DE19529152A1 - Aus der Ruhelage selbstanziehender elektromagnetischer Aktuator - Google Patents
Aus der Ruhelage selbstanziehender elektromagnetischer AktuatorInfo
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Description
Bei elektromagnetischen Aktuatoren, wie sie beispielsweise
an Verbrennungsmotoren zur Betätigung von Einspritzventilen
aber auch zur Betätigung der Gaswechselventile eingesetzt
werden, besteht häufig die Anforderung, hohe Schaltgeschwin
digkeiten bei gleichzeitig hohen Schaltkräften zu realisie
ren. Je nach Anwendungsfall weist ein derartiger elektro
magnetischer Aktuator wenigstens einen Elektromagneten
auf, dem ein mit dem zu betätigenden Stellglied verbundener
Anker zugeordnet ist, der gegen die Kraft einer Rückstell
feder aus seiner Ruhelage in Richtung auf den Elektromagneten
bewegbar ist.
Speziell zur Betätigung der Gaswechselventile an Verbren
nungsmotoren weist ein derartiger elektromagnetischer Aktua
tor einen mit dem zu betätigenden Stellglied, hier dem
Gaswechselventil, verbundenen Anker auf, der durch zwei
gegeneinander wirkende Rückstellfedern in einer Ruheposition
zwischen zwei Elektromagneten gehalten wird und der bei
Bestromung der Elektromagneten wechselweise durch den einen,
als Schließmagneten und durch den anderen, als Öffnermagneten
arbeitenden Elektromagneten aus der Ruhelage angezogen
und für die Dauer der jeweiligen Strombeaufschlagung in
der betreffenden Schließstellung bzw. Öffnungsstellung
gehalten wird. Zur Betätigung des Gaswechselventils, d. h.
zur Einleitung der Bewegung aus der geschlossenen in
die geöffnete Position und umgekehrt, wird jeweils der
Haltestrom an dem haltenden Elektromagneten abgeschaltet.
Hierdurch fällt die Haltekraft des betreffenden Elektro
magneten unter die Federkraft der Rückstellfeder ab und
der Anker beginnt, durch die Federkraft beschleunigt, sich
zu bewegen. Nach dem Durchgang des Ankers durch seine Ruhe
position wird der "Flug" des Ankers durch die Federkraft
der gegenüberliegenden Rückstellfeder abgebremst. Um nun
den Anker in der anderen Position zu fangen und zu halten,
wird der betreffende Magnet bestromt. Für diesen "Fangvorgang"
ergibt sich das Problem, daß, solange der Anker noch weit
entfernt ist, die Krafteinkopplung in den Anker aufgrund
des hohen Luftspaltes zwischen der Polfläche des jeweils
fangenden Elektromagneten und dem Anker noch relativ gering
ist. Im Betrieb ist dieses Problem jedoch nicht so gravie
rend, da der Anker beim Durchgang durch seine Ruheposition
noch genügend kinetische Energie hat, um so nahe an die
Polfläche des fangenden Magneten zu gelangen, daß die Magnet
kraft größer ist als die gegengerichtete Federkraft der
zugeordneten Rückstellfeder. Soll aber der ruhende Anker
vor dem Startvorgang aus- seiner Ruheposition in eine der
beiden Endlagen gebracht werden, so reicht die Magnetkraft
nicht aus, um die Federkraft zu überwinden.
Zur Lösung dieses Problems wurden bereits verschiedene
Methoden vorgeschlagen. So ist in DE-A-30 24 109 ein Ver
fahren beschrieben, bei dem ein zusätzlicher Startmagnet
vorgesehen ist, der die Gleichgewichtslage aus einer End
position in eine Mittellage verschiebt. In DE-A-35 13 109
wird ein System beschrieben, bei dem die Ruhelage außerhalb
der Mittelposition zwischen den beiden Elektromagneten
liegt. Beide Verfahren benötigen jedoch einen zusätzlichen
Startmagneten. Dies ist sowohl aus Gründen des Energieauf
wandes als auch wegen des hohen Raumaufwandes nachteilig.
In DE-A-33 07 683 und DE-A-33 07 070 wird darüber hinaus
jeweils ein Verfahren beschrieben, bei dem der Anker durch
wechselseitige Erregung der beiden Magneten angeschwungen
wird, bis die Schwingungsamplitude des Ankers ausreicht,
um diesen in die Nähe der Polfläche eines der Magneten
zu bringen, so daß er zuverlässig eingefangen wird.
Bei diesen vorbekannten Verfahren und Anordnungen liegt
der Nachteil in einem relativ hohen Energiebedarf für den
Startvorgang. Bei der Anwendung an Verbrennungsmotoren
muß für den Start jedoch die gesamte Energie aus eine
Batterie bereitgestellt werden, so daß eine hohe Start
energie, wie sie insbesondere bei vielventiligen Motoren
erforderlich ist, unbedingt vermieden werden muß.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen elektro
magnetischen Aktuator zu- schaffen, der so ausgelegt ist,
daß er auch aus der Ruhelage des Ankers ohne zusätzliche
Maßnahmen gestartet werden kann.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst bei einem
elektromagnetischen Aktuator zur Betätigung eines Stell
gliedes, mit wenigstens einem Elektromagneten und einem
mit dem Stellglied verbundenen Anker, der gegen die Kraft
einer Rückstellfeder auf seiner Ruhelage in Richtung auf
den Elektromagneten bewegbar ist, mit einer Rückstellfeder,
die eine nicht lineare, bezogen auf die Ruhelage des Ankers,
progressiv ansteigende Kennlinie aufweist. Diese Anordnung
hat bei entsprechender Auslegung der Kennlinie der Rückstell
feder den Vorteil, daß der Anker über den Elektromagneten
immer aus der Ruhelage angezogen werden kann, da durch
den Verlauf der Federkennlinie in bezug auf den Verlauf
der Magnetkraft im Verhältnis zum Abstand des Ankers zur
Polfläche des Magneten die Magnetkraft immer größer ist
als die Kraft der Rückstellfeder. Dadurch ist es möglich,
ohne zusätzlich hohen Energieaufwand den Anker auch aus
der Ruhelage anzuziehen.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist gemäß der Erfindung
ein elektromagnetischer Aktuator zur Betätigung eines Gas
wechselventils vorgesehen, das mit einem Anker in Verbindung
steht, der-durch einen Schließmagneten in Ventilschließ
stellung und einen Öffnermagneten in Ventilöffnungsstellung
jeweils gehalten wird, wobei die Bewegung des Ankers aus
der einen Stellung jeweils in die andere Stellung durch
Abschalten des Stromes am jeweils haltenden Magneten und
der Einwirkung einer zugeordneten Rückstellfeder aus der
Ruhelage eingeleitet wird, wobei zumindest die dem Schließ
magneten zugeordnete Rückstellfeder eine nicht lineare,
progressiv ansteigende Kennlinie aufweist. Diese Bauform
eines elektromagnetischen Aktuators zur Betätigung eines
Gaswechselventiles weist den Vorteil auf, daß für den Start
vorgang aus der Ruhelage weder ein übermäßiger Energieauf
wand durch eine hohe Bestromung des anziehenden Magneten,
noch ein zusätzlicher Startmagnet erforderlich ist.
Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen eines
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen elektromagnetischen Aktuator zur
Betätigung eines Gaswechselventils,
Fig. 2 Kraftwegdiagramme für die Magnetkraft
und die Federkraft.
In Fig. 1 ist ein elektromagnetischer Aktuator 1 schematisch
dargestellt, der einen mit einem Gaswechselventil 2 verbun
denen Anker 3 sowie einen dem Anker 3 zugeordneten Schließ
magneten 4 und einen Öffnermagneten 5 aufweist. Der Anker
3 wird über Rückstellfedern 6 und 7 bei stromlos gesetztem
Magneten in einer Ruhelage zwischen den beiden Magneten
4 und 5 gehalten, wobei der jeweilige Abstand zu den Pol
flächen 8 der Magneten 4, 5 von der Auslegung der Federn
6 und 7 abhängt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die beiden Federn 6 und 7 gleich ausgelegt, so daß
die Ruhelage des Ankers 3 sich in der Mitte zwischen den
beiden Polflächen 8 befindet, wie dies in Fig. 2 dargestellt
ist.
In Schließstellung liegt der Anker 3 an der Polfläche des
Schließmagneten 4 an.
Zur Betätigung des Gaswechselventils 2, d. h. zur Einleitung
der Bewegung aus der geschlossenen Position in die geöffnete
Position, wird der Haltestrom am Schließmagneten 4 abgeschal
tet. Hierdurch fällt die Haltekraft des Schließmagneten 4
unter die Federkraft der Rückstellfeder 6 ab und der Anker
3 beginnt, durch die Federkraft beschleunigt, sich zu be
wegen. Nach dem Durchgang des Ankers 3 durch seine Ruhe
position wird der "Flug" des Ankers durch die Federkraft
der dem Öffnermagneten 5 zugeordneten Rückstellfeder 7
abgebremst. Um nun den Anker 4 in der Öffnungsposition
zu fangen und zu halten, wird der Öffnermagnet 5 mit Strom
beaufschlagt. Zum Schließen des Gaswechselventils erfolgt
dann der Schaltungs- und Bewegungsablauf in umgekehrter
Richtung.
In Fig. 2 ist im Diagramm der Verlauf der Magnetkraft FM
beispielsweise des Schließmagneten 4 in bezug auf den Ab
stand zu seiner Polfläche 8 wiedergegeben. Die zugehörigen
Rückstellfedern 6 und 7 sind üblicherweise linear ausgelegt,
wie dies durch den dargestellten Verlauf der Federkraft
FF wiedergeben ist. Der Schnittpunkt x₀ zeigt in diesem
Diagramm die Mittellage des Ankers 3 bei stromlosen Halte
magneten an, während der Punkt x₁ der Endlage des Ankers
an der Polfläche 8 des Schließmagneten 4 und der Punkt x₂
der Endlage des Ankers an der Polfläche 8 des Öffnermagneten
5 entspricht.
Die in der jeweiligen Endlage erforderlich Federkraft sei
F₀. Durch die Überlagerung der Kraft der Rückstellfeder 6
und der Rückstellfeder 7 ergibt sich ein Kraftgleichgewicht
in der Ruhelage x₀ bei linearem Verlauf der Kraft bis zu
den jeweiligen Endlagen.
Die Magnetkraft FM ist der Federkraft FF entgegengerichtet
und zeigt eine quadratische Abnahme bei Erhöhung des Abstan
des zwischen Anker und zugehöriger Polfläche. Hieraus ist
ersichtlich, daß der Anker aus seiner Ruhelage x₀ nicht
angezogen werden kann, da es einen Zwischenbereich 14 gibt,
in dem die Federkraft FF größer ist als die Magnetkraft FM.
Verwendet man nun für die Rückstellfedern 6 und 7 Federn
mit progressiven Kennlinien, so ergeben sich für einen
elektromagnetischen Aktuator in der anhand von Fig. 1 darge
stellten Bauweise die in Fig. 2b dargestellten Kraftverläufe.
Der Verlauf der Magnetkraft entspricht der Darstellung
in Fig. 2a. Bei entsprechender Auslegung der Rückstellfedern
6 und 7 mit progressiven Kennlinien ergeben sich die in
Fig. 2b dargestellten Kraftverläufe mit dem Kurventeil FF6
für die Rückstellfeder 6 und FF7 für die Rückstellfeder 7
bei identischer Federauslegung. Es ist ersichtlich, daß
die Magnetkraft FM bei jedem Abstand des Ankers 3 von der
Polfläche 8 des Schließmagneten 4 höher ist als die Feder
kraft, so daß der Anker aus der Ruhelage x₀ ohne zusätzli
chen Energieaufwand angezogen werden kann. Auch ein "Abbrem
sen" des Ankers, beispielsweise bei Betriebsweisen mit
vermindertem Ventilhub durch vorzeitige s Einschalten des
Schließstromes ist wirksam möglich.
Da der Verlauf der Magnetkraft für den Öffnermagneten 5
zu dem Verlauf der Federkennlinie FF7 der Rückstellfeder 7
entsprechend ist, ist bei stromlos gesetztem Aktuator auch
für den Normalbetrieb ein Start je nach der Vorgabe durch
das Steuerprogramm aus der Ruhelage heraus sowohl in die
Schließstellung als auch in die Offenstellung möglich.
Wird nur eine der beiden Rückstellfedern, beispielsweise
die Rückstellfeder 6 progressiv ausgelegt, so ergibt sich
der in Fig. 2c dargestellte Verlauf der Federkraft. Auch
hier ergibt sich, daß die Magnetkraft FM bei jedem Abstand
höher ist als die Federkraft FF6. Es stellt sich im übrigen
eine neue Ruhelage x′₀ ein, bei der ohne das Vorhandensein
einer Magnetkraft eine Kräftegleichgewicht zwischen den
beiden Federn herrscht. Aus dieser Darstellung ist ersicht
lich, daß auch über die Auslegung der Federn die Ruhelage
x₀ in bezug auf die Polflächen 8 der beiden Magneten 4
und 5 beeinflußt werden kann, was im übrigen auch bei
linearen Federn durch Veränderung der Vorspannung an einer
der beiden Rückstellfedern ebenfalls möglich ist.
Aus der Darstellung des Kräfteverlaufs gemäß Fig. 2c im
Vergleich zu dem Kräfteverlauf gem. Fig. 2a ist zu erkennen,
daß die hier vorgeschlagene Lösung zur Verwendung progressi
ver Federn auch für elektromagnetische Aktuatoren eingesetzt
werden kann, bei denen der Anker nur durch einen Elektromag
neten jeweils aus der Ruhelage gegen die Kraft einer Rück
stellfeder angezogen und beim Stromlossetzen des Elektromag
neten wieder in die Ruhelage zurückfällt.
Bei der vorgeschlagenen Konzeption ist jedoch zu beachten,
daß die Bewegungszeit des Ankers aufgrund der reduzierten
beschleunigenden Kräfte länger ist. Dies kann jedoch durch
eine Erhöhung der Federkraft F₀ kompensiert werden, d. h.
der Federkraft, die auf den Anker einwirkt, wenn dieser
an der Polfläche des betreffenden haltenden Magneten anliegt.
Bei einer derartigen Auslegung übersteigt der Verlauf der
Federkraft den Verlauf der Magnetkraft an keiner Stellung.
Selbst wenn dies der Fall sein sollte, kann, sofern der
entsprechende Bereich, in dem die Federkraft die Magnetkraft
übersteigt, klein gehalten wird, aufgrund einer zu Beginn
der Bewegung aus der Ruhelage heraus aufgebauten kinetischen
Energie des Ankers dieser Überschneidungsbereich überbrückt
werden.
Claims (2)
1. Elektromagnetischer Aktuator zur Betätigung eines Stell
gliedes (2), mit wenigstens einem Elektromagneten (4) und
einem mit dem Stellglied (2) verbundenen Anker (3), der
gegen die Kraft einer Rückstellfeder (6) aus seiner Ruhelage
in Richtung auf den Elektromagneten (4) bewegbar ist, mit
einer Rückstellfeder (6), die eine nicht-lineare, bezogen
auf die Ruhelage des Ankers (3) progressiv ansteigende
Kennlinie aufweist.
2. Elektromagnetischer Aktuator nach Anspruch 1 zur Betäti
gung eines Gaswechselventiles, das mit einem Anker (3)
in Verbindung steht, der durch einen Schließmagneten (4)
in Ventilschließstellung und einen Öffnermagneten (5) in
Ventilöffnungsstellung jeweils gehalten wird, wobei die
Bewegung des Ankers (3) aus der einen Stellung jeweils
in die andere Stellung durch Abschalten des Stroms am je
weils haltenden Magneten (4, 5) und der Einwirkung einer
zugeordneten Rückstellfeder (6, 7) aus der Ruhelage einge
leitet wird, wobei zumindest die dem Schließmagneten (4)
zugeordnete Rückstellfeder (6) eine nicht lineare, progressiv
ansteigende Kennlinie aufweist.
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