DE19500991A1

DE19500991A1 - Informationsträger aus Kunststoff und Verfahren zu seiner Wiederaufbereitung

Info

Publication number: DE19500991A1
Application number: DE1995100991
Authority: DE
Inventors: Andreas Schulz
Original assignee: Heidelberger Druckmaschinen AG
Current assignee: Heidelberger Druckmaschinen AG
Priority date: 1995-01-14
Filing date: 1995-01-14
Publication date: 1996-07-18
Also published as: JPH08238877A

Description

Informationsträger für die Verbreitung, Übermittlung oder Archivierung visuell wahrnehmbarer Informationen des täglichen Bedarfs in der Industrie, der Forschung, Lehre und Wissenschaft sowie der Literatur bestehen in einem erheblichen Umfange aus Papier oder Karton. Das Papier oder der Karton wird maschinell bedruckt, beschrieben, bemalt oder in anderer Weise mit farbigen Informationen versehen. Der Papierverbrauch, vor allem für bedruckbare Informationsträger, wächst rapide und verursacht zunehmenden Holzeinschlag für die Papierherstellung. Viele Informationsträger sind nur für kurzlebige Informationen bestimmt, zum Beispiel für Akten, Werbeschriften, Verbreitung von Erkenntnissen und Meinungen oder Nachrichten. In begrenztem Umfange werden bedrucktes Papier und bedruckter Karton einer Wiederaufbereitung zugeführt, wobei jedoch eine erhebliche Qualitätsverschlechterung des Folgeprodukts gegenüber dem Ausgangsprodukt hingenommen werden muß. Eine solche Wiederaufbereitung ist auch nur sehr begrenzt durchführbar. Der weltweit enorme Papierverbrauch vor allem in den Industrieländern und in Ländern mit aufstrebender Industrie verursacht daher eine erhebliche ökologische Belastung.

Aus der Zeitschrift "Industrie Anzeiger", Nr. 38, 1977, Seiten 678/9, sind papierähnliche Folien aus Hartpolyäthylen ohne Angabe des Verwendungszweckes bekannt. In dieser Druckschrift wird die Wiederaufbereitung gebrauchter Folien zu einem in den Eigenschaften mit Holz vergleichbaren Werkstoff beschrieben. Eine Wiederaufbereitung zu einem Werkstoff mit ursprünglichen Eigenschaften zur Verwendung für den gleichen Ursprungszweck ist hiernach offensichtlich nicht möglich.

Bekannt sind schließlich auch maschinell bedruckbare oder beschreib- und bemalbare Folien aus Kunststoff.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Mittel und Wege zu erreichen, durch die der Werkstoff des Informationsträgermaterials in einem Kreislaufsystem benutzt, wieder aufbereitet und erneut für den gleichen Zweck benutzt werden kann.

Zur Lösung dieser Aufgabe wird zunächst vorgeschlagen, daß der Informationsträger aus einem durch Einschmelzung, Lösung oder Neuformung in anderer Weise wiederaufbereitbaren Kunststoff besteht, der auf biologischem Wege von aufgebrachten farbigen Informationen trennbar ist. Insbesondere soll der Informationsträger aus einer maschinell bedruckbaren und vorzugsweise einschmelzbaren oder lösbaren Kunststoff-Folie bestehen, die mit einer löslichen, insbesondere wasserlöslichen Druckfarbe bedruckt wird.

Zur Wiederaufbereitung eines bedruckten Informationsträgers erfolgt gemäß der Erfindung nach einer biologischen Entfärbung der vorzugsweise wasserlöslichen Informationen auf dem Informationsträger eine Einschmelzung oder Lösung des Informationsträgers und anschließend die Herstellung eines neuen Informationsträgers aus der Schmelze oder Trägerflüssigkeit. In vorteilhafter Ausgestaltung eines solchen Verfahrens wird ein maschinell bedruckbarer und später einschmelzbarer Kunststoff für den Informationsträger verwendet, aus dem Kreislauf zunächst Folien hergestellt, dann diese Folien mit einer wasserlöslichen Druckfarbe bedruckt und gebrauchte, bedruckte Folien nach dem Entfärben wieder eingeschmolzen und aus dem eingeschmolzenen Kunststoff erneut mit einer wasserlöslichen Druckfarbe bedruckbare Folien hergestellt.

In Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden gebrauchte (bedruckte) Informationsträger für die Wiederaufbereitung durch Schneid- und/oder Hackwerkzeuge zunächst zerkleinert. Das auf diese Weise gewonnene Gut wird anschließend einem Waschvorgang unterworfen, um die Farbstoffe der auf den Informationsträger aufgebrachten Informationen zu lösen und vom Werkstoff der Informationsträger zu trennen. Der reine Werkstoff wird nachfolgend durch Wärmezufuhr eingeschmolzen oder aufgelöst, so daß anschließend neue Informationsträger, vorzugsweise bedruckbare Folien, daraus hergestellt werden können. In geeigneten Fällen kann der Waschvorgang auch vor der Zerkleinerung erfolgen.

Der durch Anwendung der Erfindung angestrebte Kreislauf des für Informationsträger, insbesondere für maschinell bedruckbare, papierähnliche Kunststoff-Folien, verwendeten Werkstoffes ergibt sich aus dem schematisch in der Zeichnung dargestellten Ablauf.

Es wird eine maschinell mit farbigen Informationen bedruckbare oder in anderer Weise mit an der Oberfläche anhaftenden farbigen Informationen verbindbare Informationsträgerfolie aus Kunststoff verwendet. Eine solche Kunststoff-Folie wird in einer Druckmaschine 1, einem Kopiergerät 2, oder dergleichen, gegebenenfalls auch von Hand, mit anhaftenden Informationen aus einem wasserlöslichen Farbstoff versehen.

Nicht mehr benutzte, gebrauchte Kunststoff-Folien werden durch Schneid- und/oder Hackwerkzeuge 3 vorzugsweise maschinell zerkleinert. Zerkleinerte Informationsträger werden zum Entfärben in einen Behälter 4 eingebracht, gewaschen und von der Farbe der Informationen getrennt. Der reine Werkstoff der Informationsträgerfolie wird danach in einer Schmelzvorrichtung 5 eingeschmolzen, um Werkstoff für neue Informationsträgerfolien zu gewinnen. Solche Informationsträgerfolien werden in einer an sich bekannten Vorrichtung 6 durch Folienziehen hergestellt. Die aus wiederaufbereitetem Werkstoff hergestellten Folien werden danach in einer besonderen Schneideinrichtung 7 zu Bahnen, vorzugsweise zu Bogen, geschnitten, die anschließend in einer maschinellen Einrichtung 1, 2 oder dergleichen erneut verarbeitet und insbesondere mit anhaftenden Informationen versehen werden können.

Bezugszeichenliste

1 Druckmaschine
2 Kopiergerät
3 Zerkleinerungswerkzeuge
4 Waschvorrichtung
5 Einschmelzvorrichtung
6 Folienzieheinrichtung
7 Schneideinrichtung

Claims

1. Informationsträger aus Kunststoff mit einer Oberfläche zur adhäsiven Annahme einer aufgetragenen farbigen Information, dadurch gekennzeichnet, daß ein biologisch von der farbigen Information trennbarer und durch Neuformung, vorzugsweise Einschmelzung, wiederaufbereitbarer Kunststoff Verwendung findet.

2. Maschinell bedruckbarer Informationsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine einschmelzbare Kunststoff-Folie mit einer wasserlöslichen Druckfarbe bedruckt ist.

3. Verfahren zur Wiederaufbereitung eines bedruckten Informationsträgers nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach einer Entfärbung auf biologischer Basis die Einschmelzung des Werkstoffes des Informationsträgers erfolgt und anschließend ein neuer Informationsträger aus der Schmelze hergestellt wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Einschmelzung des Werkstoffes des Informationsträgers eine Zerkleinerung durchgeführt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerung vor der biologischen Entfärbung durchgeführt wird.

6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein bedruckbarer und einschmelzbarer Kunststoff für den Informationsträger verwendet wird, aus dem im Kreislauf zunächst Folien hergestellt, dann diese Folien mit einer wasserlöslichen Druckfarbe bedruckt, darauf gebrauchte bedruckte Folien nach dem Entfärben wieder eingeschmolzen und aus dem eingeschmolzenen Kunststoff erneut mit einer wasserlöslichen Druckfarbe bedruckbare Folien hergestellt werden.