DE19513231A1 - Antenne für Kernspintomographie - Google Patents
Antenne für KernspintomographieInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Antenne, insbe
sondere aus supraleitendem Material, für medizinische
Anwendungen in der Kernspintomographie.
Bei der in der medizinischen Diagnostik eingesetzten Kern
spintomographie werden im menschlichen Körper Atomkerne
mit magnetischem Moment durch gepulste magnetische Felder
in höherenergetische Zustände angeregt, die durch ein
statisches Magnetfeld bestimmt sind. Helaxationsprozesse
bestimmen die Rückkehr der Kerne in den niederenergeti
schen Zustand. Dabei werden Hochfrequenzsignale emittiert,
die gemessen, ausgewertet und in Form von Schnittbildern
dargestellt werden. Hierzu werden spezielle, im Nahfeld
betriebene Hochfrequenzantennen benötigt, die die sehr
kleinen Pegel der emittierten Kernsignale mit einem hohen
Signal- zu Rauschverhältnis aufnehmen können.
Die Amplitude des Hochfrequenzsignals der relaxierenden
Spins ist proportional zur Larmor-Frequenz, zu der zum
statischen Magnetfeld transversalen Hochfrequenzkomponente
der Antenne und zur örtlichen Magnetisierung in dem be
treffenden Volumenelement. Bei Ortsabhängigkeit dieser
Amplitude kann nicht mehr unterschieden werden, ob bei
spielsweise die örtliche Magnetisierung oder aber die
transversale Hochfrequenzkomponente für eine spezifische
Signalgröße verantwortlich ist. Dadurch kann eine drasti
sche Verfälschung des Bildinhalts auftreten. Eine in der
Kernspintomographie verwendete Antenne sollte daher eine
möglichst ortsunabhängige Amplitude im gesamten zu unter
suchenden Volumen liefern. Da sowohl die Magnetisierung
als auch die Larmor-Frequenz proportional mit dem stati
schen Magnetfeld zunehmen, nimmt die Amplitude des von der
Antenne detektierbaren Signals etwa quadratisch mit der
Frequenz zu, während gleichzeitig das vom Körper emittier
te Rauschen nur linear mit der Frequenz steigt. Daher wird
neben wiederholten Messungen mit Datenermittlung und dem
Übergang von linearer auf zirkulare Polarisation eine Er
höhung des Signal-Rauschabstands hauptsächlich durch eine
Erhöhung der Frequenz bzw. des damit verbundenen stati
schen Magnetfeldes erreicht. Die obere Grenze des nutz
baren Feldstärkenbereichs ist durch die bereits stark
ausgeprägten Stehwellen- und Resonanzeffekte im leit
fähigen Körpergewebe gegeben, die eine Abbildung der tief
unter der Haut liegenden Strukturen beeinflussen. Gängige
Systeme arbeiten daher im Feldstärkebereich von 1 bis 4 T.
Um diese hohen Magnetfeldstärken zu erreichen, werden auf
wendige supraleitende Spulen benötigt. Lediglich Systeme
im Feldstärkebereich von 0,2 bis 0,5 T kommen mit normal
leitenden Magnetfeldspulen oder Permanentmagneten aus. Vor
allem in diesem Niederfrequenzbereich beschränkt das
niedrige Signal-Rauschverhältnis die Auflösung des Systems.
Soll nur ein relativ kleiner Objektbereich abgebildet
werden, kann durch Verkleinerung des Antennenradius das
vom Körper emittierte Rauschen vermindert werden. Dazu
werden hauptsächlich Kreisringantennen verwendet. Die
Grenze der Miniaturisierung ist durch das Eigenrauschen
der Antenne und die Verkleinerung des Abbildungsvolumens
gegeben. Damit bei diesen sogenannten Oberflächenspulen
ihre schlechte magnetische Homogenität nicht zu stark in
das Bildergebnis eingeht, wird zum Senden die sehr viel
homogenere Ganzkörperspule verwendet. Während der Sende
phase muß nun die Resonanzfrequenz der Oberflächenspule
verstimmt werden, damit die Resonanzfrequenz der Ganz
körperspule nicht verändert und damit in jedem Fall eine
eventuelle Fokussierung von Hochfrequenzleistung auf das
zu untersuchende Organ durch Resonanzkopplung mit der
Oberflächenantenne unterbunden wird. Es werden dadurch aus
Sicherheitsgründen sehr aufwendige Verstimmschaltungen not
wendig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Antenne
für die Kernspintomographie anzugeben, die ein günstigeres
Signal-Rauschverhältnis aufweist.
Diese Aufgabe wird mit der Antenne mit den Merkmalen des
Anspruches 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen ergeben sich
aus den abhängigen Ansprüchen.
Die vorliegende Erfindung verwendet für die Oberflächen
spule eine Antennenanordnung in Mehrschichttechnik. Diese
zeichnet sich dadurch aus, daß die Schichten entweder in
Dünn- und/oder in Dickfilmtechnik aus supraleitendem
Material bestehen. In einer besonders vorteilhaften Ausge
staltung der erfindungsgemäßen Anordnung besteht die
magnetfelderzeugende bzw. die magnetfelddetektierende
Kreisringantenne aus einem Supraleiter. Zusätzlich zu der
Kreisringantenne ist mindestens eine supraleitende Schicht
räumlich so angeordnet, daß eine Homogenisierung und/oder
eine Erhöhung der Feldstärke des für die Anwendung rele
vanten hochfrequenten Magnetfeldes im Abbildungsvolumen er
reicht wird. Als Supraleiter werden an sich bekannte
Materialien, z. B. YBa₂Cu₃O7-, verwendet. Während Supra
leiter vom Typ I dabei nur in der vollständigen Meißner
phase, also unterhalb des kritischen Magnetfeldes be
trieben werden sollten, können Supraleiter vom Typ II, wie
z. B. die oxydischen Hochtemperatursupraleiter, auch in
der Shubnikov-Phase oberhalb des unteren kritischen Magnet
feldes und unterhalb des oberen kritischen Magnetfeldes
betrieben werden, wenn z. B. durch ausreichendes Fluß
pinning die Rauschkomponente des eingefangenen Flusses
gegenüber der größten Rauschquelle des Systems klein ge
halten wird. Durch den sehr geringen Verlustwiderstand des
Supraleiters wird das Eigenrauschen der Kreisringantenne
minimiert. Zur Optimierung des Signal-Rauschabstandes kann
der Radius der Kreisringantenne wesentlich kleiner gewählt
werden, wodurch die vom Körper emittierte Rauschleistung
vermindert und die gesamte Rauschleistung des Systems
minimiert werden kann. Um das durch die Miniaturisierung
der Antenne verminderte Abbildungsvolumen zu vergrößern,
kann erfindungsgemäß eine Antenne aus vielen matrixförmig
angeordneten gleichartigen Kreisringantennen verwendet
werden.
Diese einzelnen Kreisringantennen können seriell oder
parallel zum Senden und/oder Empfangen des hochfrequenten
Magnetfeldes angesteuert werden. Alternativ kann ein
Array, wie es in P.B. Hoemer, W.A. Edelstein, S.P. Souza,
C.E. Hayes, O.M. Mueller, "Simultaneous multiple surface
coil NMH imaging", Proc. of the SMHM, San Francisco, vol.
2, (1988), S. 875 beschrieben ist, vorgesehen sein.
In der erfindungsgemäßen Anordnung wird der Meißnereffekt,
der dazu führt, daß das Magnetfeld nicht in den Supra
leiter eindringt, ausgenutzt. Dadurch wird erreicht, daß
eine zusätzliche supraleitende Schicht das magnetische
Feld derart bündelt, daß es im Bereich des zu unter
suchenden Körpervolumens besonders homogen ist oder zu
mindest ein vorgegebener Gradient der Magnetfeldstärke in
diesem Volumen eingestellt werden kann. Durch den Gewinn
an Signal-Rauschabstand und an Homogenität des Magnet
feldes bei der erfindungsgemäßen Anordnung kann die
Antenne sowohl in der Sende- als auch in der Empfangsphase
betrieben werden, wobei eine deutlich geringere Sende
leistung als bei herkömmlichen Anordnung erforderlich ist.
Dadurch wird auch eine aufwendige Verstimmschaltung über
flüssig. Durch den bezüglich zum Körperrauschen vernach
lässigbaren Rauschbeitrag der Antenne kann das Abbildungs
volumen durch Änderung der Entfernung von Antenne zum
messenden Volumenelement kontinuierlich eingestellt
werden.
Es folgt eine Beschreibung eines besonders vorteilhaften
Ausführungsbeispiels anhand der Fig. 1 bis 5.
Fig. 1 zeigt das Schema einer erfindungsgemäßen Antenne in
Aufsicht.
Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Antenne im Querschnitt.
Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Antenne mit einer
matrixförmigen Anordnung einzelner Kreisringan
tennen in Aufsicht.
Fig. 4 und 5 zeigen Diagramme zu einer erfindungsgemäßen
Antenne.
Fig. 1 zeigt eine Kreisringantenne 3, die mit einem
Empfänger 4 verbunden ist, und eine kreisringförmige
Schicht 2 aus supraleitendem Material, die die Kreis
ringantenne 3 rings umgibt. Diese Anordnung ist im Quer
schnitt in Fig. 2 dargestellt. In Fig. 2 ist erkennbar ein
Substrat 1 aus elektrisch isolierendem Material, z. B. ein
LaAlO₃-Kristall, auf das in an sich bekannter Weise eine
homogene Schicht 2 aus supraleitendem Material, z. B.
YBa₂Cu₃O7-, aufgebracht und photolithographisch
strukturiert ist. In diesem Ausführungsbeispiel ist das
Material des Substrates 1 so gewählt, daß das supra
leitende Material darauf epitaktisch aufgewachsen werden
kann. Die Herstellung einer planaren Anordnung aus einem
Supraleiter ist an sich bekannt (A.A. Valenzuela, P.
Russer, "High Q coplanar transmission line resonator of
XBa₂Cu₃O7-x on MgO", Appl. Phys. Lett. 55 (10), (1989) S.
1029-1031). Die eingezeichneten Abmessungen betragen bei
diesem Ausführungsbeispiel für den inneren Radius der
Schicht 2 aus supraleitendem Material a = 12 mm und für
den mittleren Radius der Kreisringantenne b = 10,5 mm, und
der äußere Radius der supraleitenden Schicht 2 ist c = 35
mm. Das mit dem Bezugszeichen 5 versehene Rechteck
symbolisiert das zu untersuchende Abbildungsvolumen.
In Fig. 4 sind die Feldlinien für die Anordnung aus Fig.
3 dargestellt. Auf der Abszisse ist die Richtung senkrecht
zur Oberfläche des Substrates 1 aufgetragen. Auf der
Ordinate ist der Abstand von der Mittelachse des von der
Kreisringantenne 3 gebildeten Kreises aufgetragen. Die
vollständigen räumlichen Feldlinien erhält man durch
Rotation dieses Diagrammes an der Abszisse. In Fig. 5 ist
das axiale Magnetfeld, d. h. die z-Komponente von B auf
der Mittelachse in Abhängigkeit von der z-Koordinate in
der Einheit T (Tesla) aufgetragen.
Für einen Strom von 200 mA in der Kreisringantenne 3 und
eine ringförmige Schicht 2 aus hochtemperatursupraleiten
dem Material wurde ein Maximum von Bz von 1,66 × 10-5 T
bestimmt. Bz auf der Achse im Abstand von 10 mm von der
Ebene der Kreisringantenne 3 betrug 8,0 × 10-6 T. Damit er
gab sich eine Verbesserung gegenüber einer Anordnung ohne
die supraleitende ringförmige Schicht 2 um 38% (für diese
vereinfachte Anordnung ergab sich für das maximale Bz ein
Wert von 1,2 × 10-5 T). Aus der Fig. 4 ist zu erkennen,
daß bei der erfindungsgemäßen Anordnung die Feldlinien
auch in einem Abstand von der Ebene der Kreisringantenne
relativ homogen sind, zumindest in dem für die Unter
suchung maßgeblichen axialen Bereich. Durch Änderungen der
Abmessungen der Kreisringantenne 3 und der supraleitenden
Schicht 2 können in vorteilhafter Weise die Homogenität
des erzeugten Magnetfeldes und die Empfindlichkeit der
Antenne eingestellt werden.
Der Anschluß eines Verstärkers bzw. Empfängers 4 an die
Kreisringantenne 3 erfolgt in üblicher Weise. Der Kreis
ring der Kreisringantenne 3, der das Magnetfeld erzeugt
bzw. detektiert, kann auch spiralenförmig angeordnet
mehrere Leiterschleifen aufweisen.
Die Kühlung dem erfindungsgemäßen Antenne kann je nach der
kritischen Temperatur des verwendeten Supraleiters z. B.
mit flüssigem Stickstoff oder mit Hilfe eines Miniatur
kühlers in bekannter Weise erfolgen.
Fig. 3 zeigt die matrixartige Anordnung mehrerer Kreis
ringantennen 3 z. B. auf einem Substrat, wobei die supra
leitende Schicht 2 ganzflächig aufgebracht ist und kreis
förmige Aussparungen aufweist, in denen die Kreisringan
tennen jeweils angeordnet sind.
Claims (9)
1. Antenne zur Kernspintomographie,
bei der mindestens eine für aktiven Betrieb vorgesehene
Kreisringantenne (3) vorgesehen ist und bei der mindestens
eine Schicht (2) aus supraleitendem Material in einer zu
der Ebene, in der diese Kreisringantenne angeordnet ist,
koplanaren Ebene vorgesehen ist.
2. Antenne nach Anspruch 1,
bei der die Schicht (2) aus supraleitendem Material in
derselben Ebene wie die Ebene der Kreisringantenne (3)
angeordnet ist.
3. Antenne nach Anspruch 2,
bei der die Schicht (2) aus supraleitendem Material die
Kreisringantenne rings umgibt.
4. Antenne nach Anspruch 3,
bei der die Schicht (2) aus supraleitendem Material ein
Kreisring ist.
5. Antenne nach Anspruch 3 oder 4,
bei der die Schicht (2) aus supraleitendem Material einen
maximalen Abstand von der Kreisringantenne (3) von 1,5 mm
hat.
6. Antenne nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
bei der eine Kreisringantenne (3) und die Schicht (2) aus
supraleitendem Material auf einem elektrisch isolierenden
Substrat (1) aufgebracht sind.
7. Antenne nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
bei der eine Mehrzahl von Kreisringantennen matrixförmig
angeordnet sind.
8. Antenne nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
bei der eine Kreisringantenne (3) aus supraleitendem
Material vorgesehen ist.
9. Antenne nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
bei der das supraleitende Material ein Hochtemperatur
supraleiter ist.
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