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Verfahren und Vorrichtung zum Abpacken von Substanzen.
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Die Erfindung betrifft ein neuartiges und insbesondere für die pharmazeutische
Industrie anwendbaresAbpackverfahren, insbesondere zum Abpacken von solchen Substanzen,
welche sich unter der Einwirkung von Sauerstoff oder von oxydierenden Substanzen
oder aber auch unter der Einwirkung von Wasser verändern können.
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Es ist bereits bekannt, pulverförmige Substanzen in formsteifen Kapseln
aus Gelatine abzupacken (die als soganannte Arzneimittelkapseln aus Gelatine bezeichnet
werden); desweiterenist es auch bekannt, Flüssigkeiten in Kapseln aus Weichgelatine
abzupacken (die als sogenannte eigentliche Arzneimittelkapseln bezeichnet werden).
Dadw ch, dass die Gelatinesubstanz aber noch immer einen gewissen Restgehalt an
Wasser aufweist, für Luft durchlässig ist, und dass es in manchen Fällen mit Schwierigkeiten
verbunden ist, sehr kleine Mengen von aktiver Substanz in einem verhältnismässig
großsen Pulvervolumen gleichmässig zu verteilen, kann diese Art der Abpackung Jedoch
für zahlreiche Stoffe nicht angewandt werden.
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Mit der Erfindung können nunmehr all die vorbeschriebenen Schwierigkeiten
ausgeräumt werden, so dass die Abpackung in Gelatinekapseln bei Anwendung der Erfindung
für eine weitaus grössere Anzahl von Produkten möglich ist.
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Die Erfindung hat deshalb ein neuartiges Abpackungsverfahren zum Gegenstand,
dessen besonderes Merkmal darin besteht, dass in eine solche Gelatinekapsel ein
im geschmolzenen oder im unterkühlten Zustand befindliches Gemisch-aus mindestens
einem aktiven Wirkbestandteil und mindestens einem nicht oxydierbaren Fettkörper
eingegeben wird.
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Als sogenannte "Fettkörper" werden alle Produkte oder Produktgemische
bezeichnet, welche unter den erfindungsgemäss auftretenden Bedingungen nicht oxydierbar
sind und sich bei Umgebungstemperatur im festen oder pastenförmigen Zustand befinden,
die sich aber bei Erwärmung in einem etwa zwischen 30 und 4500 liegenden Temperaturbereich
verflüssigen.
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Bei den erfindungsgemäss zu verwendenden, nicht oxydierbaren Fettkörpern
handelt'es sich im wesentlichen um gesättigte Fettkörper. Dabei kann die Verwendung
eines solchen Fettkörpers entweder im reinen Zustand oder aber auch in Form eines
Gemisches von Fettkörpern oder aber von Abkömmlingen solcher Fettkörper erfolgen.
Dabei werden als Fettkörper oder deren Derivate vorzugsweise solche Substanzen gewählt,
die zu den halbsynthetißchen Glyzeriden, Kakaobutter und den hydrierten Fetten
gehören.
Die halbsynthetischen Syzeride sind hydrierte Bindemittel, wie sie beispielsweise
zur Herstellung von Zäpfchen verwendet werden.
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Erfindungsgemäss können ausserdem auch Wachse, Fettalkohole, Polyäthylenglykole
oder Gemische dieser Substanzen verwendet werden.
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Die Abstände zwischen den Schmelzpunkten und den Verfestigungspunkten
der Fettkörper und deren anderen Bestandteile einer Zusammensetzung sind von wesentlicher
Bedeutung, wenn eine wärmebedingte Veränderung der zu verteilenden Wirkstoffe vermieden
werden 8oll.
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So können Fettkörper und andere Bestandteile für eine bestimmte Zusammensetzung
verwendet werden, bei denen der Schmelzpunktzwischenbereich zwischen etwa 30 und
40°C liegt.
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Als weiterer Bestandteil einer solchen Zusammensetzung können ausserdem
auch die Kondensate von gesättigten Fettalkoholen, vorzugsweise im C10 bis C18 Bereich,
verwendet werden. Ausserdem kommen hierfür auch die Silikone in Frage, die derartigen
Produkten feuchtigkeitsabweisende Eigenschaften verleihen und somit einen erhöhten
Feuchtigkeitsschutz für die Jeweils in Rede stehenden Wirkstoffe bewirken. Als weitere
in diesem Zusammenhang verwendbare Substanzen sind ausserdem die flüssigen und festen
Paraffinverbindungen und die für pharmazeuti
sche Präparate üblichen
Binde- und Einbettungsmittel zu nennen.
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Die vorstehend aufgeführten und vorzugsweise für die Verwirklichung
des erfindungsgemässen Verfahrens genannten Substanzen sind naturgemäss nur als
Beispiele angegeben und sollen in Erfindungsgedanken in keiner Weise einschränken.
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Nach der Erfindung wird das aus den Fettkörpern~und den Wirkstoffen
bestehende Gemisch unmittelbar in die Gelatinekapsel eingegeben, während sich der
Fettkörper im Schmelz- oder im Unterkühlungszustand und auf einer Temperatur befindet,
welche mit der Wårmebeständigkeit der in dem Fettkörper enthaltenen Wirkstoffe und
der Xårmebeständigkeit und Formbeständigkeit der Gelatine vereinbar ist.
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Zur Durchführung dieser Massnahme findet vorzugsweise eine Vorrichtung
Verwendung, wie sie bereits für die Abpackung von pulverförmigen Substanzen in Gelatinekapseln
bekannt ist. Derartige Vorrichtungen besitzen dabei u.a. Arbeitstische od.
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dgl. auf denen sich die gesamten Arbeitsstationen befinden, die für
die Herstellung solcher Gelatinekapseln mit dëm darin abzupackenden Pulver erforderlich
sind. Es sind also eine Kapselzuführungsstation, eine Kapselöffnungsstation, eine
Kapseleinrichtstation, eine Füllstation, eine Schliessstation und eine Kapselauswerfstation
vorgesehen. Diese Stationen können im übrigen auh in der Weise ergänzt werden, dass
zusätzlich noch eine Vorrichtung vorgesehen wird, durch
welche ein
vollkommen dichter Verschluss der Kapsel, bei-- spielsweise durch Verschweissen
der beiden Kapseletle oder dreh Anwendung eines anderen beliebigen bekannten Verfahrens
erreicht wird.
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Die Befüllung der auf diesem Tisch bzw. dieser Vorrichtung befindlichen
Gelatinekapseln erfolgt unter Zuhilfenahme von mindestens einer Vorrichtung, die
derjenigen Vorrichtung analog iat, wie sie derzeit in den automatischen Dosiermaschinen
verwendet werden,die beispielsweise zum volumetrischen Füllen von Zäpfohenformen
dienen. Eine derartige Vorrichtung weist beispielsweise folgende Bestandteile auf
: - a) einen durch einen Thermostat af einer einstellbaren Temperatur gehaltenen
Behälter mit einem Rührwerk, der ggf. mit entsprechenden Schutzmassnahmen zur Verhinderung
einer Verunreinigung oder einer Beeinflussung des Behälterinhalts durch die Aussenluft,
durch die Feuchtigkeit oder durch andere atmosphärische Fremdstoffe versehen ist;
b) eine durch eine Dosierpumpe betätigte Ausstossvorrichtung, die mit dem Drehtisch
oder der Vorrichtung zusammenarbeitet und durch welche in Jede offene Gelatinekapsel
eine entsprechende Menge des im geschmolzenen oder unterkühlten Zustandes befindlichen
Gemisches von Fettkörpern und Wirkstoffen eingegeben wird.
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Bei Anwendung eines derartigen Verfahrene zum @@packen von
Substanzen
können insbesondere auf pharmazeutischem Gebiet zahlreiche Verpackungsprobleme gelöst
werden. So wird hierdurch u.a. eine Abpackmöglichkeit für folgende Produkte geschaffen:
1. Sehr feuchtigkeitsempfindliche Produkte wie z.B.s Gefriergetrocknete Produkte
im allgemeinen; hygroskopische Antibiotika, beispielsweise Penicillin; lebende Keime,
beispielsweise Isotobazillen; hygroskopische Vitamine, beispielsweise Vitamin B12
Pflanzenextrakte, beispielsweise aus einem Nebel ausgeschiedene hygroskopische Produkte
klebrigen Charakters; opotherapeutsche Extrakte (Trockenpulver von pulverisierden
Organen, Knochen, Drüsen usw.); Enzyme, beispielsweise Chymotrypsin, trypsin usw.
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2. Produkte, welche in sehr geringen Mengen und in ganz genauer Dosierung
abgepackt werden müssen, wobei die Wirkstoffe zudem sehr gleichmässig in dem Trägermittel
verteilt sein müssen; dies ist beispielsweise bei solchen Medikamenten der Fall,
welche auf Hormonbasis aufgebaut sind.
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3. Produkte, die an der Luft leicht oxydieren, beispielsweise die
Vitamine A und D.
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4. Produkte, die normalerweise nicht miteinander verträglich
sind,
die aber dadurch, dass sie jeweils in den verwendeten Fettkörper eingebettet sind,
durch diesen Fettkörper gegeneinander isoliert sind.
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Es versteht sich, dass die einzelnen Gelatinekapseln ohne weiteres
entweder nur ein einziges Gemisch (Fettsubstanzen plus Wirkstoffe) oder aber auch
mehrere solcher Gemische enthalten können, die kann nacheinander in die Gelatinekapsel
eingebracht werden. Sie können aber aun ein Gemisch von Fettstoffen und Wirkstoffen
der vorstehend beschriebenen Art und ein (bei Feuchtigkeits- oder Sauerstoffeinwirkung
usw.) stabiles Pulver enthalten.