DE1946018B2 - Aus mindestens zwei regelmäßig aufeinanderfolgenden Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung bestehendes feuerfestes Verbundisoliermaterial auf Mineralfaserbasis und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Aus mindestens zwei regelmäßig aufeinanderfolgenden Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung bestehendes feuerfestes Verbundisoliermaterial auf Mineralfaserbasis und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein feuerfestes Verbundisoliermaterial auf Mineralfaserbasis, das aus mindestens
zwei regelmäßig aufeinanderfolgenden Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung besteht.
Die verschiedenen Arten von Mineralfasern für die Herstellung von feuerfesten Matten oder Filzen haben
gewisse Nachteile: Asbest trocknet von einer Temperatur von 500° C und höher aus und zerfällt zu Staub.
Gesteinswolle hat eine Gebrauchstemperatur, die 700° C nicht übersteigt, und die Edelfasern aus beispielsweise Aluminiumoxyd und Zirkonoxyd, die eine
wesentlich höhere Hitzebeständigkeit haben, sind verhältnismäßig teuer.
Aus der AT-PS 241 717 ist bereits ein Verbundmatcrial auf Mineralfaserbasis bekannt, das mindestens
zwei in regelmäßiger Reihenfolge angeordnete Faserschichten aufweist. Diese Schichten unterscheiden
sich in ihrer Zusammensetzung, und zwar werden den Mineralfasern unterschiedliche Mengen an Zusatzstoffen zugeführt, die die Fasern imprägnieren, und
dadurch wird die Dichte des Produktes ständig steigernd oder aber schrittweise erhöht. Allerdings unterscheiden sich die Schichten nicht in bezug auf ihre
Hitzebeständigkeit, was für zahlreiche Anwendungen eines derartigen Vcrbundmaterials große Vorteile mit
sich bringen würde.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein feuerfestes Verbundmaterial auf Mineralfaserbasis zur Verfügung zu stellen, dessen Schichten
r> sich in bezug auf ihre Hitzebeständigkeit unterscheiden, und zwar als Folge der unterschiedlichen Zusammensetzung der verwendeten Mineralfasern.
Die Lösung dieser Aufgabe ist ein aus mindestens zwei regelmäßig aufeinanderfolgenden Schichten un-K) terschicdlicher Zusammensetzung bestehendes feuerfestes Verbundisoliermaterial auf Mineralfaserbasis,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die aufeinanderfolgenden Schichten sich in der Hitzebeständigkeit der
verwendeten Mineralfasern unterscheiden und innerhalb des Verbundmaterials in bezug auf diese Hitze
beständigkeit regelmäßig in der einen Richtung zu- und in der anderen Richtung abnehmend angeordnet
sind und außerdem eine Dicke haben, die in Abhängigkeit von der Temperatur der freiliegenden Fläche
des Verbundmaterials und von der Leitfähigkeit jeder Schicht so berechnet ist, daß die weniger heiße Fläche
jeder Schicht im stationären Zustand sich auf höchstens der Grenztemperatur, bei der die Fasern der angrenzenden Schicht eingesetzt werden können, befin-
dei.
Bei einer besonderen Ausführungsform ist dieses Verbundisoliermaterial durch eine Einlage mechanisch verstärkt. Außerdem kann im Rahmen der Erfindung jede Schicht, die in der Reihenfolge der
K) Hitzebeständigkeit angeordnet ist, besondere Eigenschaften aufweisen. So kann beispielsweise eine der
Schichten steifer sein als die anderen, eine Außenschicht kann eine harte oder gefärbte oder gerippte
Oberfläche haben oder eine Schicht kann katalytisch
j-, sein, d. h. das Verbundisoliermaterial gemäß der Erfindung kann Schichten unterschiedlicher Steifigkeit
und/oder Außenschichten unterschiedlicher Oberflächcnbcschaffenheit aufweisen.
Herstellung des Verbundisoliermaterials gemäß der Erfindung wird eine Arbeitsweise angewendet, die aus
der Papierindustrie entlehnt ist. Man stellt mechanisch Fasern einer ersten Art her, laugt sie aus, um sie von
den in einer Vorstufe ihrer Herstellung verwendeten
Appreturmitteln zu befreien, und suspendiert sie in
einer Flüssigkeit, meist Wasser, bei starker Verdünnung in einer Vorrichtung, die ausgezeichnetes Homogenisieren ohne mechanisch heftige Einwirkung
ermöglicht, wobei man Füllstoffe und Bindemittel
entsprechend der gewünschten Zusammensetzung
zusetzt. Diesen dünnflüssigen Brei gießt man über ein aus der Papierherstellung bekanntes Rüttelsieb, das
beispielsweise eine an die neue Verwendung angepaßte Form aufweist. Vor Beendigung des Rütteins
gießt man erneut über die Form einen Brei, der in der gleichen Weise mit Fasern einer zweiten Art hergestellt worden ist. Auf diese Weise werden nacheinander alle Arten von Fasern aufgebracht, die zur Bildung des Verbundisoliermaterials notwendig sind, das
b0 von der Form abgenommen wird, wenn es genügend
cingerüttelt und die Flüssigkeit abgesaugt worden ist. In Fig. 1 ist diese Methode des Absaugens für den
besonderen Fall dargestellt, daß eine konische Oberfläche gewünscht wird. Die Zuführung erfolgt durch
einen hohlen Metallkegel 1, in dessen dicker Wand Löcher von etwa 5 mm Durchmesser vorgesehen sind,
die das die Fasern enthaltende Gemisch durchlassen, das auf ein aus einem geeigneten Drahtgewebe beste-
hendes und durch eine Deformierungen vermeidende Metallstütze verstärktes konisches Sieb 3 aufgebracht
wird. Das Absaugen der Flüssigkeit erfolgt durch die Öffnung 4. Reicht die aufgebrachte Materialmenge
aus, wird der Hohlkegel um einige Miliimeter nach ·"> unten bewegt, um einen leichten Druck auf die Faserschicht
auszuüben. Anschließend wird er wieder so weit nach oben bewegt, daß auf die erste Schicht eine
Schicht aus anderen Fasern in der gleichen Weise aufgebracht werden kann. ι ο
Es ist auch möglich, den Brei durch Zentrifugieren auf eine rotierende Form aufzubringen. Diese Arbeitsweise,
die sich von dem Aufbringen durch Absaugen unterscheidet, hat zwei Hauptparameter: die
Geschwindigkeit des Zentrifugierens, die von der gewünschten
Dichte abhängt, und die Zuführungsweise.
In Fig. 2 ist dieses Aufbringen durch Zentrifugieren schematisch dargestellt. Die Zuführung erfolgt
durch das zentrale Rohr 10, das koaxial zum Aufnahmesieb 11 angeordnet ist, unter einem Dru :k von etwa >o
3 bis 4 kg/cm2, so daß der Zylinder während der Formgebung mit der mit Fasern beladenen Flüssigkeit
praktisch gefüllt ist. Das Sieb wird vom Zylinder 13 gehalten, der mit Ablauflöchern 12 versehen ist.
Wenn die Vorrichtung rotiert, wird die Flüssigkeit >:>'
durch diese Löcher herausgeschleudert und die Faserschicht auf der Innenfläche des Siebes abgelegt. Dieser
Arbeitsgang wird beliebig oft wiederholt, wobei jeweils Schichten verschiedener Fasern aufgebracht
werden. Im Falle von langen Stücken wird das Zufüh- jo
rungsrohr mit seitlichen Löchern versehen oder dieses Rohr einer axialen Bewegung unterworfen.
Da jeder Faserbrei auf den vorhergehenden gegossen wird, bevor dieser stabilisiert ist und jeder Brei
unter gleichen Bedingungen in die Schicht umgewan- r> delt wird, erhält man eine innige Vereinigung der Fasern
zweier benachbarter Schichten an deren Berührungsfläche. Das abschließend erhaltene Produkt ist
somit vollkommen kohärent und kann mit einfach übereinandergelegten verschiedenen unabhängigen to
Schichten nicht verglichen werden.
Gewisse Eigenschaften des Verbundisoliermaterials gemäß der Erfindung können durch eine mechanische,
chemische oder thermische Nachbehandlung, durch die der eigentliche Aufbau nicht verändert wird,
verbessert werden.
Das Verbundisoliermaterial gemäß der Erfindung kann in den verschiedensten Formen, beispielsweise
in Form von Platten, Zylindern oder Kegel für die verschiedensten Zwecke verwendet werden, unter an- ->0
derem als Auskleidung in hitzeerzeugenden Apparaien,
als Auflage für elektrische Widerstände, als Katalysatorträger und Filtermittel.
55
Durch Absaugen wurde eine zweischichtige feuerfeste Platte mit einer Gesamtdicke von 50 mm (Fig. 3)
hergestellt. Die 20 mm dicke Schicht A an der heißen Seite bestand aus einem Gemisch von 5 Gew.-% ver- b0
schiedener Bindemittel und 95 Gew.-% keramischen Fasern der folgenden Zusammensetzung:
AI2O3
SiO2
Fe2O3
TiO2
CaO
Alkalioxyde
Gcw.-%
45
51,7
1,3
1,7
0,1
0,2
Diese Fasern hatten einen Durchmesser von etwa 2 bis 4 μπι und eine Länge von 100 biL 250 mm. Die
Schicht hatte ein Raumgewicht von 200 g/dm1.
Die 30 mm dicke Schicht B an der kalten Seite bestand
aus einem Gemisch von 5 Gew.- % Bindemitteln und 95 Gew.-% Mineralfasern der folgenden Zusammensetzung:
Gew.-%
(B) Al2O3 12
SiO2 42
CaO 40
MgO 4
Verschiedene Oxyde 2
SiO2 42
CaO 40
MgO 4
Verschiedene Oxyde 2
diese Fasern hatten einen Durchmesser von etwa 5 bis 10 μίτι und eine Länge von IO bis 100 mm. Dus
Raumgewicht dieser Schicht betrug 150 g/dm3.
Die beiden Schichten waren entsprechend einem homogenen Gemisch sehr gut miteinander verzahnt.
Diese Platte kann an der Außenseite der Schicht A, die der Hit7.e ausgesetzt ist, eine Temperatur von
1000° C aushalten. Die Temperatur an der Berührungsfläche beträgt etwa 600° C und ist für die
Schicht B zulässig, deren kalte Seite in der umgebenden Luft von 20° C eine Temperatur von 120° C nicht
überschreitet.
Durch diese Platte wird somit unter Verwendung nur einer stark beschränkten Menge der teureren Fasern
eine aus einem Block bestehende Wärmeisolierung erhalten, die allein aus Fasern der Schicht B nicht
hergestellt werden könnte.
Nach dem Zentrifugicrverfahrcn wurde ein dreischichtiger
Hohlzylinder (Fig. 4) hergestellt. Die 15 mm dicke Innenschicht C an der heißen Seite bestand
aus Fasern mit hohem Gehalt an Aluminiumoxyd der folgenden Zusammensetzung:
Gew.-%
(C) Al2O, 85
SiO2' 15
SiO2' 15
Diese Fasern hatten einen Durchmesser von 3 bis 6 μπι und eine Länge von K) bis 100 mm. Das Raumgewicht
dieser Schicht betrug 9ü g/dm3.
Die Zwischenschicht A war identisch mit der Schicht an der heißen Seite der Wärmeisolierung gemäß
Beispiel 1. Sie hatte eine Dicke von 25 mm.
Die 30 mm dicke Außenschicht B war identisch mit der in Beispiel 1 beschriebenen Schicht an der kalten
Seite. Die drei Schichten waren sehr gut ineinander verzahnt.
Bei einer Innentemperatur von 1400° C und einer Temperatur der umgebenden Luft von 20° C wurde
an der Grenzfläche C-A eine Temperatur von 1200° C, an der Grenzfläche A-B eine Temperatur
von 640° C und an der kalten Seite der Schicht öeine
Temperatur von 115° C gemessen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Aus mindestens zwei regelmäßig aufeinanderfolgenden Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung bestehendes feuerfestes Verbundisoliermaterial auf Mineralfaserbasis, dadurch gekennzeichnet, daß die aufeinanderfolgenden
Schichten sich in der Hitzebeständigkeit der verwendeten Mineralfasern unterscheiden und innerhalb des Verbundmaterials in bezug auf diese
Hitzebeständigkeit regelmäßig in der einen Richtung zu- und in der anderen Richtung abnehmend
angeordnet sind und außerdem eine Dicke haben, die in Abhängigkeit von der Temperatur der freiliegenden Fläche des Verbundmaterials und von
der Leitfähigkeit jeder Schicht so berechnet ist, daß die weniger heiße Fläche jeder Schicht irr: stationären Zustand sich auf höchstens der Grenztcmpcratur, bei der die Fasern der angrenzenden
Schicht eingesetzt werden können, befindet.
2. Verbundisolierniaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Schichten unterschiedlicher Steifigkeit und/oder Außenschichten
unterschiedlicher Oberflächenbeschaffenheit aufweist.
3. Verfahren zur Herstellung eines Verbundisoliermaterials nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man jeweils für eine der aufeinanderfolgenden Schichten die Fasern unter
Zusatz von gegebenenfalls Füllstoffen und Bindemitteln in einer Flüssigkeit suspendiert und in eine
Form gießt und einrüttelt und die Flüssigkeit absaugt und entsprechend für die anderen Schichten
verfährt.
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