft zu dem zweiten verbundenen Teil 124. Der erste Schlaufenteil 126 erstreckt sich durch den Gurtgleiter 110, sodass das zweite Querglied 114b zwischen benachbarten Teilen der ersten und zweiten Längen 107a, b des ersten Gurts 102 in dem ersten Schlaufenteil 126 angeordnet ist.
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Die erste Naht 111 ist konfiguriert zum Aufrechterhalten der Gurtbefestigung an dem ersten verbundenen Teil 122 auch dann, wenn eine Spannungslast auf den ersten Gurt 102 ausgeübt wird. Das heißt, dass die erste Naht 111 konfiguriert ist, um nicht zu reißen, wenn eine Spannungslast auf den ersten Gurt 102 ausgeübt wird. Wie weiter unten mit Bezug auf 3 beschrieben, ist die zweite Naht 120 konfiguriert, um zu reißen, wenn ein Schock oder eine Spannungslast auf den ersten Gurt 102 einwirkt, um einen Teil der durch den ersten Gurt 102 übertragenen dynamischen Energie zu absorbieren. Zum Beispiel kann die zweite Naht 120 in einigen Ausführungsformen eine reißbare Naht sein, die reißt, wenn eine Spannungslast über einer vorbestimmten Größe auf den ersten Gurt 102 ausgeübt wird. In anderen Ausführungsformen kann der erste Gurt 102 auf andere Weise an sich selbst befestigt sein, um die ersten und zweiten verbundenen Teile 122 und 124 zu bilden. Zum Beispiel können eine oder mehrere Klammern, ein Kleber usw. verwendet werden, um den ersten Gurt 102 an sich selbst zu befestigen und die verbundenen Teile zu bilden. Entsprechend können die Nähte 111 und 120 in anderen Ausführungsformen auch andere geeignete Anordnungen und Konfigurationen aufweisen. Zum Beispiel kann die zweite Naht 120 mehr oder weniger als die gezeigten fünf Reihen von Nähten umfassen und können die Reihen verschiedene Anordnungen relativ zu dem Gurtgleiter 110 aufweisen (z.B. mit anderen Winkeln als parallel relativ zu den Quergliedern 114 angeordnet sein). Weiterhin können die Reihen von zweiten Nähten 120 verschiedene (z.B. unregelmäßige) Abstände aufweisen.
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Das Rückhaltesystem 100 kann verwendet werden, um kinetische Energie zu absorbieren und Schocklasten in verschiedenen Anwendungen zu reduzieren. 2A ist zum Beispiel eine Seitenansicht eines Kindersitzes 230, der an einem Fahrzeugsitz 240 (z.B. einem Sitz in einem Automobil) mit dem Rückhaltesystem 100 von 1A-1C gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung befestigt ist. Der Kindersitz 230 kann ein beliebiger, dem Fachmann wohlbekannter Kindersitz sein und kann zum Beispiel eine Schale 232 mit einem darauf angeordneten Sitzpolster 234 umfassen. In der gezeigten Ausführungsform befestigt das Rückhaltesystem 100 zuverlässig einen oberen Teil des Kindersitzes 230 an einem oberen Anker 242 (z.B. einer Stange) in einem Fahrzeug. Insbesondere kann der Haken 108 an dem oberen Anker 242 befestigt werden und kann der Gurtgleiter 110 mit einer Rückwand oder einem Paneel 236 der Sitzschale 232 verbunden sein, was weiter unten im größeren Detail mit Bezug auf 2B erläutert wird. In anderen Ausführungsformen kann der Haken 108 an einem unteren Anker 244 in dem Fahrzeug wie durch die Strichlinien in 2A gezeigt befestigt werden. Ein unterer Teil des Kindersitzes 230 kann an dem Fahrzeugsitz 240 mit zusätzlichen Rückhalteeinrichtungen wie etwa einer Rückhalteeinrichtung 231 eines dem Fachmann wohlbekannten Typs befestigt werden.
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2B ist eine vergrößerte, teilweise im Querschnitt gezeigte Vorderansicht eines oberen Teils des Kindersitzes 230 und des Rückhaltesystems 100 entlang der Linie 2B-2B in 2A. Und 2C ist eine vergrößerte, teilweise im Querschnitt gezeigte Vorderansicht des Kindersitzes 230 und des Rückhaltesystems 100 entlang der Linie 2C-2C in 2B. Wie in 2B und 2C gezeigt, kann die Rückwand 236 der Schale 232 eine dem Fahrzeugsitz 240 zugewandte Rückseite 237a (2A), eine der Rückseite 237a gegenüberliegende Vorderseite 237b, die einem in dem Kindersitz 230 sitzenden Kind zugewandt ist, und eine Öffnung 238, die sich durch die Rückwand 236 zwischen den Seiten 237a, b erstreckt, aufweisen. In der gezeigten Ausführungsform ist die Öffnung 238 gestuft und umfasst einen Flanschteil 239a, der einen kleineren Querschnittfläche als ein in der Vorderseite 237b der Rückwand 236 ausgebildeter vertiefter Teil 239b aufweist. Der Flanschteil 239a der Öffnung 238 kann also eine kleinere Höhe und/oder Breite aufweisen als der zweite Teil 239b der Öffnung 238.
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Der Gurtgleiter 110 ist in dem vertieften Teil 239b der Öffnung 238 derart positioniert, dass sich der erste Gurt 102 (z.B. der erste Schlaufenteil 126) durch die Rückwand 236 der Schale 232 erstreckt. Zum Beispiel kann der Gurtgleiter 110 in dem vertieften Teil 239b der Öffnung 238 und gegen den Flanschteil 239a positioniert sein, sodass er nicht durch den Flanschteil 239a der Öffnung 238 in der Richtung L1 gezogen werden kann. In anderen Ausführungsformen kann der Flanschteil 239a der Öffnung 238 nicht vorgesehen sein und kann der Gurtgleiter 110 direkt an der Vorderseite 237b der Rückwand 236 (d.h. nicht in einer Vertiefung derselben) zum Beispiel unter Verwendung von Befestigungselementen, eines Klebers usw. befestigt sein. Gemäß einem Aspekt der Erfindung erstreckt sich das Rückhaltesystem 100 durch nur eine einzelne Öffnung in der Rückwand 236 der Schale 232.
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Dementsprechend ist wie in 2A-2C gezeigt der zweite verbundene Teil 124 des ersten Gurts 102 in Nachbarschaft zu der Vorderseite 237b der Rückwand 236 der Schale 232 des Kindersitzes 230 positioniert, wenn das Rückhaltesystem 100 an dem Kindersitz 230 installiert ist. Wie am besten in 2C zu erkennen ist, wird, wenn die Spannung an den Gurten 102, 104 größer wird (z.B. wie durch den Pfeil L1 angegeben), der Gurtgleiter 110 gegen die Rückwand 236 der Schale 232 (z.B. gegen den Flanschteil 239a der Öffnung 238) gezogen und wird der erste Gurt 102 gegen den Gurtgleiter 110 gezogen. Insbesondere kontaktiert das zweite Querglied 114b des Gurtgleiters 110 den ersten Gurt 102 an oder in der Nähe des zweiten Verbindungsteils 124 (z.B. an oder in der Nähe der ersten Reihe 120a der zweiten Naht 120) oder greift in diesen ein.
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Wenn wie in 2C gezeigt ein ausreichender Schock oder eine ausreichende Spannungslast auf den ersten Gurt 102 ausgeübt wird (z.B. bei einem Unfall oder einer raschen Verlangsamung des Fahrzeugs, der bzw. die verursacht, dass der Kindersitz 230 auf dem Fahrzeugsitz 240 nach vorne geschleudert wird), zieht die Zugkraft in dem ersten Gurt 102 das erste Band 102 gegen den Gurtgleiter 110 (zum Beispiel gegen das zweite Querglied 114b), um die erste Länge 107a des ersten Gurts 102 von der zweiten Länge 107b an dem zweiten Verbindungsteil 124 zu trennen, um dadurch die durch den ersten Gurt 102 übertragene Schockenergie zu absorbieren und abzuleiten. Insbesondere kann die Zugkraft den ersten Gurt 102 gegen den Gurtgleiter 110 ziehen, um die zweite Naht 120 vollständig oder teilweise zu reißen.
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Zum Beispiel ist 3 eine vergrößerte, teilweise im Querschnitt gezeigte Seitenansicht des oberen Teils der Schale 232 des Kindersitzes 230 und des Rückhaltesystems 100 von 2C, nachdem eine ausreichende Zuglast (z.B. wie durch den Pfeil L2 angegeben) auf den ersten Gurt 102 ausgeübt wurde, um die erste Reihe 120a der zweiten Naht 120 zu reißen (2C). Das Reißen der ersten Reihe 120a der zweiten Naht 120 verkürzt die Länge des zweiten Verbindungsteils 124 des ersten Gurts 102, während entsprechend die Länge des ersten Schlaufenteils 126 wie in 3 gezeigt vergrößert wird. Nach dem Reißen der ersten Reihe 120a der zweiten Naht 120 greift das zweite Querglied 114b in den ersten Gurt 102 an oder in der Nähe der zweiten Reihe 120b der zweiten Naht 120 ein.
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Wenn der ausgeübte Schock oder die ausgeübte Spannungslast ausreichend groß ist, können weitere Reihen der zweiten Naht 120 aufeinanderfolgend in einem schnellen Reißverschlusseffekt reißen, wodurch die Länge des zweiten Verbindungsteils 124 verkleinert wird und die durch den Unfall verursachte Energie abgeleitet wird. Nachdem die gesamte zweite Naht 120 gerissen ist, kann der zweite Schlaufenteil 128 gegen den Gurtgleiter 110 gezogen werden und einen einzelnen Schlaufenteil zusammen mit dem ersten Schlaufenteil 126 bilden, der eine weitere Verlängerung des ersten Gurts 102 stoppt. Die Kombination aus dem Reißen der zweiten Naht 120 und der Verlängerung des ersten Schlaufenteils 126 kann wenigstens einen Teil der Stoßenergie während einer raschen Verlangsamung absorbieren, die ansonsten durch den ersten Gurt 102 zu dem Kindersitz 230 übertragen wird. Dadurch kann der auf das Kind in dem Kindersitz 230 ausgeübte Schock reduziert werden.
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Gemäß der Erfindung kann der Gurtgleiter 110, weil die Reihen der zweiten Naht 120 allgemein parallel zu dem zweiten Querglied 114b des Gurtgleiters angeordnet sind, eine gleichmäßige Kraft entlang der Reihen der zweiten Naht 120 ausüben, um die Kraft, die jede Reihe der zweiten Naht 120 vor dem Reißen absorbieren kann, allgemein zu maximieren. Gemäß einem anderen Aspekt der Erfindung ist das zweite Querglied 114b konfiguriert, um allgemein eine Kraft nur auf die direkt benachbarte Reihe der zweiten Naht 120 auszuüben (z.B. auf die erste Reihe 120a der zweiten Naht 120 in 2C, die zweite Reihe 120b der zweiten Naht 120 in 3 usw.).
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In einigen Ausführungsformen ist das Rückhaltesystem 100 derart konfiguriert, dass die zweite Naht 120 reißt, wenn die auf den ersten Gurt 102 ausgeübte Kraft größer als oder gleich einem voreingestellten Wert bzw. einer Entwurfslast ist. Zum Beispiel kann das Rückhaltesystem 100 derart konfiguriert sein, dass jede der Reihen der zweiten Naht 120 bei einer Entwurfslast von 200 bis 500 Kraftpfund (Ibf) reißt, wobei die Anzahl von Reihen der zweiten Naht 120 die Gesamtentwurfslast für das Rückhaltesystem 100 steuern kann. Allgemein können die Form und die Größe der Reihen der zweiten Naht 120, der Materialtyp des Fadens und die mechanischen Eigenschaften des Fadens und/oder von anderen Komponenten des Rückhaltesystems 100 sowie die Form und die Größe des zweiten Querglieds 114b ausgewählt werden, um eine gewünschten Reißgröße und eine entsprechende Verkleinerung der Länge des zweiten verbundenen Teils 124 bei einer von verschiedenen Entwurfslasten vorzusehen. Diese und andere Merkmale können in Entsprechung zu einer berechneten Entwurfslast ausgewählt und modifiziert werden.
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Die vorstehende Beschreibung von Ausführungsformen der Technologie ist nicht erschöpfend, und die Erfindung ist nicht auf die hier beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Die hier beschriebenen Ausführungsformen erläutern die Erfindung beispielhaft, wobei verschiedene Modifikationen an den beschriebenen Ausführungsformen vorgenommen werden können, ohne dass deshalb der Erfindungsumfang verlassen wird. Zum Beispiel werden die Rückhaltesysteme von 1A-3 im Kontext des Haltens eines Kindersitzes beschrieben, wobei dem Fachmann jedoch deutlich sein sollte, dass die hier beschriebenen Rückhaltesysteme auch für verschiedene andere Anwendungen mit Rückhaltesystemen und Gurten angewendet werden können. Zum Beispiel können die Rückhaltesysteme dieser Erfindung vorteilhaft in Fallschutzsystemen (z.B. an einer Baustelle), RUVs (Recreational Utility Vehicles), Automobilen usw. verwendet werden. Dementsprechend sind die hier beschriebenen Rückhaltesysteme nicht auf eine Verwendung in einem bestimmten Rückhaltesystem beschränkt, sondern können in vielen verschiedenen Systemen eingesetzt werden, ohne dass deshalb der Erfindungsumfang verlassen wird. Weiterhin können verschiedene Aspekte der hier beschriebenen Technik kombiniert werden, um weitere Ausführungsformen vorzusehen.
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Sofern es nicht ausdrücklich anders erläutert wird, sind Formulierungen mit „umfassen“ in einem inklusiven Sinn und nicht in einem exklusiven Sinn zu verstehen, d.h. also im Sinn von „enthält, aber ist nicht beschränkt auf“. Bei Formulierungen im Singular oder Plural kann es sich auch jeweils um mehrere bzw. nur ein einzelnes der genannten Elemente handeln. Weiterhin beziehen sich Positionsangaben wie etwa „in“, „über“, „unter“ usw. auf die Anwendung als Ganzes und nicht auf bestimmte Teile der Anwendung. Und das Wort „oder“ kann in einer Liste von zwei oder mehr Elementen die folgenden Bedeutungen aufweisen: ein beliebiges Element in der Liste, alle Elemente in der Liste oder eine beliebige Kombination der Elemente in der Liste.
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Es sollte deutlich sein, dass vorstehend spezifische Ausführungsformen beispielhaft erläuternd beschrieben wurden und dass verschiedene Modifikationen an den hier beschriebenen Ausführungsformen vorgenommen werden können, ohne dass deshalb der Erfindungsumfang verlassen wird. Für verschiedene Ausführungsformen beschriebene Aspekte der Erfindung können in anderen Ausführungsformen kombiniert oder auch weggelassen werden. Mit bestimmten Ausführungsformen assoziierte Vorteile können auch durch andere Ausführungsformen geboten werden, wobei jedoch nicht notwendigerweise alle Ausführungsformen alle diese Vorteile bieten müssen. Die Erfindung kann auch durch weitere hier nicht beschriebene oder gezeigte Ausführungsformen realisiert werden.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Der Erfindungsumfang wird durch die folgenden Ansprüche definiert.