DE19501982A1 - Zuführvorrichtung einer diskontinuierlich bahnförmiges Material verarbeitenden Maschine - Google Patents
Zuführvorrichtung einer diskontinuierlich bahnförmiges Material verarbeitenden MaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Zuführvorrich
tung für eine diskontinuierlich bahnförmiges Mate
rial verarbeitende Maschine, insbesondere eine Ver
packungsmaschine, bei der die Materialzuführung von
einer Bobine, deren Drehzahl von einem Regelkreis
geregelt wird, über einen Tänzer und einen nachfol
genden Vorschub, der durch den Bedarf der Verarbei
tungsmaschine angesteuert ist, zum Verarbeitungsort
erfolgt.
Bei Maschinen zur Verarbeitung bandförmigen Materi
als, das von einer Bobine abgewickelt wird, ist es
bekannt, zwischen Bobine und Verarbeitungsmaschine
einen Tänzer anzuordnen. Der Tänzer hat die Auf
gabe, das Material in einer Schlaufe zu führen, die
als Zwischenspeicher Schwankungen des Materialbe
darfes der Verarbeitungsmaschine ausgleicht, um
nicht bei jeder Schwankung die Drehzahl der Bobine,
die ein großes Trägheitsmoment besitzt, anpassen zu
müssen. Dies gilt insbesondere für diskontinuier
lich arbeitende Maschinen, die nur während eines
oder einiger Arbeitstakte Material aufnehmen. Die
Taktfrequenz der Verarbeitungsmaschine ist in der
Regel von Null bis zu einem Maximalwert einstell
bar, der wesentlich durch die maximale Zuführungs
geschwindigkeit des zu verarbeitenden Materials be
stimmt wird. Weiterhin ist es bekannt, die Auslen
kung des Tänzer als Regelgröße eines Regelkreises
zu verwenden, der die Drehzahl der Bobine steuert
(DE 41 39 101, DE 41 28 860).
Bekannte Zuführvorrichtungen, die die Tänzerauslen
kung als Regelgröße verwenden, besitzen den Nach
teil, daß nicht zwischen Betriebsstörungen und Ver
änderungen des Bobinendurchmessers einerseits, die
eine Änderung der Bobinendrehzahl erfordern, und
Schwankungen bedingt durch die diskontinuierliche
Materialzuführung zur Verarbeitungsmaschine ande
rerseits, die keine Änderung der Bobinendrehzahl
erfordern, unterschieden wird. Aus diesem Grund
entstehen Schwankungen der Bobinendrehzahl, die,
bedingt durch das große Trägheitsmoment der Bobine,
eine große Leistung des Bobinenantriebs erfordern,
und Spannungen im zugeführten Materialband bewir
ken, die die Förderleistung der Zuführvorrichtung
begrenzen. Da weder die Taktfrequenz der Verarbei
tungsmaschine, z. B. während des Anfahrens, noch,
aufgrund der Durchmesserabnahme mit zunehmendem Ma
terialverbrauch, die Bobinendrehzahl konstant sind,
ist es schwierig das dynamische Verhalten des Re
gelkreises so zu optimieren, daß die Schwankungen
der Bobinendrehzahl in allen Betriebszuständen mög
lichst gering sind.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zu
grunde, anzugeben, wie die Zuführvorrichtung einer
diskontinuierlich bahnförmiges Material verarbei
tenden Maschine zu gestalten ist, so daß unabhängig
vom Betriebszustand der Maschine Schwankungen der
Bobinendrehzahl vermieden werden, und die Bobinen
drehzahl möglichst konstant gehalten wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß Sensoren die dem Tänzer zugeführte Material
strecke und den Materialvorschub kontinuierlich
messen, aus diesen Meßgrößen aufgrund des geometri
schen Verlaufs der Materialbahn die Tänzerposition
berechnet wird, ein weiterer Sensor die reale Tän
zerposition ermittelt und als Eingangsgröße des Re
gelkreises die Differenz der gemessenen und berech
neten Tänzerposition verwandt wird.
Bei der erfindungsgemäßen Zuführvorrichtung werden
die dem Tänzer zugeführte Materialstrecke und der
Materialvorschub zur Verarbeitungsmaschine kontinu
ierlich erfaßt. Da die Tänzerposition von der Länge
der Materialbahn, deren geometrischer Verlauf in
der Zuführvorrichtung vorgegeben ist, zwischen Bo
bine und Vorschub abhängt, läßt sich aus den erfaß
ten Werten die Tänzerposition im Verlauf eines Vor
schubtaktes berechnen. Weiterhin ermittelt ein Sen
sor die tatsächliche Position des Tänzers. Nun wird
die Differenz aus berechneter und Istposition des
Tänzers gebildet, sie wird als Eingangsgröße des
Regelkreises zur Bobinensteuerung verwendet. Dieses
Signal ist frei von Schwankungen, die durch den
diskontinuierlichen Materialvorschub zur Verarbei
tungsmaschine entstehen, da die Änderung der Tän
zerposition synchron zum Vorschub auftritt, so daß
sie sich beide durch die Differenzbildung aufheben.
Es ist von Null verschieden, wenn der tatsächliche
Verbrauch mit Hilfe des Vorschubs nicht der nachge
lieferten Materialbahnlänge entspricht, oder wenn
Betriebsstörungen auftreten. Da in diesen Fällen
die Drehzahl der Bobine angepaßt werden muß, ist
das Differenzsignal eine geeignete Eingangsgröße,
um die Bobinendrehzahl zu regeln.
Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Zu
führvorrichtungen besteht also darin, die Tänzerpo
sition nicht auf einen Arbeitspunkt zu regeln, son
dern Schwankungen der Tänzerposition synchron zum
Vorschub zur Verarbeitungsmaschine um den Arbeits
punkt herum zuzulassen.
Diese Ausführung der Zuführvorrichtung besitzt den
Vorteil, daß die Eingangsgröße des Regelkreises
frei von Schwankungen ist, die durch den diskonti
nuierlichen Materialvorschub entstehen, so daß
Schwankungen der Bobinendrehzahl vermieden werden.
Infolgedessen wird die Bobinendrehzahl nur in dem
Maße angepaßt, wie der Materialverbrauch den Bobi
nendurchmesser verändert oder der Maschinentakt,
z. B. beim Anfahren der Maschine oder Störungen, va
riiert, so daß die Drehzahlregelung der Bobine eine
geringere Leistung erfordert. Weiterhin bleibt die
Spannung des Materialbandes während des Arbeitstak
tes der Verarbeitungsmaschine weitgehend konstant,
so daß höhere Vorschubgeschwindigkeiten und somit
Leistungen der nachgeschalteten Verarbeitungsma
schinen möglich sind. Das dynamische Verhalten der
Zuführvorrichtung ist auch in unterschiedlichen Be
triebszuständen leicht zu kontrollieren, und es
kann ein einfach aufgebauter Regelkreis verwandt
werden, da nur eine Eingangsgröße zu verarbeiten
ist.
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung
wird die dem Tänzer zugeführte Materialstrecke
und/oder die vorgeschobene Materialstrecke von Sen
soren an der Materialbahn erfaßt. Es bietet sich
an, diese Strecken durch Taster auf der Material
bahn oder über die Messung der Drehzahl von Um
lenkrollen zu ermitteln.
Alternativ werden die zugeführte und/oder vorge
schobene Materialstrecke aus der Drehzahl der Bo
bine bzw. des Vorschubs und dem Radius von Bobine
bzw. Vorschubrollen berechnet. Diese Vorgehensweise
bietet sich insbesondere dann an, wenn die entspre
chenden Drehzahlen im Zuge der Steuerung ihrer An
triebe ohnehin erfaßt werden, und ermöglicht es,
auf Sensoren an der Materialbahn zu verzichten.
Die Erfassung des Bobinenradius kann auf verschie
dene Arten, beispielsweise durch Verwendung eines
Tasters erfolgen. In einer bevorzugten Ausgestal
tung der Erfindung wird der Materialvorrat der Bo
bine aus ihrer Drehzahl und der Tänzerbewegung
und/oder dem Vorschub ermittelt. Der Bobinendurch
messer ist u. a. eine wichtige Meßgröße zur Bestim
mung des verbleibenden Materialvorrats der Zuführ
vorrichtung, da rechtzeitig Maßnahmen ergriffen
werden müssen, wenn der Vorrat zu Ende geht. Bei
herkömmlichen Zuführvorrichtungen wird der Bobinen
radius von einem speziellen Sensor erfaßt. Die von
der Bobine abgewickelte Materialmenge ist aus Vor
schub und Tänzerbewegung zu berechnen; andererseits
ist die abgewickelte Materialmenge proportional dem
Produkt aus Bobinenradius und Drehzahl. Da die üb
rigen Größen bei der erfindungsgemäßen Zuführvor
richtung zur Bobinensteuerung erfaßt werden, ist
der Bobinenradius, und damit der verbleibende Mate
rialvorrat bestimmbar, ohne daß ein zusätzlicher
Sensor den Bobinenradius erfassen muß. Es bietet
sich an, beim Anfahren der Abwickeleinrichtung den
Bobinendurchmesser zu ermitteln, indem die Positi
onsänderung des Tänzers bei einer definierten Bobi
nenbewegung erfaßt wird, ohne daß ein Vorschub
stattfindet. Im Normalbetrieb, d. h. wenn der Tänzer
um eine Mittellage oszilliert, ist die abgewickelte
Materialmenge gleich dem Vorschub, so daß die Tän
zerbewegung bei der Berechnung des Durchmessers
vernachlässigbar ist.
Weiterhin ist es vorteilhaft, daß die Ruheposition
des Tänzers jene Position ist, in der der Material
inhalt des vom Tänzer gebildeten Zwischenspeichers
maximal ist. Insbesondere zum Anfahren der Zuführ
vorrichtung aus der Ruheposition ist eine hohe Lei
stung des Bobinenantriebs erforderlich. Befindet
sich der Tänzer jedoch in der Position, in der eine
maximale Materialmenge zwischengespeichert ist,
wird das Material für die ersten Arbeitstakte der
Verarbeitungsmaschine überwiegend durch die Annähe
rung des Tänzers an seine Sollposition bereit ge
stellt, und die zum Anfahren der Zuführvorrichtung
notwendige Leistung des Bobinenantriebs wird ver
mindert oder die Dauer des Anfahrzeitraumes ver
kürzt.
Da das Eingangssignal des Regelgliedes aufgrund der
Differenzbildung frei von Schwankungen ist, die vom
diskontinuierlichen Vorschub verursacht sind, ist
eine technisch sehr einfache Ausführung der Steue
rung der Bobinendrehzahl mittels eines Proportio
nalreglers möglich.
Zweckmäßig ist es, insbesondere für Verpackungsma
schinen, der Regeleinrichtung ein Kennlinienkorrek
turglied vorzuschalten, so daß der Materialinhalt
des vom Tänzer gebildeten Zwischenspeichers in der
Sollposition gering ist, die Kennlinie im Bereich
der Sollposition des Tänzers flach verläuft, für
Tänzerpositionen mit größerem Speicherinhalt wenig
steiler wird und zu den maximalen Tänzerpositionen
hin zunehmend steiler wird. Häufig tritt die Situa
tion auf, daß einzelne Vorschubtakte zur Verarbei
tungsmaschine unterbleiben. Dies gilt insbesondere
für Verpackungsmaschinen, die einzelne Gegenstände
verpacken, wenn kein Verpackungsgut vorliegt. So
lange keine Häufung von Vorschubausfällen auftritt,
kann auf eine rasche Anpassung der Bobinendrehzahl
verzichtet werden. Dies gilt umso mehr, da bei
Taktausfällen die Bobinendrehzahl zu drosseln wäre,
weil weniger Material verbraucht wurde, sie auf
Dauer aber gesteigert werden muß, da der Bobinenra
dius abnimmt. Ist dem Regler der Bobine das oben
beschriebene Kennlinienkorrekturglied vorgeschal
tet, so befindet sich der Tänzer in der Regel in
einer Position, in der er zusätzliches Material
zwischenspeichern kann, wenn einzelne Vorschübe
entfallen. Aufgrund des flachen Verlaufs der Kenn
linie wird die Bobinendrehzahl nachfolgend nur
langsam angepaßt. Nur wenn der Tänzer einer seiner
Endpositionen nahe kommt, bewirkt der steile Kenn
linienverlauf in diesen Bereichen eine schnelle An
passung der Bobinendrehzahl, um eine störungsfreie
Materialzuführung zur Verarbeitungsmaschine zu ge
währleisten. Somit optimiert das Kennlinienkorrek
turglied die Ausnutzung des Tänzers und verringert
den Leistungsbedarf des Bobinenantriebs.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Er
findung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei
bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläu
tert wird. Die Zeichnung zeigt in prinzipienhafter
Darstellung eine erfindungsgemäße Zuführvorrichtung
mit dem zugehörigen Regelkreis.
Das bahnförmige Material (1) wird von einer Bobine
(2) abgewickelt, und in einer Schlaufe (3), die als
Zwischenspeicher für die Materialbahn (1) dient,
über einen Tänzer (4) zu einer Vorschubeinrichtung
(5) geführt, die die Materialbahn (1) der Verarbei
tungsmaschine (6) zuführt.
Die Antriebsmotoren (7, 8) von Bobine (2) und Vor
schub (5) sind mit Sensoren (9, 10) versehen, die
ihren momentanen Betriebszustand über deren jewei
lige Drehzahl erfassen. Das Ausgangssignal des Sen
sors (9) am Bobinenmotor wird in einem Multipli
zierglied (12) mit dem Bobinenradius und evt. einem
Korrekturfaktor multipliziert, und in einem Subtra
hierglied (13) wird die Differenz dieses Signals
mit dem Ausgangssignal des Sensors (10) am Vor
schubmotor gebildet. Aus dieser Differenz errechnet
die Vorsteuereinheit (14) eine (theoretische) Ab
weichung des Tänzers von seiner Arbeitsposition.
Weiterhin dient ein Sensor (11) zur Erfassung der
tatsächlichen Position des Tänzers. Ein weiteres
Rechenglied (15) subtrahiert die erfaßte Tänzerpo
sition von seinem voreingestellten Arbeitspunkt und
addiert dazu die von der Vorsteuerung (14) berech
nete theoretische Abweichung des Tänzers von seinem
Arbeitspunkt. Das Ergebnis dient als Eingangssignal
eines Proportionalreglers (16), dessen Ausgangssi
gnal die Sollgeschwindigkeit des Bobinenumfangs
ist. Ein Multiplizierer (17) bestimmt daraus zusam
men mit dem Reziprokwert des Bobinendurchmesser die
erforderliche Bobinendrehzahl, die Eingangsgröße
des Stellgliedes (18) des Motors (7) der Bobinen
steuerung ist.
Claims (7)
1. Zuführvorrichtung für eine diskontinuierlich
bahnförmiges Material verarbeitende Maschine, ins
besondere eine Verpackungsmaschine, bei der die Ma
terialzuführung von einer Bobine, deren Drehzahl
von einem Regelkreis geregelt wird, über einen Tän
zer und einen nachfolgenden Vorschub, der durch den
Bedarf der Verarbeitungsmaschine angesteuert ist,
zum Verarbeitungsort erfolgt, dadurch gekennzeich
net, daß Sensoren die dem Tänzer zugeführte Materi
alstrecke und den Materialvorschub kontinuierlich
messen, aus diesen Meßgrößen aufgrund des geometri
schen Verlaufs der Materialbahn die Tänzerposition
berechnet wird, ein weiterer Sensor die reale Tän
zerposition ermittelt und als Eingangsgröße des Re
gelkreises die Differenz der gemessenen und berech
neten Tänzerposition verwandt wird.
2. Zuführvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die dem Tänzer zugeführte
und/oder die vorgeschobene Materialstrecke von Sen
soren an der Materialbahn erfaßt wird.
3. Zuführvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die dem Tänzer zugeführte
und/oder die vorgeschobene Materialstrecke aus der
Drehzahl der Bobine bzw. des Vorschubs und dem Ra
dius von Bobine bzw. der Vorschubrollen berechnet
wird.
4. Zuführvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß der Materialvorrat
der Bobine bzw. deren Radius aus ihrer Drehzahl und
der Tänzerbewegung und/oder dem Vorschub ermittelt
wird.
5. Zuführvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ruheposition des
Tänzers die Position ist, in der der Materialinhalt
des vom Tänzer gebildeten Zwischenspeichers maximal
ist.
6. Zuführvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Proportionalreg
ler die Bobinendrehzahl steuert.
7. Zuführvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß der Regeleinrichtung
ein Kennlinienkorrekturglied vorgeschaltet ist, so
daß der Materialinhalt des vom Tänzer gebildeten
Zwischenspeichers in der Sollposition gering ist,
die Kennlinie im Bereich der Sollposition des Tän
zers flach verläuft, für Tänzerpositionen mit grö
ßerem Speicherinhalt wenig steiler und zu den maxi
malen Tänzerpositionen hin zunehmend steiler wird.
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ID=7752130
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