DE19504372A1 - Vorrichtung zur Abscheidung von Metallen aus Abwässern - Google Patents
Vorrichtung zur Abscheidung von Metallen aus AbwässernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung ent
sprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Spülwasser, welches bei Fertigungsbereichen der Leiter
plattenherstellung anfällt, enthält häufig beträcht
liche Anteile an gelöstem Metall, insbesondere Kupfer.
Eine ständige Verteuerung des Rohstoffs Wasser, jedoch
auch ein gestiegenes Umweltbewußtsein und behördliche
Auflagen führen dazu, die insgesamt eingesetzte Spül
wassermenge durch verfahrenstechnische Maßnahmen zu
verringern. Diese Maßnahmen zielen auf eine bessere
Nutzung des Spülwassers, insbesonders eine Mehrfach
nutzung ab und bestehen häufig in einer Kreislauf
führung des Spülwassers, wobei an einer Stelle des
Kreislaufs dessen Metallfracht mit Hilfe bestimmter
Trennverfahren zumindest vermindert wird. Der Metall
gehalt wird über Fällprozesse als Hydroxid oder Sulfid
abgesenkt, so daß ein Galvanoschlamm resultiert, der
jedoch als Sonderabfall teuer deponiert werden muß.
Eine Verwendung dieses Galvanoschlammes in einer Erzauf
bereitung kommt aus Kostengründen in der Regel kaum in
Betracht, insbesondere nachdem der Metallgehalt dieser
Schlämme durchschnittlich nur ca. 10 Gew.-% beträgt.
Die Metallabtrennung durch Ionenaustauscher ist inso
fern ungünstig, als durch das Regenerieren der Ionenaus
tauscherharze ein Chemikalienüberfluß eingesetzt werden
muß. Erst die Regenerate können dann elektrolytisch
oder mit anderen Methoden aufgearbeitet werden. Durch
dieses aufwendigere Verfahren fallen jedoch auch höhere
Betriebskosten an.
Eine elektrolytische Aufarbeitung ist bisher nur in
Sonderfällen für Chargen schwermetallhaltiger Konzen
trate oder Kationenaustauscherregenerate üblich. So ist
aus der DE-37 25 924 A1 ein Verfahren zum Aufbereiten
von Galvanik-Spülwasser bekannt, welches aus der Kombi
nation eines elektrolytischen und eines Umkehrosmose-
Verfahrens besteht, wobei entsprechend den typischen
Anwendungsfällen dieser beiden Verfahren bei hohen
Metallkonzentrationen die Elektrolyse und bei niedrigen
Metallkonzentrationen die Umkehrosmose Verwendung findet.
Das aus der Umkehrosmose resultierende Konzentrat wird
hierbei in den Kreislauf einer Elektrolyseanlage einge
speist. Dieses Verfahren gestaltet sich insgesamt
verhältnismäßig aufwendig.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der
eingangs bezeichneten Art dahingehend auszugestalten,
daß in einfacher und kostengünstiger Weise neben einer
wirksamen Metallabscheidung ein entsprechend einfach
und wirtschaftlich wiederverwertbares Abscheideprodukt
entsteht. Gelöst ist diese Aufgabe bei einem solchen
Verfahren durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1.
Erfindungswesentlich ist hiernach eine elektrolytische
Behandlung des Abwasserstromes im Rahmen eines quasi
kontinuierlichen Verfahrens unter Verwendung einer zum
Durchströmen bestimmten Elektrodenandordnung. Die
Elektrodenanordnung wird von dem Abwasserstrom voll
ständig durchsetzt, so daß sich aufgrund der Potential
differenz zwischen der Kathode und den Metallionen des
Abwassers, der Oberfläche des kathodischen Abscheide
körpers, der Metallkonzentration und der Strömungsge
schwindigkeit des Abwasserstromes eine hohe Abscheide
leistung ergibt. Aufgrund des Faraday′schen Gesetzes
und der üblichen Ausschleppbedingungen aus Prozeßlösun
gen bei einem Spülwasserstrom von zum Beispiel 20 l/h
ergeben sich bei theoretischer Umsetzung Ströme in der
Größenanordnung von 20 A, d. h. bei realistischen Strom
ausbeuten zwischen 40 A und 100 A. Bei Kupferlitzenelek
troden mit einem Volumen von 20 l ergibt sich zum
Beispiel eine Stromdichte von ca. 0,1 A/dm², die zu
ausgezeichneten Abscheidebedingungen führt. Eine leich
te, durch die Ohm′schen Verluste bedingte Erwärmung der
eingesetzten Elektrolysezelle auf ca. 40°C ist auf
grund der hiermit verbundenen Erhöhung der elektrischen
Leitfähigkeit sogar nützlich. Die Kathodenanordnung
umfaßt erfindungsgemäß einen auswechselbar angeordneten
Abscheidekörper, über welchen die erforderliche große
spezifische Oberfläche bereitgestellt wird und der aus
Metall besteht. Dieser, mit abgeschiedenem Metall
beschichtete Abscheidekörper bildet das Reaktionspro
dukt der erfindungsgemäßen Vorrichtung, welches einer
unmittelbaren Weiterverarbeitung ohne weiteres zugäng
lich ist. In Abweichung von dem eingangs dargelegten
Stand der Technik entsteht somit kein als teurer Sonder
müll zu behandelndes Deponieprodukt. Besonders von
Vorteil im Sinne einer Abfallverwertung ist, daß im
Rahmen des Abscheidekörpers metallische Abfallstoffe
verwendet werden.
Der Abscheidekörper wird entsprechend den Merkmalen der
Ansprüche 2 und 3 vorzugsweise durch Metallschrott
gebildet, wobei vorzugsweise ein solches Metall einge
setzt wird, welches dem, aus dem Abwasserstrom abzu
scheidenden Metall entspricht. Auf diese Weise entsteht
ein stofflich weitgehend homogenes Abscheideprodukt.
Als Metallschrott kann beispielsweise Kupferlitzen
schrott verwendet werden - in Betracht kommt jedoch
auch eine durchströmbare Schüttung aus metallischen
Körpern, welche wiederum stofflich vorzugsweise dem
abzuscheidenden Metall entsprechen.
Die Merkmale der Ansprüche 4 und 5 sind auf die Ausge
staltung des kathodischen Abscheidekörpers gerichtet.
Wesentlich ist eine Kontaktplatte, gegen die der einge
setzte Metallschrott gedrückt wird, so daß dieser
einerseits in elektrisch leitfähiger Verbindung mit der
Kontaktplatte steht und andererseits innerhalb des
Abwasserstromes fixiert wird. Zur Befestigung können
elektrisch leitfähige oder nicht leitfähige Bauteile
verwendet werden. Ist im letzteren Falle der Abscheide
körper - in Durchflußrichtung des Abwassers durch die
Elektrodenanordnung gesehen - räumlich vor der Kontakt
platte angeordnet, ergibt sich der Effekt, daß Metall
ionen des Abwassers zuerst auf solche Kathodenteile
treffen, die weiter von der Anode entfernt sind und
deren elektrisches Potential aufgrund Ohm′scher Ver
luste für den Abscheiderprozeß relativ ungünstiger ist,
während das auf diese Weise teilweise entmetallisierte
Abwasser anschließend auf potentialmäßig für den Ab
scheideprozeß günstigen Methodenbereiche trifft. Es
könnte somit in diesem Zusammenhang von einer "Gegen
stromabscheidung" gesprochen werden, deren Wesensmerk
mal darin besteht, daß mit zunehmender Entmetallisie
rung potentialmäßig bessernde Abscheidebedingungen
bereitgestellt werden.
Die werkstoffliche Ausbildung der Elektroden entspre
chend den Merkmalen des Anspruchs 6 hat sich praktisch
als besonders vorteilhaft erwiesen.
Eine lösbare Befestigung des Metallschrotts an der
Kontaktplatte könnte beispielsweise über Schraubklam
mern erfolgen.
Das Verfahren findet entsprechend den Merkmalen des
Anspruchs 4 vorzugsweise Anwendung zur Kupferabschei
dung aus Spülwasserströmen der Leiterplattenfertigung.
Es kann jedoch mit Vorteil auch bei sonstigen metall
haltigen Abwässern Anwendung finden, deren Metallgehalt
im Ablauf einer Fertigungsanlage auf ein gesetzlich
vorgegebenes Maß vermindert werden muß. So ist zum
Beispiel bei den Sparspülabwässern, die bei der strom
losen Abscheidung von Cu oder Ni oder beim ammoniaka
lischen Ätzen anfallen, die neben Schwermetallen auch
Komplexbildner enthalten, eine elektrolytische Entme
tallisierung sinnvoll, bevor diese Abwässer in die
Endneutralisationsstufe einer Abwasseranlage eingelei
tet werden.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf
das in der Zeichnung schematisch wiedergegebene Aus
führungsbeispiel näher erläutert werden.
Mit 1 ist eine Elektrolysezelle bezeichnet, die derart
in einen Spülwasserfluß eingebunden ist, daß dieser
über den Leitungsabschnitt 2 ein- und über den Leitungs
abschnitt 3 austritt. Der eintretende Spülwasserstrom
ist mit gelöstem Metall, hauptsächlich Cu, jedoch auch
Pb, Sn, Zn und Ni befrachtet und es soll dieser Metall
gehalt elektrolytisch abgeschieden werden, so daß in
dem Leitungsabschnitt 3 ein von Metall weitgehend
befreiter Spülwasserstrom zur Verfügung steht.
Innerhalb der Elektrolysezelle 1 befindet sich eine
Elektrodenanordnung, wobei die Kathode 4 durch einen,
zum Durchströmen bestimmten, aus Kupferschrott 5, vor
zugsweise Litzenschrott bestehenden Abscheidekörper ge
bildet wird. Die Anode 6 wird durch eine gitter- oder
netzartige Struktur gebildet und kann aus platiniertem
Titanstreckmaterial oder einem Titannetz bestehen. Die
Kathode 4 und die Anode 6 stehen mit einer zeichnerisch
nicht dargestellten Spannungsquelle in Verbindung, über
welche die Anordnung mit einer Gleichspannung geeig
neter Höhe versorgt wird.
Bei der konkreten Ausgestaltung der Kathode wird ein
Durchströmungskörper aus Kupferschrott 5 angestrebt,
der großvolumig ist, den Spülwasserstrom gleichförmig
durchsetzt und der gleichzeitig eine große Kupferober
fläche aufweist, welche zur Abscheidung von Metall zur
Verfügung steht. Anstelle von Litzenschrott kann grund
sätzlich jeder andere Kupferschrott oder Metallschrott
benutzt werden, der die Voraussetzung einer hinrei
chend großen Oberfläche erfüllt.
Ein wesentlicher Vorteil der gezeigten Vorrichtung
besteht darin, daß zur Rückgewinnung des in dem Spül
wasserstrom gelösten Kupfers ein Abfallstoff und kein
ansonsten teuer zu beschaffender, speziell für den
Verfahrensprozeß des Metallabscheidens konditionierter
Stoff wie zum Beispiel ein Kohlegranulat oder ein
Streckmetall eingesetzt ist.
Nachdem sich an der Anode Sauerstoff und an der Kathode
aufgrund der nicht vollständigen Metallabscheidung
Wasserstoff entwickelt, muß durch Zwangsverdünnung der
Abluft mit einer ausreichenden Luftmenge sichergestellt
sein, daß keine explosiven Knallgasgemische mit mehr
als 4% Wasserstoff entstehen. Dies kann durch Sensoren
überwacht werden, den im Bedarfsfall eine automatische
Abschaltung auslösen.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das abzuschei
dende Kupfer unmittelbar und in einem, eine einfache
Wiederverwertung ermöglichenden Zustand gewonnen wird.
Das ist insbesondere dann der Fall, wenn als Abscheide
körper Kupferschrott verwendet wird.
Die Oberfläche des als Abscheidekörper fungierenden
Kupferschrotts 5 nimmt im Laufe des Abscheideverfahrens
ab und damit die Abscheideleistung bei gegebener Durch
strömungsgeschwindigkeit. Um eine reproduzierbare Ab
scheideleistung sicherzustellen, muß der genannte
Abscheidekörper schließlich ausgetauscht und durch
einen solchen mit größerer spezifischer Oberfläche
ersetzt werden.
Die gezeigte Vorrichtung kann in eine Fertigungsanlage
integriert werden, welche schwermetallhaltige Abwässer
ableitet, und ermöglicht eine elektrolytische Aufberei
tung des Abwassers, insbesondere eine Absenkung des
Schwermetallgehalts dahingehend, daß das Abwasser
direkt in die Endkontrolle der Abwasseranlage eingelei
tet werden kann.
Im Falle von Prozeßlösungen, die Komplexbildner enthal
ten, so zum Beispiel bei den Sparspülwässern, die bei
der stromlosen Abscheidung von Kupfer oder Nickel sowie
beim ammoniakalischen Ätzen anfallen, ergibt sich bei
der chemisch-physikalischen Abwasserbehandlung das
Problem, daß die erreichbaren Schwermetallrestkonzen
trationen durch die Komplexbildner negativ beeinflußt
werden. Es ist in diesem Fall sinnvoll, das komplex
bildnerhaltige Spülwasser zuerst elektrolytisch zu
entmetallisieren und anschließend direkt in die Endneu
tralisationsstufe der jeweiligen Abwasseranlage einzu
leiten. Mögliche Rücklösungseffekte, zum Beispiel in
einer Filterpresse, sind auf diesem Wege ausgeschlossen.
Lediglich um Störungen im Bereich der Elektrolyse
begegnen zu können, kann der Elektrolysezelle ein
Selektivaustauscher für Schwermetalle nachgeordnet
sein, der in diesen Fällen mit Metallionen beaufschlagt
wird.
Verwendung finden kann eine derartige Vorrichtung
beispielsweise zur Behandlung der Spülwässer von Galva
nikanlagen bzw. sonstigen, schwermetallhaltige Abwässer
führenden Industrieanlagen aller Art.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Abscheidung von in Abwasser gelösten
Metallen,
gekennzeichnet durch
- - zumindest eine zumindest quasi-kontinuierliche elektrolytische Behandlung eines Abwasserstromes unter Verwendung einer zum Durchströmen bestimmten und ausgestalteten Elektrodenanordnung,
- - wobei die Elektrodenanordnung einen auswechselba ren, eine große spezifische Oberfläche aufweisenden metallischen, vorzugsweise aus Abfallstoffen be stehenden kathodischen Abscheidekörper aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß der Abscheidekörper aus Metallschrott, insbe sondere einer Schüttung aus metallischen Körpern wie zum Beispiel Kupferlitzenschrott besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß das, im Rahmen des Abfallkörpers verwendete Metall stofflich dem größten Anteil des gelösten aus dem Abwasserstrom zu entfernenden Metalles entspricht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß der kathodische Abscheidekörper durch eine Kontaktplatte gebildet ist, die mit dem metal lischen Abscheidekörper in lösbarer insbesondere elektrisch leitfähiger Verbindung steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß zur mechanischen Befestigung des mit der Kontaktplatte in elektrisch leitfähiger Verbindung stehenden Abscheidekörpers elektrisch nicht leit fähige Bauteile eingesetzt sind und
- - daß der Abscheidekörper und die Kontaktplatte - in Durchflußrichtung des Abwassers durch die Elektro denanordnung gesehen - hintereinander angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche
1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß kathodische Anlagenteile aus Titan bestehen,
- - daß anodische Anlagenteile aus platiniertem Titan, z. B. in der Form von Titanstreckmetall oder eines Titannetzes bestehen und
- - daß elektrisch nicht leitende Teile aus Kunststoff bestehen.
7. Anwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 6 zur Kupferabscheidung aus Spülwasserströmen
der Leiterplattenfertigung.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995104372 DE19504372A1 (de) | 1995-02-10 | 1995-02-10 | Vorrichtung zur Abscheidung von Metallen aus Abwässern |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE1995104372 DE19504372A1 (de) | 1995-02-10 | 1995-02-10 | Vorrichtung zur Abscheidung von Metallen aus Abwässern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19504372A1 true DE19504372A1 (de) | 1996-08-14 |
Family
ID=7753605
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995104372 Ceased DE19504372A1 (de) | 1995-02-10 | 1995-02-10 | Vorrichtung zur Abscheidung von Metallen aus Abwässern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19504372A1 (de) |
Cited By (1)
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