DE1922930C - Verkokungsofenbatterie - Google Patents
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Description
Die Leistungsfähigkeit von Verkokungsofenbatterien, d. h, die Höhe des Durchsatzes an Kohle, ist von
großer technischer und wirtschaftlicher Bedeutung, sie ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Da die Länge
der Garungszeit im wesentlichen ausschlaggebend für die Höhe des Durchsatzes ist, sind zunächst die Eigenschaften
der zu verkokenden Kohle, wie z. B. der Wasser- und Aschegehalt, der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen
und die Körnung sowie das Koksbildungsvermögen, zu berücksichtigen. Ferner sind die Betriebsbedingungen
und hier vor allem die Heizzugtemperatur und die Schüttdichte sowie die Koksöfen
selbst hinsichtlich der Kammerbreite und der für die Heizwände der Kammern verwendeten Baustoffe zu beachten.
Von der Festigkeit des Baustoffes hängt letztlieh die Stärkeder Läufersteine und vondieserwiederum
und der Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Steine die Schnelligkeit des Wärmeübergangs von den Heizzügen
auf die zu verkokende Kohle ab, Wichtige Voraussetzungen müssen von den für die Heizwände
der Ofenkammern verwendeten Baustoffen erfüllt werden. Dies sind unter anderem eine hohe Feuerbeständigkeit
unter Belastung sowie die Eigenschaften, eine hohe Temperatur der Heizzüge und eine beiderseitige
Temperaturbeanspruchung zuzulassen. Außerdem müssen die in der Regel langen und hohen Heizwände
von geringer Dicke nicht nurdie Belastung durch die Beschickung und das darüberliegende Mauerwerk
tragen können, sondern auch noch das Gewicht des über die Ofendecke fahrenden Füllwagens. Schließlich
muß bei dem ausgedehnten Mauerwerk einer Ofenbatterie auch die Wärmedehnung der Baustoffe beherrscht
werden.
Es ist bekannt, Verkokungsofenbaiterien aus einheitlichen
Steinen, und zwar aus Schamottesteinen, Silikasteinen und diesen adäquaten feuerfesten Steinen,
zu bauen. Während man anfangs ausschließlich Schamottesteine wegen ihrer guten Feuerstandsfestigkeit als Baustoff benutzt hat, haben sich später
mehr und mehr Silikasteine durchgesetzt. Silikasteine haben gegenüber Schamottesteinen zwar eine bessere
Wärmeleitfähigkeit in dem bisher interessierenden Temperaturbereich von etwa ICCO bis 13CO0C und eine
hohe Festigkeit, sie haben jedoch den Nachteil, daß sie eine geringe Temperaturwechselbeständigkeit besitzen
(Grosskinsky, Handbuch des Kokereiwesens,
Bd. 1,1955, S. 225 bis 228). Man hat daher vielfach nur die Heizwände der Ofenkammern aus hochwertigem
Silikamaterial, dagegen die Ofenköpfe und den Unterbau sowie die Ofendecke der Ofenbatterie aus Scha- so
mottemaierial hergestellt. Der bei der Aufmauerung verwendete Mörtel hat sich in jedem Fall dem Steinmaterial
anzupassen (deutsche Auslegeschrift 1122492).
Es ist weiter bekannt, daß man bei Ofenkammern mit die ganze Höhe der Heizwand durchlaufenden, voll
ausgeführten Bindern, die in der Lage sind, allein das tragende Element der Heizwand zu bilden, die Dicke
der aus Silikasteinen bestehenden Läufer auf eine durch' gehende Wandstärke von 65 bit ICO mm verringern
kann. Eine solche Ofenkammer würde zwar neben einer Ersparnis an Steinmaterial auch einen schnelleren
und besseren Wärmeübergang von den Heizzügen auf den Kammerinhalt und damit eine Verkürzung der
Carungszeit bedeuten, jedoch hat sich dieser Vorschlag in der Praxis nicht durchzusetzen vermocht. 6j
Die Mindeststflrke der Laufer betrlgt bei allen bisher
bekannten Ofenkammern zur Bezeugung von Koks und Oas etwa 100 mm (deutsches Patent 495 428).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Durchsatz von Verkokungsofenbatterien Über die bisher
für maximal erreichbar gehaltene Höhe hinaus beträchtlich zu steigern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mittels Verkokungsofenbatterien
mit einem die Ofenkammern und die Heizzüge bildenden Mauerwerk aus Steinen
einheitlicher Zusammensetzung gelöst, deren Mauerwerk aus an sich bekannten verdichteten Magnesitsteinen
besteht Es können auch die Regeneratoren ganz «der nur im Oberteil aus verdichteten Magnesitsteinen
ausgeführt sein.
Magnesitsteine sind zwar als hochfeuerfeste Materialien
bekannt. Sie haben bekanntlich eine hohe KaItdruckfestigkeit und auch eine hohe Druckfeuerbeständigkeit,
wodurch sie für die Auskleidung von Gewölben von Industrieüien, wie z. B. Sieircns-Martinöfen
oder Elektroöfen oder heißgehenden Brennofen, wie z. B Kalk- oder Zementschachtöfen sowie für die
Zustellung von Regeneratoren von Industrieöfen, geeignet sind. Andererseits besitzen Magnesitsteine nur
eine beschränkte Temperaturwechselbeständigkeit und reversible Wärmedehnung sowie eine geringe Hydratationsbeständigkeit.
Außerdem sind sie nicht widerstandsfest gegen Rißbildung und Abblättern. Treten solche Risse in Massen auf, kann es zu einer vollkommenen
Zermürbung der magnesithaltigen Erzeugnisse kommen.
Es ist daher überraschend, daß bei der Erfindung die vorgenannten Schwierigkeiten nicht auftreten. Insbesondere
führt im oberen Temperaturbereich bei Veränderungen der Heizzugtemperaiur die reversible
Dehnung nicht zu Schaden im Mauerwerk. Die für das Mauerwerk der Ofenkammern verwendeten verdichteten
Magnesitsteine werden aus einer aus Sintermagnesit oder geschmolzenem Magnesit bestehenden, möglichst
feinkörnigen und gleichmäßigen Masse hergestellt. Sie dürfen nur einen geringen Gehalt an Verunreinigungen
enthalten und zeichnen sich vor allem durch einen geringen Eisengehalt von unter 1,0 °/0 Fe1O3 aus. Die
Porosität dieser Magnesitsteine liegt unter 19,6 °/0. Die
Heizzugtemperaturen lassen sich bei dem erfindungsgemäCen
Verfahren daher leicht bis auf 1200 bis 17000C
steigern. Außerdem können für die Läufersteine der Heizwand der Ofenkammern Dicken von etwa 50 bis
65 mm genügen. Sie können jedoch auch noch dünner, beispielsweise etwa 40 mm, oder auch stärker, beispielsweise
etwa 80 mm, stark sein.
Wie die nachfolgenden Beispiele zeigen, läßt sich bei gleicher Einsafrkohle, gleicher Koksendtemperatur und
gleichen Ofenkammerabmessungen mit Magnesitsteinen bei gleichen Heizzugtemperaturen eine Steigerung
des Durchsatzes von etwa 70°/0 erzielen. Der anfallende
Koks ist bei Anwendung gleicher Heizzugtemperaturen wesentlich kleinstückiger bei etwas verringerter Festigkeit.
Dagegen hat der Koks eine höhere Substanzfestigkeit und dadurch einen geringeren Abrieb.
Die in den Beispielen eingesetzten Magnesit* und
Silikasteine besaßen die folgenden Zusammensetzungen und Eigenschaften:
MgO,·/,.
SiO1, ·/, .
Fc1O1, «/„
AI1O,, °/q
CaO, % .
Magneiitttelfl | Sililuuuiti |
>94 | ■ |
1 bis 2 | 92 bis 94 |
0,9 | 1,0 |
0,5 bis 1 | <2,5 |
2 bis 3 | 2 bis i |
Magnesjtstein | Silikastein | |
Druckfeuerbeständig- keit |
||
f*vlt /O1 0C |
+1750 | 1600 |
te, °C | + 1750 | |
Wärmeleitfähigkeit | ||
bei500°C,kcal/mh°C | 5,0 | 1.2 |
bei 10000C, | ||
kcal/mh°C | 3.0 | 1,5 |
bei 14000C, | ||
kcal/mh°C | 2,0 | 1,65 |
Wärmedehnung | ||
bei 500° C, % | 0,6 | 1,2 |
bei 1000° C, °/0 | 1,2 | 1.2 |
bei 14000C, °/0 | 1.9 | |
Raumgewicht, g/cm*... | 2,90 | 1,70 bis 1,85 |
Spezifisches Gewicht | 3.60 | 2,32 bis 2,45 |
Porosität, % | 19,5 | etwa 25 |
Kaltdruckfestigkeit, | ||
kg/cm1 | 600 | 200 bis 300 |
Es wurde je eine Ofenkammer unter Einhaltung einer Kammerbreite von 450 mm mit Magnesitsteinen einer
Wandstärke von 58 mm und mit Silikasteinen einer Wandstärke von 108 mm ausgekleidet In beiden
Kammern wurde eine Kokskohle mit 26q/0 flüchtigen
Bestandteilen waf ν,ηύ 10% Wasser, die ein SchiUtgewicht
naß von 0,749 lg/1 hatte, verkokt, Die nachfolgende Tabelle zeigt das in beiden Kammern erzielte
δ Koksausbringen tv/ und den Durchsatz, bezogen auf die Koksmenge je Volumen- und Zeiteinheit, sowie die
Kokseigenschaften.
Ein Vergleich der Durchsätze bei der erfindungsgemäßen Ausmauerung mit der normalen Ausmauerung,
ίο wie sie heute verwendet wird, zeigt eint Steigerung des
Durchsatzes von 73,2%, wenn gleiche Endtemperaturen in der Kammermitte eingehalten werden. Werden
beide Ofenkammern bei einem Temperaturanstieg von weniger als 5°C/min in der Kammermitte gedrückt, so
wird eine Steigerung des Durchsatzes von 49,2% erzielt. Die Temperaturdifferenz zwischen Heizzug und
Kammermitte beträgt in diesem Fall bei der erfindungsgemäßen Ausmauerung nur 10° C, dagegen bei der
normalen Ausmauerung 135°C, Dieser Umstand zeigt ao die wesentlich gleichmäßigere Beheizung des Besatzes
beim erfindungsgemäßen Verfahren.
Die anfallenden Kokse haben gute mechanische Eigenschaften und sind, wie der Gehalt an flüchtigen
Bestandteilen zeigt, gut ausgegart. Die in der mit Maas gnesitsteinen ausgekleideten Kammer bei 900° C
Heizzugtemperatur hergestellten Kokse entsprechen in ihren Eigenschaften solchen Koksen, die in einer
normal ausgemauerten Kammer bei 1100 bis 12000C
Heizzugstemperatur erzeugt werden.
Heizzugtemperatur, °C
Endtemperatur in der Kammermitte, 0C
Verkokungsfortschritt, "C/min
Garungszeit, h
Koksausbringen wf, %
Kokserzeugung, kg/m* h
Erhöhung der Kokserzeugung, %
Stückkoksanfall
+ 150 mm, %
+100 mm, %
+60 mm, %
+40 mm, %
Grusanfall —10 mm, %
Festigkeit M 40
Abrieb M 10
Flüchtige Bestandteile im Koks waf, %
In den im Beispiel 1 genannten Ofenkammern wurde eine Kokskohle mit 21,0% flüchtigen Bestandteilen waf
und 9,0% Wasser, die ein Schüttgewicht naß von 0,746 kg/1 hatte, verkokt.
Magnesitsteine | 900 | Silikasteine | 900 | 1100 | 1200 |
900 | 770 | 765 | 965 | 980 | |
890 | 1,43 | 0,93 | 2,43 | 3,70 | |
1,42 | 17 | 29V2 | 2O'/2 | 18 | |
WVi | 80,0 | 79,5 | 78,2 | 78,4 | |
78,6 | 31,7 | 18,3 | 25,7 | 29,4 | |
27,2 | +73,2 | +/-o | +40,4 | +60,6 | |
+49,2 | 36,4 | 72,8 | 40,1 | 22,4 | |
38,8 | 75,1 | 93,0 | 77,8 | 57,9 | |
75,9 | 92,8 | 96,7 | 94,9 | 89,7 | |
93,2 | 95,9 | 97,4 | 97,0 | 95,5 | |
96,4 | 1,0 | 1.5 | 1,4 | 2,0 | |
1.8 | 83,6 | 82,8 | 85,3 | 83,7 | |
83,8 | 9,7 | Π.4 | 9,3 | 8,5 | |
9,8 | 0,36 | 1,29 | 0,20 | 0,05 | |
0,37 |
Ausmauerung | Magnesit steine |
Silikasteine |
1000
845 1,23 23 81,8 24,2 +26,7 |
Heizzugtemperatur, "C
Endtemperatur in der Kammermitte, 0C... Verkokungsfoftschritt, *C/min Oirungszeit, h Koksausbringen tv/,% Kokserzeugung, kg/m'h Erhöhung der Koka· erzeugung, % |
900
880 1,40 19 82,3 29,4 +53,9 |
900
700 0,70 29V« 83,0 19,1 +/-0 |
+150 mm, %
+ 100 mm, %
+ 60 mm, %
+ 40 mm, %
Abrieb MIO
im Koke waf, */e ..
Magnesitsteine
34,6
74,9
91,9
96,0
2,3
88,2
7,1
0,43
75,5
91,2
95,5
96,0
91,2
95,5
96,0
2,8
88,0
88,0
9,6
0,86
61,0
84,3
94,8
96,2
84,3
94,8
96,2
2,4
88,4
88,4
0,34
Ein Vergleich der Durchsätze zeigt auch hier eine erhebliche Steigerung des Durchsatzes bei der erfindungsgemößen
Ausmauerung. Wird bei der Ermittlung der Kokserzeugung in der mit Magnesitsteinen ausgekleideten
Ofenkammer eine Koksendtemperatur von 7700C zugrunde gelegt, so ergibt sich hier ein Durchsatz
von 32,4 kg/m8h. Dies entspricht einer Steigerung des Durchsatzes gegenüber normaler Ausmauerungvon
69,6 o/0.
In den im Beispiel 1 genannten Ofenkammern wurde eine Kokskohle mit 24,8 % flüchtigen Bestandteilen
und 9,0 °/o Wasser, die ein Schüttgewicht naß von 0,756 kg/1 hatte, verkokt.
Ausmauerung | Magnesitsteine | 1200 | Silika steine |
Heizzugtemperatur, 0C | 1200 | 1200 | |
Endtemperatur in der | 985 | ||
Kammermitte, 0C... | 1130 | 985 | |
Verkokungsfortschritt, | 6,7 | ||
°C/min | 6,7 | 93U | 3,0 |
Garungszeit, h | 12 | 81,4 | 18 |
Koksausbringen wf, % | 81,2 | 56;7 | 80,9 |
Kokserzeugung, kg/msh | 46,0 | 30,6 | |
Erhöhung der Koks | 85,3 | ||
erzeugung, % | 50,3 | +/-0 | |
Flüchtige Bestandteile | 0,20 | ||
am Koks wf, % ... | 0,10 | 0,22 |
Ein Vergleich der Durchsätze zeigt bei Einhaltung gleicher Endtemperaturen in der Kammermitte eine
Durchsatzsteigerung von 85,3%.
Beispie! 4
In den im Beispiel 1 genennten Ofenkammern wurde eine Kokskohle mit 24,8 "/„ flüchtigen Bestandteilen
und 9.0% Wasser, die ein Schüttgewicht naß von 0,756 kg/I hatte, verkokt
Ausmauerung | Magnesitsteine | 1400 | Si'ika- sleine |
Heizzugtemperatur, "C | 1400 | 1400 | |
Endtemperatur in der | 1145 | ||
Kammerrnitte, 0C .. | 1300 | 1145 | |
Verkokungsfortschritt, | 10.0 | ||
»5 "C/min | 10.0 | 8 | 5,5 |
Garungszeit,, h | II1/· | 81,2 | 16 |
Koksausbringen wf, % | 81.0 | 68,8 | 79,7 |
Kokserzeugung, kg/m» h | 47.9 | 33,8 | |
Erhöhung der Koks- | 103,6 | ||
20 erzeugung, % | 41.7 | +/-o | |
Flüchtige Bestandteile | 0,15 | ||
im Koksw/, % | 0,08 | 0,14 |
Die Durchsatzsteigerung beträgt bei Einhaltung as gleicherEndtempcraturaninderKammermittel03,6%.
Claims (2)
1. Verkokungsofenbatterie mit einem die Ofenkammern und die Heizzüge bildenden Mauerwerk
aus Steinen einheitlicher Zusammensetzung, d adurch gekennzeichnet, daß das Mauerwerk
aus an sich bekannten verdichteten Magnesitsteinen besteht.
2. Verkokungsofenbatterie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Läufersteine der
Heizwand der Ofenkammern eine Dicke von etwa 50 bis 65 mm besitzen.
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