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Medizinflasche mit einem durchstechbaren Verschluß Die Neuerung betrifft
eine Medizinflasche mit einem durchstechbaren Verschluß, der ein zweiteiliges Dichtungselement
enthält. Das dem Flascheninneren zugewandte Teil dieses Elementes ist aus einem
chemisch indifferenten Kautschuk hergestellt. Die derart verschlossene Medizinflasche
soll insbesondere zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten verwandt werden, die einerseits
einen vollkommen chemisch inerten Gummistopfen verlangen, und andererseits auch
noch nach außen hin wasserdampf-und gasdicht abgeschlossen sein müssen, und die
mittels Durchstechen mit einer Kanüle entnommen werden.
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Als Beispiel seien mit Infusionslösungen oder Vitaminpräparaten gefüllte
Flaschen aufgeführt. Die bisher bekannten Flaschen dieser Art sind meist mittels
eines normalen Gummistopfens oder einer von einer Bördelkappe gehaltenen Gummischeibe
abgedichtet, die im Bedarfsfalle mit einer Kanüle durchstochen werden können. Für
hochempfindliche Medikamente eignen sich diese Verschlüsse nicht, da Stoffe aus
der Gummidichtung in das Medikament abwandern können.
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Dann zeigt dieses nach längerer Lagerzeit Schwebeteilchen. Die Gefahr
chemischer Reaktionen zwischen dem Medikament und der Gummidichtung wird durch die
in der Regel notwendige Sterilisation der gefüllten Flasche noch erhöht. Man hat
deshalb vorgeschlagen, als Werkstoff für die Dichtung Silikonkautschuk zu verwenden,
der chemisch indifferent ist. Dieser Vorschlag hat sich jedoch nur in Spezialfällen
einführen können, da Silikonkautschuk vergleichsweise teuer und nicht wasserdampf-und
gasdicht ist. Aus dem letztgenannten Grund sind Silikonkautschukdichtungsscheiben
und-Pfropfen zum Verschluß von sauerstoffempfindlichen Medikamenten völlig ungeeignet.
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Schließlich haben die bisher im Handel befindlichen chemisch indifferenten
Kautschuke eine so geringe Kerbzähigkeit und eine so geringe Elastizität, daß dünne
Scheiben aus diesem Werkstoff oft einreißen oder abbröckeln, wenn eine Kanüle hindurchgesteckt
wird.
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Die Folge davon ist, daß die abgebröckelten Teilchen in die Lösungen
fallen, unsterile Luft in die Flasche gelangen oder die Infusionflüssigkeit neben
der Kanüle auslaufen kann.
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Wegen der vorbeschriebenen Mängel der bisher bekannten Verschlüsse
aus gasdichtem, vergleichsweise billigem Werkstoff, z. B. Butylkautschuk,-in der
vorliegenden Anmeldung kurz"Gummidichtung"
genannt-sowie der Dichtungen
aus Silikonkautschuk oder anderen chemisch indifferenten Werkstoffen hat man auch
schon vorgeschlagen, eine Gummidichtung an ihren gefährdeten Stellen mit einem Silikonkautschuküberzug
zu versehen. Da sich Silikonkautschuk oder dergleichen aber nur unter sehr schwierigen
Bedingungen auf gewöhnliche Gummidichtungen aufbringen läßt, ist man in der Regel
gezwungen, diese Haut formschlüssigs zu halten, oder zusätzlich ein Klebemittel
zu verwenden. Dies erfordert nicht nur einen weiteren Arbeitsgang, sondern bringt
auch die Gefahr von Verunreinigungen an der Berührungsfläche der beiden Werkstoffe
mit sich, da sowohl das Aneinanderkleben. als auch die Montage der formschlüssigei
Haut vor der Sterilisation bzw. vor Verschließen der Flasche stattfinden muß. Selbst
wenn das gesamte Dichtungselement sterilisiert worden ist, können sich in der Klebeschicht
oder zwischen Stopfen und formschlüssiger Haut noch Verunreinigungen befinden, die
sich u. a. dann schädlich auswirken, wenn die Kanüle durch das Dichtungselement
gesteckt wird. Wegen dieser Nachteile haben Verschlüsse mit den vorbeschriebenen
Dichtungselementen aus zwei Werkstoffen bisher in der pharmazeutischen Industrie
praktisch keine Verwendung gefunden.
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Es besteht also die Aufgabe, eine Medizinflasche mit einem durchstechbaren
Verschluß zu schaffen, deren Inhalt dadurch entnommen werden kann, daß man eine
Kanüle durch das Dichtungselement in die Flasche einführt ; und zwar unter Vermeidung
der Nachteile der bisher bekannt gewordenen Medizinflaschenverschlüsse, Zur Lösung
dieser Aufgabe schlägt die Neuerung vor, daß bei einer mit einem durchstechbaren
Verschluß versehenen Medizinflasche in deren Flaschenmündung eine Ausnehmung zur
Aufnahme eines Pfropfenflansches vorgesehen ist und das Dichtungselement des Verschlusses
aus zwei Teilen besteht. Und zwar soll der eine Teil aus einem auf seiner Oberseite
mit einem Flansch versehenen Pfropfen aus chemisch indifferentem Kautschuk und der
andere Teil aus einer über dem Pfropfenflansch anzuordnenden, die Stirnfläche der
Flaschenmündung überdeckenden Dichtungsscheibe aus gasdichtem Gummi oder dergleichen
bestehen. Vorzugsweise kann die Gummidichtungsscheibe aus Butylkautschuk und der
Pfropfen aus Silikonkautschuk hergestellt sein.
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Weitere Einzelheiten seien an Hand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigt : Figur 1 eine Ansicht von unten her auf einen Verschluß
entsprechend Figur 2, bei der die Flaschenmündung weggelassen ist, und Figur 2 einen
senkrechten Querschnitt durch eine Flaschenmündung die mit einem Verschluß versehen
ist.
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Ein im ganzen mit 1 bezeichneter Verschluß für eine Medizinflasche
besteht aus einer Bördelkappe 2, einem Pfropfen 3 sowie einer Gummidichtungsscheibe
4. Diese kann natürlich auch aus einem Kunststoff von ähnlichen Materialeigenschaften
hergestellt sein.
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Die beiden letztgenannten Teile bilden zusammen das Dichtungselement
3S4 des Verschlusses 1. Der Pfropfen 3 besteht aus Silikonkautschuk und hat an seiner
Oberseite einen kreisringförmigen Flansch 5. Neuerungsgemäß ist an der Stirnfläche
6 des Halses 7 der (nur teilweise gezeichneten) Medizinflasche eine Ausnehmung 8
zur Aufnahme des Flansches 5 vorgesehen. Die über dem Pfropfen 3 befindliche Dichtungsscheibe
4 bedeckt diesen und die Stirnfläche 6 des Flaschenhalses 7 so, daß im Zusammenwirken
mit der Bördelkappe 2 ein gasdichter Abschluß des Flascheninhaltes schon außerhalb
des Pfropfens 3 erfolgt. Zweckmäßig sind die Höhe des Flansches 5 und die Tiefe
der Ausnehmung 8 so aufeinander abgestimmt, daß sich der Flansch 5 dichtend gegen
die Scheibe 4 bzw. den Flaschenhals 7 anlegt.
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Die Bördelkappe 2 besteht in an sich bekannter Weise aus 2 Blechnäpfen
2a und 2b. Der innere in Figur 2 schraffiert dargestellte Blechnapf 2b hält das
Dichtungselement 3, 4 fest, läßt aber in der Gegend des Pfeiles A eine Öffnung 9
für eine Kanüle frei. Der äußere, in Figur 2 als breite ausgezogene Linie dargestellte
Blechnapf 2a umschließt den Flaschenhals 7 vollständig, trägt aber oberhalb der
Öffnung 9 des Napfes 2b eine Abreißlasche 10.
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Die Bördelkappe 2 kann auch wahlweise aus einem Teil und zwar 2a bestehen
wobei die Abreißlasche 10 so gehalten ist, daß beim Abreißen der Lasche 10 in der
Stirnfläche der Bördelkappe eine kreisrunde Öffnung zum Durchstechen des Dichtungselementes
3 ? 4 entsteht. Der Vorteil des neuerungsgemäßen Verschlusses besteht vor allem
darin, daß er einfach herzustellen und anzubringen ist sowie vor und auch während
der Zusammenstellung des Dichtungselementes 3, 4 bzw. des ganzen Verschlusses 1
einwandfrei sterilisiert werden kann.
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Gegebenenfalls kann man die mit der Gummischeibe 4 versehene Bördelkappe
2 als getrenntes Element auf die schon mit dem Pfropfen 3 versehene Flasche aufbringen.
In dem Bereich in dem später die Kanüle durchgesteckt werden soll (Pfeil A), befindet
sich nur eine glatte, nach außen keimfrei abgeschlossene Trennfläche, die kein Klebemittel
enthält, bei dessen Aufbringen bzw. Zusammenfügen der Teile leicht Verunreinigungen
auftreten könnten.
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Auf diese Art und Weise werden die Vorzüge der bisher bekannten Dichtungselemente
für Medizinflaschen vereinigt, ohne daß deren Nachteile in Kauf genommen werden
müssen.