DE19518398A1 - Verfahren zur Herstellung aromatischer Nitrile - Google Patents
Verfahren zur Herstellung aromatischer NitrileInfo
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Description
Die vorliegende Anmeldung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung aromatischer Nitrile durch Umsetzung
entsprechender Aldehyde mit Ammoniak in Gegenwart eines
Katalysators auf Basis von Molybdännitrid, der ggf. auf
ein Trägermaterial aufgebracht ist.
Die Umwandlung von aromatischen Aldehyden in aromatische
Nitrile ist seit langem bekannt. So kann man z. B. die
Aldehyde durch Umsetzung mit Salzen des Hydroxylamins in
Oxime überführen, die sich nachfolgend durch
Dehydratisierung in Nitrile umwandeln lassen. Dabei kann
man auf die Isolierung des Oxims verzichten und die
Umwandlung als Ein-Topf-Reaktion durchführen. Beschrieben
sind derartige Synthesewege z. B. in EP-A 0 609 179,
US 5 349 103, Synth. Commun. 13 (1983) 219-224 oder
Synth. Commun. 13 (1983) 999-1004.
Als Nachteil dieser Verfahren sind die zum Teil
unbefriedigenden Ausbeuten anzusehen. Darüber hinaus wird
Hydroxylamin in den angesprochenen Verfahren im
allgemeinen in Form von Salzen, z. B. Hydroxylamin
hydrochlorid, eingesetzt; aus diesem Grund muß die
Umsetzung in Gegenwart von Basen, wie Natriumcarbonat
oder Natriumhydroxid, durchgeführt werden, so daß als
Nebenprodukte zwangsläufig entsprechende Salze anfallen.
Des weiteren ist bei einer derartigen Herstellungsweise
eine Dehydratisierung der zunächst aus den aromatischen
Aldehyden und Hydroxylamin bzw. seinen Salzen gebildeten
Oxime erforderlich, die bspw. in Gegenwart von
N,N-Dimethylformamid oder Acetanhydrid zu erreichen ist.
Sowohl der Anfall von Salzen als auch die Verwendung von
Lösemitteln, die mit Wasser mischbar oder/und
toxikologisch bedenklich sind, ist im technischen Maßstab
aus Ökonomischen, Ökologischen bzw. toxikologischen
Gründen nicht wünschenswert.
Aus der Literatur ist bekannt, daß sich n-Butyraldehyd
durch Umsetzung mit Ammoniak in Gegenwart von
Dimolybdännitrid (Mo₂N) in n-Butyronitril umwandeln läßt
[vgl. H. Abe und A.T. Bell, J. Catal. 142 (1993), 430-
436]. Analoge Herstellungsmethoden für aromatische
Nitrile aus entsprechenden Aldehyden sind bislang nicht
beschrieben.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung aromatischer
Nitrile der allgemeinen Formel (I)
aus den entsprechenden aromatischen Aldehyden zu
entwickeln, welches die genannten Nachteile des Standes
der Technik nicht aufweist, sondern eine möglichst
umweltschonende Herstellung dieser aromatischen Nitrile
ermöglicht.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
man aromatische Aldehyde der Formel (II), wobei R¹, R²,
R³, R⁴ und R⁶ die im Hauptanspruch angegebenen Bedeutung
besitzen, mit Ammoniak im Molverhältnis 1 : 2 bis 1 : 100
beim Temperaturen von 200 bis 500°C in der Gasphase in
Gegenwart einem Katalysators auf Basis von Molybdännitrid
umsetzt.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß sich
die entsprechenden aromatischen Nitrile in sehr guten
Ausbeuten und Selektivitäten herstellen lassen, ohne daß
große Mengen an Nebenprodukten entstehen.
Beim Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung
werden also, wie bereits erwähnt, aromatische Aldehyde
der allgemeinen Formel (II)
eingesetzt, wobei R¹, R², R³ und R⁴ unabhängig
voneinander nachfolgende Bedeutung besitzen: Wasserstoff
oder ein aliphatischer Kohlenwasserstoff-Rest mit 1 bis 10
C-Atomen. Diese aliphatischen Kohlenwasserstoff-Reste,
welche vorzugsweise 1 bis 5 C-Atome aufweisen, können
linear oder verzweigt sowie ungesättigt sein. Beispiele
für solche Alkyl-Reste sind Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-,
i-Propyl-, n-Butyl-, i-Butyl-, t-Butyl- sowie Vinyl-,
Propenyl- oder Butenyl-Gruppen.
R¹, R², R³ und R⁴ können außerdem für einen cyclischen
Kohlenwasserstoff-Rest mit 3 bis 8 C-Atomen stehen.
Beispiele für solche cyclischen Kohlenwasserstoff-
Reste sind Cyclopentyl- oder Cyclohexyl-Gruppen.
Die Substituenten R¹, R², R³ und R⁴ können außerdem noch
araliphatische Kohlenwasserstoff-Reste mit 7 bis 14
C-Atomen oder aromatische Kohlenwasserstoff-Reste mit 6
bis 10 C-Atomen bedeuten, wobei die aromatischen Reste
ggf. noch zusätzliche Substituenten aufweisen können.
Beispiele für araliphatische Reste sind Benzyl oder
Phenethyl und für aromatische Reste Phenyl oder Naphthyl.
Als zusätzliche Substituenten für die araliphatischen
oder aromatischen Kohlenwasserstoff-Reste kommen insbesondere
Alkyl-Reste mit 1 bis 5 C-Atomen, Cycloalkyl-Reste mit 3
bis 8 C-Atomen, Alkoxy-Gruppen mit 1 bis 5 C-Atomen oder
Halogen, insbesondere Fluor, Chlor oder Brom, in Frage.
Alternativ hierzu können R¹, R², R³ und R⁴ Mono- oder
Dialkylamino-Gruppen mit 1 bis 10 C-Atomen, insbesondere
1 bis 4 C-Atomen, pro Alkyl-Rest, sowie Mono- oder
Diarylamino-Gruppen mit 6 bis 10 C-Atomen darstellen,
welche ggf. noch die bereits bei den aromatischen
Kohlenwasserstoff-Resten erwähnten Substituenten
aufweisen können.
R¹, R², R³ und R⁴ können außerdem stehen für Hydroxy,
eine Alkoxy-Gruppe mit 1 bis 8 C-Atomen, ein ggf.
substituierter Aryloxy-Rest mit 6 bis 10 C-Atomen,
Halogen (insbesondere Fluor, Chlor oder Brom) sowie
Cyano oder Nitro.
R⁶ kann schließlich für Wasserstoff oder eine
Aldehyd-Gruppe stehen. Im letztgenannten Fall, wenn man
also von einem aromatischen Dialdehyd ausgeht, entstehen
die entsprechenden Dinitrile. Als Beispiel hierfür sei
die Umsetzung von Isophthaldialdehyd in
Isophthalodinitril erwähnt.
Anstelle der ggf. substituierten Benzaldehyde können auch
mehrkernige Aromaten mit einer Aldehyd-Funktion als
Ausgangsmaterialien eingesetzt werden. In diesem Fall
sind R¹ und R² an zwei vicinale C-Atome des aromatischen
Rings gebunden und bilden gemeinsam mit diesem einen ggf.
aromatischen 5- oder 6gliedrigen Ring, der seinerseits
wieder die üblichen oben erwähnten Substituenten
aufweisen kann, und R³, R⁴ und R⁵ die oben genannte
Bedeutung besitzen. Beispiele für zweikernige Aromaten
mit Aldehyd-Funktionen sind Naphthaldehyde.
Schließlich ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung
auch noch möglich, dreikernige aromatische Aldehyde als
Ausgangsverbindungen einzusetzen. In diesem Fall sind R¹
und R² sowie R³ und R⁴ an jeweils zwei vicinale C-Atome
des aromatischen Rings gebunden. R¹ und R² können hierbei
einen ggf. aromatischen 5- oder 6gliedrigen Ring
ausbilden, der ggf. wieder substituiert sein kann. R³ und
R⁴ bilden gleichfalls einen ggf. aromatischen und ggf.
substituierten 6gliedrigen Ring aus. Beispiele für
solche Ausgangsverbindungen sind Anthracen- oder
Phenanthren-carbaldehyde.
Die Reaktionsdurchführung ist relativ unproblematisch,
d. h. die Ausgangskomponenten aromatischer Aldehyd und
Ammoniak werden nach üblichen Methoden über den
Katalysator geleitet, wobei die Ausgangskomponenten vor
der Reaktion oder am Katalysator vermischt werden können.
Der Aldehyd kann hierbei sowohl in flüssiger oder in
gelöster Form in den jeweiligen Reaktor eingebracht und
verdampft werden, wobei im letztgenannten Fall auf
entsprechende inerte Lösemittel, z. B. aliphatische und
aromatische Kohlenwasserstoffe, Ether oder Nitrile,
zurückgegriffen werden kann.
Das Molverhältnis von aromatischem Aldehyd zum Ammoniak
kann beim erfindungsgemäßen Verfahren in relativ weiten
Grenzen variiert werden. So hat es sich als besonders
vorteilhaft erwiesen, den Ammoniak in großem Überschuß
zuzusetzen, wobei ein Molverhältnis von 1 : 2 bis
1 : 100, insbesondere 1 : 10 bis 1 : 80, wirtschaftlich
sinnvoll ist. Nicht umgesetzter Ammoniak kann dann ggf.
zurückgeführt und/oder zurückgewonnen werden.
Es ist als erfindungswesentlich anzusehen, daß man das
erfindungsgemäße Verfahren in der Gasphase bei
Temperaturen von 200 bis 500°C, vorzugsweise 250 bis
450°C, in Gegenwart eines Katalysators auf Basis von
Molybdännitrid der allgemeinen Formel MoN₁O₇
durchführt, wobei x = 0,25 bis 1,0 und y = 0 bis 1,0
sein können. So sind als Molybdännitrid-Katalysatoren
beispielsweise Dimolybdännitrid Mo₂N oder Gemische aus
Mo₂N und Monomolybdännitrid MoN geeignet, die in
einfacher Weise aus Molybdän oder entsprechenden
Molybdän-Verbindungen hergestellt werden können.
Aus der Literatur ist beispielsweise bekannt, daß Mo₂N
durch Reaktion von Molybdän mit Ammoniak bei Temperaturen
von 600 bis 800°C hergestellt werden kann (vgl. L. E.
Toth, Transition Metal Carbides and Nitrides, Academic
Press, New York 1971, S. 14). Andere Synthesen dieses
Nitrils gehen von Molybdän(VI)oxid MoO₃ aus, das z. B.
durch Reduktion mit Wasserstoff bei 500°C und
nachfolgende Nitridierung des dabei gebildeten Molybdäns
mit einem Gemisch aus Ammoniak und Wasserstoff
(Verhältnis 1 : 99) bei 550°C (vgl. S. T. Oyama,
Dissertation, Stanford University 1981) oder durch
temperaturprogrammiertes Erhitzen bis 707°C in einem
Strom von Ammoniak (vgl. L. Volpe und M. Boudart, J.
Solid State Chem. 59 (1985) 332-347) in Mo₂N umgewandelt
werden kann. C. H. Jaggers, J. N. Michaels und A. M. Stacy
beschreiben die Darstellung von Molybdännitriden durch
Umsetzung von MoO₃, Ammoniumheptamolybdat-tetrahydrat
(NH₄)₆Mo₇O₂₄ · 4H₂O, Diammoniummolybdat (NH₄)₂MoO₄ und
Molybdänbronzen, HxMoO₃, x = 0 bis 2, mit Ammoniak bei
Temperaturen bis zu 750°C (Chemistry of Materials 1990,
150-157).
Weiterhin ist bekannt, daß Mo₂N durch Erhitzen von MoO₃
in einem Gemisch von Stickstoff und Wasserstoff bis zu
Temperaturen von 707°C hergestellt werden kann (vgl. R.
S. Wise und E. J. Markel, J. Catal. 145 (1994) 344-355).
Die so erhaltenen Molybdännitrid-Verbindungen können
direkt als Pulver oder in verdichteter Form (bspw. als
Pellets) verwendet werden.
Das Mengenverhältnis von aromatischem Aldehyd zu
Molybdännitrid-Katalysator kann in weiten Grenzen
variiert werden, doch hat es sich als besonders
vorteilhaft erwiesen, 0,1 bis 50 mol Aldehyd pro kg
Katalysator und Stunde zu verwenden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird der
Katalysator auf Basis von Molybdännitrid nach bekannten
Methoden auf ein Trägermaterial aufgebracht, wobei sich
als Trägermaterial Siliciumdioxid, Silicagele,
Kieselerde, Oxide von Aluminium, Zirkon oder Titan,
oder Mischungen davon, besonders bewährt haben.
Die Herstellung dieser Molybdännitrid-Trägerkatalysatoren
kann bspw. sehr einfach dadurch erfolgen, daß man das
Molybdännitrid-Pulver nach bekannten Methoden mit
geeigneten Trägermaterialien ggf. unter Intergas
atmosphäre zu den gewünschten Formkörpern, wie z. B.
Pellets, verarbeitet.
Es ist natürlich im Rahmen der vorliegenden Erfindung
auch möglich, daß man auf die Trägermaterialien zunächst
geeignete Molybdän-Verbindungen, wie z. B. MoO₃ oder
Molybdate, aufbringt und diese Vorstufen nachfolgend bei
erhöhter Temperatur mit Ammoniak in die entsprechenden
Molybdännitride umwandelt. So beschreiben M. Nagai und T.
Miyao die Darstellung eines Molybdännitrid-
Trägerkatalysators durch Aufbringen von
Ammoniumheptamolybdat auf γ-Aluminiumoxid-Xerogel,
Calcinierung bei 554°C für 3 Stunden und nachfolgende
Nitridierung im Ammoniakgasstrom bei ca. 700°C
(Cat. Lett. 15 (1992) 105-109). Darüber hinaus wurden
Molybdännitrid-Trägerkatalysatoren durch Aufbringen
von Ammoniumheptamolybdat-tetrahydrat auf γ-Aluminiumoxid,
Calcinierung bei 500°C für 5 Stunden und
temperaturprogrammierte Umsetzung mit Ammoniak bei
Temperaturen bis zu 700°C hergestellt (C. W. Colling und
L. T. Thompson, J. Catal. 146 (1994) 193-203).
Der Einsatz von Molybdännitrid-Trägerkatalysatoren
empfiehlt sich u. a. deshalb, weil gegenüber der
Verwendung von reinen Molybdännitriden geringere Mengen
an Molybdän-Verbindung benötigt werden, wodurch die
Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens
erheblich verbessert wird.
Weitere Vorteile bestehen darin, daß Molybdännitrid-
Trägerkatalysatoren relativ unempfindlich gegenüber
Sauerstoff sind und nach einem ggf. zu beobachtenden
Abfall der Reaktivität einfach zu regenerieren sind. Eine
solche Regenerierung kann bspw. dadurch erfolgen, daß man
über den Molybdännitrid-Trägerkatalysator bei
Temperaturen von 250 bis 600°C Ammoniak leitet, wobei
der Katalysator innerhalb von wenigen Minuten regeneriert
wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in den üblichen
Apparaturen durchgeführt werden, wobei die Reaktion
vorzugsweise in einem Festbett- oder Wirbelbett-Reaktor
erfolgt. Je nach Reaktionsbedingungen und Art des
verwendeten Reaktors beträgt die Kontaktzeit des
aromatischen Aldehyds mit dem Molybdännitrid-Katalysator
in der Regel 0,1 bis 20 Sekunden. Falls erforderlich,
kann die Umsetzung auch in Gegenwart von Inertgasen,
z. B. Stickstoff, durchgeführt werden.
Die Abscheidung der erfindungsgemäß hergestellten
aromatischen Nitrile erfolgt nach bekannten Methoden,
z. B. durch Kondensation aus der Gasphase oder durch
Quenchen mit Wasser oder einem geeigneten Lösemittel. Die
Reinigung der abgeschiedenen Nitrile kann ebenfalls nach
den üblichen Verfahren, z. B. Destillation,
Umkristallisation oder Extraktion, erfolgen.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
möglich, aromatische Nitrile aus entsprechenden Aldehyden
mit Ausbeuten und Selektivitäten bis zu 98% bei
Umsätzen bis zu 100% herzustellen. Insbesondere eignet
sich das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Herstellung
von solchen aromatischen Nitrilen, die durch die übliche
industriell praktizierte Ammonoxidation nicht aus den
dafür erforderlichen Methylaromaten zugänglich sind oder
für die die zur Ammonoxidation benötigten Edukte nicht im
technischen Maßstab bzw. zu akzeptablen Preisen zur
Verfügung stehen.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher
erläutern.
17,7 g (14,0 mmol) Ammoniumheptamolybdat-tetrahydrat
werden in 500 ml dest. Wasser gelöst. Die so erhaltene
Lösung wird mit 500 ml Aluminiumoxid (Korngröße 0,3 bis
1 mm) vermischt. Anschließend wird bei 60°C unter
vermindertem Druck bis zur Trockene eingedampft.
Der so mit Ammoniumheptamolybdat-tetrahydrat imprägnierte
Aluminiumoxid-Träger wird in einem Quarzrohr im
Ammoniak-Strom 3 Stunden auf 750°C aufgeheizt. Nach dem
Abkühlen im Ammoniakstrom kann der so erhaltene
Molybdännitrid-Trägerkatalysator im beschriebenen
Verfahren eingesetzt werden.
17,7 g (14,0 mmol) Ammoniumheptamolybdat-tetrahydrat
werden in 500 ml dest. Wasser gelöst. Die so erhaltene
Lösung wird mit 500 ml Silicagel (Korngröße 0,2 bis
0,5 mm) vermischt. Anschließend wird bei 60°C unter
vermindertem Druck bis zur Trockene eingedampft.
Der so mit Ammoniumheptamolybdat-tetrahydrat imprägnierte
Kieselgel-Träger wird in einem Quarzrohr im Ammoniak-Strom
3 Stunden auf 750°C aufgeheizt. Nach dem Abkühlen im
Ammoniak-Strom kann der so erhaltene Molybdännitrid-
Trägerkatalysator im beschriebenen Verfahren eingesetzt
werden.
17,7 g (14,0 mmol) Ammoniumheptamolybdat-tetrahydrat
werden in 500 ml dest. Wasser gelöst. Die so erhaltene
Lösung wird mit 200 ml Silicagel (Korngröße 0,2 bis
0,5 mm) vermischt. Anschließend wird bei 60°C unter
vermindertem Druck bis zur Trockene eingedampft.
Der so mit Ammoniumheptamolybdat-tetrahydrat imprägnierte
Kieselgel-Träger wird in einem Quarzrohr im Ammoniakstrom
3 Stunden auf 750°C aufgeheizt. Nach dem Abkühlen im
Ammoniak-Strom kann der so erhaltene Molybdännitrid-
Trägerkatalysator im beschriebenen Verfahren eingesetzt
werden.
Ein reiner Molybdännitrid-Katalysator wurde nach dem bei
H. Abe und A. T. Bell, J. Catal. 142 (1993), 430-436
beschriebenen Verfahren hergestellt.
Ein beheizbares Glasrohr (Durchmesser 5 cm) mit
Frittenboden wird mit 50 ml eines Trägerkatalysators
oder 10 ml eines reinen Molybdännitrid-Katalysators
befüllt. Durch das Reaktionsrohr wird auf 200 bis 500°C
vorgeheizter Ammoniak geleitet und gleichzeitig mittels
elektronischer Heizung die gewünschte Reaktionstemperatur
eingestellt. Sobald diese erreicht ist, wird der
aromatische Aldehyd in flüssiger oder gelöster Form
kontinuierlich in den Gasstrom unterhalb der Fritte
eingebracht, wobei der Aldehyd und ggf. das
Lösungsmittel verdampfen. Der Gasstrom durchläuft die
Apparatur von unten nach oben. In Abhängigkeit vom
Gasstrom wird der Reaktor als Wirbelbett- oder Festbett-
Reaktor betrieben. In einem Abscheider wird der
austretende Gasstrom auf Temperaturen bis zu -10°C
gekühlt, wobei sich das Rohprodukt abscheidet.
Nachfolgend wird das Rohprodukt vom in der Reaktion
gleichzeitig gebildeten Wasser getrennt und nach
gaschromatographischer Bestimmung der Zusammensetzung in
üblicher Weise gereinigt, z. B. durch Destillation oder
Umkristallisation.
Tabelle 1: Umsetzung von Benzaldehyd zu Benzonitril.
Tabelle 2: Umsetzung weiterer aromatischer Aldehyde
zu entsprechenden Nitrilen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung aromatischer Nitrile der
allgemeinen Formel (I)
wobei R¹, R², R³ und R⁴ unabhängig voneinander für die
Substituenten
Wasserstoff, aliphatischer Kohlenwasserstoff-Rest mit 1
bis 10 C-Atomen, cyclischer ggf. Heteroatome
enthaltender Kohlenwasserstoff-Rest mit 3 bis 8
C-Atomen, ggf. substituierter araliphatischer
Kohlenwasserstoff-Rest mit 7 bis 14 C-Atomen, ein ggf.
substituierter aromatischer Kohlenwasserstoff-Rest mit
6 bis 10 C-Atomen, Mono- oder Dialkylamino-Gruppe mit 1
bis 10 C-Atomen pro Alkyl-Rest, ggf. substituierte
Mono- oder Diarylamino-Gruppe mit 6 bis 10 C-Atomen pro
Aryl-Rest, Hydroxy, Alkoxy mit 1 bis 8 C-Atomen, ggf.
substituiertes Aryloxy mit 6 bis 10 C-Atomen, Halogen,
Cyano und Nitro
sowie
R⁵ für Wasserstoff und Cyano stehen
oder
R¹ und R² an zwei vicinale C-Atome des aromatischen Rings gebunden sind und gemeinsam mit diesen einen ggf. aromatischen 5- oder 6gliedrigen Ring bilden, der seinerseits wieder substituiert sein kann, und R³, R⁴ und R⁵ zugleich unabhängig voneinander eine der oben genannten Bedeutungen haben
oder
R¹ und R² an zwei vicinale C-Atome des aromatischen Rings gebunden sind und gemeinsam mit diesen einen ggf. aromatischen 5- oder 6gliedrigen Ring bilden, der seinerseits wieder substituiert sein kann, und R³ und R⁴ gleichfalls an zwei vicinale C-Atome des aromatischen Rings gebunden sind und mit diesen einen ggf. aromatischen 6gliedrigen Ring bilden, der gleichfalls substituiert sein kann,
dadurch gekennzeichnet, daß man aromatische Aldehyde der allgemeinen Formel (II) wobei R¹, R², R³, R⁴ die oben genannte Bedeutung besitzen und R⁶ = -H oder -CHO ist, mit Ammoniak im Molverhältnis 1 : 2 bis 1 : 1O0 bei Temperaturen von 200 bis 500°C in der Gasphase in Gegenwart eines Katalysators auf Basis von Molybdännitrid der allgemeinen Formel MoNxOy umsetzt, wobei x = 0,25 bis 1,0 und y = 0 bis 1,0 sein können.
sowie
R⁵ für Wasserstoff und Cyano stehen
oder
R¹ und R² an zwei vicinale C-Atome des aromatischen Rings gebunden sind und gemeinsam mit diesen einen ggf. aromatischen 5- oder 6gliedrigen Ring bilden, der seinerseits wieder substituiert sein kann, und R³, R⁴ und R⁵ zugleich unabhängig voneinander eine der oben genannten Bedeutungen haben
oder
R¹ und R² an zwei vicinale C-Atome des aromatischen Rings gebunden sind und gemeinsam mit diesen einen ggf. aromatischen 5- oder 6gliedrigen Ring bilden, der seinerseits wieder substituiert sein kann, und R³ und R⁴ gleichfalls an zwei vicinale C-Atome des aromatischen Rings gebunden sind und mit diesen einen ggf. aromatischen 6gliedrigen Ring bilden, der gleichfalls substituiert sein kann,
dadurch gekennzeichnet, daß man aromatische Aldehyde der allgemeinen Formel (II) wobei R¹, R², R³, R⁴ die oben genannte Bedeutung besitzen und R⁶ = -H oder -CHO ist, mit Ammoniak im Molverhältnis 1 : 2 bis 1 : 1O0 bei Temperaturen von 200 bis 500°C in der Gasphase in Gegenwart eines Katalysators auf Basis von Molybdännitrid der allgemeinen Formel MoNxOy umsetzt, wobei x = 0,25 bis 1,0 und y = 0 bis 1,0 sein können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Substituenten für die aromatischen
Kohlenwasserstoff-Reste Alkyl-Reste mit 1 bis 8
C-Atomen, Cycloalkyl-Reste mit 3 bis 8 C-Atomen,
Alkoxy-Reste mit 1 bis 8 C-Atomen oder Halogen sind.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Molverhältnis aromatischer
Aldehyd der Formel (II) zu Ammoniak 1 : 10 bis 1 : 80
beträgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man 0,1 bis 50 mol Aldehyd pro kg
Katalysator und Stunde verwendet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Molybdännitrid-Katalysator
verwendet wird, der auf einem Trägermaterial der
Gruppe Siliciumdioxid, Silicagele, Kieselerde,
Oxide von Aluminium, Zirkon oder Titan, bzw.
Mischungen davon aufgebracht ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Molybdännitrid-Katalysator in einer Menge von
0,1 bis 40 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des
Trägermaterials eingesetzt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Molybdännitrid-
Trägerkatalysator verwendet wird, der durch Umsetzung
von Molybdänverbindungen, z. B. MoO₃ oder
Molybdate, mit Ammoniak auf dem entsprechenden
Trägermaterial hergestellt wurde.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kontaktzeit des aromatischen
Aldehyds mit dem Molybdännitrid-Katalysator 0,1 bis
20 Sekunden beträgt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart
von Inertgasen, vorzugsweise Stickstoff, vornimmt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß nicht umgesetzter Ammoniak
zurückgeführt und/oder zurückgewonnen wird.
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