DE4200047C2 - Verfahren zum superplastischen Umformen mit gleichzeitiger Verbindung zwischen einem superplatisch zu verformenden Blechzuschnitt und einem weiteren Bauteil - Google Patents
Verfahren zum superplastischen Umformen mit gleichzeitiger Verbindung zwischen einem superplatisch zu verformenden Blechzuschnitt und einem weiteren BauteilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum superplastischen Umformen, mit
gleichzeitiger Verbindung zwischen einem superplastisch zu verformenden
Blechzuschnitt und einem weiteren Bauteil gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Als superplastische Materialien gelten solche Legierungen, die sich
unter bestimmten Temperaturen und Spannungen mit einem hohen
Umformgrad verformen lassen. Solche Materialien sind beispielsweise
Aluminiumlegierungen, Titanlegierungen, Kupferlegierungen,
Nickellegierungen, Eisenlegierungen und manche Magnesiumlegierungen.
Das in der Luftfahrtindustrie am häufigsten benutzte Material ist
die Ti 6 Al 4V-Legierung. Auch manche Aluminiumlegierungen haben
eine gewisse Bedeutung erlangt, beispielsweise die 7475 Al-Zn-Mg-
Legierung oder die 8090 Al-Li-Legierung. Zudem werden immer neue
superplastische Legierungen entwickelt.
Die superplastische Umformtechnik, die derartige superplastische
Legierungen verwendet, zeichnet sich dadurch aus, daß kompliziert
gestaltete Bauteile hergestellt werden können, wobei ein großer
Umformgrad erreicht werden kann und niedrige Umformspannungen
erzielt werden, so daß der Energiebedarf und der Werkzeugverschleiß
reduziert wird. Für bestimmte Sonderlegierungen wie Ti 6 Al 4V, die
mit herkömmlichen Bearbeitungsmethoden kaum umgeformt werden kann,
ist die superplastische Umformung besonders geeignet.
Bei der superplastischen Umformung werden Metallbleche ähnlich dem
Blasformen bei thermoplastischen Kunststoffen umgeformt. Hierbei
wird ein Umformdruck von etwa 5 bis 20 bar Gasdruck angewendet. Für
eine bessere Steuerung der Umformung kann auch ein entsprechender
Unterdruck oder ein gleichzeitiger Gegendruck Anwendung finden.
Diese Verfahren sind beispielsweise in dem US-Patent 3 340 101,
3 595 060 und 4 181 000 beschrieben. In dem US-Patent 4 045 986 wird
ein Umformverfahren beschrieben, wobei unter Verwendung einer
Druckform und einer Gegenform eine gleichförmige Wandstärke im
fertiggestellten Bauteil erreicht wird.
Die DE 36 01 868 A1, durch deren Inhalt der Oberbegriff des Patentanspruchs 1 definiert ist, beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
integralen Blechbauteilen aus hochfesten Aluminiumlegierungen
durch Kombination von superplastischer Umformung und integraler
Verbindungstechnik. Hierbei werden Blechbauteile vor oder nach
erfolgter Umformung unter Verwendung von Zwischenschichten in
Form von Folien, Pulvern oder Pasten im Vakuum oder in einer
inerten Atmosphäre durch Drücke zwischen 20 und 25 bar und
Temperaturen zwischen 516°C und 600°C miteinander verbunden. Die
zur Verbindung verwendeten Zwischenschichten schmelzen hierbei
unter Bildung niedrig schmelzender Phasen im Grenzbereich auf
und kristallisieren anschließend. Die verwendete Zwischenschicht
bildet dabei mit dem Grundmetall der Blechbauteile eine flüssige
Phase. Diese Verbindungstechnik ist aufgrund der erforderlichen
Rekristallisation somit im wesentlichen auf eutektische
Verbindungen beschränkt, insbesondere auf hochfeste
Aluminiumlegierungen. Eine Anwendung dieser Verbindungstechnik
auf Titan-Legierungen und nicht-eutektische Legierungen, wie sie
häufig in der Luftfahrtindustrie benutzt werden, ist hierbei
ausgeschlossen.
Im US-Patent 3 920 175 ist ein Verfahren zur superplastischen
Umformung von Metallen beschrieben, wobei gleichzeitig eine
Diffusionsverbindung hergestellt wird, die die häufig benutzte
Diffusionsverbindungstechnik mit der superplastischen Umformtechnik
kombiniert. In diesem Verfahren wird ein Blechzuschnitt
superplastisch durch Druck verformt, so daß der Blechzuschnitt sich
fest an ein anderes Bauteil anlegt und dann durch
Diffusionsverbindung bei der gleichen Temperatur und dem gleichen
Druck unter Schutzgasatmosphäre zusammengefügt werden.
Hierbei liegt jedoch der Druck, der für eine einwandfreie
Diffusionsverbindung erforderlich ist, bedeutend höher als der
Druck, der für die superplastische Umformung angewendet wird,
insbesondere für solche Materialien, die durch Diffusionsverbindung
schwierig zusammenzufügen sind. Beispielsweise ist das Verfahren
gemäß dem US-Patent 41 81 000 und dem US-Patent 39 20 175 nicht für
Aluminium-Legierungen anwendbar. Dementsprechend werden diese
bekannten Verfahren nur für Titan-Legierungen angewendet, jedoch
nicht für Aluminium-Legierungen, die hauptsächlich in der
Luftfahrtindustrie Verwendung finden. Außerdem ist von Nachteil, daß
bei kompliziert gestalteten Bauteilen, bei denen der erforderliche
Druck für die Diffusionsverbindung nicht direkt auf die zu
verbindenden Oberflächen der Bauteile ausgeübt werden kann, eine
Diffusionsverbindung nicht möglich ist und somit das vorher
beschriebene Verfahren der superplastischen Umformung mit
gleichzeitiger Diffusionsverbindung nicht geeignet ist.
Weiterhin ist von Nachteil, daß bei dem beschriebenen Verfahren der
Diffusionsverbindung eine über mehrere Stunden dauernde
Anwendungszeit bei hohen Temperaturen erforderlich ist, so daß für
die Herstellung ein hoher Energiebedarf erforderlich ist. Zudem
ergibt sich dadurch eine geringe Fertigungsrate pro Zeiteinheit, eine geringe
Produktivität und durch die lange Anwendung von hohen Temperaturen
die Gefahr der Materialalterung und somit die Gefahr von
Qualitätsverlusten.
Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
superplastisches Umformverfahren mit gleichzeitiger Verbindung mit
einem weiteren Bauteil
anzugeben, das sich für unterschiedliche Legierungen, insbesondere
Aluminiumlegierungen eignet und welches zudem zeit- und energiesparend
ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Patentanspruches 1.
Ein wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens ist die breite Anwendung
auf eine Vielzahl von Legierungen, so daß dieses Verfahren im
Gegensatz zu dem US-Patent 3 920 175 nicht nur auf Titan-Legierungen
beschränkt ist. Ein weiterer Vorteil ist, daß zur Verbindung der
Bauteile kein hoher Druck auf die Verbindungsflächen der Bauteile ausgeübt
werden muß, so daß im Gegensatz zu den bekannten
Diffusionsverbindungsverfahren auch sehr kompliziert geformte
Bauteile miteinander verbunden werden können, die beispielsweise
durch die Diffusionsverbindung nicht zuverlässig zusammengefügt
werden konnten, da insbesondere bei komplizierten Abwinkelungen oder
Hinterschneidungen der für die Diffusionsverbindung erforderliche
Druck nicht ausgeübt werden konnte.
Ein weiterer Vorteil ist, daß sich die Gesamtarbeitszeit gegenüber
dem im US-Patent 3 920 175 beschriebenen Verfahren beträchtlich
reduziert, wodurch sich der Energiebedarf für die Herstellung und
die Gefahr der Materialschwächung beträchtlich verringert.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen
näher erläutert und beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung der zu verbindenden Bauteile in einer zugehörigen Vorrichtung vor Beginn der superplastischen
Umformung;
Fig. 2 die Darstellung gemäß Fig. 1 während der superplastischen
Umformung;
Fig. 3 die Darstellung gemäß Fig. 1 und 2 nach der superplastischen
Umformung; und
Fig. 4 das durch das Verfahren gemäß den Fig. 1 bis 3
hergestellte Bauteil.
In Fig. 1 ist ein plattenförmiges Füllmetall 1 gezeigt, dessen
Auswahl für die Qualität der Verbindung wesentlich ist. Das
Füllmetall 1, das zwischen einem Bauteil 2 und einem superplastisch
zu verformenden Blechzuschnitt 3 eingelegt wird, weist eine gute
Lötbarkeit auf, insbesondere eine gute Benetzungseigenschaft, gute
Fließfähigkeit, sowie eine ausreichende Festigkeit. Wesentlich ist
ferner, daß das Füllmetall 1 einen Schmelzpunkt (oder Soliduspunkt)
aufweist, der höher als die Temperatur zum superplastischen Umformen
des Blechzuschnittes 3 liegt, jedoch nicht so hoch ist, daß der zu
verformende Blechzuschnitt 3 geschmolzen oder durch Gefügeumformung
oder dgl. geschädigt wird.
Die nachfolgende Tafel 1 zeigt einige Beispiele von geeigneten
Füllmetallen 1 für unterschiedliche superplastische Materialien und
ihre zugehörigen Temperaturen zur superplastischen Umformung, sowie
die Verbindungstemperaturen für das jeweilige Füllmetall.
Die vorstehenden Füllmetalle sind nicht durch die obenstehenden
Beispiele beschränkt. So kann jedes Füllmetall verwendet werden, das
die vorstehenden Anforderungen hinsichtlich Lötbarkeit und
Schmelzpunkt erfüllt. Das Füllmetall 1 kann dabei in Blatt- oder
Pastenform angewendet werden, wobei für kompliziert gestaltete
Bauteile die Pastenform bevorzugt wird.
Wie in Fig. 1 angedeutet, wird ein beispielsweise in der Tafel 1
erwähntes Füllmetall 1 auf die Fügefläche des Bauteiles 2 aufgelegt.
Dann wird der superplastisch zu verformende Blechzuschnitt 3 in
einer Form 4 eingelegt und fixiert. Anschließend wird die jeweilige
in Tafel 1 erwähnte Temperatur zur superplastischen Umformung durch
eine Heizvorrichtung 5 erzeugt.
Wie in Fig. 2 schematisch dargestellt, wird dann der erwärmte
Blechzuschnitt 3 durch superplastische Verformung umgeformt, bis
dieser das (ebenfalls erhitzte, aber noch feste) Füllmetall 1
berührt, wobei herkömmliche Verformungsmittel wie Preßdruckformen
oder Umformung durch Tiefziehen angewendet werden, wie dies durch
den Pfeil 6 symbolisiert ist.
Wie in Fig. 3 dargestellt, wird nach der Anlage des umgeformten
Blechzuschnittes 3 auf dem Füllmetall 1 die Temperatur weiter auf
eine der in Tafel 1 erwähnten Fügetemperaturen erhöht. Hierbei kann
das Verformungsmittel (z. B. Preßdruck) von dem verformten
Blechzuschnitt 3 gelöst werden, was beispielsweise in dem US-Patent
3 920 175 nicht möglich ist. Obwohl es nicht erforderlich ist, daß
der Verbindungsschritt im Vakuum oder in einer Schutzgasatmosphäre
durchgeführt wird, kann in den meisten Fällen eine bessere
Verbindungsqualität dadurch erreicht werden, daß die Form 4 in eine
Vakuumeinrichtung gestellt wird oder indem der Hohlraum 8 durch
einen Anschluß 7 evakuiert oder mit Schutzgas gefüllt wird. Nachdem
die Fügetemperatur für eine vorbestimmte Zeit, im allgemeinen 10
Minuten, aufrechterhalten wurde, wird die Heizvorrichtung 5
abgeschaltet. Nach dem Abkühlen wird somit das in Fig. 4
dargestellte Bauteil erhalten, wobei der umgeformte Blechzuschnitt 3
über das Füllmetall 1 fest mit dem Bauteil 2 verbunden ist.
Claims (11)
1. Verfahren zum superplastischen Umformen mit gleichzeitiger
Verbindung zwischen einem superplastisch zu verformenden
Blechzuschnitt (3) und einem weiteren Bauteil (2) mit
folgenden Schritten:
- (a) Einbringen eines Füllmetalls (1) zwischen dem superplastisch zu verformenden Blechzuschnitt (3) und dem Bauteil (2), wobei das Füllmetall (1) einen höheren Schmelzpunkt als die zur superplastischen Verformung des Blechzuschnittes (3) erforderliche Temperatur aufweist;
- (b) superplastisches Verformen des Blechzuschnittes (3) mittels Umformdrucks bei der für superplastisches Verformen des Zuschnittes (3) erforderlichen Temperatur bis sich der Blechzuschnitt (3) an das Füllmetall (1) anlegt; und
- (c) Erhöhen der Temperatur über den Schmelzpunkt des Füllmetalls (1) unter Verbindung des superplastisch verformten Blechzuschnittes (3) und des weiteren Bauteils (2).
dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur nur so weit über den Schmelzpunkt des
Füllmetalls (1) erhöht wird, daß der superplastisch
verformte Blechzuschnitt (3) im Anlegebereich an das
Füllmaterial (1) nicht aufgeschmolzen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur im Verfahrensschritt (c) etwa 10°C über den
Schmelzpunkt des Füllmetalls (1) erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur im Verfahrensschritt (c) etwa 10 Minuten
aufrechterhalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Umformdruck für den
Verfahrensschritt (b) während des Verbindungsschrittes (c)
reduziert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Umformdruck auf "Null" reduziert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Füllmetall (1) ein Hartlot mit
guter Benetzungseigenschaft und Fließfähigkeit ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Füllmetall (1) in Blattform auf das
Bauteil (2) aufgelegt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Füllmetall (1) in Pastenform auf
das Bauteil (2) aufgetragen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Verbindungsschritt (c) unter Vakuum
oder Schutzgasatmosphäre erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Hohlraum (8) zwischen dem zu verformenden Blechzuschnitt (3) und
dem Bauteil (2) durch einen Anschluß (7) evakuiert oder mit
Schutzgas gefüllt wird.
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