DE191075C

DE191075C -

Info

Publication number: DE191075C
Application number: DE1906191075D
Authority: DE
Priority date: 1906-04-20
Filing date: 1906-04-20
Publication date: 1907-10-28

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 42 h. GRUPPE

HEINRICH BUMB in BERLIN.

Selenphotometer. Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. April 1906 ab.

Es sind bereits öfter Versuche gemacht worden, die Eigenschaft des Selens, seinen elektrischen Widerstand unter der Einwirkung von Lichtstrahlen zu verändern, dazu auszunutzen, die Stärke von Lichtquellen bzw. die Intensität einer Beleuchtung zu messen; jedoch bezweckten diese Versuche, direkt aus der Größe des Widerstandes einer unter der Lichtwirkung stehenden Selenzelle auf die

ίο Stärke der Lichtquelle bzw. auf die Intensität der Beleuchtung einen Schluß zu ziehen. Die \^;ersuche konnten bis jetzt zu keinem brauchbaren Ergebnis führen, da die Selenzelle bei einer bestimmten Beleuchtung keinen bestimmten Widerstand besitzt, vielmehr der Widerstand der Zelle auch wesentlich davon abhängig ist, unter welchen Belichtungsverhältnissen die Selenzelle vor der Messung gestanden hat. Die Selenzelle zeigt demnach ein Verhalten, welches analog der magnetischen Remanenzerscheinung des Eisens in die Erscheinung tritt, eine Eigenschaft, welche es verhindert, daß die Selenzelle direkt in der Größe ihres elektrischen Widerstandes ein absolutes Maß für die Stärke der Beleuchtung liefert.

Vorliegende Erfindung besteht nun darin, daß der störende Einfluß den Selenremanenz dadurch vollständig vermieden wird, daß die Intensität einer Beleuchtung nicht durch den Widerstand der Selenzelle gemessen wird, sondern dadurch, daß die Selenzelle abwechselnd von einer in ihrer Größe bekannten Lichtquelle und von der zu messenden Licht-

quelle beleuchtet wird. Durch ein elektrisches I Meßinstrument werden alsdann die Schwankungen angezeigt, die der Widerstand der Selenzelle beim Übergang aus der einen Beleuchtung in die andere erfährt, wobei es nur auf die Größe der Schwankung, nicht aber auf die Größe des Selenwiderstandes an und für sich ankommt. Durch Nähern oder Entfernen einer der Lichtquellen von der Selenzelle oder durch andere in der Photometric bekannte Hilfsmittel (z. B. Zwischenschaltung von Milchglasplatten) kann man es leicht erreichen, daß die durch die erste Lichtquelle auf der Zelle hervorgerufene Beleuchtung gleich derjenigen ist, die durch die zweite Lichtquelle hervorgerufen wird, so daß die Schwankungen in dem elektrischen Meßinstrument verschwinden. Das Aufhören der Schwankungen zeigt demnach Beleuchtungsgleichheit an, aus der ein Rückschluß auf die Lichtstärke der zu messenden Lichtquelle gezogen werden kann.

In Fig. ι ist das Prinzip der Messung veranschaulicht: A und D sind zwei Spiegel, welche die von der Normallichtquelle i und die von der zu messenden Lichtquelle / auftreffenden Strahlen in dieselbe Richtung reflektieren. Se ist die Selenzelle, welche sich sehr schnell zwischen der Stellung α und der punktiert angedeuteten Stellung b hin und her bewegt. Hierdurch wird die Zelle abwechselnd von den Strahlen der Lichtquelle J und von denjenigen der Lichtquelle i getroffen. Die dadurch hervorgerufenen Widerstandssclnvankungen des Selens werden durch entsprechende Ausschlagsschwankungen des

75

elektrischen Meßinstrumentes M angezeigt, welches durch die galvanische Batterie B gespeist wird. Bei der Messung werden nun die durch i und J auf der Selenzelle hervorgerufenen Beleuchtungen so lange geändert, bis die Schwankungen im Meßinstrument verschwinden. Die Hin- und Herbewegung der Selenzelle, welche auch durch eine kleine Kreisbewegung ersetzt werden kann, erfolgt

ίο zweckmäßig durch ein Uhrwerk oder einen Motor; auch kann die Bewegung der Zelle dadurch ersetzt werden, daß man zwischen den Spiegeln A und D und der Zelle eine Vorrichtung bewegt, welche abwechselnd den Lichtstrom des einen und des anderen Spiegels auf die Zelle gelangen läßt.

Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform der Erfindung. Die Lichtstrahlen treffen in diesem Falle durch öffnungen in den Scheiben E und F direkt auf .die Zelle Se, welche . wieder zwischen den Stellungen α und b bewegt wird.

Als Meßinstrument kann, wie in Fig. 2 angedeutet ist, bei genügend schneller Bewegung der Zelle ein Fernhörer T verwendet werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Selenphotometer, dadurch gekennzeichnet, daß das Selen abwechselnd in den Bereich der zu messenden Lichtquelle und einer bekannten Lichtquelle gebracht vvird, und daß die hierdurch in dem Selen hervorgerufenen Widerstandsschwankungen durch ein Meßinstrument angezeigt werden, wobei die Regulierung bzw. Einstellung der Lichtquellen zwecks Messung einer derselben so erfolgt, daß die Schwankungen in dem Meßinstrument Null werden.

2. Selenphotometer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Meß-, instrument ein Fernhörer verwendet wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.