DE1901635C3 - Schall und Wärme isolierende Bauplatten - Google Patents
Schall und Wärme isolierende BauplattenInfo
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Description
Maleinsäureanhydrid
Mol-Verh.
Mol-Verh.
Verkleisterungs- Spitzen-Visk. bei temperatur "C
Koch-Viskosität bei 95D C
gleich nach 30 min
gleich nach 30 min
(Vergleich)
0,002
0,006
0,01
0,02
0,04
0,06
0,08
0.10
72
71-2
71-2
71-2
68
64,5
56
50
40
720 | 94 |
910 | 94,5 |
1115 | 92 |
1310 | 89 |
1575 | 83 |
2250 | 74 |
2780 | 68,5 |
2840 | 65,5 |
3540 | 60 |
710 | 540 |
910 | 910 |
1110 | 1170 |
1200 | 1110 |
1185 | 640 |
1150 | 710 |
1120 | 725 |
1090 | 770 |
1190 | 770 |
19 Ol
Bei dem Maleinsäureanhydrid-Mol-Vcrhältnis handelt
es sich um das Verhältnis der Mole Säureanhydrid zu Stärke. Die Spitzen-Viskosität wird in einem
»Brabcnder Amylography ermittelt und gestattet die
Bewertung der Stärke durch kontinuierliche Ablesung und Aufzeichnung der Scherbeständigkeit des Stärkeschlamms
im Laufe des Erwärmens unter relativ gleichmäßigen Bedingungen. Um die in Tabelle 1
angegebenen Zwecke zu erreichen, wird die Temperatur der Aufschlämmung allmählich mit konstanter
Geschwindigkeit bis 95"C erhöht und bei dieser Temperatur 30 min gehalten. Die Temperatur, bei
der eine »Viskosität« erstmals festgestellt wird, wird als Verkleisterungstemperatur bezeichnet. Sie entspricht
etwa der Temperatur, bei der die einzelnen Stärkekörner erstmals zu quellen beginnen und ihre
Doppelbrechung unter polarisiertem Licht verlieren. Mit steigender Temperatur der Masse über die Verkleisterungstemperatur
steigt die Viskosität an bis zum Spitzenwert; von der Spitzen-Viskosität fällt sie im allgemeinen ab. Dies bezeichnet man häufig als
Eindicken oder Anteigen. Die Spitzen-Viskosität und die Temperatur, bei der diese auftritt, läßt sich aus
den Brabender-Kurven entnehmen. Diese Werte sind in Tabelle 1 aufgetragen. Die in Tabelle 1 ebenfalls
angegebenen Koch-Viskositäten beziehen sich auf das Verhalten der Masse nach Erreichen von 95J C
und einer Rastzeit von 30 min bei dieser Temperatur.
Die Bedeutung dieser Ergebnisse können am besten an der Hauptmethode zur Herstellung von Faserplatten
und einer speziellen Methode zur Anwendung dieser als schalldämpfende Deckenverkleidung gezeigt
werden. Handelt es sich um ein Gießverfahren, so benötigt man ein dickes Gemisch, was wie ein
Mörtel verteilt werden kann. Die dickere Paste der Maleinsäure-modifizierten Stärke und deren leichtere
Einstellung gegenüber unmodifiziertei Stärke macht diese ganz besonders für die Gießtechnik geeignet.
Die tiefere Verkleisterungstemperatur und das schnellere Ansteigen der Viskosität ergeben sich durch
eine verbesserte Wasseraufnahme der modifizierten Stärke gegenüber üblicher Maisstärke, nachdem ja
die Wasseraufnahme zum Quellen der Stärkekörner führt. Es ist wesentlich, daß das Bindemittel bei der
Herstellung der Gußkörper Wasser festhält, da bei diesem Verfahren die Masse relativ stabil bleiben muß,
um das Gießen und Formen zu ermöglichen. In dieser Hinsicht ist z. B. Tapiokastärke vollständig
ungeeignet, da sie zu dünn ist und während des Gießens bereits Wasser abscheidet. Andererseits besitzt
Maleinsäure-modifizierte Stärke die Fähigkeit, Wasser gut zurückzuhalten. Die Kombination dieser wesentlichen
Eigenschaft mit anderen Eigenschaften macht sie als hervorragendes Bindemittel für gegossene
Faserkörper besonders geeignet.
Aus Tabelle 1 kann auch entnommen werden, daß Stärke, die bei einem Mol-Verhältnis von bis zu
0,025 Mol Maleinsäureanhydrid hergestellt worden ist, sich ganz besonders für die Gießtechnik eignet.
Für die Verarbeitung auf der Langsiebmaschine sind die von einem Bindemittel geforderten Eigenschaften
ganii andere als sie bei Gießverfahren wünschenswert sind. Die Hauptanforderung liegt darin, daß eine
niedere Verkleisterungstemperatur benötigt wird und daß bei Erreichen der Verkleisterungstemperatur ein
schneller Anstieg der Viskosität stattfindet. Besonders diese letzte Eigenschaft führt zu bester Abbindung
auf Langsiebmaschinen.
Aus Tabelle 1 geht auch hervor, daß Stärken mit einem Maleinsäureanhydridanteil von 0,025 Mol und
darüber besonders geeignet sind für die Verarbeitung auf Langsiebmaschinen.
Ohne Rücksicht auf die jeweils angewandte Verarbeitungsweise bestehen noch außer dem Kostenpunkt
zwei Faktoren, die die Verwendbarkeit eines Bindemittels beeinflussen. Das sind die Bindewirksamkeit,
d. h. die Bruchfestigkeit der fertigen Bauplatten bei gegebenem Bindemittelanteil, und die Widerstandsfähigkeit
gegenüber Durchsacken, das ist die Fähigkeit der Bauplatte, einer Deformation unter der
Einwirkung der Schwerkraft in warmer, feuchter Atmosphäre zu widerstehen. Aus folgenden Tabellen 2
sind Werte zu entnehmen, aus denen sich ergibt, daß Maleinsäure-modifizierte Stärke in diesen wesentlichen
Eigenschaften zumindest so gut, wenn nicht besser ist als bisher akzeptable Produkte und wesentlich
besser ist als unmodifizierte Maisstärke.
In allen Fällen war das Fasermaterial Mineralwolle.
Die Herstellung der Bauplatten geschah auf übliche Weise. Gußkörper in einer Größe von 30,5 cm im
Quadrat bei einer Stärke von 1,9 cm oder Platten auf der Langsiebmaschine 20,2 cm φ, Stärke 1,9 cm,
wurden hergestellt. Die Prüfung wurde nach ASTM 367-57 mit geringen Abwandlungen vorgenommen.
Stärke | % Stärke bez. auf Feststoffgehalt |
Vo Ton bez. auf Feststoffgehalt |
Bruchmodul kg/cms |
Durchsacken nach 24 h mm |
Malein-modifizierte Maisstärke |
8 | 16 | 17,61 | 1,09 |
unmodifizierte Maisstärke | 8 | 16 | 12,19 | 3,02 |
Formaldehyd-modifizierte Stärke |
8 | 16 | 13,03 | 1,60 |
Malein-modifizierte Maisstärke |
8 | 20 | 14,06 | 0,43 |
Tapiokastärke
unmodifizierte Maisstärke
unmodifizierte Maisstärke
12,05
6,88
6,88
0,40
0,89
0,89
19 Ol
Der Bruchmodul wurde durch Bestimmung der Bruchfestigkeit der Prüfkörper, wie sie aus den Platten
geschnitten wurden, ermittelt. Fir errechnet sich aus folgender Gleichung
Bruchmodul
3 (Bruchlast ■ Früflänge)
2 (Breite · Dicke)
2 (Breite · Dicke)
Das Durchsacken ist ein Mittelwert bei Prüfkörpern, die in feuchter Atmosphäre 24 Stunden
unterstützt waren. Es ist selbstverständlich, daß die oben angegebenen Werte nur Beispiele sind und Ergebnisse
mit dem Prozentanteil an Stärke und Ton und insbesondere mit der Qualität des Bindemittels
variieren können. Der Anteil an Maleinsäureanhydrid, der mit der Stärke reagiert hat, kann wesentlich variieren
und beeinflußt dabei auch, wie festgestellt werden konnte, die Eigenschaften der Stärke. Im allgemeinen
wurde ein Mol-Verhältnis Maleinsäureanhydrid zu Stärke von 0,0005 bis 0,10. insbesondere 0,002 bis
0,04 als wirtschaftlich brauchbar erkannt.
' Verschiedene Mengen an Ton als Füllstoff wurden untersucht; es scheint, daß 10—20',',,, bezogen auf das Gesamtgewicht der Bauplatte, offensichtlich zu den besten Gesamteigenschaflen der Produkte führen. Auch wurde eine große Anzahl von Bindemittelkonzentrationen erprobt. Er> zeigte sich, daß 6-15 Gew.-% Bindemittel, bezogen auf GesamtfeststofT-gewicht" der Bauplatte, zu Platten mit optimalen Eigenschaften führt. Das Verhältnis von Binder zu Ton bzw. anderer Füllstoffe, wenn solche angewandt werden, kann variiert werden, abhängig von den angestrebten Eigenschaften und dem Raumgewicht der
' Verschiedene Mengen an Ton als Füllstoff wurden untersucht; es scheint, daß 10—20',',,, bezogen auf das Gesamtgewicht der Bauplatte, offensichtlich zu den besten Gesamteigenschaflen der Produkte führen. Auch wurde eine große Anzahl von Bindemittelkonzentrationen erprobt. Er> zeigte sich, daß 6-15 Gew.-% Bindemittel, bezogen auf GesamtfeststofT-gewicht" der Bauplatte, zu Platten mit optimalen Eigenschaften führt. Das Verhältnis von Binder zu Ton bzw. anderer Füllstoffe, wenn solche angewandt werden, kann variiert werden, abhängig von den angestrebten Eigenschaften und dem Raumgewicht der
Platten. Die bisherigen Untersuchungen erfolgten mit naßgemahlener, Maleinsäure-modifizierter Maisstärke, jedoch
kann man auch andere modifizierte Stärken anwenden, wie aus der Tabelle 3 anhand der dort gegebenen
Eigenschaften mit unterschiedlichem Ausmaß der Modifikationen abgelesen werden kann.
Tabelle 3 | Mol-Verhältnis | FeststofT- | Vcrkleist.- | Spilzenviskosität | Kochviskosität bei 95 C | nach 30min |
Stärkeart | Malcinsäurc/Stärkc | gchalt /n |
Temperatur 0C |
gleich | 620 | |
0,00 | 65 | 1290 | 1140 | 700 | ||
Kartoffel | 0.018 | 5,0 | 56 | 2170 | 970 | 90 610 |
0,00 0,018 |
8,0 | 68 64,5 |
505 1630 |
270 980 |
260 550 |
|
Tapioka | 0,00 0,0147 |
8,0 | ca. 72 ca. 69 |
375 850 |
365 680 |
|
trockengem. Mais | ||||||
Bevorzugt wendet man als Fasermaterial Mineralfasern an, jedoch kann man auch beliebiges anderes,
bei der Bauplattenherstellung übliches Fasermaterial verwenden.
Claims (4)
1. Schall und Wärme isolierende Bauplatten aus Fasermaterial, deren Bindemittel eine modifizierte
Stärke ist, dadurch t; e k e η η / e i c h net,
daß die Stärke mit Maleinsäure modifiziert ist.
2. Bauplatten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Maieinsäure modifizierte
Stärke das Reaktionsprodukt von Stärke mit 0,0005 bis 0,1 Mol, vorzugsweise 0,002 bis
0,04 Mol, Maleinsäureanhydrid ist.
3. Bauplatten nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich bis zu 20",, Ton
als Füllstoff, bezogen auf das gesamte FeststolT-gewicht
in der Platte, vorliegt.
4. Bauplatten nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß 6 bis 15",, Bindemittel, bezogen
auf das gesamte Feststoffgewicht in der Platte, vorliegen.
Bauplatten finden weite Anwendung als schalldämmende Wandverkleidungen. Sie sollen außer
guten akustischen Eigenschaften auch dekorativ wirken. Zu diesem Zweck wurden bisher die dem
Auge dargebotenen Flächen auf die verschiedenste Weise behandelt. Am häufigsten wurde diese Flächen
dem Aussehen von Travertin angepaßt, wodurch auch die Schalldämpfung verbessert wird. Derartige
Bauplatten eignen sich nicht nur für die Schalldämpfung in Räumen, sondern auch als Wärmeisolierung
und Barrieren, für Feuerschutz.
Zu ihrer Herstellung sind zwei Hauptverfahren mit einer großen Anzahl von Variationsmöglichkeiten
üblich. Das eine Verfahren besteht im wesentlichen in e'nem Mischen von Mineralwolle mit einer dicken
wäßrigen Stärkepaste, Ausgießen oder Einstreichen des Gemisches in eine entsprechende Form und
Trocknen in einem Ofen. In der dicken Paste wurde bisher im allgemeinen eine vernetzte oder formaldehydmodifizierte
Stärke angewandt.
Einer der Hauptvorteile dieser gegossenen Bauplatten
liegt darin, daß sie leicht zur Erreichung der gewünschten dekorativen Wirkung behandelt werden
können. So kann man z. B. eine Formwalze über die Oberfläche des nassen Formkörpers vor dem Trocknen
laufen lassen und damit eine unregelmäßige Oberfläche, die ein travertinartiges Aussehen hat, erzeugen.
Es lassen sich noch die verschiedensten anderen Oberflächengestaltungen ohne Schwierigkeiten vornehmen,
so daß sowohl der dekorative Effekt als auch die Schallschluck-Eigenschaften verbessert
werden können.
Bei dem zweiten üblichen Verfahren zur Herstellung von Bauplatten erfolgt die Verarbeitung auf einer
Tabelle 1
Fourdrinier- oder Zylindermaschine in der Art der Papierherstellung. Es wird hier ein dünner Schlamm
verarbeitet, in dem Stärke als Bindemittel und Mineralfasern, gegebenenfalls mit einem Ausllockmittel,
dispergiert sind und das Fasermaterial auf dem Langsieb oder dem Siebzylinder verfilzt wird. Der
Haiiptanteil des Wassers kann ablaufen, die feuchte Matte wird dann in der Wäime getrocknet. Die
StärkeverkleisteiLing zur Entwicklung der Klcbeeigenschaften
erfolgt in situ, so daß man die verfilzte Matte oder eine entsprechende Bauplatte erhalten
kann. Als Bindemittel für derartige Produkte hat man bisher im altgemeinen Tapiokastärke angewandt,
die eine wünschenswert tiefe Verkleisterungstemperatur besitzt und nach Erreichen der Verkleisterungstemperatur
schnell eine Zunahme der Viskosität zeigt. Dieser schnelle Viskositätsanstieg oder mit anderen Worten die Fähigkeit der Stärke,
schnell abzubinden, ist bei derartigen Herstellungsverfahren
wesentlich. Es zeigte sich jedoch, daß Tapiokastärke sehr ungleichmäßig in der Anlieferungsqualität
ist und daher Schwierigkeiten hinsichtlich der Qualität, Gleichmäßigkeit und Kosten auftreten.
Erfindungsgemäß wird nun als Bindemittel für faserstoffhaltige Bauplatten Maleinsäure-modifizierte
Stärke angewandt, wobei die Herstellung der Platten nach einem der oben beschriebenen bekannten Verfahren
erfolgen kann. Die erfindungsgemäß erhaltenen Platten zeigen ausgezeichnete Festigkeit und
günstiges Verhalten hinsichtlich Durchsacken. Das Bindemittel besitzt nur eine geringe Neigung zu
wandern. Die erfindungsgemäßen Platten enthalten im wesentlichen Mineralfasern und als Bindemittel
eine mit Maleinsäureanhydrid modifizierte Stärke.
Es können auch übliche Zusätze und Füllstoffe eingebracht werden.
Die Maleinsäureanhydrid-modifizierte Stärke erhält man z. B. nach einem Verfahren, wie es aus der
US-Patentschrift 24 61 139 bekannt ist. Dieses Verfahren besteht im wesentlichen darin, den pH-Wert
der wäßrigen Stärkeaufschlämmung zwischen etwa 7 und 11 durch Zusatz einer Lauge bei heftigem
Rühren zu halten. Bei der schnellen Bewegung des Systems wird eine bestimmte Menge an Maleinsäureanhydrid
in kleinen Portionen zugesetzt und gleichzeitig Lauge in einer Menge eingebracht, die zur Aufrechterhaltung
des gewünschten pH-Wertes erforderlich ist. Der Anteil an Maleinsäureanhydrid hängt
von der gewünschten Modifikation ab und kann im Hinblick auf die angestrebten Eigenschaften der
Stärke eingestellt werden. Aus folgender Tabelle 1 gehen die Abbindeeigenschaften von Maisstärke bei
unterschiedlich weitgehender Modifizierung durch Maleinsäureanhydrid hervor.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US69763468A | 1968-01-15 | 1968-01-15 | |
US69763468 | 1968-01-15 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1901635A1 DE1901635A1 (de) | 1969-09-04 |
DE1901635B2 DE1901635B2 (de) | 1977-02-10 |
DE1901635C3 true DE1901635C3 (de) | 1977-09-22 |
Family
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