DE19525585C2 - Rotationsdruckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Rotationsdruckmaschine, insbesondere eine Offsetdruckmaschine, mit mindestens einem Basisdruckwerk, das einen von einem Farbwerk versorgbaren Plattenzylinder, einen Gummituchzylinder und einen Druckzylinder umfaßt.

Die heute am meisten eingesetzte Rollen-Offsetdruckmaschine für den Akzidenz- bzw. Illustrationsdruck ist die Vierzylinder-Gummi-gegen-Gummi-Maschine mit horizontalem Papierlauf für gleichzeitigen Schön- und Widerdruck. Beide Gummituchzylinder dienen zugleich gegenseitig als Druckzylinder.

Bisher sind in der Regel sowohl der Druckformzylinder als auch der Gummituchzylinder bzw. Übertragungszylinder spannkanalbehaftet, so daß in bekannter Weise die Druckform und das Gummituch als endliche Form manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch mittels einer Spannvorrichtung auf den jeweiligen Zylinder aufgebracht werden können.

Bei derart klassischen Maschinen ist die nutzbare Bahngeschwindigkeit bei gegebener Qualität mit abhängig von der Biegesteifigkeit der für den Offset-Prozeß typischen Zylinder, da hier die Zylinder durch die Kanalüberrollungen zu Schwingungen angeregt werden, wodurch die Maschinendrehzahl begrenzt ist. Des weiteren mindern diese Schwingungen die Qualität im Druck.

Heute ist es aber auch schon Stand der Technik, Offsetdruck mit spannkanallosen Gummituchzylindern und Druckformzylindern durchzuführen. So zeigt beispielsweise die DE 41 40 768 C2 eine Technik zur Herstellung einer Offset-Druckformhülse, während die DE 42 17 793 C1 die Herstellung einer Gummituchhülse beschreibt. So vermeidet insbesondere die Rollenoffsetproduktion mit kanallosen Gummituch- und Druckformzylindern Schwingungserregungen der Zylinder, so daß die Maschinendrehzahlen beachtlich gesteigert werden können. Des weiteren ist ein einfacher und schneller Druckform- und Gummituchwechsel bei deutlicher Makulaturersparnis möglich, da die Papierbahn dabei in den Druckeinheiten bleiben kann.

Der Wechsel von Druckformen und Gummitüchern läßt sich zwar in erheblich kürzerer Zeit erledigen als bei Zylindern mit Spannkanälen für endliche Druckformen und Gummitücher, jedoch ist die Hülsenproduktion vergleichsweise teuer.

Gerade auf dem Illustrationsmarkt sinken jedoch die Auflagen einzelner Druckprodukte auf Grund einer Diversifikation. Dies bedeutet, daß die Anzahl der Umrüstvorgänge der Druckwerke zunimmt, andererseits die notwendige und wirtschaftliche Maximaldrehzahl der Offsetrotationsdruckmaschine in diesem Bereich abnimmt. Die Wirtschaftlichkeit der Druckmaschine wird somit im wesentlichen durch die Rüstzeit von einer Druckproduktion zur folgenden bestimmt.

Davon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rotationsdruckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine der gattungsbildenden Art aufzufinden, die einerseits kostengünstiger aufbaubar ist und dennoch kurze Einrichte- und Umrüstzeiten erlaubt.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Anwendung der Merkmale des Patentanspruchs 1 für eine Rotationsdruckmaschine gelöst.

Die durchschnittliche Lebensdauer von Gummitüchern umfaßt ca. 5 Millionen Überrollungen, während die durchschnittliche Auflagenhöhe von Druckprodukten bei Illustrationsdruckmaschinen ca. 100.000 Exemplare beträgt. In diesem Falle verdeutlichen die Zahlen, daß auf einen Gummituchwechsel 50 Druckformwechsel kommen, mit anderen Worten, das Verhältnis von Gummituch- zu Druckformwechsel beträgt ca. 1 : 50.

Da die Wirtschaftlichkeit der Druckmaschine stark durch die Rüstzeit von einer Druckproduktion zur folgenden bestimmt wird, wird im vorliegenden Fall insbesondere die erforderliche Zeit für den Druckformwechsel bestimmend. Dadurch, daß in einem Basisdruckwerk mit einem von einem Farbwerk versorgbaren Plattenzylinder, einem Gummituchzylinder und einem Druckzylinder der Plattenzylinder zur Aufnahme einer endlosen Druckformhülse spannkanallos ausgeführt ist, wird einerseits durch die Möglichkeit eines schnellen Druckformwechsels die bei der Rollenoffsetproduktion mit kanallosen Gummituch- und Plattenzylindern typische verkürzte Einrichte- und Umrüstzeit genützt, und dadurch daß der Gummituchzylinder und der Druckzylinder zur Aufnahme eines endlichen Gummituchs kanalbehaftet ausgeführt sind, wird andererseits der Kosteneinsparung gegenüber der Hülsenproduktion Rechnung getragen. Der Zeitaufwand für einen Gummituchwechsel bei einen kanalbehafteten Gummizylinder ist also, da er nur eine kleine Rolle spielt, der Wirtschaftlichkeit untergeordnet.

Die einzige Figur zeigt stark schematisiert ein Ausführungsbeispiel der Erfindung für eine Druckeinheit aus zwei Basisdruckwerken 1a, 1b in Form von Schön- und Widerdruckwerken im Gummi-gegen-Gummi-Prinzip, bei dem jeweils zwei Gummituchzylinder 4a, 4b gegenseitig als Druckzylinder dienen und deren Plattenzylinder 3a, 3b jeweils von einem Farbwerk 2a, 2b versorgbar sind.

Zwischen den Gummituchzylindern 4a, 4b ist die Papierbahn 5 geführt. Die Spannkanäle der Gummituchzylinder 4a, 4b für die Gummitücher sind mit 6a, 6b beziffert.

Beim Auftragwechsel werden die Druckformhülsen über die Zylinderlager hinweg auf die jeweiligen Zylinder 3a, 3b geschoben bzw. von diesen gezogen. Feine Zylinderbohrungen ermöglichen in bekannter Weise ein Druckluftpolster, auf dem die Druckformhülsen gleiten können. Die Druckformhülsen werden durch die geöffnete Druckwerkseitenwand gewechselt, so daß eben rentable Einrichtzeiten auch für sehr niedrige Auflagen erzielbar sind.

Claims (2)

1. Rotationsdruckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine, mit mindestens einem Basisdruckwerk (1a; 1b), das einen von einem Farbwerk (2a; 2b) versorgbaren Plattenzylinder (3a; 3b), einen Gummituchzylinder (4a) und einen Druckzylinder (4b) umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß der Gummituchzylinder (4a) und der Druckzylinder (4b) zur Aufnahme endlicher Gummitücher spannkanalbehaftet (6a, 6b), der Plattenzylinder (3a; 3b) zur Aufnahme einer endlosen Druckformhülse spannkanallos ausgeführt ist.

2. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Basisdruckwerke (1a, 1b) in Form von Schön- und Widerdruckwerken im Gummi-gegen-Gummi-Prinzip vorgesehen sind, bei denen jeweils zwei Gummituchzylinder (4a, 4b) gegenseitig als Druckzylinder dienen.