DE1927971B2 - Verfahren zur herstellung von konserviertem futter - Google Patents
Verfahren zur herstellung von konserviertem futterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung ber gefüttert, wobei das nur mit Formalin konser-
von konserviertem Futter aus Grünfutter und/oder aus vierte Futter einen sehr guten Geschmack aufwies
feuchtem Futtergetreide, z. B. Gerste, Hafer, Weizen 25 (unter anderem einen beachtenswert besseren als das
usw. und/oder aus Kräutern unter Verwendung einer nach AIV-Verfahren konservierte) und ein geradezu
Formaltnlcsung und gegebenenfalls zusätzlich einer feines Aroma hatte. Im Gegensatz zu nach anderen
Säure. Verfahren hergestelltem Futter blieb das mit Forma-
Bei den wichtigsten bisher zur Anwendung gelang- lin konservierte Grünfutter mindestens mehrere Mo-
ten Futterkon, ervierungsmethoden wurde danach ge- 30 nate (bis Dezember, als das Futter verbraucht war)
strebt, die Azidität der Futtermasse entweder durch vollkommen grün wie jedes frische Futter, während
die natürliche Gärung (z. B. durch die Milchsäure- die nach dem AIV-Verfahren mit nur Ameisensäure
gärung der Zuckerarten mittels der eigenen Mikroben unter anderem hergestellten Kontrollproben ziemlich
des Futters) oder durch Zusatz von Mineralsäuren bald braun wurden.
und/oder deren Salzen (z. B. AJV-Lösung und -Salz) 35 Der pH-Wert des mit Formalin silierten Futters
oder von organischen Säuren und/oder deren Salzen fiel nicht so stark ab wie der des nach anderen üb-
(z. 3. Ameisensäure und Kalziumformiat) möglichst liehen Verfahren hergestellten Futters, sondern belief
rasch so weit zu erniedrigen, daß die Tätigkeit der sich gewöhnlich auf über pH 5. Bisher erachtete man
proteolytischen Enzyme der Mikroben im Futter fruf- es für erforderlich, die Azidität des konservierten
hört und das Futter dadurch durch Fäulnis nicht ver- 40 Futters bei pH 4 zu halten.
dorben werden kann. In jedem Falle muß auch eine Mit Mischungen aus Formalin und Ameisensäure
möglichst anaerobe Lagerung angestrebt werden, erhielt man auch gute Resultate hinsichtlich der Haltweil
sich nur unter Luftabschluß die Milchsäure-, barkeit, Schmackhaftigkeit und des Aromas, obwohl
Ameisensäure- und andere entsprechende Gärungs- die grüne Farbe des Grünfutters dann nicht erhalten
prozesse entwickeln können. 45 blieb. Die Azidität andererseits fiel niedriger aus
Auch ist es bereits bekannt, Formaldehyd allein (pH 3,7 bis 5) als bei Anwendung von nur Formalin,
oder in Mischung mit anderen Substanzen als Silie- Es können ^uch Mischungen aus einem Teil Formalin
rungszusatz zu verwenden, wobei die bekannte Des- (37 0O) und zwei Teiler konzentrierter Salzsäure ver-
infektionswirkung von Formaldehyd ausgenutzt wer- wendet werden.
den kann, um das Futter zu sterilisieren und dadurch 50 Das Formalin hat also — außer dem guten Kon-
die natürliche Gärung praktisch vollständig zu unter- servierungsvermögen — auch die Eigenschaft, die
binden. Die bisherigen Versuche mit Formaldehyd Giftigkeit der in dem Futter sich möglicherweise bil-
sind jedoch in der Praxis nicht erfolgreich verlaufen. denden Bakteriengifte zu vermindern. Ein wichtiger
Es hat sich nun unerwarteterweise herausgestellt, Gesichtspunkt ist letztlich noch, daß Formalin bemer-
daß Formalin (37- bis 4O°/oige Lösung von Formalde- 55 kenswert billiger ist als Ameisensäure und der voll-
hyd in Wasser) ein ausgezeichnetes Konservierungs- ständige öder zumindest teilweise Ersatz von Amei-
mittel ist, sofern es in einer Menge von 0,5 bis 10 kg sensäure durch Formalin auch wirtschaftlich ist.
pro 1000 kg Grünfutter angewendet wird. Gegen- Zu der Formalinlösung kann eine kleine Menge,
stand der Erfindung ist daher ein Verfahren der ein- 5 bis 10 %>, Methanol zugesetzt werden, um die PoIy-
gangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist, 60 merisation des Formaldehyds in Paraformaldehyd
daß pro 1000 kg zu konservierenden Futters 0,5 bis während der Silierung zu verhindern,
10 kg einer 37- bis 40%igen wäßrigen Lösung von Das Formalin bewirkt zusätzlich eine Härtung des
Formalin, welche gegebenenfalls Polymerisation des im Futter vorhandenen Eiweißes, so daß dessen Lös-
Formaldehyds verhindernde Stoffe enthält, zugesetzt lichkeit abnimmt. Dadurch werden die Verluste in
werden. 65 Form von Preßsaft geringer, und das Eiweiß kann bei
Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Formalin- der Fütterung besser ausgewertet werden,
menge werden nicht alle Enzyme der Bakterien ver- Das Verfahren gemäß der Erfindung wird durch
nichtet, vielmehr setzen bestimmte Enzyme ihre folgende Beispiele veranschaulicht:
Zu 100 kg eines mit der Häckselmaschine geschnittenen
Grünfutters (eine Mischung von Futtererbse, -hafer, -wicke mit Rotkleegrummet) wurden 500 ml
37%iges Formalin, aufgelöst in 51 Wasser, hinzugefügt. Das Grünfutter wurde in einem Gefäß siliert,
welches im unteren Teil mit einem Künststoffrohr und Loch für den Auslauf des Preßsaftes versehen
war. Der obere TeE wurde auch mit einer Kunststofffolie verschlossen, und die Futtermischung wurde mit
Steinen von 300 kg/m2 belastet.
Als das Gefäß nach einem Monat geöffnet wurde, betrug der pH-Wert des Futters 5,5, das Trockengewicht
18,5 bis 18,9 °/o, der Gesamtstickstoff 0,62 bis 0,63 % und der freie Stickstoff 0,033 0Zo. Es enthielt
1,2 °/o Essigsäure und keine Propion- und Buttersäure.
Das Futter hatte seine grüne Farbe völlig behalten, und das Aroma war äußerst fein. Bei Fütterungsversuchen
fraßen Kälber es sehr gerne (unter anderem lieber als mit z. B. AIV-Lösung und -Salzen konserviertes
Futter).
Zu 100 kg des im Beispiel 1 genannten Grünfutters wurden 100 ml 86°/oige Ameisensäure und 300 ml
37°/'oiges Formalin in 5'. Wasser zugesetzt. Aufbewahrung
und Belastung erfolgte wie im F^ispiel 1.
Als man das Gefäß nach einem Monat öffnete, betrug der pH-Wert des Futters 4,6, da Trockengewicht
18,0 bis 18,6 %, der Gesamtstickstoff 0,61 bis 0,63% und der freie Stickstoff 0,028%. Das
Futter war nicht mehr grün, sondern hatte die für konserviertes Futter übliche braune Farbe. Das
Aroma war hierbei auch sehr fein, und Kühe fraßen es noch Heber als das nach Beispiel 1 silierte Futter.
75 kg mit einer Walzenmühle behandelte, ungetrocknete, frische Weizenkörner mit einem Trockengehalt
von 75,7 °/o wurden in einem mit Kunststofffolie bedeckten Gefäß konsci viert (jedoch ohne Auslaufrohr
und Loch für den Preßsaft) und 200 ml 86°/oige Ameisensäure sowie 200 ml 37%iges Formalin
wurden in 20 1 Wasser zugesetzt. Der Verschluß und die Belastung erfolgte wie in den vorigen
Beispielen. Nach dem öffnen nach einem Monat betrug der pH-Wert des Futters 3,7. Der Geruch war
gut und frisch und Kälber fraßen es mit gutem Appetit.
Zu 65 kg eines aus Thimotheegras und Klee bestehenden
Futters wurden 100 ml 37°/oiges Formalin und 200 ml konzentrierte Salzsäure (35%) in 51
Wasser zugesetzt. Die Aufbewahrung und Belastung erfolgte wie bei Beispiel 1. Das Gefäß wurde nach
zwei Wochen geöffnet. Der pH-Wert des Futters betrug 4,8, das Trockengewicht 19,2 %, der Gesamtstickstoff
0,86 % und der Ammoniumstickstoff (freier N) 0,02%.
Zum Nachweis, daß der Zusatz von 0,5 bis 10 kg Formalin pro 1000 kg Futter kritisch ist, wurden
Vergleich sversuche ausgeführt. Falls Formann in einer Menge von über 10 kg pro 1000 kg Futter zur
S Anwendung gelangt, wird die gesamte Enzymwirkung unterbunden, und es kommt überhaupt nicht zu
einer Gärung. Das giftige Formalin kann also auch nicht abgebaut werden. Bei Anwendung einer zu
geringen Formalinm~iige ist das konservierte Futter
ίο von schlechter Qualität, wie aus den nachfolgenden Vergleichsbeispielen 5 und 6 ersichtlich ist.
Zu 800 kg eines mit der Häckselmaschine fein geschnittenen Grünfutters (etwa 80 % Thimotheegras
und etwa 20 0Zo Klee) wurden 960 g, d. h. 0,12 0Zo,
37- bis 38%iges Formalin, das erst mit Wasser im Verhältnis 1 : 9 verdünnt worden war, zugemischt.
Das behandelte Grünfutter wurde in ein aus Holz gefertigtes Versuchssilo hineingebracht und mit
Kunststoffolie abgedeckt. Das Futter wurde mit 300 kg/m2 Wasser belastet und zwei Monate stehengelassen.
Als das Versuchssilo geöffnet wurde, war die Oberfläche schimmelig, und das Futter selbst hatte einen
schlechten Geruch und ein nachteiliges Aussehen. Die Analyseresultate waren folgende:
pH-Wert 6,8
freier Stickstoff 2,2%
Gesamtstickstoff 61,3 0Zo
Gehalt av Trockensubstanz .. 20,4 bis 20,8%
Buttersäuregehalt 0,8%
reduzierende Zucker 0,03 %
Der hohe pH-Wert und der verhältnismäßig hohe Wert des freien oder Ammoniak-Stickstoffs in bezug
auf den Gesamtstickstoffgehalt weisen auf eine faulende Gärung hin, und die reichlich vorhandene Buttersäure
zeigt, daß die verwendete Menge Formalin nicht ausreichte, um die Wirksamkeit der die Laktate
fermentierenden Buttersäurebakterien zu verhindern.
640 g, d. h. 0,08%, 27- bis 38%iges Formalin und 640 g, d. h. 0,08 %, 86%ige Ameisensäure wurden
nut 800 kg eines ähnlichen Grünfutters und in einem ähnlicheu Versuchssilo gemischt. Die Belastung
wurde wie bei Beispiel 5 eingestellt. Als das Silo nach zwei Monaten geöffnet wurde, war die Oberfläche
zum größten Teil schimmelig, und das Futter hatte einen schlechten Geruch und ein nachteiliges
Aussehen. Die Analyseresultaie waren folgende:
pH-Wert 6,7
freier Stickstoff 2,4%
Gesamtstickstoff 60,8 %
Gehalt an Trockensubstanz .. 20,0 bis 20,8%
ButteiT:äuregehalt 0,6 %
reduzierende Zucker 0,12%
Es ergeben sich also die gleichen Schlußfolgerungen wie bei Beispiel 5.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von konservier- Es wurden Konservierungsversuche mit Frischtem
Futter aus Grünfutter und/oder aus feuchtem 5 futter ausgeführt, wobei als Konservierungsmittel 0,5
Futtergetreide, z. B. Gerste, Hafer, Weizen usw. bis 10 kg Formalin allein (37- bis 40»/oige Lösung von
und/oder aus Kräutern unter Verwendung einer Formaldehyd in Wasser) pro 1000 kg Griinfutter-Formalinlösung
und gegebenenfalls zusätzlich mischung (Futtererbse, -hafer, -wicke und Rotkleeeiner
Säure, dadurch gekennzeichnet, grummet) verwendet wurde. Es wurden auch entspredaß
pro 1000 kg zu konservierenden Futters 0,5 io chende Versuche mit den ungetrockneten Körnern
bis 10 kg einer 37- bis 4O°/oigen wäßrigen Lösung des feuchten Futterweizens und -hafers sowie auch
von Formalin, welche gegebenenfalls die Poly- noch spät im Herbst mit dem langen Kraut der
merisation des Formaldehyds verhindernde Stoffe Zuckerrübe ausgeführt.
enthält, zugesetzt werden. Weil einige der Mikroben Ameisensäure zu Form-
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch ge- 15 aldehyd reduzieren können, wurden Versuche e-;ch
kennzeichnet, daß dem Formalin als die Poly - mit Mischungen von Formalin und Ameisensäure in
meillation verhindernder Stoff 5 bis lO°,o Metha- verschiedenen Verhältnissen (HCOOH/HCHO 1:1,
nol zugesetzt werden. 1:3, 3:1 usw.) ausgeführt, und zwar sowohl unter
Verwendung von Grünfuttermischung, Körnern des 20 feuchten Futterweizens und -hafers als auch des
langen Krauts der Zuckerrübe.
Mit dem konservierten Versuchsfutter wurden Käl-
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