DE1908101C3 - Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
50
Die Erfindung betrifft ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial mit einer Zusätze enthaltenden
photoieitfähigen Schicht und ein Verfahren zu seiner Herstellung. Derartiges Material dient zur Erzeugung
eines latenten Ladungsbildes und wird bei Verfahren der Elektrophotographie benutzt, die weitgehende und
bevorzugte Anwendung, z. B. für Bürokopiergeräte, röntgenographische Abbildungsverfahren und elektrostatische
Druckverfahren, gefunden hat.
Bekanntlich wird ein elektrostatisches latentes Ladungsbild auf einer photoleitenden Schicht durch Erzeugung
einer elektrischen Aufladung und Belichtung mit einer aktivierenden Strahlung hergestellt. Diese
photoleitende Schicht, die aus halbleitenden Stoffen, wie z. B. bevorzugt amorphem Selen, besteht, ist auf f>s
einen elektrisch leitenden Träger aufgebracht, der meist in Form einer ebenen Platte oder einer zylindrischen
Trommel ausgebildet ist.
An den belichteten Stellen findet eine solche Erhöhung der Leitfähigkeit der photoleitenden Schicht statt,
daß die elektrische Ladung über den leitenden Träger abfließen kann, während an den unbelichteten Stellen
die elektrische Ladung erhalten bleibt Sie kann mit Hilfe eines sogenannten Toners sichtbar gemacht und
das entstandene Tonerbild schließlich auf Papier oder eine andere Unterlage übertragen werden.
Die Änderung der elektrischen Leitfähigkeit des amorphen Selens hängt von der Intensität und der Wellenlänge
der benutzten Strahlung ab. Im Bereich des sichtbaren Lichtes, das für die praktische Anwendung
der Elektrophotographie bevorzugt wird, zeigt das amorphe Selen auf der blauen Seite, dem kurzwelligen
Gebiet, eine hohe Empfindlichkeit, auf der roten Seite, dem langwelligen Gebiet, dagegen nur eine geringe
Empfindlichkeit.
Dies hat zur Folge, daß auf einer Elektrophotographie ein rotes Zeichen genauso wie ein schwarzes Zeichen
dargestellt wird, was sich unter Umständen als nachteilig für die praktische Anwendung erweist; denn
ein schwarzes Zeichen auf einem roten Untergrund — oder umgekehrt — wird beispielsweise nicht von dem
Untergrund unterschieden und kann daher nicht kenntlich gemacht werden.
Es ist bekannt, daß man die spektrale Empfindlichkeit des amorphen Selens durch Zusätze von Dotierstoffen
beeinflussen kann. So bewirken z. B. Zusätze von Tellur oder Arsen eine Erhöhung der Empfindlichkeit
auf der roten Seite des Spektrums, wie dies etwa in der DT-AS 10 39 660 beschrieben ist.
Es ist ebenfalls bekannt, daß das kristallisierte Selen im Gegensatz zum amorphen Selen ausgesprochen rotempfindlich ist. Weil es jedoch im blauen Bereich nur
eine geringe Empfindlichkeit zeigt, würde der Ersatz des amorphen Selens durch das kristallisierte zwar eine
Verschiebung, aber keine eigentliche Erweiterung des Empfindlichkeitsbereiches bringen. Gegen eine Verwendung
des kristallisierten Selens für elektrophotographische Zwecke spricht außerdem seine hohe Dunkelleitfähigkeit,
d. h. seine Eigenschaft, den elektrischen Strom bereits im unbelichteten Zustand vermehrt zu
leiten. Der Kontrast zwischen hellen und dunklen Stellen eines Bildes würde dadurch ungenügend sein. Aus
diesen beiden Gründen ist das kristallisierte Selen trotz seiner besseren spektralen Eigenschaften im roten Gebiet
für elektrophotographische Zwecke nicht geeignet.
Ein Material, das sowohl rot- als auch blauempfindlich ist und sich außerdem zugleich durch eine geringe
Dunkelleitfähigkeit auszeichnet, ist in einer Kombination von amorphem und kristallisiertem Selen zu finden.
Dabei können die beiden Selenmodifikationen entweder einen schichtweisen Aufbau zeigen, oder kleine
Selenkristalle können in eine amorphe Matrix eingebettet sein.
Trotz dieser elektrooptischen Vorteile sind solche Gemische von amorphem und kristallisiertem Selen für
den Dauergebrauch in der Praxis ebenfalls ungeeignet, weil die Selenkristalle ständig weiterwachsen und der
metastabile amorphe Zustand nach und nach in den stabilen kristallinen übergeht.
Es sind Stoffe bekanntgeworden, die die Kristallisationsneigung bzw. die Kristallisationsgeschwindigkeit
stark herabsetzen. So wirkt z. B. ein Zusatz etwa von Phosphor, Arsen oder Antimon zu amorphem Selen,
daß die Kristallisation nicht oder nur se^r langsam fortschreitet.
Aufgabe der Erfindung ist die Herstellung eines elek-
trophotographischen Materials, das über einen größeren
spektralen Bereich, insbesondere auch im roten Gebiet, empfindlich ist, das sich trotzdem dabei durch
eine niedrige Dunkelleitfähigkeit auszeichnet und das auch im Dauergebrauch gleichbleibende ur.d praktisch
brauchbare Eigenschaften aufweist
Diese Aufgabe wird bei einem elektrophotographischen
Aufzeichnungsmaterial mit einer Zusätze enthaltenden photoleitfähigen Schicht erfindungsgemäß gelöst
durch die Kombination von amorphem Selen, kristallisiertem Selen und Phosphor, Arsen und/oder Antimon.
Man erreicht mit dem erfindungsgemäßen elektrophotographischen Material, daß die kristallisierten Anteile,
die als feinverteilte Kristalle in dem amorphen Selen eingelagert sind, erhalten bleiben und nicht merklich
auf Kosten des amorphen Selens weiterwachsen. So wird die Schicht aus amorphem Selen ausreichend
hochohmig gehalten und geht bei Raumtemperatur oder den niedrigen Betriebstemperaturen wegen der
Dotierung mit dem die Kristallisation hemmenden Stoff praktisch nicht in den kristallisierten Zustand
über.
Die eingelagerten Kristalle bilden mit dem amorphen Selen eine auch bei Dauergebrauch beständige
Schicht mit den geforderten günstigen elektrooptischen Eigenschaften. Die Schicht besitzt neben der
Empfindlichkeit im blauen Bereich auch eine gute Rotempfindlichkeit
und zugleich eine genügend geringe Dunkelleitfähigkeit.
Darüber hinaus zeigen photoleitende Schichten, die sowohl aus amorphen als auch aus kristallisierten Selenbereichen
bestehen, eine weitere Wirkung. Da die elektrophotographischen Eigenschaften der Schichten
in kleinen Bereichen inhomogen sind, wirken sie wie ein Raster und geben auch größere einheitlich gefärbte
Flächen als solch': wieder und zeigen keinen Randeffekt.
Auch die Erzeugung von Halbtonbildern ist ebenfalls möglich.
Um die Kristallisation zu hemmen oder zu verzögern, werden zweckmäßigerweise als Dotiermaterial
Phosphor, Arsen oder Antimon oder ähnlich wirkende Stoffe oder ein Gemisch aus diesen Stoffen benutzt,
deren Anteil von der Art des Dotierstoffes abhängig ist. Beispielsweise hat sich bei Arsen ein Zusatz bis zu 50%
als vorteilhaft erwiesen. Daneben können natürlich sowohl im amorphen als auch im kristallisierten Selen
auch noch andere übliche Dotierstoffe vorhanden sein, etwa solche, die die Leitfähigkeit, die spektrale Empfindlichkeit,
das Restpotential, die Ermüdung, den Abrieb, die Haftfestigkeit oder andere Eigenschaften beeinflussen.
An einigen Ausführungsbeispielen sollen das erfindungsgemäße
Material sowie Verfahren zu seiner Herstellung näher beschrieben werden.
Pulverisiertes Selen ohne Kristallisationshemmer und pulverisiertes, mit Kristallisationshemmern dotiertes
Selen werden im gewünschten Verhältnis, z. B. im Verhältnis 1 :3, gemischt. Dieses Pulver wird in der
notwendigen Schichtdicke auf das Trägermaterial aufgebracht und gegebenenfalls in einer geheizten Vorrichtung
gepreßt. Es hat danach eine in der Elektrophotographie übliche Schichtdicke von etwa 10 bis 300 μπι.
Der Temperatur-Zeit-Verlauf kann so gesteuert werden, daß das Material eine solche Viskosität erreicht,
daß es gut zusammenfließt, aber sich nicht vollständig mischt. Hierfür ist ein Temperaturintervall etwa von
50° C bis in die Nähe des Schmelzpunktes geeignet Die
Zeitdauer wird der gewählten Temperatur angepaßt Das lästige Ankleben des Selens am Preßstempel wird
S dabei durch eine Zwischenlage vermieden, für die sich beispielsweise Glimmer bewährt hat
Nach der Pressung unter höherer Temperatur befinden sich die Anteile des nicht mit Kristallisationshemmern
dotierten Selens in der Mischung im allgemeinen
■ο bereits im kristallisierten Zustand. Andernfalls wird die
Schicht noch einer Wärmebehandlung unterzogen, um die Kristallisation zu erreichen.
Nach einer anderen Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung werden das Selen ohne Kristallisa-
is tionshemmer und das mit Kristallisationshemmern dotierte
Selen nicht als Pulver, sondern im flüssigen Zustand aus getrennten Düsen und im gewünschten Mengenverhältnis
gleichzeitig oder abwechselnd nacheinander auf ate entsprechend erwärmte Unterlage aufgesprüht.
Gegebenenfalls muß sich auch bei diesem Verfahren noch eine thermische Nachbehandlung anschließen,
um die Anteile aus dem Selen ohne Kristallisationshemmer in den kristallisierten Zustand zu überführen.
Auch kann es sich als notwendig erweisen, die Oberfläche der Schicht zur Einebnung zu polieren.
Nach einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens werden das Selen ohne Kristallisationshemmer und das
mit den Kristallisationshemmern dotierte Selen aus getrennten Verdampfern abwechselnd verdampft und auf
dem Trägermaterial niedergeschlagen. Dabei wird das Selen ohne Kristallisationshemmer z. B. durch eine Gittermaske
gedampft, so daß es nur in kleinen isolierten Bereichen kondensiert. Die Gittermasken werden gegebenenfalls
erwärmt, damit sie sich nicht zu schnell zusetzen und den Durchlaß verstopfen. Das mit den
Kristallisationshemmern dotierte Selen kann dagegen auch als gleichmäßige Schicht aufgedampft werden. Sofern
das Selen ohne Kristallisationshemmer noch nicht im kristallisierten Zustand vorliegt, schließt sich auch
bei dieser Ausgestaltung des Verfahrens noch eine thermische Nachbehandlung an.
Schließlich wird noch als weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens die photoleitfähige
Schicht durch Aufdampfen im Vakuum aus amorphem
4:i Selen mit einem Zusatz, der die Kristallisationsgeschwindigkeit
herabsetzt, hergestellt. Danach wird die Schicht einer Wärmebehandlung unterzogen, bei der
die Temperatur so gewählt wird, daß das Selen zu kristallisieren beginnt. Dieser Vorgang wird zum gewünschten
Zeitpunkt unterbrochen, beispielsweise wenn etwa 20% des Selens kristallisiert sind. Um dieses
mit Kristallisationshemmern dotierte Selen zum Kristallisieren zu bringen, wird eine Temperatur benötigt,
die wesentlich über der Zimmertemperatur oder we· sentlich über der verhältnismäßig niedrigen Betriebstemperatur
liegt.
Dadurch ist die Schicht nach ihrer Herstellung bei Lagerung und im Betrieb in einem photographischen
Gerät oder Kopiergerät nicht durch eine an und für
6c sich mögliche Weiterkristallisation gefährdet. Irn übrigen
kann bei der teilweisen Kristallisation des dotierten Materials eine Reinigung des kristallisierten Selens
durch unterschiedliche Löslichkeit der Dotierungssubstanz im amorphen und im kristallisierten Selen eintre-
6'i ten.
Claims (6)
1. Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial mit einer Zusätze enthaltenden photoleitfähigen
Schicht, gekennzeichnet durch die Kombination von amorphem Selen, kristallisiertem Selen
und Phosphor, Arsen und/oder Antimon.
2. Verfahren zur Herstellung eines elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials, bei dem auf
einen erwärmten Schichtträger flüssiges Selen mit Hilfe einer Düse aufgesprüht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß aus einer zweiten Düse eine Legierung aus Selen und Phosphor, Arsen oder Antimon
gleichzeitig aufgesprüht und die erhaltene photoleitfähige Schicht gegebenenfalls erwärmt und/oder
gegebenenfalls poliert wird.
3. Verfahren zur Herstellung eines elektrophotographischen
Aufzeichnungsmaterials, bei dem Selen aus einem Verdampfer, gegebenenfalls durch eine
gegebenenfalls erwärmte Gittermaske, auf einen Schichtträger aufgedampft wird, dadurch gekennzeichnet,
daß aus einem zweiten Verdampfer eine Legierung aus Selen und Phosphor, Arsen oder Antimon
abwechselnd mit dem reinen Selen auf den Schichtträger aufgedampft und die erhaltene photoleitfähige
Schicht gegebenenfalls erwärmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung bei einer Temperatur
durchgeführt wird, bei der das Selen zu kristallisieren beginnt, und daß der Kristallisationsvorgang
durch Abkühlen unterbrochen wird.
5. Verfahren zur Herstellung eines elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials, bei dem pulverförmiges
Selen mit Hilfe eines gegebenenfalls geheizten Preßstempels und gegebenenfalls einer
Zwischenschicht auf einen Schichtträger aufgepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein pulverförmiges
Gemisch aus reinem Selen und einer Legierung aus Selen und Phosphor, Arsen und Antimon auf
den Schichtträger aufgepreßt wird und die erhaltene photoleitlähige Schicht gegebenenfalls erwärmt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zwischenschicht aus Glimmer
verwendet wird.
Priority Applications (1)
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DE19691908101 DE1908101C3 (de) | 1969-02-19 | Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial und Verfahren zu seiner Herstellung |
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DE19691908101 DE1908101C3 (de) | 1969-02-19 | Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial und Verfahren zu seiner Herstellung |
Publications (3)
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DE1908101A1 DE1908101A1 (de) | 1970-09-10 |
DE1908101B2 DE1908101B2 (de) | 1975-07-31 |
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