DE19512102A1 - Verfahren zur Verbindung von umformbaren Blechbauteilen, vorzugsweise Feinblechen, durch Kleben - Google Patents
Verfahren zur Verbindung von umformbaren Blechbauteilen, vorzugsweise Feinblechen, durch KlebenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbindung von umformbaren Blechbauteilen,
vorzugsweise Feinblechen, durch Kleben.
Die Qualität einer Klebverbindung beim Kleben von Blechbauteilen ist von einer Viel
zahl von Faktoren abhängig, wie z. B. der Vorbehandlung der zu verklebenden Flächen,
der Art des Klebstoffes, seine chemischen und physikalischen Eigenschaften, den Ab
bindebedingungen und der Ausbildung der Klebfuge.
Unter Abbindebedingungen sind der Abbindedruck, die Abbindetemperatur und die
Abbindezeit zu verstehen. Die Abbindebedingungen üben einen wesentlichen Einfluß
auf die Wirtschaftlichkeit des Klebverfahrens aus.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verbindung von umformba
ren Blechbauteilen, vorzugsweise Feinblechen, durch Kleben zu schaffen, mit dem es
möglich ist, die Festigkeit der Klebverbindungen zu erhöhen und durch gezielte Ein
flußnahmen auf die Verarbeitungstemperatur und den auszuübenden Druck den tech
nologischen Ablauf des Klebens effektiver zu gestalten.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch folgende Verfahrensschritte gelöst:
- a) örtliche Umformung mindestens eines der Blechbauteile im Bereich der herzu stellenden Klebverbindung zur Bildung mindestens eines offenen oder ge schlossenen Hohlraumes zwischen den zu verbindenden Teilen zur Aufnahme mindestens eines Klebmoduls,
- b) Oberflächenbehandlung der Fügeflächen,
- c) Einlegen eines Klebmoduls in den gebildeten Hohlraum und Fixierung des Klebmoduls,
- d) Fixieren der zu verbindenden Blechbauteile,
- e) Verschließen des gebildeten Hohlraumes und Verringerung des Hohlraumvolu mens durch teilweise Umformung der den Hohlraum begrenzenden Umhüllung mittels jeweils einer von oben und unten einwirkenden Elektrode oder eines ge eigneten Umformwerkzeuges bei gleichzeitiger Einwirkung eines in seiner Größe einstellbaren Druckes auf das Klebmodul,
- f) elektrische Widerstandserwärmung der Blechbauteile mittels der Elektroden im Bereich des Klebspaltes, um das Klebmodul in einen benetzungsfähigen Zu stand zu überführen oder das Abbinden des Klebstoffes zu unterstützen,
- g) Unterbrechen des Stromflusses zwischen den beiden Elektroden,
- h) Abbinden des Klebstoffes und
- i) Druckentlastung der Elektroden.
Durch die Ausbildung eines entsprechenden Hohlraumes infolge der Umformung min
destens eines der Blechbauteile im Bereich der Klebverbindung wird eine größere
Oberfläche der Klebfuge und damit eine Verbesserung der formspezifischen Haftkräfte
erzielt. Demzufolge können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren höhere Festigkei
ten der Klebverbindungen erreicht werden. Die Einwirkung einer zusätzlichen steuer
baren Druckkraft gemäß dem Verfahrensschritt e) führt zu einer optimalen Benetzung
der Fügeflächen mit dem Klebstoff. Der sich in dem Hohlraum bzw. der Ausnehmung
befindende Klebstoff kann somit nicht unkontrolliert breitlaufen. Durch eine entspre
chende Ausbildung der Elektrodenflächen kann ein gleichmäßiger Druck auf die Kleb
flächen ausgeübt werden.
Das Verfahren ist besonders für den Einsatz von festen Klebmodulen auf der Basis von
Schmelzklebstoffen geeignet. Die Klebmodule, die je nach Ausbildung der Klebfuge in
ring-, schlaufen- oder stabförmiger Form eingesetzt werden, können in die gebildete
Ausnehmung eingepreßt oder eingeklemmt werden. Die durch Umformung gebildeten
Ausnehmungen weisen z. B. eine Tiefe von 1 bis 2 mm auf. Vor dem Einsetzen der
Klebmodule werden die zu verklebenden Stellen in an sich bekannter Weise vorbehan
delt. Der Klebvorgang kann kontinuierlich mittels bekannter elektrischer Widerstands
schweißautomaten durchgeführt werden. Die zu verklebenden Blechbauteile werden
zwischen den beiden Elektroden in Arbeitsposition gebracht und die Elektroden wer
den an die Oberflächen der Bleche herangefahren. Durch Zuschalten des Elektroden
stromes werden die Bleche im Bereich der Klebstelle auf die erforderliche
Arbeitstemperatur erwärmt und dabei wird das Klebmodul durch Wärmeübergang in ei
ne fließfähige Phase überführt. Durch die gleichzeitige Umformung der den Hohlraum
begrenzenden Umhüllung wird ein Druck auf den Klebstoff ausgeübt, der zu einer opti
malen Benetzung der Klebeflächen führt. Nach dem Abschalten des Elektrodenstromes
wird der Druck der Elektroden auf die Blechteile weiter aufrechterhalten und der Kleb
stoff kann aushärten.
Es können auch Klebmodule eingesetzt werden, die aus einem wärmehärtbaren Kleb
stoff bestehen, der mit einer wärmeempfindlichen Umhüllung versehen ist, die durch
kurzzeitige Temperatureinwirkung schmilzt. Bei Verwendung eines solchen Klebmo
duls wird nach dem Zusammenfahren der Elektroden das Klebmodul kurzzeitig er
wärmt, um die Umhüllung zum Schmelzen zu bringen. Danach erfolgt die Umformung
der den Hohlraum bildenden Wand bzw. Umhüllung durch Einwirkung der Elektroden
kräfte. Dabei wird auf den flüssigen wärmehärtbaren Klebstoff ein Druck ausgeübt, wo
durch der Klebstoff die Fügeflächen in optimaler Weise benetzt. Danach wird unter
Aufrechterhaltung der Elektroden kraft ein Elektrodenstromfluß ausgelöst, der die
Blechbauteile auf die erforderliche Arbeitstemperatur erwärmt und die zum Abbinden
des Klebstoffes notwendige Wärme entsteht. Je nach Art des Klebstoffes und der spe
zifischen Verarbeitungsbedingungen kann der Verfahrensschritt f) zeitlich vor dem Ver
fahrensschritt e) durchgeführt werden. Dabei wird die den Hohlraum bildende Umhül
lung vor dem Umformen auf die erforderliche Arbeitstemperatur zur Überführung des
Klebmoduls in einen benetzungsfähigen Zustand oder zum Abbinden erwärmt.
Die Verfahrensschritte e) und f) können auch zum gleichen Zeitpunkt ausgelöst wer
den. Es ist auch möglich, die Umformung gemäß dem Verfahrensschritt e) zeitlich ge
trennt in zwei Stufen, und zwischen den beiden Stufen den Verfahrensschritt f) durch
zuführen. Sollte es zweckmäßig sein, den Umformvorgang gemäß dem Verfahrens
schritt e) mittels eines gesonderten Umformwerkzeuges auszuführen, so ist es erfor
derlich, daß zwischen der Elektrode und dem Umformwerkzeug eine Isolierung ange
bracht wird.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann mittels elektrischen Wider
standsschweißvorrichtungen bekannter Ausführung erfolgen. Dadurch ist es möglich,
den technologischen Ablauf dieses Klebverfahrens zu automatisieren.
Das Verfahren ist z. B. auch hervorragend zur Herstellung Klebdichtverbindungen ge
eignet, wobei die abzudichtenden Fugen zuvor durch Punktschweißen verbunden
wurden.
Die Erfindung soll nachstehend näher erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung
zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt zwei zum Kleben vorbereiteter Bleche und
Fig. 2 die Klebstelle gemäß der Fig. 1 nach dem Klebvorgang.
In der Fig. 1 sind zwei zu verbindende Bleche 1, 2 dargestellt, wobei in das obere
Blechteil 1 mittels eines Tiefziehwerkzeuges eine zylindrische Ausnehmung 4 mit ei
nem Innendurchmesser von 7 mm und einer Tiefe von 1,5 mm eingeformt ist. Die bei
den Bleche 1, 2 bestehen aus dem Werkstoff St 1203 und haben jeweils eine Dicke von
0,5 mm. Das Tiefziehen erfolgte mit einer Umformkraft von 4,5 kN. Die Klebflächen der
beiden Bleche 1, 2 wurden in an sich bekannter Weise vorbehandelt, durch Entfetten
mittels eines geeigneten Lösungsmittels.
Anschließend wird in die Ausnehmung 4 des Bleches 1 ein Klebmodul 3, bestehend
aus einem Schmelzklebstoff auf Polyamidbasis, mit einem Außendurchmesser von
7 mm und einer Dicke von 1 mm eingepreßt. Das Klebmodul liegt in Tablettenform vor.
Danach werden die beiden zu verklebenden Bleche 1, 2 in Klebposition gebracht und
in einer handelsüblichen Widerstandspunktschweißmaschine zwischen den beiden
Elektroden positioniert. Die beiden Elektroden 4, 5 werden zusammengefahren und
kommen mit den Oberflächen der zu verklebenden Bleche in Berührungskontakt. Die
beiden Elektroden wirken nun mit einer Elektrodenkraft FE von 4 kN auf die den Hohl
raum begrenzende Umhüllung, die dadurch teilweise verformt wird.
Dabei wird das feste Klebmodul unter Druck gesetzt und nach einer Vorhaltezeit von
1 s werden die Elektroden unter Strom mit einem Effektivwert von 5 kA gesetzt, für ei
ne Zeitdauer von 1 s. Der Strom fließt von der Elektrode 5 über die Bleche 1, 2 und zur
Elektrode 6. Die Bleche werden durch Widerstandserwärmung im Bereich der Klebstel
le erwärmt und durch Wärmeübergang wird der in der Ausnehmung 4 fixierte feste
Klebmodul auf seine Schmelztemperatur von 210°C gebracht und geht dabei in einen
flüssigen Zustand über und benetzt die Klebflächen. Diese Vorgang wird durch die
noch an liegende Elektroden kraft unterstützt, wodurch eine optimale Benetzung der
Klebflächen erreicht wird. Infolge der anliegenden Elektroden kraft wird die den Hohl
raum begrenzende Umhüllung durch Absenken der Werkstoffestigkeit durch den Er
wärmungsvorgang weiter verformt. Nach dem Abschalten des Stromes für die Elektro
den 5, 6 werden diese mittels Wasser gekühlt und dabei die noch im Bereich der Kleb
stelle vorhandene Wärme abgeleitet, wodurch der flüssige Klebstoff zum Erstarren ge
bracht wird. Auch während des Erstarrungsvorganges des Klebstoffes wird die
anliegende Elektrodenkraft weiter aufrechterhalten. Erst nach einer Nachhaltezeit von
4 s ab dem Zeitpunkt des Abschaltens des Stromes für die Elektroden wird die Elektro
denkraft zurückgenommen und die Elektroden werden in ihre Ausgangsstellung
zurückbewegt.
In der Fig. 2 sind die nach Beendigung des Klebvorganges durch den Klebfilm 3′ mit
einander verbundenen Bleche 1, 2 gezeigt. Diese Klebverbindung weist gegenüber ei
ner auf konventionelle Art und Weise hergestellten Klebverbindung unter gleichen Be
dingungen, wie Vorbehandlung und Klebstoffzusammensetzung, eine wesentlich hö
here Klebfestigkeit auf.
Claims (11)
1. Verfahren zur Verbindung von umformbaren Blechbauteilen, vorzugsweise Fein
blechen, durch Kleben, mittels folgender Verfahrensschritte:
- a) örtliche Umformung mindestens eines der Blechbauteile im Bereich der herzu stellenden Klebverbindung zur Bildung mindestens eines offenen oder ge schlossenen Hohlraumes zwischen den zu verbindenden Teilen zur Aufnahme mindestens eines Klebmoduls,
- b) Oberflächenbehandlung der Fügeflächen,
- c) Einlegen eines Klebmoduls in den gebildeten Hohlraum und Fixierung des Klebmoduls,
- d) Fixieren der zu verbindenden Blechbauteile,
- e) Verschließen des gebildeten Hohlraumes und Verringerung des Hohlraum volumens durch teilweise Umformung der den Hohlraum begrenzenden Um hüllung mittels jeweils einer von oben und unten einwirkenden Elektrode oder eines geeigneten Umformwerkzeuges bei gleichzeitiger Einwirkung eines in seiner Größe einstellbaren Druckes auf das Klebmodul,
- f) elektrische Widerstandserwärmung der Blechbauteile mittels der Elektroden im Bereich des Klebspaltes, um das Klebmodul in einen benetzungsfähigen Zustand zu überführen oder das Abbinden des Klebstoffes zu unterstützen,
- g) Unterbrechen des Stromflusses zwischen den beiden Elektroden,
- h) Abbinden des Klebstoffes und
- i) Druckentlastung der Elektroden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verfahrensschritt f)
zeitlich vor dem Verfahrensschritt e) durchgeführt wird und dabei die den Hohl
raum bildende Umhüllung vor dem Umformen auf die erforderliche Arbeitstem
peratur zur Überführung des Klebmoduls in einen benetzungsfähigen Zustand oder
zum Abbinden erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensschritte e)
und f) gleichzeitig durchgeführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umformung gemäß
dem Verfahrensschritt e) zeitlich getrennt in zwei Stufen erfolgt und zwischen den
beiden Stufen der Verfahrensschritt f) durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Einsatz eines Umformwerkzeuges zwischen der Elektrode und dem Umform
werkzeug eine Isolierung angeordnet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Klebmodul ein Schmelzklebstoff fester Konsistenz ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Klebmodul aus einem wärmehärtbaren Klebstoff flüssiger oder pastöser Konsi
stenz besteht und aus einer den Klebstoff umschließenden Umhüllung, die sich bei
Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur auflöst.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Klebmodul ring-, schlaufen- oder stabförmig ausgebildet ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Klebmodule durch Pressen oder Klemmen fixiert werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß dieses
zum Abdichten punktgeschweißter Nahtverbindungen eingesetzt wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
bestehend aus einer elektrischen Widerstandsschweißvorrichtung.
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Publications (1)
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