DE1904239B2 - Gewinnung von Tierfutter mit hohem Proteingehalt oder von Quellen extrahierbaren Proteins - Google Patents
Gewinnung von Tierfutter mit hohem Proteingehalt oder von Quellen extrahierbaren ProteinsInfo
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Description
Erfindungsgegenstand ist das im Patentanspruch angegebene Verfahren. in
Die bisher gebräuchlichen Verfahren zur Behandlungflüssiger
Abfallstoffe, wie beispielsweise öffentliche Abwasser und biologisch abbaubare organische
Industrieabfälle, beruhen auf einer Oxidation mit Hilfe von Mikroorganismen. In dem heutzutage übli- η
chen Verfahren der Schlammaktivierung werden bis zu 90% des organischen Materials als fester Rückstand
oder als halbfester Schlamm entfernt. Man muß diesen Rückstand durch Landauffüllung, in das Meer
schütten, Verbrennen, Bodenbearbeitung und auf x> ähnliche Weise beseitigen. Alle diese erwähnten Verfahren
zur Beseitigung sind teuer und deshalb unzureichend.
Der Erfindung liegt als Aufgabe ein Verfahren zum Überführen wäßriger Suspensionen biologisch abbau- -ι ί
barer, organischer Abfallstoffe, insbesondere Abwasserschlamm, in eine Quelle extrahierbaren Proteins
und in einigen Fällen in Zusätze für Tierfutter zugrunde.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß wie angege- >n ben gelöst. Die biologisch abbaubaren organischen
Abfallstoffe werden mit bestimmten thermophilen Mikroorganismen, wie im Anspruch beschrieben, behandelt
und diese Mischung unter Einleitung von Sauerstoff auf Temperaturen von 45 bis 8O0C erhitzt, v,
Die ausgewählten thermophilen Mikroorganismen vermehren sich bei dieser Temperatur und unter den
aeroben Bedingungen und überführen die organischen Flockungsstoffe, die organischen Flockungsmittel
und das organische Abfallmaterial in zelliges, wi
eiweißartiges Material und andere zellförmige zellige Stoffe. Die Menge des in der Mischung vorliegenden
biologisch abbaubaren organischen Schlammes und der Abfallstoffe ist in engen Grenzen nicht kritisch
und kann von 0,1 % bis 15% oder mehr betragen. Aus μ wirtschaftlichen Gründen wird jedoch eine biologisch
abbaubare Mischung verwendet, die mindestens 2% Feststoffe enthält, da die Verwendung organischer
Abfallstoffe, die mehr als 98% Flüssigkeit enthalten, das Erhitzen überflüssiger Flüssigkeitsmengen erfordern,
ohne daß dadurch entsprechende Vorteile entstehen würden.
Wie oben bereits festgestellt wurde, beträgt die Temperatur, bei der das erfindungsgemäße Verfahren
ausgeführt wird, 45 bis 80° C. Um die besten Ergebnisse zu erhalten, wird eine Temperatur von 55—70° C
angewendet. In diesem Temperaturbereich vermehren sich die thermophilen Mikroorganismen in Gegenwart
von Sauerstoff sehr schnell, und das Endprodukt wird pasteurisiert, d. h. die pathogenen Organismen
usw. werden bei diesen Temperaturen vernichtet, wodurch ein festes Produkt erhalten wird, das als
Tiernahrung oder als Zusatz für Tiernahrung verwendet werden kann, ohne daß den Tieren diese pathogenen
Organismen zugeführt werden würden.
Insoweit, als für das erfindungsgemäße Verfahren Sauerstoff benötigt wird, kann dieser durch Einleiten
oder Verteilung von Luft, entweder bei Atmosphärendruck oder bei Unteratmosphärendruck, in die
Reaktionskammer mit den thermophilen Mikroorganismen und den biologisch abbaubaren organischen
Abfallstoffen zugeführt werden. Die Menge des zugeführten Sauerstoffes wird so abgestimmt, daß die Mischung
mindestens 0,3 mg Sauerstoff pro Liter Mischung enthält. Die Menge des gelösten Sauerstoffs
kann 2,0 mg pro Liter Mischung oder mehr betragen, wobei die obere Grenze des vorhandenen Sauerstoffs
nur von wirtschaftlichen Überlegungen bestimmt wird. Größere Mengen Sauerstoff ergeben bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren keinen wirtschaftlichen Vorteil. Die Menge des gelösten Sauerstoffs wird
ebenfalls durch das jeweilige verwendete System begrenzt, d. h. bei Sättigung des Systems mit Sauerstoff
ist eine zusätzliche Verwendung von Sauerstoff selbstverständlich nicht vorteilhaft.
Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der pH des Systems überwacht.
Der pH des Systems ist 5,5 bis 8,5. Am besten wird der pH des Systems bei 6,5 bis 8,0 gehalten, um
in der Praxis die besten Ergebnisse zu erzielen. Durch Zusatz neutralisierener Agenzien, wie beispielsweise
Salzsäure, Natriumhydroxid oder andere herkömmliehe Neutralisierungsmittel, kann der pH eingestellt
werden.
Fig. 1 der Zeichnung stellt einen schematischen Arbeitsplan dar, der das erfindungsgemäße Verfahren
zeigt;
Fig. 2 stellt einen schematischen Arbeitsplan dar, der eine Vorbehandlung organischer Abwasser oder
organischer, biologisch abbaubarer Abfallstoffe zeigt, durch die ein Ablaufwasser erhalten wird, das als öffentliche
Wasserquelle verwendet oder das in einen Fluß zurückgeführt werden kann, ohne den Phosphor-
und Stickstoffgehalt dieses Flusses zu erhöhen und dadurch zur Verschmutzung der Flüsse und Wasserwege
beizutragen.
Fig. 1 zeigt im einzelnen, wie die biologisch abbaubare ausgeflockte Abfallmasse 10 nach dem Eintreten
in die Anlage auf den pH untersucht und der pH mit geeigneten Chemikalien wie Salzsäure, Natriumhydroxid
oder anderen billigen Alkalien oder Säuren auf 11 eingestellt wird, was erforderlich ist, um einen Bereich
von 5,5 bis 8,5 aufrechtzuerhalten. Das organische, biologisch abbaubare Abfallmaterial wird anschließend
in eine Mischkammer 12 eingeführt. In der Mischkammer 12 werden der Abfall 10 und die Kui-
türen der thermophiien aeroben Mikroorganismen 13
so lange kräftig gerührt, bis eine homogene Mischung erhalten wird. Die Mischung 14 wird anschließend in
die Wachstumskammer 15 eingeleitet, die eine Vorrichtung
zur Erhitzung oder Kühlung 18 und ein Sauerstoffeinlaßrohr 17 enthält und in der mit Hilfe
einer Heiz- und Kühlvorrichtung 19 die Mischung auf 45 bis 80° C erhitzt wird, während gleichzeitig 2 bis
24 Stunden lang aus der Sauerstoffquelle 16 Sauerstoff, oder aus einem Luftvorrat 26 durch die Verbindung
26' Luft eingeleitet wird, und worin die aeroben Mikroorganismen sieb, schnell vermehren und das organische
biologisch abbaubare Abfallmaterial verdauen und zellförmige einweißartige und andere zellförmige
Stoffe ergeben und gleichzeitig alle pathogenen Organismen zerstören. Nach Beginn des Prozesses
kann es notwendig sein, mit Hilfe einer Kühlvorrichtung die Temperatur zu steuern. Ein Teil
der umgesetzten Abfallmischung 20 in der thermophiien Wachstumskammer 15 kann anschließend zur
Impfung weiteren organischen, biologisch abbaubaren Abfalls 10 in die Mischkammer 12 oder in die Kulturenkammer
13 zurückgeführt und anschließend in die Mischkammer 12 eingegeben werden. Aus der
Wachstumskammer 15 wird die umgesetzte Abfallmischung 20 durch ein Filter 22 oder eine Zentrifuge
21 hindurchgeführt und ergibt eine Flüssigkei' 13 und
ein festes, zellförmiges, eiweißartiges Material 27.
Abhängig vom Stickstoff- und Phosphorgehalt und vom Gehalt an anderen anorganischen Mineralen
kann die Flüssigkeit 23 über eine Zuführung 24 in eine Chlorierungsvorrichtung 25 zum Zwecke der
Chlorierung überführt und anschließend über ein Rohr 25' in ein öffentliches Wassersystem zurückgeführt
oder in Seen und Flüsse abgelassen werden oder wahlweise, da die Flüssigkeit pasteurisiert ist, durch
die Röhre 24' direkt ohne Chlorierung in Seen und Flüsse abgelassen werden. Das feste, zellige eiweißartige
Material 27 wird dann über eine Zuführungsvorrichtung 28 in eine Trockner 29 überführt, in dem
der Wassergehalt stark herabgesetzt wird. Das getrocknete Material 30 wird dann über eine Zuführungsvorrichtung
31 in eine Verpackungsanlage 32 überführt, in der es als Tierfutterzusatzstoff oder als
Quelle extrahierbaren Eiweißes abgepackt wird.
Ist der Phosphor- und/oder Stickstoffgehalt der Flüssigkeit 23 zu hoch, dann kann sie zur Entfernung
des Phosphors und Stickstoffs entweder einer Abwasser-Vorbehandlungsanlage zugeführt werden oder als
Teil des nicht festen Anteils des organischen, biologisch abbaubaren Abfalls in Kammer 15 Verwendung
finden.
Fig. 2 ist ein schematisches Fließdiagramm eines vorgeschalteten Abwasserbeseitigungssystems, das in
Verbindung mit dem thermophiien aeroben Verdauungsvorgang der Erfindung ein vollständiges Abwasserbeseitigungssystem
ergibt. Nach Eintritt des rohen Abwassers 33 in die Abwasserbehandlungsanlage wird das Abwasser kontinuierlich auf seinen pH kontrolliert
und bei 34 nötigenfalls eingestellt. Das Abwasser 33 wird anschließend durch normale Siebanlagen
35 und Kiesentfernungsanlagen 36 in die Mischkammer 37 eingeleitet. In der Mischkammer 37
werden das Abwasser 33 und der zurückgeführte Schlamm oder die thermophile aerobe Mikroorganismenkultur
38 aus der Kammer 39 unter starkem Rühren vermischt, bis eine homogen vermischte Flüssigkeit
erhalten wird.
Die gemischte Flüssigkeit 40 aus der Mischkammer 37 wird anschließend in eine aerobe Wachstumskammer
41 eingeleitet. Mit Hilfe der Zuleitung 42 aus einer Sauerstotfquelle 43 wird der Kammer 41 Sauerstoff
zugeführt. Die gemischte Flüssigkeit wird in der Kammer mit einer Geschwindigkeit mit Sauerstoff
versetzt, die ausreicht, um für einen Zeitraum von mindestens 10 Minuten mindestens 0,3 mg gelösten
Sauerstoff pro Liter der gemischten Flüssigkeit aufrechtzuerhalten.
Der günstigste Gehalt an gelöstem Sauerstoff der gemischten Flüssigkeit beträgt 0,5 mg/1
in der Kammer 41, obwohl der Sauerstoffspiegel auf 0,3 bis 2,0 mg/I gehalten werden kann. Es können
größere Mengen Sauerstoff verwendet werden, was jedoch wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Anschließend
wird zu der mit Sauerstoff versetzten gemischten Flüssigkeit in der Kammer über die Zuleitung 44 aus einer
Luftquelle 45 mit einer Geschwindigkeit Luft zugeführt, die ausreicht, den Spiegel des gelösten Sauerstoffs
über einen Zeitraum von mindestens 1,5 Stunden innerhalb der obengenannten Grenzen aufrechtzuerhalten.
Durch Verwendung von Vorrichtungen wie beispielsweise von Sauerstoffelektroden in der
Kammer 41 wird der gelöste Sauerstoff kontrolliert und innerhalb der obengenannten Grenzen gehalten.
Die Sauerstoffzuführung und Belüftung kann entweder innerhalb einer einzelnen Kammer 41, wie es
in Fig. 2 gezeigt ist, durchgeführt werden, oder sie kann in zwei verschiedenen und getrennten Kammern
vorgenommen werden, wodurch ein kontinuierliches Behandlungsverfahren gebildet wird. Die behandelte,
überfließende gemischte Flüssigkeit 46 wird in eine Ausflockungskammer 47 eingegeben, in der Flokkungsstoffe
und Ausflockungsmittel aus der Kammer 48 zugesetzt und die Feststoffe ausgefällt werden. Das
ausgefällte Material enthält einen wesentlichen Teil des in dem Abwasser vorhandenen Phosphates. Die
geklärte Abfallflüssigkeit wird durch einen Auslaß in eine Chlorierungskammer 25 oder direkt in einen Fluß
geleitet. Das erhaltene ausgeflockte Material 49 wird in zwei Anteile aufgeteilt; ein Teil wird einem in diesem
System verwendeten Schnell-Mischer 37 zurückgeführt und der restliche Teil in einen Mischer 12 zur
weiteren Behandlung eingeleitet. Das feste Material wird anschließend nach dem in Fig. 1 gezeigten Verfahren
behandelt und ergibt zelliges eiweißartiges Material.
Die organischen biologisch abbaubaren Abfallstoffe, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
umgewandelt werden können, enthalten den Abwasserschlamm aus herkömmlichen primären Abwasserbehandlungsanlagen,
aus sekundären Behandlungsanlagen, d. h. aus aktivierten Schlammaufbereitungsverfahren
usw., aus kombinierten primären und sekundären Behandlungsanlagen, wie beispielsweise
dem Abwasserbehandlungsverfahren von Levin (US-Patent 3236766), Schlachthausabwässer und
Molkereiabfälle. Durch die Verwendung organischer, biologisch abbaubarer Flockungsstoffe und Ausflokkungshilfsmittel
können verdünnte Suspensionen biologisch abbaubarer organischer Stoffe konzentriert
und In eine verwendbare Biomasse überführt werden. Es könnte deshalb das Phytoplankton und das Zooplankton
in Frisch- und Salzwasser gesammelt und nach dem erfindungsgemäßen Verfahren umgewandelt
werden.
Man kann selbstverständlich auch organische Flokkungsmittei
und Fiockungshilfsmittei verwenden, so
daß die Konzentration der anorganischen Feststoffe im Schlamm vor der erfindungsgemäßen Behandlung
relativ niedrig ist und damit keinen Zusatzstoff für Viehfutter ergeben würde, der reich an anorganischen
Feststoffen ist. >
Die organischen Flockungsmittel, die Anwendung finden, umfassen die im Handel erhältlichen kationisehen
Polyelektrolyte, die anionischen Polyelektrolyte und die nicht-ionischen Polyelektrolyte. Die Flokkungsmittel
umfassen Polyäthylenimine, Lignosulfo- i<
> nate, Polyamide, Carboxymethylcellulose und modifizierte Stärke. Sie sind jedoch nicht auf diese
Verbindungen beschränkt. Die Verhältnisse dieser organischen Flockungsmittel werden der jeweiligen
Art des zu behandelnden Abfalls so angepaßt, daß ·'· eine wirksame Sedimentation eintritt. Der Ausflokkungsvorgang
kann durch Verwendung fein zerteilter Feststoffe in Partikelform als Flockungshilfsmittel
verbessert werden. Damit der erfindungsgemäße Zweck erreicht wird, ist es zweckmäßig, fein zerteilte -'<
> celluloseartige Stoffe wie z. B. gemahlenes Zeitungspapier, Holzmehl oder Strohpulver als Flockungshilfsmittel
zu verwenden. Diese Stoffe werden in brauchbare Produkte überführt, wenn der ausgeflockte
Schlamm mit aeroben, thermophilen Mikroor- r> ganismen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt wird.
Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren als thermophile
Mikroorganismen verwendeten Stämme werden unter dem Gesichtspunkt ausgewählt, daß sie m
Cellulose in flüssigem Medium zu verdauen vermögen. Die gemischten Stämme thermophiler Mikroorganismen,
die für das erfindungsgemäße Verfahren brauchbar sind, umfassen jede oder alle der folgenden
Organismenarten: r>
Streptomyces thermoviolaceus,
Thermopolyspora species,
Thermomonospora species,
Thermoactinomyces glaucus,
Chaetomium thermophile, w
Humicola insolens,
Talaromyces species,
Coprinus species,
Sporotrichum species,
Mucor miehei, .»-,
Aspergillus species,
Malbranchea pulchella,
Thermoascus aurantiacus,
Paecilomyces species,
Cellulomonas species, -,(>
Agrobacterium species,
Pseudomonas species,
Flavobacterium species,
Xanthomonas species,
Micrococcus species, Bacillus subtilis thermophilic species, usw.
Unter den gemischten Stämmen, die sich für das erfindungsgemäße Verfahren als geeignet erwiesen
haben, befinden sich auch solche, die aus Quellen, wie beispielsweise Komposthaufen, aus heißen Quellen bo
und anomal heißen Böden, wie beispielsweise dem des Yellowstone National Parks, gewonnen werden können.
Die Wachstumstemperatur und die Art des organisehen Substrates sind bestimmende Faktoren bei der bs
Auswahl der dominierenden Mikroorganismen in einem gemischten Stamm. Keine der Fungi und sehr
wenige der Actinomyces beispielsweise finden sich in Systemen, die bei 60° C oder höher betrieben werden;
die überwiegenden Stämme sind hier die Bakterien, während sich bei Temperaturen unterhalb 55° C gemischte
Stämme aus Fungi, Actinomyces und Bakterien entwickeln.
Wird das erfindungsgemäße Verfahren in Kombination mit dem Abwasserbehandlungsverfahren von
Levin und zusammen mit weiteren organischen Flokkungsmitteln
und Flockungshilfsmitteln angewendet, dann kann zusätzlich zu dem nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltenen Tierfutter ein Abflußwasser erhalten werden, das einen sehr niedrigen
Phosphor* und Stickstoffgehalt aufweist und deshalb nach entsprechender Behandlung in Wasserversorgungssystcnicn
verwendet oder in Seen und Flüsse ohne nachteilige Folgen abgelassen werden kann.
Beispielsweise wird das Abfallwasser beim Eintritt in die Abwasserbehandlungsanlage auf seinen pH untersucht
und nötigenfalls, damit der Bereich von 5,5 bis 8,5 aufrechterhalten wird, mit geeigneten Chemikalien,
wie z. B. Salzsäure, Natriumhydroxid oder anderen billigen Alkalien oder Säuren, eingestellt. Anschließend
wird das Abwasser über herkömmliche Siebe und Sandentfernungsanlagen geleitet und in
eine Mischkammer eingeleitet. In der Mischkammer wird das rohe Abwasser und der zurückgeführte
Schlamm, der die aeroben Mikroorganismen enthält, unter kräftigem Rühren so lange miteinander vermischt,
bis eine homogene gemischte Flüssigkeit erhalten wird. Damit eine größtmögliche Wirksamkeit
des gesamten Abwasserbehandlungsverfahrens erzielt wird, ist eine vollständige Durchmischung des
Schlammes und des Abwassers erforderlich. Die Mischung wird anschließend mit einem sauerstoffhaltigen
Gas belüftet, um den Sauerstoffgehalt auf dem Bereich von 0,3 bis 2,0 mg pro Liter zu halten. Anschließend
wird die belüftete, gemischte Flüssigkeit mindestens für eine und eine halbe Stunde auf dieser
Höhe des gelösten Sauerstoffs gehalten. Die oberen Grenzen der Sauerstoffzuführungs- und Belüftungszeiten
hängen von der Wirtschaftlichkeit des Verfahrensab. Diese Behandlung entfernt indem Abwasserbehandlungsverfahren
das Phosphat von der Flüssigkeit. Anschließend wird die gemischte Flüssigkeit mit
organischen, biologisch abbaubaren Flockungsstoffen und biologisch abbaubaren organischen Flockungshilfsmittein
vermischt, wie sie oben beschrieben wurden, um die suspendierten Feststoffe auszufällen.
Nach einer geeigneten Behandlung wird das Ablauf wasser in das öffentliche Wassersystem oder in einen
Fluß abgeführt oder anderweitig verwendet. Der Schlamm, der beträchtliche Mengen des in dem Abwasser
vorliegenden Phosphates und Stickstoffs enthält, wird anschließend mit dem die thermophilen Mikroorganismen
enthaltenden System vermischt, auf den richtigen pH eingestellt und nach dem oben beschriebenen
Verfahren in der thermophilen Kammer behandelt Auf diese Weise werden die biologisch abbaubaren
organischen Abfallstoffe nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in Tierfutterzusätze überführt.
Aus dem nach dem erfindungsgemäßen \ irfahren erhaltenen zelligen Material kann mit Hilfe von hei-Bern
Alkali Roheiweiß extrahiert werden. Das Eiweiß kann nach Neutralisierung durch Dialyse gegen Wasser
teilweise gereinigt werden. Das erhaltene Produkt enthält gemischte Proteine und einige Nucleinsäuren
und Kohlehydrate. Eine weitere Reinigung kann da-
durch erfolgen, daß das Produkt in Alkali wieder aufgelöst und mit Ammoniumsulfat oder Alkohol fraktioniert
ausgefällt wird.
Es ist offensichtlich, daß die Gesamtmenge Protein und der Proteinanteil in dem zelligen eiweißartigen
Produkt von der ursprünglichen Zusammensetzung des Abwasscrschlamms und von der Zeit der Inkubation
bei 55 ° C abhängt. Im folgenden wird ein Beispiel eines Verfahrens zur Trennung der Proteine aufgeführt.
Das durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltene zellige, eiweißartige Material (etwa K) bis 12 g
•Trockengewicht) wurde mit Wasser zu einer dicken Paste angemacht und dann mit konzentrierter NaOH
auf eine Alkalität von 3n gebracht. Das Gesamtvolumen betrug etwa 50 ml. Die Paste wurde 15 Minuten
lang auf 100° C erhitzt, abgekühlt, mit Wasser auf 200 ml verdünnt und zentrifugiert. Es wurde eine
farblose, lichtundurchlässige überstehende Flüssigkeit erhalten, die 0,72 g Protein enthielt, was durch die
Biuretreaktion nachgewiesen wurde. Eine 24stündige Dialyse dieser Flüssigkeit gegen Wasser und anschließendes
Abdampfen des gebildeten Wassers ergab ein festes Produkt (1,12 g), das etwa 60%ig an Protein
war.
Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen beschrieben.
Eine 5-l-Probe unbehandelten städtischen Abwassers
v.urde mit IV4 1 aktivierten Schlammes vermischt
und 18 Stunden lang bei 25° C gehalten, und der gelöste Sauerstoff wurde auf einer Konzentration
von mehr als 0,3 g Sauerstoff pro Liter Mischung gehalten. Nach Ablauf dieser Zeit wurde die belüftete
Flüssigkeit mit fein zermahlenem Zeitungspapier gründlich auf eine Endkonzentration von 0,2 Gew.-%
vermischt. Hierzu wurde kationisches Flockungsmittel, ein hochpolymeres kationisches Flockungsmittel
mit hohem Molekulargewicht bis zu einer Endkonzentration von 20 mg/1 zugesetzt. Die Mischung
wurde so lange mit Sauerstoff belüftet, bis der gelöste Sauerstoff mehr als 5,0 mg/1 betrug. Man ließ die Mischung
sich absetzen und entfernte die überstehende* klare Flüssigkeit. Während des Absetzens fiel der gelöste
Sauerstoff nicht unterhalb 0,5 mg/1. Der Schlamm wurde auf 55° C erwärmt, anschließend mit
"' einem gleichen Volumen Impfstoff aus einem vorher behandelten Abwasserschlamm gründlich vermischt,
der mit einem gemischten Stamm thermophiler Mikroorganismen geimpft war, die aus einem Komposthaufen
erhalten worden waren und eine Inkubations-
i» zeit von 10 Stunden bei 55° C aufwiesen. Man ließ
die erhaltene Mischung bei 55 ° C inkubieren und hielt dabei den gelösten Sauerstoff bei 2 bis 5 mg/1. Nach
einer Inkubationszeit von 10 Stunden bei 55° Cwurde durch Zentrifugieren eine feste Biomasse erhalten.
i) Diese Biomasse, die pasteurisiert, d.h. durch den
thermophilen Prozeß von allen pathogenen Organismen befreit worden war, wurde etwa 16 Stunden lang
bei 20 bis 30° C im Vakuum getrocknet.
-'" Beispiel 2
Das Verfahren des Beispiels 1 wurde mit der Abwandlung wiederholt, daß als Flockungsmittel anstelle
des zermahlenen Zeitungspapiers Holzstaub Anwendung fand. Es wurde eine Biomasse erhalten, die als
' Viehfutter brauchbar war.
Das Verfahren des Beispiels 1 wurde mit der Abiii
Wandlung wiederholt, daß Stickstoff in Form von Urethan und Phosphor in Form von anorganischen Orthophosphaten
dem thermophilen Schlamm so lange zugesetzt wurde, bis das Stickstoff: Kohlenstoff-Verhältnis
nicht weniger als 1 zu 10 und das Phosi- > phor: Kohlenstoff-Verhältnis nicht weniger als 1 zu
30 betrug. Nach einer 1 Ostündigen Inkubationszeit bei 55 ° C wurde durch Zentrifugieren und Trocknen eine
Biomasse wie in Beispiel 1 erhalten. Der getrocknete Feststoff ist als Viehfutter brauchbar. Der Stickstoff
JH und Phosphor wurden deshalb zugesetzt, da die größtmögliche
Umwandlungsgeschwindigkeit in zelliges, eiweißartiges Material nicht erhalten wird, wenn der
Schlamm arm an einem dieser beiden Elemente ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Gewinnung von Tierfutter mit hohem Proteingehalt oder von Quellen extrahierbaren Proteins durch Behandlung wäßriger Suspensionen biologisch abbaubarer, organischer Abfallstoffe, wobei biologisch abbaubares, organisches Abfallmaterial mit einer aeroben Mikroorganismenkultur gemischt wird, der pH der Mischung auf 5,5 bis 8,5 eingestellt wird, in die Mischung ein sauerstoffhaitiges Gas eingeleitet wird, so daß der Gehalt an gelöstem Sauerstoff mindestens 0,3 mg pro Liter dieser Mischung beträgt, und das gebildete eiweißartige zellige Material abgetrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß als aerobe Mikroorganismenkultur eine thermophile aerobe Mikroorganismenkultur eingesetzt wird, die Cellulose in flüssigem Medium zu verdauen vermag, und die Mischung zur Vermehrung der Mikroorganismen und zur Verdauung der organischen Abfallstoffe auf einer Temperatur von 45 bis 80° C gehalten wird.i»
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