DE19504600C2 - Gewebter Leitungsverbund - Google Patents
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Landscapes
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Verbund aus Leitungen,
insbesondere elektrischen Leitungen.
In der flexiblen Verdrahtung haben sich im wesentlichen zwei
Tendenzen herauskristallisiert. Ist zwischen zwei Endstellen
eine hohe parallele Datenübertragungsrate erforderlich, kom
men in aller Regel Kabelbänder unterschiedlichster Herstel
lung zum Einsatz, wobei der hohe Organisationsgrad der Lei
tungen im Band zu deutlich besseren elektrischen Eigenschaf
ten führt, als sie in Kabelbündeln zu erwarten sind. Auch die
Harmonie zum Stecker oder Verbinder ist wesentlich höher als
beim Kabelbündel. Standardisierungen und neue Konstruktionen,
wie Schneid-Klemm-Kontakte usw. haben hier zur Vereinfachung
und Zeiteinsparung bei der Steckeranbindung geführt. Beson
ders in der On-Board-, Board- zu Board-, Board- zu Chassis-
und Chassis- zu Chassis-Verkabelung läßt sich diese Variante
wiederfinden.
Dabei ist diese Variante der elektrischen Verbindung auf den
Anschluß von nur zwei Punkten begrenzt. Eine Trennung oder
Verzweigung von einzelnen Leitern zwecks Verbindung mehrerer
Anschlußpunkte ist in den meisten Fällen nicht möglich.
Außerdem sind die meisten Kabelbänder aufgrund ihrer Herstel
lungsweise auf bestimmte Aderzahlen (3, 5, 10, 20, . . ) und
ein bestimmtes Isoliermaterial, sowie niedrige Querschnitte
und somit niedrige Ströme begrenzt. Die Leitungen werden in
einer gemeinsamen, durch Stege getrennten Isolierung aus vor
zugsweise laminierten oder extrudierten PVC eingebettet.
Im Gegensatz dazu steht das Kabelbündel oder der Kabelbaum.
Wenn immer ein komplexes, vielverzweigtes elektrisches Ver
bindungssystem erforderlich ist, kommt ein auf konventionelle
Weise hergestellter Kabelbaum zum Einsatz. Sein größter Vor
teil besteht in der Verwendung aller nur denkbaren Materia
lien zur Übertragung elektrischer Ströme sowie seiner theore
tisch uneingeschränkten Verzweigbarkeit. Bisher ist kein an
deres Verbindungssystem bekannt, daß auch nur annähernd die
Individualität eines konventionell hergestellten Kabelbaums
erreicht. Dieser immense Vorteil ist jedoch nur aufgrund ex
trem niedriger Produktionseffektivität möglich, denn die Her
stellung ist zum Großteil manuell und nur zu geringen Antei
len maschinell oder gar automatisiert. Ein unorganisiertes
Layout führt zu niedrigen elektrischen Gebrauchseigenschaften
oder verlangt den Einsatz spezieller und teuerer Leiter. Zeit
sparende Steckeranbindungen, wie die Verwendung von Schneid-
Klemm-Kontakten sind bei dieser Herstellungsweise ausgeschlos
sen.
Moderne Kabelverlegemaschinen teilautomatisieren den Prozeß
der Kabelbaumherstellung, beschränken sich dabei jedoch auf
Zuschnitt und Verlegen der Leiter sowie auf das Aufbringen
von Markierungen und sind auch in der Verwendung von Materia
lien, vor allem aber deren Querschnitte, eingeschränkt. Für
die Herstellung von kleinen und mittleren Serien ist der Ein
satz fraglich.
Aus der DE 32 35 968 A1 ist auch eine Bandleitung mit mehre
ren, in eine gemeinsame Isolierung eingebettete elektrische
Leitern bekannt, bei der durch zweifaches Umschlagen an be
stimmten Stellen des Bandes und Abisolieren der äußeren umge
schlagenen Enden Herausführungen zwecks Kontaktierung reali
siert werden. Die sich dadurch ergebenden Möglichkeiten einer
Verdrahtung sind jedoch äußerst begrenzt und erfüllen nicht
die Anforderungen an eine beliebige Konfigurierbarkeit ein
zelner Zu- und Ableitungen.
In der EP 0246 115 A2 wird die Herstellung gewebter kontinu
ierlicher Kabelbänder unter Verwendung zusätzlicher polymerer
Fasern für eine bessere Steckeranbindung an insbesondere
Schneid-Klemm-Kontakte beschrieben. Für eine Vielverzweigung
elektrischer Leitungen ist dieses Verfahren nicht verwendbar.
In der US 3 197 555 wird eine Möglichkeit beschrieben, blanke
Flachbandleiter in eine Kette zu integrieren und zu einem
Flachbandkabel zu verweben, indem diese blanken Leiter mittels
eines nicht leitenden Schußmaterials und unter hoher Schußdich
te gegeneinander isoliert werden. Das fertige Erzeugnis ist
ein gewebtes Flachbandkabel mit einer Anzahl von eingewebten
Leitern, die sämtlich von Anfang bis zum Ende parallel durch
geführt sind. In einem Folgearbeitsgang können durch nachträg
liches Aufschneiden an gewünschten Stellen und Herausziehen
der Schußfäden in Teilbereichen des Kabelbandes alle blanken
Leiter wieder freigelegt werden und mittels einer Crimpzange
Kontaktierungsnasen für Crimpverbindungen durch Deformation
der blanken Leiter herausgebogen werden. Es ist klar, das so
nur Kontaktstellen geschaffen werden können. Erst von der Ver
binderleiste aus können dann individuell Leitungen zu- oder
abgeführt werden.
Ferner ist aus der US 4 746 769 zu entnehmen, daß Leiter in
getrennten Weblagen untergebracht sein können, wobei die Lagen
über Stege untereinander verwebt und in Wiederholung des Web
rapports sich kreuzend angeordnet sind. Die Lagen mit den ein
gewebten Leitern können anschließend so separiert werden, daß
sie entsprechend dieser Ebenen nicht mehr miteinander verbun
den sind. Dies geschieht durch nachträgliches Zerschneiden,
also wiederum durch Zerstören des Gewebes und Entfernen der
Verbindungsstege in Folgearbeitsgängen. Die Zertrennung be
wirkt stets die Selektion und den Zerfall aller in einer Ebene
untergebrachten Signalleiter über die gesamte Breite des ge
webten Kabelverbundes von einer weiteren Ebene an dieser
Trennstelle.
Aus der US 3 654 381 ist schließlich auch schon ein Flachband
kabel bekannt, in das auch andere als elektrische Leiter ein
gewebt sind. Individuell gestaltbare Zu- und/oder Abführung
von Leitern sind nicht vorhanden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die hohen Ge
brauchseigenschaften von gewebten Kabelbändern mit der Flexi
bilität von Kabelbäumen zu verbinden und gleichzeitig die Au
tomatisierbarkeit der Herstellung und die Gebrauchseigen
schaften zu verbessern.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Anspruch 1 an
gegebene Merkmal gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 7 angegeben.
Gewebte Leitungsverbunde bieten die Möglichkeit, verschiedene
Materialarten und somit auch flexible Leitungen für verschie
dene Medien problemlos zu verarbeiten und zu kombinieren. Es
können elektrische Leiter, wie Polytetrafluorethylen- (PTFE-)
Kabel, Mittelstromleitungen, Signalleitungen, Doppeladern,
Koaxialkabel, aber auch flexible Röhren und Schläuche aus
Kunststoff, Lichtleiterkabel, mechanische Verstärkungen, wie
Stahlseile dünner Querschnitte oder Kunststoffasern und -sei
le aus Kevlar oder ähnlichem Material und textile Materialien
aus natürlichen oder künstlichen Fasern miteinander verwebt
oder in ein Basisgewebe eingewebt werden.
Dadurch ergeben sich mannigfache Vorteile gegenüber konven
tionellen Bändern und Kabelbäumen. Bei Einsatz von PTFE-Iso
lierungen erreicht man zunächst eine Temperaturbeständigkeit
in tiefen und hohen Temperaturbereichen und eine hohe Feuer
resistenz. Weiter erzielt man eine höhere Packungsdichte der
nebeneinanderliegenden Leitungen. Alle gewünschten Farbkombi
nationen sind herstellbar. Die Leitungen sind über die gesam
te Länge des Bandes in einem fest definierten Layout organi
siert und ein willkürliches Layout ist ausgeschlossen. Elek
trische Leiter können physikalisch gruppiert und voneinander
getrennt werden, um z. B. Leitungsübersprechungen zu vermei
den. Problemlos sind Formübergänge von flach zu rund und um
gekehrt möglich. Diese Leitungsverbunde zeichnen sich durch
eine hohe Biegewechselverträglichkeit und gute Verformbarkeit
aus, da kein kontinuierlicher Materialschluß zwischen den
Adern besteht und sich benachbarte Adern im Gewebe frei gege
neinander verschieben könne. Dies führt unter anderem zu ei
ner besseren Standfestigkeit und zu einer längeren Lebensdau
er. Da eine bessere Wärmeableitung als in konventionellen
Flachkabeln oder Kabelbündeln möglich ist, können bei glei
chem Querschnitt der Leiter höhere Ströme übertragen werden.
Ein Auftrennen der Enden zum Zwecke des Anschließens an elek
trische Verbinder ist problemlos durch Entfernung des Schuß
materials möglich. Mit z. B. einem elektrischen Kabel können
weitere Medienleitungen geführt werden, beispielsweise Glas
faserleitungen oder Kunststoffschläuche. Gewebte Kabelverbun
de bieten die Möglichkeit, ein oder mehrere Maßekabel zwi
schen einzelne Signalleitungen zwecks Cross-Talk-Reduzierung
zu integrieren. Bei Verweben unter Zuhilfenahme eines Träger
gewebes erschließen sich weitere Anwendungsmöglichkeiten. Es
können z. B. mehrere Leitungsverbunde hintereinander oder
parallel auf Abstand gerätegerecht auf einem Basisgewebe vor
konfektioniert und fixiert werden oder Einzelleitungen können
ein Trägergewebe kreuzen und an den Kreuzungsstellen einge
webt sein. Auch kann im Basisgewebe ein Mittelstreifen frei
bleiben, etwa um eine Befestigung des Kabels zu erleichtern.
Werden anstelle von Adern natürliche oder künstliche Materia
lien in das Basisgewebe eingewebt, können hochgenaue Abstände
der Adern untereinander realisiert werden, was z. B. für den
Anschluß an Schneid-Klemm-Kontakte (IDC-Stecker) Bedeutung
hat. Durch die maschinenorientierte Herstellung, z. B. Her
stellung auf einer programmgesteuerten Schaftwebmaschine,
wird nicht nur die Fertigungszeit drastisch gesenkt, es wird
auch ausgeschlossen, daß einzelne Leitungen "vergessen" wer
den oder in einer unerwünschten Position liegen. Damit kann
eine aufwendige Nachkontrolle des fertigen Erzeugnisses ent
fallen. Außer ebenen Kabelverbunden können ebenso im Röhren-
oder C-Webverfahren dreidimensionale Stränge gewebt werden,
aus denen Leitungen zu- oder abgeführt werden.
Durch die erfindungsgemäß unmittelbar im Webprozeß an beliebi
ger Stelle in beliebiger Anzahl und beliebiger Länge zugeführ
ten oder abgeführten Leitungen, sogenannter Breakouts, kann
ein Layout geschaffen werden, daß einen konventionell gebunde
nen Kabelbaum voll substituiert und qualitativ weit über
trifft. Eine programmierte Schaftsteuerung ermöglicht dabei
eine beliebige Wiederholbarkeit in bisher unbekannter Zuver
lässigkeit und Produktivität. Alle einem gewebten Kabelband
zuzusprechenden positiven Eigenschaften bleiben erhalten, ohne
das Abstriche an der Universalität eines bisher größtenteils
manuell gelegten und gebundenen Kabelbaums gemacht werden müß
ten.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 Einen unter Verwendung eines Basisgewebes
hergestellten Leitungsverbund,
Fig. 2 Verschiedene Kettschnitte durch den Leitungsverbund
nach Fig. 1.
Mit 1 in Fig. 1 ist ein planes Textilgewebe bezeichnet, daß
im Beispiel als Basisgewebe dient. Es wird im Prozeß der Her
stellung des Leitungsverbunds mittels Schaftwebens aus Kett-
und Schußfäden hergestellt, im Beispiel erfolgt nach jeder
Ketthebung oder Kettsenkung ein Schuß. Fig. 2 zeigt den Kett
schnitt bei A-A. Die Kettfäden 12 sind geschnitten, weshalb
sie sich rund darstellen, der erste Schußfaden 11 ist als
Schlangenlinie zu sehen.
Im weiteren Verlauf werden an frei definierbaren Stellen ver
mittels einer Schaftsteuerung zusätzlich zu den Kettfäden
flexible elektrische Leitungen 2 eingewebt. Die elektrischen
Leitungen 2 stellen also völlig oder teilweise, kombiniert
mit natürlichen oder künstlichen Fäden, die Kette dar. Zum
Zeitpunkt x1 wird die erste elektrische Leitung 2 zugeführt.
Der Kettschnitt bei B-B unterscheidet sich insoweit vom Kett
schnitt A-A, als an einer Stelle zu dem Kettfaden 12 diese
elektrische Leitung 2 als zusätzlicher Bestandteil der Kette
eingewebt ist. Hierfür ist ein besonderer Schaft vorgesehen,
dessen Bewegung programmgesteuert abläuft.
Bei dem Kettschnitt C-C sind im Beispiel vier elektrische
Leitungen 2 zusätzlich eingewebt. Beim Kettschnitt D-D sind
noch zwei elektrische Leitungen 2 eingewebt und der Kett
schnitt E-E entspricht wieder dem Bindungsrapport beim
Schnitt A-A.
Das Herausführen der elektrischen Leitungen 2 erfolgt in der
Weise, daß an der jeweils vorgesehenen Stelle der Schaft mit
mindestens einer elektrischen Leitung 2 für x (mit x < 1) Schuß
oder Doppelschuß in seiner oberen oder unteren Stellung ver
weilt, so daß die in diesem Schaft eingelesene/n elektrischen
Leitung/en 2 nicht in das entstehende Gewebe eingewebt werden
kann/können. Die so "aufgelegte" elektrische Leitung 2 kann
nach der Fertigstellung des Leitungsverbundes an der nicht
eingewebten Stelle aufgeschnitten, abgewinkelt und einer
elektrischen Anschlußstelle zugeführt werden.
Einzelne elektrische Leitungen, die den Leitungsverbund or
thogonal kreuzen sollen, können in entsprechender Länge wäh
rend einer Unterbrechung des Webvorganges quer zur Kette in
das Vorderfach der Kette eingelegt und anschließend eingewebt
werden. In Fig. 1 ist bei x5 eine solche den Leitungsverbund
kreuzende elektrische Leitung 3 gezeigt.
Sind einem Leitungsverbund mehr als zwei Zu- und Abführungen
zugeordnet, ist dem Layout der Kette (Anordnung der elektri
schen Leitungen 2 nebeneinander in der Kette) ein besonderes
Layout zuzuweisen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß zwi
schen zwei benachbarten elektrischen Leitungen 2 mindestens
zwei natürliche oder künstliche Fasern 12a, 12b verwebt wer
den, die ein Basisgewebe 1 bilden, das die Stabilität des
Leitungsverbundes über seine gesamte Länge aufrechterhält,
auch wenn alle elektrischen Leitungen 2 aus dem Gewebeverbund
abgeführt sind. Dabei sind die Fäden 12a, 12b in zwei Schäfte
einzulesen, in denen sich keine elektrischen Leitungen 2, die
an irgendeiner Stelle des Leitungsverbundes während des Web
prozesses zu- oder abgeführt werden, befinden. Von den zwi
schen zwei elektrischen Leitungen 2 befindlichen Fäden 12 muß
die Hälfte der Fäden 12a in den einen, die andere Hälfte der
Fäden 12b in den zweiten Schaft eingelesen werden. Der We
brapport beträgt dabei 1/1.
Bezugszeichenliste
1 Basisgewebe
2, 3 elektrische Leitungen
11 Schußfaden
12, 12a, 12b Kettfäden
A-A, B-B, C-C, D-D Kettschnitte
2, 3 elektrische Leitungen
11 Schußfaden
12, 12a, 12b Kettfäden
A-A, B-B, C-C, D-D Kettschnitte
Claims (7)
1. Gewebter Leitungsverbund mit mehreren, parallel zueinander
verlaufenden flexiblen Einzelleitungen, dadurch gekennzeich
net, daß über seine gesamte Länge mindestens eine Zu- und/oder
Abführung mindestens einer Leitung (2) eingewebt ist.
2. Leitungsverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verbund aus webtechnisch hergestellten Teilstücken
besteht, die nach einzelner Herstellung miteinander verbunden
sind.
3. Leitungsverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verbund mit einem Basisgewebe (1) verwebt ist.
4. Leitungsverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitungen (2) elektrische, photoelektrische, pneuma
tische, hydraulische und/oder weitere signalübertragende
Medien führen und medienrein oder gemischt verwebt sind.
5. Leitungsverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mindesten eine den Verbund kreuzende Leitung (3) einge
webt ist.
6. Leitungsverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leitungsverbund durch Röhren- bzw. C-Weben herge
stellt ist.
7. Leitungsverbund nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die
Verwendung einer Schaftwebmaschine mit steuerbaren Schäften
zu seiner Herstellung.
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