DE19527902A1 - Auftragsystem für eine Vorrichtung zum Beschichten einer Papier- oder Kartonbahn - Google Patents
Auftragsystem für eine Vorrichtung zum Beschichten einer Papier- oder KartonbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Auftragsystem für eine Vorrichtung zum Beschichten einer
Papier- oder Kartonbahn gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Zum Beschichten von Papier- oder Kartonbahnen werden Vorrichtungen mit einem
Auftragsystem eingesetzt, von dem das Beschichtungsmaterial direkt auf die Bahn
oder zunächst auf eine Walze aufgetragen wird, die anschließend den Film an
Beschichtungsmaterial an die Bahn übergibt.
Zum direkten Beschichten von Papier- oder Kartonbahnen werden Vorrichtungen
verwendet, die eine die Bahn umlenkende Gegenwalze und ein im von der Bahn um
schlungenen Bereich der Gegenwalze angeordnetes Auftragsystem mit einer Auf
tragwalze aufweisen. Die mit der Gegenwalze einen Auftragspalt bildende Auf
tragwalze steht in Kontakt mit einer an eine Zufuhr für Beschichtungsmaterial
angeschlossene Farbkammer und führt das Beschichtungsmaterial im Auftragspalt an
die Bahn. Bevorzugt wird das Beschichtungsmaterial im Überschuß aufgetragen, der
Überschuß wird von dem Rakelelement eines in Bahnlaufrichtung nachfolgend
angeordneten Dosiersystems bis auf das gewünschte Strichgewicht wieder abgera
kelt.
Die als Filmpressen bezeichneten Beschichtungsvorrichtungen weisen zwei gegen
einander schwenkbare Preßwalzen auf, die einen Preßspalt bilden, durch den die
Bahn geführt wird. An einer oder beiden Preßwalzen sind Auftragsysteme angeord
net, die einen dosierten Film von Beschichtungsmaterial auf die Mantelfläche auf
tragen, der anschließend im Preßspalt an die Bahn übergeben wird. Die DE-A
40 33 521 beschreibt eine derartige Beschichtungsvorrichtung mit einer als Über
gabewalze dienenden Preßwalze, an der ein Auftragsystem mit einer Düsenkammer
angeordnet ist.
Ebenso ist es bei Beschichtungsvorrichtungen mit einem Luftmesser als Dosier
element bekannt, das Beschichtungsmaterial zunächst auf eine Übergabewalze
aufzutragen, die es anschließend an die Bahn übergibt (DE-A 40 14 463).
Die DE-PS 36 23 402 beschreibt ein gattungsgemäßes Auftragsystem zum direkten
Beschichten mit einer aus einer Farbkammer schöpfenden Auftragwalze, die ortsfest
gelagert ist. Es besteht ein fester Auftragspalt zwischen der Auftragwalze und der
Gegenwalze, dem das Beschichtungsmaterial über einen von der Mantelfläche der
Auftragwalze und einem Leitblech gebildeten Förderspalt zugeführt wird.
Bei sehr großen Bahnbreiten (8 m und mehr) und hohen Produktionsgeschwindigkei
ten (800 m/min und mehr) ist es schwierig, geringe Auftragsmengen gleichmäßig
aufzutragen. Da die Geometrie des von der Mantelfläche der Auftragwalze begrenzten
Auftragspalts die Menge und Qualität des Auftrags entscheidend beeinflußt, wird
nach der WO 94/23126, die Auftragwalze an ihrer der Gegenwalze abgewandten
Rückseite gegen Durchbiegung abgestützt. Der Durchmesser der Auftragwalze kann
so zur Optimierung der hydrodynamischen Verhältnisse im Auftragspalt und zur Ver
minderung von negativen Effekten (z. B. Filmsplitting) gewählt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Auftragsystem so zu
verbessern, daß mit geringem konstruktiven Aufwand Beschichtungsmaterial mit
unterschiedlichen rheologischen Eigenschaften gleichmäßig und mit einstellbarer
Menge direkt auf die Bahn oder auf eine Übergabewalze aufgetragen werden kann.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann ohne zusätzlichen konstruktiven
Aufwand mit dem Flüssigkeitsdruck in der Farbkammer als Stellgröße die hydrody
namische Kraft im Auftragspalt zwischen der Gegenwalze und der Auftragwalze
beeinflußt werden. Von der hydrodynamischen Kraft im Auftragspalt wird die
Benetzung der Bahn oder Übergabewalze und die Farbpenetration in die Bahn ent
scheidend beeinflußt. Eine Erhöhung des Flüssigkeitsdrucks in der Farbkammer wirkt
der hydrodynamischen Kraft im Auftragspalt entgegen, von der die Auftragwalze von
der Gegen- oder Übergabewalze weggedrückt wird.
Weiterhin läßt sich der Volumenstrom des Beschichtungsmaterials in den Auftrag
spalt weitgehend unabhängig vom Flüssigkeitsdruck variieren, um bei verschiedenen
Arbeitsgeschwindigkeiten, Auftragsmengen und Bahn- und Beschichtungsmaterialien
jeweils das Beschichtungsmaterial in ausreichender Menge gleichmäßig verteilt mit
der Bahn oder einer Übergabewalze in Kontakt zu bringen.
Als weitere Vorteile treten hinzu, daß sich die Beschichtungsvorrichtung einfach auf
geänderte Radien der Auftrag-, Gegen- oder Übergabewalze einstellen läßt. Die
Walzen verschleißen im Betrieb, so daß sie gelegentlich nachgeschliffen werden
müssen, wodurch sich ihr Radius vermindert. Weiterhin ermöglicht eine Messung des
Drucks in der Farbkammer die indirekte Bestimmung des hydrodynamischen Drucks
im Auftragspalt. Dies kann zur Überwachung oder Regelung des Beschichtungsvor
gangs genutzt werden.
Die Unteransprüche enthalten bevorzugte, da besonders vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand vereinfacht dargestellter
Ausführungsbeispiele.
Fig. 1 zeigt grob schematisch und nicht maßstabsgetreu die Seitenansicht einer
Beschichtungsvorrichtung zum direkten Auftragen auf die Bahn mit einer
erfindungsgemäßen Auftragvorrichtung.
Fig. 2 zeigt in vergrößerter Darstellung die Auftragvorrichtung nach Fig. 1.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform mit einem schwenkbaren Stützelement für
die Auftragwalze.
Nachfolgend wird eine Beschichtungsvorrichtung beschrieben, bei der das Auf
tragsystem das Beschichtungsmaterial direkt auf die Bahn aufträgt. Die Verwendung
zum direkten Auftragen auf die Bahn ist besonders vorteilhaft, da sich mit dem
Auftragsystem der hydrodynamische Druck im Auftragspalt beeinflussen läßt, von
dem die Penetration des Beschichtungsmaterials in die Bahn entscheidend abhängt.
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Auftragsystems ist jedoch nicht auf das
direkte Auftragen beschränkt. Es läßt sich auch zum Auftragen von Beschichtungs
material auf die Preßwalze einer Filmpresse, eine Übergabewalze einer Luftmesser
maschine oder andere Walzen vorteilhaft einsetzen, um auf der Walze einen Film
gewünschter Stärke und Gleichmäßigkeit zu erzeugen, der anschließend an die
Papier- oder Kartonbahn abgegeben wird.
Die Beschichtungsvorrichtung weist eine Auftragsvorrichtung 1 und in Laufrichtung
der Papier- oder Kartonbahn 2 mit Abstand dahinter angeordnet ein Dosiersystem 3
mit einem Rakelelement, bevorzugt ein Schabermesser 4, auf. Die Auftragvorrichtung
1 trägt Streichfarbe als Beschichtungsmaterial im Überschuß auf die Papier- oder
Kartonbahn 2 auf, anschließend wird vom Schabermesser 4 der Überschuß bis auf
das gewünschte Strichgewicht wieder abgerakelt. Auftragvorrichtung 1 und Dosier
system 3 sind an einer die Bahn 2 umlenkenden, angetriebenen Gegenwalze 5
angeordnet, von der die Bahn 2 beim Auftragen und beim Dosieren über ihre gesamte
Breite abgestützt wird.
Die Anordnung eines zusätzlichen Dosiersystems 3 im Anschluß an die Auftragvor
richtung 1 ist die bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, da es erfahrungsgemäß
beim Beschichten von Papier- oder Kartonbahnen 2 für die geforderte Strichqualität
erforderlich ist, zunächst Streichfarbe im Überschuß aufzutragen, der anschließend
wieder abgerakelt wird. Falls die geforderte Qualität und Menge der Beschichtung auf
der Bahn 2 bereits beim Auftragen mit der Auftragsvorrichtung 1 erreicht werden
kann, erübrigt sich das zusätzliche Dosiersystem 3.
Das Dosiersystem 3 ist auf bekannte Weise aufgebaut: Das Schabermesser 4 ist mit
seinem Fuß in einem Klemmbalken 6 festgeklemmt, der in Richtung zur Gegenwalze
5 verschiebbar in einem Schaberbalken 7 gelagert ist. Der Schaberbalken 7 ist um die
Schabermesserspitze schwenkbar zwischen zwei Seitenteilen im Gestell der Vor
richtung aufgehängt, so daß sich die Anpreßkraft des Schabermessers 4 und der
Bladewinkel (= Winkel des Schabermesser 4 zur Tangente an die Gegenwalze 5)
einstellen lassen.
Die an ihren Stirnseiten im Gestell der Vorrichtung drehbar gelagerte Gegenwalze 5
ist auf ihrer Mantelfläche mit einem elastischen Bezug beschichtet, auf dem die Bahn
2 aufliegt. Während des Betriebs wird die Gegenwalze 5 so angetrieben, daß ihre
Umfangsgeschwindigkeit der Geschwindigkeit der Bahn 2 entspricht.
Die Auftragvorrichtung 1 enthält eine mit einem Drehantrieb verbundene Auftragwal
ze 8 mit glatter Mantelfläche, die sich über die gesamte Arbeitsbreite, i. e. die
maximale Bahnbreite, erstreckt und mit der Gegenwalze 5 im von der Bahn 2
umschlungenen Bereich einen Auftragspalt 9 bildet. Die Auftragwalze 8 weist einen
Durchmesser von 40 mm bis 300 mm, bevorzugt von ca. 150 mm, auf und wird
gegensinnig zur Gegenwalze 5 gedreht, so daß sich ihre Mantelfläche im Auftragspalt
9 in gleiche Richtung wie die Mantelfläche der Gegenwalze 5 bewegt. Die Auf
tragwalze 8 ist in einer der Gegenwalze 5 zugewandten Öffnung einer Farbkammer
10 so angeordnet, daß diese bis auf einen Farbaustrittsspalt 11 an der Bahneinlauf
seite verschlossen ist. Die Farbkammer 10 erstreckt sich über die gesamte Arbeits
breite und ist zwischen zwei seitlichen, am Boden abgestützten Schwenkarmen 12
befestigt, die jeweils mittels einer Kolben-Zylinder-Einheit 13 hoch- und nieder
schwenkbar sind. Die Farbkammer 10 kann so von einer abgesenkten Wartungs
position in ihre Arbeitsposition an der Gegenwalze 5 hochgeschwenkt werden. Die
Schwenkbewegung der Schwenkarme 12 zur Gegenwalze 5 wird durch einen
einstellbaren Anschlag 14 begrenzt, der die Arbeitsposition relativ zur Gegenwalze 5
festlegt. In die Farbkammer 10 münden an der Unterseite mehrere, über die Arbeits
breite verteilte Farbzuführkanäle 15, über die Streichfarbe unter Druck zugeführt
werden kann. Um die Streichfarbe in die Farbkammer 10 zu pumpen, werden
Verdrängerpumpen, bevorzugt Mohnopumpen, eingesetzt, deren Volumenstrom von
der Pumpendrehzahl abhängig ist und bei Druckänderungen annähernd konstant
bleibt.
Wesentlich für die Erfindung ist, daß die mit ihrer unteren Mantelfläche teilweise in
der Farbkammer 10 angeordnete Auftragwalze 8 radial in Richtung zur Gegenwalze 5
beweglich gelagert ist und durch den Flüssigkeitsdruck in der Farbkammer 11 in
Richtung zur Gegenwalze 5 gedrückt werden kann.
Um eine radiale Bewegung in Richtung zur Gegenwalze 5 zu ermöglichen, ist die
Auftragwalze 8 an ihren beiden Enden im Gestell der Vorrichtung entweder radial und
zugleich tangential zur Gegenwalze 5 frei bewegbar und nur gegen axiales Ver
schieben gesichert gelagert, oder sie ist in seitlichen Kulissen geführt, die eine radiale
Bewegung zulassen. Um eine Beschädigung durch Verbiegen der Auftragwalze 8 bei
fehlendem Flüssigkeitsdruck in der Farbkammer 10 zu vermeiden, können in der
Farbkammer 10 Stützelemente angeordnet sein, von denen die Auftragwalze 8
aufgefangen wird.
Bevorzugt wird die Farbkammer 10 an ihrer Unterseite von einer Bodenplatte 16
gebildet, die an den Schwenkhebeln 12 befestigt ist und Öffnungen für die ange
schlossenen Farbzuführkanäle 15 aufweist. An der Bahneinlaufseite wird die Farb
kammer 10 von einer Kammerwand 17 begrenzt, die auf der Bodenplatte 10 befe
stigt ist und an ihrer Oberseite eine Verlängerung 18 aufweist, die der Mantelfläche
der Auftragwalze 8 angepaßt gekrümmt sich bis in den Bereich des Auftragspalts 9
erstreckt. Zwischen der Verlängerung 18 und der Mantelfläche im ersten Quadranten
der Auftragwalze 8 wird so der Austrittspalt 11 an der in Drehrichtung der Gegen
walze 5 vorderen Seite kanalförmig über die gesamte Arbeitsbreite bis in den Bereich
des Auftragspalts 9 verlängert. Um die Breite des Austrittspalts 11 beeinflussen zu
können, ist in den Ausführungsformen nach den Fig. 1 und 2 die Verlängerung 18
an der Kammerwand 17 um eine Achse parallel zur Drehachse der Auftragwalze 8
schwenkbar befestigt. Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist zwischen der
Kammerwand 17 und der Verlängerung 18 eine Drosselleiste 19 angeordnet, die in
Richtung zur Auftragwalze 8 in den Ablaufspalt 11 bewegt werden kann, um den
Ablaufquerschnitt zu verändern.
Um die auf die Auftragwalze 8 wirkenden Kräfte nach Art einer 3-Punkt-Lagerung ins
Gleichgewicht zu bringen, ist die Auftragwalze 8 an der zum Auftragspalt 11
entgegengesetzten Seite von einem reibungsarm anliegenden weiteren Stützelement
abgestützt. Bevorzugt wird als Stützelement eine über die Arbeitsbreite reichende
Stützstange 20 verwendet, die im dritten Quadranten dichtend an der Auftragwalze 8
anliegt. Alternativ kann als Stützelement auch eine sich über die Arbeitsbreite
erstreckende Leiste eingesetzt werden, wie sie in der DE-OS 33 38 323 beschrieben
ist. Die Stützstange 20 oder Stützleiste ist in einem Halter 21 gelagert, der radial zur
Auftragwalze 8 verstellbar an dem entsprechend abgeschrägten auslaufseitigen Ende
der Bodenplatte 16 befestigt ist. Der Halter 21 mit der Stützstange 20 oder Stütz
leiste bildet so die auslaufseitige Begrenzungswand der Farbkammer 10.
Bevorzugt ist die Stützstange 20 drehbar in einem Bett aus Kunststoff oder Gummi
gelagert. Damit sie in der Lage ist, die Drehung der Auftragwalze 8 zu unterstützen,
ist es vorteilhaft, sie mit einem Drehantrieb anzutreiben.
Bei Verwendung von Auftragwalzen 8 mit relativ geringem Durchmesser bei großer
Länge ist das Lagerbett der Stützstange 20 oder einer Stützleiste bevorzugt annä
hernd starr, z. B. aus einem harten Kunststoff gefertigt. Eine starre Abstützung der
Auftragwalze 8 an der Stützstange 20 oder Stützleiste ermöglicht es, etwaige
Ungeradheiten der Auftragwalze 8 zu beseitigen, indem diese gegen die beiden
starren Abstützungen an der Gegenwalze 5 und der Stützstange 20 oder Stützleiste
gedrückt wird. Die Auftragwalze 8 wird so vom Flüssigkeitsdruck ausgerichtet. So
werden auch bei hohen Drehzahlen Schwingungen der Auftragwalze 8 vermieden.
Alternativ ist es möglich, die Stützstange 20 oder Stützleiste in einem Bett aus einem
elastischen Material (Elastomer, Gummi etc.) zu lagern, das radial zur Auftragwalze 8
expandieren kann. Die Expansion kann beispielsweise mit einem an der Rückseite des
Betts angeordneten Druckschlauch bewirkt werden oder durch Stellelemente, die das
Bett in Richtung zur Auftragwalze 8 bewegen. Bei dieser Ausgestaltung läßt sich die
Stützstange 20 oder Stützleiste mit einstellbarer Kraft gegen die Auftragwalze 8
drücken, um zu gewährleisten, daß sie bei jeder Position der Auftragwalze 8 dichtend
an deren Mantelfläche anliegt.
Bei der freien Lagerung der Gegenwalze 8 ohne seitliche Führung in einer Kulisse ist
es wichtig, daß die vom Flüssigkeitsdruck in der Farbkammer 10, der Gegenwalze 5
und dem Stützelement 20 auf die Auftragwalze 8 wirkenden Kräfte sich gegenseitig
kompensieren, also in der Summe Null ergeben.
Um die Richtung der vom Stützelement auf die Auftragwalze 8 wirkenden Abstütz
kraft verändern zu können, ist nach einer Ausgestaltung der Erfindung das Stützel
ement um eine in etwa koaxial zur Achse der Auftragwalze 8 verlaufenden Achse
schwenkbar gelagert. Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist dazu der Halter 21
der Stützstange 20 an einem schwenkbaren Träger 22 gelagert, der in Umfangs
richtung der Auftragwalze 8 relativ zur Bodenplatte 16 um einen Winkel a ver
schwenkt werden kann. Eine am Träger 22 befestigte Dichtleiste 23 gleitet ab
dichtend über die Oberseite der angepaßt gekrümmten Bodenplatte 16, um in jeder
Position eine sichere Abdichtung der Farbkammer 10 zu gewährleisten.
Vor dem Beginn der Beschichtung wird zunächst die Auftragvorrichtung 1 mittels der
Kolben-Zylinder-Einheit 13 in ihrer Arbeitsposition an der Gegenwalze 5 hochge
schwenkt, wobei die Auftragwalze 8 zunächst nur mechanisch abgestützt in einem
geringen Abstand von z. B. 5 mm von der Bahn 2 gehalten wird. Anschließend wird
Streichfarbe unter Druck der Farbkammer 10 zugeführt. Der Flüssigkeitsdruck hebt
die Auftragwalze 8 an, bis sich ein Gleichgewicht zwischen den vom hydrodynami
schen Druck im Auftragspalt bewirkten Kräften, den Abstützkräften des Stützel
ements 20 und der resultierenden Kraft aus dem Flüssigkeitsdruck in der Farbkammer
10 einstellt. Die Auftragwalze 8 wird mitläufig, also im entgegengesetzten Drehsinn,
zur Gegenwalze 5 gedreht, so daß sich im Austrittspalt 11 eine Schleppströmung
ausbildet, die die Streichfarbe in den Auftragspalt 9 transportiert, wo sie an die Bahn
2 übergeben wird.
Um einen gleichmäßigen Auftrag in der gewünschten Menge auf der Bahn 2 und die
Penetrationstiefe des Beschichtungsmaterials in die Bahn 2 einstellen zu können,
stehen folgende Parameter zur Verfügung:
- 1. Der Volumenstrom der zugeführten Streichfarbe läßt sich über die Drehzahl der
die Streichfarbe in die Farbkammer 10 pumpenden Verdrängerpumpen und über
die Drehzahl der Auftragwalze 8 einstellen.
Der Volumenstrom wird so eingestellt, daß einerseits der Auftragspalt 9 voll ständig mit Streichfarbe gefüllt ist und andererseits das Wegspritzen der Farbe gegen Bahnlaufrichtung minimiert ist. - 2. Der Flüssigkeitsdruck in der Farbzuführkammer läßt sich zum einen über die
Pumpendrehzahl, zum anderen ohne Veränderung des Volumenstroms durch den
Querschnitt des Austrittsspalts 11 verändern. Der Querschnitt des Austrittspalts
11 kann durch Verschieben der vorderen Begrenzungswand 17 in und gegen
Bahnlaufrichtung und zusätzlich durch Verschwenken der Verlängerung 18 (Fig.
1 und Fig. 2) oder durch Verschieben der Drosselleiste 19 (Fig. 3) verstellt
werden.
Eine Änderung des Flüssigkeitsdrucks in der Farbkammer 10 bewirkt eine Änderung des hydrodynamischen Drucks im Auftragspalt 9, von dem die Penetration der Streichfarbe in die Papier- oder Kartonbahn 2 entscheidend beeinflußt wird. Die Dicke der aufgetragenen Schicht läßt sich ebenfalls über den Flüssigkeitsdruck beeinflussen. Dieser Beeinflussungsmöglichkeit sind Grenzen gesetzt, da eine Steigerung zugleich eine Bewegung der Auftragwalze 8 in Rich tung zur Gegenwalze 5 bewirkt und somit die Weite des Auftragspalts 9 ver ringert. - 3. Die Strömungsgeschwindigkeit des Beschichtungsmaterials zum Auftragspalt 9
läßt sich über den Querschnitt des Austrittspalts 11 verändern, ohne den
Flüssigkeitsdruck in der Farbkammer 10 wesentlich zu beeinflussen.
Die Strömungsgeschwindigkeit ist so einzustellen, daß einerseits der Volumen strom ausreichend groß ist und andererseits das Wegspritzen der Streichfarbe gegen Bahnlaufrichtung aus dem Auftragspalt 9 nicht zu stark wird.
Das so von der Auftragvorrichtung 1 im Überschuß gleichmäßig aufgetragene
Beschichtungsmaterial wird von dem Schabermesser 4 des nachfolgend angeord
neten Dosiersystems 3 bis auf das gewünschte Strichgewicht wieder abgerakelt und
in die Farbkammer 10 zurückgeführt.
Claims (14)
1. Auftragsystem für eine Vorrichtung zum Beschichten einer Papier- oder Kartonbahn
(2) mit einer Auftragwalze (8) mit glatter Mantelfläche, die
- - mit einer Walze (5) einen Auftragspalt bildet, dem Beschichtungsmaterial zugeführt wird,
- - mit einem Drehantrieb verbunden ist und
- - die in Kontakt mit einer an eine Zufuhr (15) für Beschichtungsmaterial ange schlossene Farbkammer (10) steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragwalze (8) in einer der Walze (5) zugewandten Öffnung der Farbkammer (10) vom Flüssigkeitsdruck in der Farb kammer (10) in Richtung zur Walze (5) bewegbar angeordnet ist.
2. Auftragsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an
der in Drehrichtung der Walze (5) vorderen Seite zwischen der Auftragwalze (8) und
der Begrenzungswand der Farbkammer (10) ein kanalförmiger Austrittsspalt (11) zur
Führung von Beschichtungsmaterial in den Auftragspalt (9) vorhanden ist.
3. Auftragsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ablaufquerschnitt des Austrittsspalts (11) mittels einer Drosselleiste (19) veränderbar
ist.
4. Auftragsystem nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragwalze (8) an der zum Auftragspalt (11) entgegengesetzten Seite von
einem Stützelement (20) abgestützt wird.
5. Auftragsystem nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine
dichtend an der Auftragwalze (8) anliegende, drehbar gelagerte Stange (20) als
Stützelement.
6. Auftragsystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stützelement (20) in einem Halter (21) gelagert ist, der radial zur Auftragwal
ze (8) verstellbar ist und die Farbkammer (10) begrenzt.
7. Auftragsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stützelement (20) in einem Bett aus elastischem Material mit einstellbarer Kraft
gegen die Auftragwalze (8) andrückbar gelagert ist.
8. Auftragsystem nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Stützelement (20) um eine in etwa koaxial zur Achse der
Auftragwalze (8) verlaufenden Achse schwenkbar gelagert ist.
9. Auftragsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die in Drehrichtung der Walze (5) vordere Begrenzungswand (17)
der Farbkammer (11) eine Verlängerung (18) aufweist, die parallel zur Mantelfläche
der Auftragwalze (8) verläuft und mit geringem Abstand von der Walze (5) endet.
10. Auftragsystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verlängerung (18) um eine Achse parallel zur Achse der Auftragwalze (8) schwenk
bar an der Begrenzungswand (17) befestigt ist.
11. Auftragsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Auftragwalze (8) einen Durchmesser von 40 mm bis
300 mm, bevorzugt etwa 150 mm, aufweist.
12. Vorrichtung zum Beschichten einer Papier- oder Kartonbahn (2) mit
- - einer die Bahn (2) umlenkenden Gegenwalze (5),
- - einem im von der Bahn (2) umschlungenen Bereich der Gegenwalze (5) an geordneten Auftragsystem (1), das Beschichtungsmaterial im Überschuß auf die Bahn (2) aufträgt, und
- - einem in Bahnlaufrichtung mit Abstand hinter dem Auftragsystem (1) angeord neten Dosiersystem (3) mit einem Rakelelement (4),
gekennzeichnet durch ein Auftragsystem (1) nach einem oder mehre
ren der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Auftragwalze (8) mit der Gegenwalze (5) den
Auftragspalt (9) bildet.
13. Vorrichtung zum Beschichten einer Papier- oder Kartonbahn mit einer Walze und
einem der Walze zugeordneten Auftragsystem, das auf die Mantelfläche der Walze
einen Film von Beschichtungsmaterial aufträgt, der anschließend von der Walze an
die Bahn übergeben wird, gekennzeichnet durch ein Auftragsystem
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995127902 DE19527902B4 (de) | 1995-07-29 | 1995-07-29 | Auftragsystem für eine Vorrichtung zum Beschichten einer Papier- oder Kartonbahn |
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DE1995127902 DE19527902B4 (de) | 1995-07-29 | 1995-07-29 | Auftragsystem für eine Vorrichtung zum Beschichten einer Papier- oder Kartonbahn |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19527902A1 true DE19527902A1 (de) | 1997-01-30 |
DE19527902B4 DE19527902B4 (de) | 2004-02-26 |
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ID=7768195
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DE1995127902 Expired - Fee Related DE19527902B4 (de) | 1995-07-29 | 1995-07-29 | Auftragsystem für eine Vorrichtung zum Beschichten einer Papier- oder Kartonbahn |
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DE (1) | DE19527902B4 (de) |
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