DE19508871C2 - Verwendung eines wäßrigen Nährmediums zur Vermehrung von Propionsäurebakterien oder eines Gemisches von Propionsäurebakterien und Milchsäurebakterien unter unsterilen Bedingungen zum Einsatz als Siliermittel - Google Patents

Verwendung eines wäßrigen Nährmediums zur Vermehrung von Propionsäurebakterien oder eines Gemisches von Propionsäurebakterien und Milchsäurebakterien unter unsterilen Bedingungen zum Einsatz als Siliermittel

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Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung eines wäßrigen Nährmediums zur Vermehrung von Propionsäurebakterien oder eines Gemisches von Propionsäurebakterien und Milchsäure­ bakterien unter unsterilen Bedingungen zum Einsatz als Siliermittel. Die Erfindung betrifft ferner ein Präparat aus einem Trockennährmedium und Propionsäurebakterien oder einem Gemisch aus Propionsäurebakterien und Milchsäure­ bakterien.
Aus der EP-A-0 578 912 ist bereits die Verwendung eines wäßrigen Nährmediums zur Vermehrung von homofermentativen Milchsäurebakterien unter unsterilen Bedingungen zum Einsatz als Siliermittel bei der Gärfutterbereitung bekannt. Der bisherige drei jährige Einsatz dieses Siliermittels in der landwirtschaftlichen Praxis hat gezeigt, daß das Siliermittel die erwünschte rasche und intensive Milchsäuregärung und infolgedessen die rasche pH- Absenkung im Gärfutter bewirkt. Gleichzeitig wird jedoch durch diesen Vorgang die Bildung von flüchtigen Fettsäuren, insbesondere von Essigsäure, Buttersäure und Propionsäure unterdrückt. Diese Fettsäuren besitzen die Eigenschaft, die Entwicklung von verschiedenen unerwünschten Hefepilzen zu hemmen (F. Groß und Th. Beck 1970:, Untersuchungen über die Hemmung von aeroben Abbauprozessen bei der Auslagerung von Gärfutter; D. wirtschaftseigene Futter 16, S. 1-14). Diese Hefen verursachen die sogenannte "aerobe Instabilität" der Silagen: Beim Öffnen der Silos zur Silageentnahme und Verfütterung findet bei Silagen bei sehr niedrigen Gehalten an flüchtigen Fettsäuren ein intensives Wachstum der Hefen statt, wobei durch Veratmung ein extrem hoher Abbau von Nährstoffen in der Silage stattfindet. Als Restprodukte werden Kohlensäure, Wasser und Wärme gemäß der folgenden Gleichung gebildet:
C₆H₁₂O₆ + O₂ → 6 CO₂ + 6 H₂O + 674 kcal/Mol.
Dies bedeutet für den Landwirt einen hohen Verlust an Futternährstoffen.
Ein höherer Gehalt an flüchtigen Fettsäuren könnte die Bildung der unerwünschten Hefepilze und damit den hohen Verlust an Futternährstoffen unterdrücken. Unter den flüchtigen Fettsäuren ist inbesondere die Propionsäure erwünscht, da sie geruchsneutral ist, und schon in geringen Konzentrationen die Hefen inaktiviert. Demgegenüber sind Essigsäure und Buttersäure unerwünscht, da sie bei ihrer Gärung höhere Nährstoffverluste (besonders durch Zucker- und Eiweißabbau) und eine Verschlechterung der Gärfutter­ qualität verursachen.
Der Einsatz von propionsäurebildenden Propionsäure­ bakterien allein oder in Kombination mit milchsäure­ bildenden Bakterien wird schon seit einigen Jahren mit Erfolg praktiziert. Dabei werden jedoch lyophilisierte, pulverförmige Impfkulturen eingesetzt, deren Verwendung wegen der in der Praxis erforderlichen hohen Impfdichte sehr teuer ist, zumal die Vermehrung von Propionsäurebak­ terien noch aufwendiger als die von Milchsäurebakterien ist, weil nicht die gleich hohe Keimdichte im Nährmedium erreicht wird, wie bei Milchsäurebakterien. Es bestand somit ein erhebliches Bedürfnis, die Kosten auch für den Einsatz von Propionsäurebakterien zu verringern, in dem diese vom Anwender (Landwirt) selbst in einem speziellen Nährmedium unter unsterilen Bedingungen vermehrt werden können.
Überraschenderweise kann diese Aufgabe durch die Verwendung des im Anspruch 1 definierten Nährmediums zur Vermehrung von Propionsäurebakterien unter unsterilen Bedingungen gelöst werden. Es war ferner überraschend, daß auch die gleichzeitige Vermehrung von Propionsäurebakterien zusammen mit den Milchsäurebakterien in einer Kultur möglich ist, was zu einer weiteren Vereinfachung führt.
Durch die erfindungsgemäße Verwendung des im Anspruch 1 definierten Nährmediums wird es dem Anwender (Landwirt) selbst ermöglicht, Propionsäurebakterien oder eine Kombination von Milchsäure- und Propionsäurebakterien zu vermehren und in hohen Konzentrationen als Siliermittel einzusetzen.
Geeignete Kohlenstoffquellen in dem verwendeten Nährmedium sind neben Monosacchariden wie Glucose, Fructose und Galactose z. B. Saccharose, Melasse, Laktose, Malzextrakte, Dextrine und/oder Stärke. Bevorzugt sind leicht und direkt fermentierbare Kohlenhydrate, die nicht erst enzymatisch in Monomere gespalten werden müssen, also Monosaccharide. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Glucose. Als Stickstoffquellen eignen sich üblicherweise z. B. Proteine, Peptone, Sojamehl, Hefeextrakte und Ammoniumsulfat. Geeignete Macroelemente sind z. B. Phosphate, Kalium oder Magnesium-Salze. Als Spurenelemente können üblicherweise z. B. Mangan, Molybdän, Zink, Kupfer oder Kobalt in Form ihrer Salze zugesetzt werden. Das Nährmedium enthält Alkalisalze der Essigsäure in einer solchen Menge, daß von 0,7 bis 2,0 Gew.-% der CH₃COO-Gruppe bezogen auf die Wassermenge vorliegen. Diese Mengenangabe ist so zu verstehen, daß wenn z. B. als Alkalisalz der Essigsäure das bevorzugt verwendete Natriumacetat in einer Menge von 1,0 Gew.-% dem Nährmedium zugesetzt wurde, 0,7 Gew.-% der CH₃COO-Gruppe im wäßrigen Nährmedium vorliegen. Die Bezeichnung CH₃COO-Gruppe wurde aus formalen Gründen der exakten Mengendefinition gewählt, da die Acetatanionen in wäßriger Lösung sowohl in unprotonierter als auch in protonierter Form als Essigsäure vorliegen können.
Die untere Grenze des Monosaccharidgehalts des wäßrigen Nährmediums beträgt bezogen auf die Wassermenge mindestens etwa 2 Gew.-% Monosaccharid, bevorzugt mindestens etwa 3 Gew.-%. Die obere Grenze des Monosaccharidgehalts beträgt höchstens etwa 6 Gew.-%, bevorzugt höchstens etwa 5 Gew.-%. Besonders bevorzugt liegt der Monosaccharidgehalt bei etwa 4 Gew.-%.
Die untere Grenze des CH₃COO-Gruppengehalts des wäßrigen Nährmediums beträgt, bezogen auf die Wassermenge, mindestens etwa 0,7 Gew.-%, bevorzugt mindestens etwa 1.0 Gew.-%. Die obere Grenze des CH₃COO-Gruppengehalts des wäßrigen Nährmediums beträgt, bezogen auf die Wassermenge, höchstens etwa 2,0 Gew.-%, bevorzugt höchstens etwa 1,6 Gew.-%. Besonders bevorzugt beträgt der CH₃COO-Gruppengehalt des wäßrigen Nährmediums, bezogen auf die Wassermenge, etwa 1,4 Gew.-%. Besonders bevorzugt ist dabei die Verwendung von Natriumacetat zum Erreichen der gewünschten CH₃COO-Gruppenkonzentrationen.
Die Pufferverbindungen werden dem wäßrigen Nährmedium in einer solchen Menge zugesetzt, daß bei zweitägigem Stehen der Kultur bei 20 bis 25°C unter Zusatz der Propionsäure­ bakterien oder einer Mischung der Propionsäurebakterien und Milchsäurebakterien der pH-Wert nicht kleiner als 4 wird. In dieser Definition kann der Zusatz der Bakterien an sich in beliebiger Weise erfolgen, entscheidend ist, daß der pH-Wert während der Züchtung nicht unter 4 sinkt.
Bevorzugte Pufferverbindungen sind physiologisch alkalisch wirkende Alkalisalze der Phosphorsäure, wie Hydrogen­ phosphatsalze. Diese können allein oder in Kombination mit anderen Pufferverbindungen zugesetzt werden. Besonders bevorzugt wird Dikaliumhydrogenphosphat zugesetzt. Dabei beträgt die untere Grenze des Dikaliumhydrogenphosphat­ gehalts des wäßrigen Nährmediums zweckmäßig, bezogen auf die Wassermenge mindestens etwa 0,4 Gew.-%, bevorzugt mindestens etwa 0,6 Gew.-%. Die obere Grenze des Dikalium­ hydrogenphosphatgehalts des wäßrigen Nährmediums beträgt zweckmäßig, bezogen auf die Wassermenge, höchstens etwa 1,2 Gew.-%, bevorzugt höchstens etwa 1,0 Gew.-%. Besonders bevorzugt beträgt die Dikaliumhydrogenphosphatmenge etwa 0,8 Gew.-%. Auch das Acetat-Ion im Natriumacetat übernimmt eine gewisse Pufferfunktion.
Bei gleichzeitiger Vermehrung von Milchsäure- und Propionsäurebakterien wird bevorzugt ein Nährmedium mit einem höheren Gehalt an puffernden Substanzen gewählt.
Das wäßrige Nährmedium kann bezogen auf die Wassermenge weiterhin Zusätze von Alkalisalzen der Ascorbinsäure in einer Menge von 0,001 bis 0,01 Gew.-% enthalten.
Zum Aufschließen von Stärke und Rohfasern im Silofutter können dem Präparat verschiedene Enzyme wie Amylase, Glukosidase, Amylo-Glukosidase, Zellulase und ähnliches zugesetzt werden.
Zweckmäßig werden solche Propionsäurebakterien verwendet, die in Silagen Propionsäure bilden. An einer umfangreichen Auswahl von Propionsäurebakterien, die aus Silagen gewonnen worden waren, wurde überraschenderweise festgestellt, daß sich im oben beschriebenen Nährmedium auch Propionsäure­ bakterien in gewünschtem Umfang vermehren lassen. Als besonders geeignet zur Vermehrung unter unsterilen Bedingungen sowie zur Bildung von Propionsäure unter den in Silagen vorherrschenden Reaktionsbedingungen, erwiesen sich dabei die gemäß dem Budapester Vertrag bei der Hinter­ legungsstelle DSM-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH hinterlegten Propionsäurebakterien mit den Hinterlegungs-Nummern DSM 9576, DSM 9577 und DSM 9767 sowie Mischungen davon.
Als Milchsäurebakterien, die vorteilhaft im Gemisch mit den Propionsäurebakterien kultiviert werden können, werden zweckmäßig homofermentative Milchsäurebakterien, bevorzugt homofermentative Vertreter des Genus Lactobacillus und/oder Pediococcus und besonders bevorzugt die Spezies Lacto­ bacillus plantarum DSM 3576 und/oder Lactobacillus plantarum DSM 3677 oder deren Biovarianten verwendet. Dabei ist unter homofermentativ die Eigenschaft zu verstehen, daß diese Milchsäurebakterien aus Hexosen kein Gas bilden können.
Nach der neuesten Nomenklatur (O. Kandler und N. Weiss: The Genus Lactobacillus. - BERGEY′s - Manual of Systematic Bacteriology, (1986) Vol. 2, The Williams und Wilkings Co., Baltimore) werden die ursprünglich als homofermentativ bezeichneten Milchsäurebakterien, die zu den homofermen­ tativen Vertretern des Genus Lactobacillus und/oder des Genus Pediococcus gehören, nunmehr als fakultativ heterofermentative Lactobacillen angesprochen.
Die untere Grenze der Keimdichte der Propionsäurebakterien und der Milchsäurebakterien im wäßrigen Nährmedium beträgt bei Beginn der Züchtung zweckmäßig mindestens je etwa 1 × 10⁴/ml, bevorzugt etwa 1 × 10⁵/ml. Die obere Grenze der Ausgangskeimdichte liegt zweckmäßig bei etwa 1 × 10⁷/ml, bevorzugt höchstens etwa 1 × 10⁶/ml. Besonders bevorzugt beträgt die Ausgangskeimdichte der Mischung der Propion­ säurebakterien und der Milchsäurebakterien etwa 2 × 10⁵/ml.
Das Verhältnis der Keimzahlen von Propionsäure- und Milch­ säurebakterien ist nicht besonders kritisch und wird abhängig vom Siliergut geeignet eingestellt. So hat sich z. B. herausgestellt, daß bei der Silage von Mais, der einen hohen Zuckergehalt aufweist, auf den Zusatz von Milchsäure­ bakterien ganz verzichtet werden kann, d. h. die Silage nur in Gegenwart von Propionsäurebakterien erfolgen kann, während bei Gras die Silage bei Zusatz von Milchsäure- und Propionsäurebakterien im Verhältnis 1 : 1 gelingt.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der durch die erfindungsgemäße Verwendung des Nährmediums erhaltenen Bakterienkulturen als Siliermittel, sowie ein Präparat, bestehend aus einem Trockennährmedium und Propionsäure­ bakterien oder einem Gemisch von Mischsäure- und Propion­ säurebakterien, wie es im Anspruch 9 definiert ist.
In dem aus Trockennährmedium und Propionsäurebakterien oder einem Gemisch von Propionsäurebakterien und Milchsäure­ bakterien bestehenden Präparat liegt die untere Grenze des CH₃COO⁻-Gehalts zweckmäßig bei mindestens etwa 14 g, bevorzugt mindestens etwa 20 g pro 100 g Glucose. Die obere Grenze des CH₃COO⁻-Gehalts beträgt höchstens etwa 50 g, bevorzugt höchstens etwa 45 g CH₃COO⁻ pro 100 g Glucose. Besonders bevorzugt liegt der CH₃COO⁻-Gehalt bei etwa 34 g CH₃COO⁻ pro 100 g Glucose. Bevorzugt ist CH₃COO⁻ als Natriumacetat vorhanden.
Die untere Grenze der Keimdichte der Propionsäurebakterien oder einer Mischung von Propionsäurebakterien und Milchsäurebakterien in dem erfindungsgemäßen Präparat beträgt mindestens etwa 10⁴, bevorzugt mindestens etwa 10⁵ Keime pro 100 g Trockennährmedium. Die obere Grenze der Keimdichte beträgt höchstens etwa 108 Keime pro 100 g Trockennährmedium, bevorzugt höchstens etwa 10⁸ Keime pro 100 g Trockennährmedium. Besonders bevorzugt beträgt die Keimdichte der Bakterien etwa 10⁷ Keime pro 100 g Nährmedium.
Das Präparat gemäß der Erfindung wird dem Endverbraucher zweckmäßig in Form einer Mischung von steril verpacktem Trockennährmedium und Propionsäurebakterien bzw. einer Mischung von Propionsäurebakterien und Milchsäurebakterien bereitgestellt. Das Verkaufspräparat liegt üblicherweise als Pulver vor, welches eine sehr gute Lagerstabilität von mindestens einem halben Jahr, bei Kühlschranklagerung von mindestens einem Jahr hat.
Die Vermehrung der Propionsäurebakterien bzw. eines Gemisches von Propionsäurebakterien und Milchsäurebakterien kann im Prinzip wie die Vermehrung der Milchsäurebakterien erfolgen, wie sie in der EP-A-0578912 beschrieben wurde. Daß heißt, daß zur Vermehrung der Propionsäurebakterien, bzw. eines Gemisches von Propionsäurebakterien und Milch­ säurebakterien das Trockenpräparat gemäß der Erfindung mit Leitungswasser versetzt wird. Die Vermehrung der Milch­ säurebakterien erfolgt dann zweckmäßig durch Bebrütung bei Raumtemperatur. Unter Raumtemperatur im Sinne der Erfindung wird im allgemeinen ein Temperaturbereich von etwa 20°C bis 27°C, bevorzugt von etwa 21°C bis 25°C verstanden. Wie die Abbildung und der Vergleich mit den Ergebnissen aus der EP- A-0578912 (Abb. 2) zeigt, wachsen die Propionsäurebakterien ebenso rasch wie die Milchsäurebakterien an und erreichen innerhalb von 2 Tagen die erwünscht hohen Keimzahlen von über 1 × 10⁹ Zellen/ml, in der Regel von etwa 1,5 bis etwa 4,5 × 10⁹/ml. Die erhaltene Kulturflüssigkeit hoher Keim­ dichte bleibt bei Raumtemperatur darüber hinaus über einen relativ langen Zeitraum von bis zu 10 Tagen brauchbar, was zu Vorteilen bei der Anwendung führt. Kann die Kultur­ flüssigkeit innerhalb von 2 bis 10 Tagen nicht verwendet werden (z. B. aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen für das Einsilieren), so besteht die Möglichkeit, die Kultur­ flüssigkeit (im Normalfall 1 bis 10 l) bei Kühlschrank­ aufbewahrung eine weitere Woche ohne merklichen Keimabfall (<10%) zu konservieren. Die so hergestellten Propionsäure­ kultur bzw. Propionsäure-/Milchsäurebakterienkulturen sind in ihrer Wirksamkeit zumindest gleich oder besser zum Einsilieren geeignet als die üblichen handelsüblichen getrockneten lyophilisierten Propionsäure-/bzw. Milch­ säurebakterienpräparate gleicher Keimdichte, weil sich die Bakterien bereits in der Vermehrungsphase befinden.
Eine so gewonnene Bakterienkultur wird vor dem Einsilieren durch Zugabe von Leitungswasser zweckmäßig im Verhältnis von etwa 4 : 100 verdünnt und bei der Ernte mit Hilfe von geeigneten Dosiergeräten dem Siliergut (Grünfutter) zugesetzt.
Hundert Liter dieser Verdünnung reichen dabei für etwa 50 Tonnen Siliergut.
Tabelle 1 zeigt, das bei Silierversuchen unter gleich­ zeitigem Zusatz der gemäß EP-A-578912 hergestellten Milch­ säurebakterien DSM 3676 und 3677 (1 : 1) und den erfindungs­ gemäß hergestellten Propionibakterien DSM 9576 und DSM 9577 (1 : 1) bei Weidegras mit einem Trockensubstanz(TS)-Gehalt von 38,0% eine in der Anfangsphase der Gärung beschleunigte Milchsäurebildung, pH-Absenkung und Minderung der Gärgas­ verluste gegenüber der Kontrolle auftritt. Gleichzeitig konnte in den behandelten Varianten bis zu 0,2 Gew.-% Propionsäure nachgewiesen werden.
Bei Maissilagen (TS-Gehalte von 31-46%) mit alleinigem Zusatz von erfindungsgemäß hergestellten Propionibakterien oder in Kombination mit Milchsäurebakterien war die gärungsverbessernde Wirkung der Zusätze erwartungsgemäß meist nur gering. Die Prüfung auf aerobe Stabilität ergab jedoch bei Gras- wie auch bei Maissilagen, daß der Zusatz einer erfindungsgemäß hergestellten Propionibakterien-Kultur, die aerobe Instabilität gegenüber der Kontrolle oder den Varianten nur mit Zusatz homofermentativer Milchsäurebakterien deutlich verbesserte oder über eine lange Lagerdauer bis zu 10 Tagen unterdrückte (siehe Tabelle).
Tabelle
Anwendungsbeispiel
Durch das Zusammenfügen folgender Komponenten in den angegebenen Mengen wird ein Trockennährmedium hergestellt.
a) Universalpepton|10 g
b) Glucose 40 g
c) Na-Acetat (wasserfrei) 19 g
d) Fleischextrakt (Trockenpulver) 5 g
e) Hefeextrakt 5 g
f) Diammoniumhydrogencitrat 2,5 g
g) Dikaliumhydrogenphosphat 8 g
h) Magnesiumsulfat 0,15 g
i) Mangansulfat 0,05 g
Durch Zugabe von 1 g gefriergetrocknetem Propionsäurebakterien­ pulver DSM 9576 und DSM 9577 (1 : 1) mit 10⁸ Keimen und 1 g gefriergetrocknetem Milchsäurebakterienpulver DSM 3676 und DSM 3677 (1 : 1) mit 10⁸ Keimen erhält man ein Trockennährmedium- Bakterienkombinationspräparat.
Das Zusammengeben des Trockennährmediums und des Bakterien­ gemisches erfolgt zweckmäßig durch den Hersteller, kann aber auch durch den Anwender (Landwirt) erfolgen.
Das so erhaltene Trockennährmedium-Bakterienpräparat wird zweckmäßig mit einem Liter Leitungswasser versetzt und anschließend bei Raumtemperatur bebrütet.
Die so gewonnene Bakterienkultur enthält nach 2 Tagen Bebrü­ tungsdauer eine Keimdichte von 10⁹ bis 10¹⁰ Keimen pro ml. Sie wird von dem Einsilieren vom Anwender (Landwirt) durch Zugabe von Leitungswasser im Verhältnis von etwa 4 : 100 verdünnt und mit Hilfe von geeigneten Dosiergeräten dem Siliergut zugesetzt. Die Menge ist ausreichend für etwa 12 Tonnen Siliergut (Grünfutter).

Claims (10)

1. Verwendung eines wäßrigen Nährmediums zur Vermehrung von Propionsäurebakterien oder einer Mischung von Propionsäurebakterien und Milchsäurebakterien unter unsterilen Bedingungen, enthaltend Kohlenstoffquellen, wobei Monosaccharide in einer Menge von 2 bis 6 Gew.-% bezogen auf die Wassermenge vorliegen, Stickstoff­ quellen, Macroelemente und Spurenelemente, Alkalisalze der Essigsäure in einer solchen Menge, daß von 0,7 bis 2,0 Gew.-% der CH₃COO-Gruppe bezogen auf die Wasser­ menge vorliegen, und Pufferverbindungen in einer solchen Menge, daß bei zweitägigem Stehen der Kultur bei 20 bis 25°C unter Zusatz von Propionsäurebakterien oder einer Mischung von Propionsäurebakterien und Milchsäurebakterien der pH-Wert nicht kleiner als 4 wird.
2. Verwendung eines wäßrigen Nährmediums nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Monosaccharid Glucose verwendet wird.
3. Verwendung eines wäßrigen Nährmediums nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Propionsäure­ bakterien verwendet werden, die in Silagen Propion­ säure bilden.
4. Verwendung eines wäßrigen Nährmediums nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Propionsäurebakterien mit den Hinterlegungsnummern DSM 9576 und/oder DSM 9577 und/oder DSM 9767 verwendet werden.
5. Verwendung eines wäßrigen Nährmediums nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß es sich bei den Milchsäurebakterien um homofermentative Vertreter des Genus Lactobacillus und/oder Pediococcus handelt.
6. Verwendung eines wäßrigen Nährmediums nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß es sich bei den Milchsäurebakterien um die Milchsäurebakterien Lactobacillus plantarum DSM 3676 und/oder Lactobacillus plantarum DSM 3677 oder Biovarianten davon handelt.
7. Verwendung eines wäßrigen Nährmediums nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die untere Grenze der Keimdichte bei Beginn der Züchtung zweckmäßig bei den Propionsäure­ bakterien bei 10⁴/ml und bei den Milchsäurebakterien bei 10⁴/ml liegt.
8. Verwendung einer Kultur von Propionsäurebakterien oder eines Gemisches von Propionsäurebakterien und Milch­ säurebakterien, erhalten durch die Verwendung eines wäßrigen Nährmediums nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, als Siliermittel.
9. Präparat, bestehend aus einem Trockennährmedium und Propionsäurebakterien oder einem Gemisch von Propion­ säurebakterien und Milchsäurebakterien, dadurch ge­ kennzeichnet, daß es 14 bis 50 g H₃COO⁻ (als Alkali­ salze) pro 100 g Glucose, Pufferverbindungen in einer solchen Menge, daß nach Lösen bzw. Suspendieren von 1 g des Präparates in 10 g Wasser und Stehenlassen dieser Lösung während 2 Tagen bei 20 bis 25°C der pH-Wert nicht kleiner als 4 wird, Propionsäurebakterien in einer Menge von 10⁴ bis 10⁸ Keime pro 100 g Trocken­ nährmedium oder eine Mischung von Propionsäure­ bakterien und Milchsäurebakterien in einer Menge von 2 × 10⁴ bis 2 × 10⁸ Keimen pro 100 g Trockennährmedium, sowie neben Glucose gegebenenfalls weitere Kohlen­ stoffquellen, Stickstoffquellen, Macroelemente und Spurenelemente enthält.
10. Biologisch reine Kulturen der Propionsäurebakterien mit den Hinterlegungsnummern DSM 9576, DSM 9577 und DSM 9767.
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