DE189338C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES Mi
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT,
- M 189338 -■ KLASSE 18 β.. GRUPPE
VALENTIN LANDSBERG in BRESLAU.
von Nebenerzeugnissen.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. Dezember 1905 ab.
Das Verfahren hat den Zweck, Erze mit niedrigem Eisengehalt, welche durch organische
Beimengungen verunreinigt sind und
■■-.■: mulmige oder kleinstückige Beschaffenheit
besitzen, z.B. Brauneisenstein, Toneisenstein, Rasenerz- usw., durch eine .geeignete Behandlung
von den für die Verhüttung schädlichen oder störenden Beimengungen zu be-
'■' freien und auf diese Weise ein an Metall
reicheres Erz zu erhalten, dabei aber diese Beimengungen, soweit sie industriell verwertbar
sind, nutzbar- zu machen bezw. zu gewinnen, indem sie durch das Verfahren
gleichzeitig verändert bezw. in eine anderweitig verwertbare Verbindung übergeführt
werden, und auf diese Weise die Kosten des Verfahrens aus dem Gewinn an diesem Nebenerzeugnis
bezahlt zu machen, während das nunmehr an Eisen reichere Erz sich für die ■ Verhüttung vorzüglich eignet.
Zu diesem Zwecke werden die genannten Eisenerze einer Schwelung unterworfen, um
die beigemengten organischen Stoffe zu vergasen und den in ihnen enthaltenen Stickstoff
as in Ammoniak zu verwandeln, wobei gleichzeitig
durch das im Erz enthaltene Wasser eine Wasserdampfatmosphäre erzeugt wird, die die Abscheidung von Ammoniak begünstigt.
Wesentlich und unterscheidend von einem früheren Verfahren ist hierbei, daß
das Erz in naturfeuchtem Zustande verwendet wird, so daß nicht allein die Kosten
für eine vorgängige Trocknung des Erzes erspart werden, sondern durch das Verfahren
auch eine größere-Ausbeute erzielt und dieses deshalb hierdurch erst so weit wirtschaftlich
wird, daß es die Kosten deckt, denn beim : Trocknen des Erzes entweicht sowohl ein
Teil des Ammoniaks als auch werden die leicht zersetzbaren Verbindungen in andere
festere durch verschiedene Ursachen umgewandelt, was ebenfalls einen Verlust an Am- -'"■
moniak ergibt. Da die organischen Verbindungen des naturfeuchten, d. h. nicht vorher
getrockneten Ausgangsstoffes sich leichter zersetzen, läßt sich das Verfahren bei einer
verhältnismäßig niedrigen Temperatur ausführen.
Das Verfahren wird in folgender Weise ausgeführt: Das zu behandelnde Erz wird
in grubenfeuchtem Zustande in einem Ofen, der beispielsweise nach dem Kammersystem
ausgeführt ist, auf etwa 350 bis 5000 C, d. h. auf mäßige Rotglut, erhitzt. Hierbei wird
erst das Wasser verdampft und alsdann werden die organischen Beimengungen entgast
und zersetzt, so daß der darin enthaltene Stickstoff in Ammoniak umgewandelt wird.
Diese Umwandlung wird namentlich durch die Wasserdampfatmosphäre weit mehr gefördert,
als bei der üblichen trocknen Destillation. Enthält das Erz zu wenig Wasser, so kann Wasserdampf nach Bedarf eingeleitet werden. Die entwickelten Gase können
aus einer Kammer des Ofens in die nächste usw. in der Art des Ringofenbetriebs hindurchgeführt werden, wobei nötigenfalls
zwischen jeder Kammer ein Gasreiniger zur
5 ■.·■■
Abscheidung des Ammoniaks eingeschaltet sein kann. Im übrigen kann die Ausführung
und der Betrieb des Ofens beliebiger oder bekannnter Art sein. Ein ununterbrochener
Betrieb läßt sich auch dadurch erreichen, daß z. B. die Behandlung in einem längeren, von
außen oder durch hindurchgeführte Röhren auch innen geheizten Rohr geschieht und das
Erz durch Fördervorrichtungen, z. B. eine
ίο Förderschnecke allmählich durch das Rohr
von einem Ende zum andern hindurchbewegt wird. Die entwickelten Gase können hierbei
durch sämtliche Kammern des Ofens nacheinander bezw. durch das ganze Rohr hin-
durchgeführt werden, und unter Umständen läßt sich das entwickelte brennbare Gas zur
Beheizung des Ofens mit benutzen. Das gewonnene Ammoniak wird zweckmäßig auf
bekannte Weise sofort auf Ammoniumsulfat verarbeitet, kann jedoch auch in beliebiger
anderer Weise.verwendet werden,
Das nach dem Verfahren behandelte Erz kann nachträglich durch magnetische Abscheidung
oder durch Schlemmen von der Gangart weiter befreit werden, da es durch die
vorhergehende Behandlung pulverförmige Beschaffenheit erlangt hat; es kann dann aus
; ihm zweckmäßig durch Vermischen mit Kalk (Ätzkalk), Brikettieren und Behandlung der
Briketts mit kohlensäurehaltigen Gasen, z. B. Rauchgasen, ein für die Beschickung des
Hochofens sehr geeignetes, äußerst festes Erzeugnis hergestellt werden. Die Brikettierung
mittels Kalk ergibt den Vorteil, daß andere Stoffe als die sonst üblichen Zuschläge
nicht in den Ofen aufgegeben werden.
Das Verfahren gestattet, minderwertige
Das Verfahren gestattet, minderwertige
■■:■■■ Erze, deren Verhüttung sich bisher nicht
lohnte, nutzbar zu machen, und zwar dadurch, daß durch Darstellung eines Nebenerzeugnisses
aus diesen Erzen die Kosten für die Anreicherung des Erzes aufgewogen werden. Solche, namentlich.in Oberschlesien in
großer Menge vorkommenden Erze mit 20 bis 25 Prozent Eisengehalt, durchschnittlich
10 Prozent organischen Bestandteilen und 20 Prozent Wasser lassen sich nach vorliegendem
Verfahren auf 35 bis 40 Prozent und durch nachträgliche Abscheidung der Gangart noch höher anreichern. Aus diesen
Erzen kann bis 1,8 Prozent, durchschnittlich ι Prozent ihres Gewichts, Ammoniumsulfat
gewonnen werden, woraus die Kosten für die Behandlung gedeckt werden, denn es hat
sich im Großbetriebe herausgestellt, daß schon bei einer Ausbeute von 0,5 Prozent Ammoniumsulfat
das Verfahren lohnend ausfällt.
Claims (1)
- Patent-An Spruch:Verfahren zum Reinigen oder Anreichern minderwertiger Eisenerze unter Gewinnung von Nebenerzeugnissen, dadurch gekennzeichnet, daß das Erz, welches behufs Freimachung des in den organischen Beimengungen enthaltenen Stick-' Stoffs in an sich bekannter Weise einer Destillation in einer Wasserdampf atmosphäre unterworfen wird, in naturfeuchtem ' Zustande verwendet wird, um die Wasserdampfatmosphäre durch den eigenen Ge- [ halt des Erzes an Wasser zu erzeugen, ; und durch die sich daraus ergebende Umgehung einer vorherigen Trocknung des Erzes "die Umwandlung des Stickstoffes in eine unzersetzbare Form oder Ver- ·.■·■; bindung oder andere Ursachen von Ver-: lusten zu verhüten. '.'. -..·. , ■: ', '■'·■:BERLIN. GEDRUCKT IN DER BEICHSDBUCKEnEI. ''■·, ;■■<"'■■'·■= :
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