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Kunststoff-Dauerinfusionskanüle |
Zur Anlage von Dauertropfinfusionen in Körpervene |
hat man früher Metallkanülen benutzt, die längere Zeit in den Venen blieben. Sie
hatten jedoch den Nachteil, daß leicht durch ihre Spitzen das Innere der Blutgefäße
gereizt wurde und die Gefahr einer Phlebitis entstand.
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Es ist deshalb vorgeschlagen worden, für den genannten Zweck Kunststoffkapillaren
zu benutzen, wofür zwei Wege vorgeschlagen wurden : Einmal hat man diese Kapillaren
in der Weise eingeführt, daß man zum Einstechen in die Venen eine vorn zugespitzte
Metallkanüle mit mindestens 2 mm Innendurchmesser benutzte, die gegebenenfalls noch
im Inneren eine zweite Kanüle von kleinerem Durchmesser enthielt. Diese Kanüle stach
man in die Vene ein, führte dann, gegebenenfalls nach Herausziehen der inneren Kanüle,
durch die erste Kanüle eine feine Kunstatoffkanüle ein und zog schließlich die äußere
Metallkanüle außen über die Kunststoffkanüle hinweg heraus. Anschließend wurde dann
die Kunststoffkanüle an ihrem rückwärtigen Ende mit einer auf der Haut zu befestigenden
Plügelkanüle aus Metall verbunden oder in ähnlicher Weise befestigt und an eine
Zuleitung für die Infusionsflüssigkeit angeschlossen.
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Ein anderer Weg bestand darin, daß man die Kunststoffkanüle in der
Weise einführte, daß man etwa 60 mm lange Kanülenstücke aus einem harten Kunststoff,
wie Hart-PVC, die vorn in bekannter Weise zugespitzt war, wobei der konisch geformte
Vorderteil dieser kurzen Kunststoffkanüle bis zum rückwärtigen Ende der Abschrägung
an der Spitze der Metallkanüle reichte, so daß ein allmählicher Übergang von der
Spitze der Metallkanüle bis zum vollen Querschnitt der Kunststoffkanüle entstand.
Die Kunststoffkanüle war dann hinten wiederum auf eine zweite Metallkanüle von etwas
größerem Querschnitt aufgezogen und wurde durch ein diesen rückwärtigen Abschnitt
überdeckendes Stück Schrumpfschlauch, ebenfalls aus Kunststoff, daran befestigt
(Rochester Plastic Needle) .-Bei diesem Gerät sind also für die Einleitung der Flüssigkeit
im das Blutgefäß mehr oder weniger kurze Kunststoffkanülenstücke vorgesehen, die
auf eine Metallkanüle aufgesogen ßindp auf diese ? beim Einstechen in das Blutgefäß
eingeführt werden und nach dem anschließenden Berauszi@hen der Metallkanüle in der
Einstichstelle verbleiben, oder es werden solche Kunststoff-Kanülenstücke deren
das Innere einer Metallkanüle eingeführt und bleiben nach deren Wegnahme liegen.-Infolge
der unvermeidlichen Schwankungen der inneren Querschnitte der feinen Kunststoffkapillaren
(solche Schwankungen treten besonders leicht als Folge von Sterilisationen in der
Wärme auf) kommt es jedoch immer wieder vor, daß die Befestigung nach Einführung
der Kunststoffkanüle in die Vene nicht zuverlässig festsitzt, so daß die Kunstatoffkapillare
sich loslösen und in den Blutstrom und damit gegebenenfalls bis in die Herzkammer
gelangen kann, wo sie nur operativ wieder zu
entfernen ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kunststoffkanüle die diese
Nachteile vermeidet. Diese insbesondere für Dauertropfinfusionen geeignete Kanüle
besteht aus einer inneren, vorn spitz zugeschliffenen Metallkanüle und einer, mit
ihr dichtschließend aufgezogenen Kunststoffkanüle etwas größeren Durchmessers, die
etwa kurz vor dem Schliff der Metallspitze derart konisch endet, daß kein fühlbarer
Absatz an dieser Stelle entsteht, so daß sie gut gleitend zusammen mit der inneren
Metallkanüle in das Gefäß eingeführt werden kann. Das Besondere besteht dabei darin,
daß die Kunststoffkanüle es einem biegsamen, ohne Versprödung sterilisierbaren und
durch längere Berührung mit der Blutflüssigkeit nicht spröde
werdendenphysiologisch einwandfreien Kunststoff besteht |
und an ihrem rückwärtigen Ende außen noch eirc Verstär- |
kung hat, die mit der eigentlichen Kunatstofks'ü. e eia |
Ganzes bildet und hinten eine Aussparung nur Aufnahme |
einesRekord"und/oder Luer-Konuses hat. Die Verdi kung |
am rückwärtigen Ende der Kunststoffkanüle i t vorzugs- |
weise außen konisch und kann eine Griffplatte tragen.
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Wesentlich ist hierbei die Wahl des richtigen Werkstoffes für die
Kunststoffkanüle. Es hat sich gezeigte daL Hart° PsyPolyvinylchlorid für den vorliegenden
Zweck weniger geeignet isto Außerdem enthält dieser Kunststoff, wie auch viele anderes
vielfach Weichmacher, die in Berührung mit der Blutflüssigkeit herausgelöst werden
und einerseits physiologisch nicht immer einwandfrei sind, während sich andererseits
durch das Herauslösen die mechanischen Eigenschaften des Kunststoffes ändern können.
(Verbiegen, Sprödewerden, Reißen) Demgegenüber hat sich für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung ein Gemisch aus Hoch-und Niederdruck-Polyäthylen gut bewährt, z. B. im
Verhältnis
von 85 : 15%.
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Der Innendurchmesser der Kunstatoffkanüle nach der Erfindung kann
ferner so bemessen werden, daß man eine Kunststoff-Hohlsonde noch geringeren Durchmessers
und entsprechend größerer Länge durch sie und in Vor= längerung von ihr durch das
Blutgefäß hindurch bis zur Herzvorkammer einführen kann. Mit eine ? derartigen Sonde
istes esh jederzeit :öglichp Injektionen dorthin zu |
geben, und zwar sogar zwischendurch w2, hrend 1) auer-- |
infusion, die zu diesem Zweck leicht vorübergehend unter- |
brochen werden kann « |
In der beiliegenden Zeichnung ist schematisch eine Kanüle |
nach der Erfindung darga. gtellts |
inFigur 1 und 2 im Längsschnitte wobei Figm." gen- |
über Figur 1 dadurch ve : cseliieden |
tenan hixtte nd arlülen J ? iti 36 |
eineDraufsicht auf die Kanüle nach Pir 2'or'rück- |
werts Figur 4 stellt im Schnitt eine di. 63 |
Herstellung eines Kunetatoffteils nach Figur o. ar |
Hierbei ist 1 die innere Metallkanüle und 2 die au :'.' diee |
dichtschließend aufgezogene Kunstßtoffkanülc &. B. aus |
Polyäthylen. Die Kunstatoffkanüle ha-f, vorn, koni- |
schen Teil 3, der sich auf die innere etallkAnüle 1 |
ohne Absatz im Bereiche von deren schräg geschliffener Spitze 4 auflegt. 5 ist die
am rückwärtigen Ende der Kunststoffkanüle 2 an diese angeformte konische Verdikkung,
die noch weiter rückwärts in einen zylindrischen Teil 6 übergeht, der zweckmäßig
aussen geriffelt oder sonstwie gerauht ist. Auch kann hier an der Kunststoffkanüle
2 außen eine Griffplatte 33 angebracht sein 34 ist eine ähnliche Griffplatte an
der Metallkanüle 1.
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Innen hat die Kunstatoffkanüle eine konische Aussparung 7 von solcher
Form, daß dort ein Rekord-oder Luer-Konusansatz hineingesteckt und dadurch befestigt
werden kann.
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Solange die Kunststoffkanüle 2 mit der inneren Metallkanüle vereinigt
ist, (die zweckmäßig noch bei der Aufbewahrung einen Mandrin enthält),also vor dem
Einstechen in die Vene, sitzt die Aussparung 7 auf dem Konus 24 des Ansatzteil 23,
der an der Innenkanüle 4 befestigt ista Dieser Ansatzteil 23 hat wiederum eine Aussparung
25, die ebenso wie die Aussparung 7 zum Einsetzen eines Rekord-oder Luerkonusansatzes
eines weiteren Gliedes geeignet ist. Ein solches weiteres Glied ißt im orliegenden
Fall die Flügelkanüle 26 die unten einen Fuß zug
Befestigen auf der Haut des Patienten (Ankleben mut |
Kautschukpflastervorn einen Rekordkons 27 nK'd hinten |
eine von einer Überwurfmutter 29 festgehaltene SuR"ii- |
scheibe 30 trägt. Die Fli, gelkanüle 261 |
nach dem Anlegen der nfusionakanüle irit der nul.'2 |
verbundenhat :, durch Einstechen der Nade'S dec Zi'üh- |
rungeteils 32 in die Gutv,-iiacheibe 3o i, i |
mit der Flüssigkeitszuleitung verbunden erdco |
Zur Herstellung des Kunststoffteils 2 er Kanüle ir. & ? |
Ausführung nach Figur 1 dient die in Figur 4 dargestellte |
Spritzgußform 8, die vorzugsweise mehrteilig ist und in der Mitte einen Formkanal
9 einschließt, der hinten eine konische Erweiterung 10 trägt, deren Gestalt den
Teilen 5 und 6 der Kanüle entspricht. 11 ist eine seitliche Bohrung, durch die das
unter Druck und Wärme verflüssigte Polyäthylen in den Formraum 9 eintritt. 12 und
13 sind obere und untere Abschlußplatten für die Form 8 « Diese Platten haben in
der Mitte Bohrungen, und zwar die Platte
12 eine verhältnismäßig
enge Bohrung 12 a und die Platte 13 eine etwas weitere Bohrung 13 a, deren Durchmesser
demjenigen des zylindrischen Teils eines Metallkern 17 entspricht, dessen konischer
Teil dieselbe Form hat, wie die Aussparung 7 der Kunststoffkanüle.
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Der Metallkern 17 hat ferner eine feine Längsbohrung, die zusammen
mit der Bohrung 12 a zum Halten einer Kapillare oder eines Drahtes 18 von solchem
Durchmesser diente wie der Innendurchmesser der Kunststoffkanüle 2 sein soll. Der
Draht 18 kann beispielsweise an dem Metallkern 17 befestigt, z. B. angelötet oder
festgeklemmtin, während er auf der anderen Seite, durch die Bohrung 12 a gehend,
außerhalb von dieser durch eine Spannplatte 16 mit darin sitzender Spannhülse 19
unter Zugspannung gehalten wird, wobei zum Festhalten eine Halteschraube 2o dient.
Die Zugspannung muß so groß sein, daß der Draht 18 ganz glatt und gerade und genau
in der Mitte der Formkammer 9 sitzt, so daß beim Spritzguß die in diese Kammer eindringende
Kunststoffmasse ein genau zylindrisches Rohr ergibt.
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Um die Kanüle 2 verschieden lang herstellen zu können, kann man im
vorliegenden Falle eine in die Kammer 9 passende Messinghülse einsetzen und auf
den Draht 18 schieben.
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Diese Kessinghülse hat an dem nach der Formmitte liegenden Ende einen
Hohlkonus 22, dessen Form dem Konus 3 der Kunststoffkanüle entspricht. Diese Hülse
läßt sich so genau zu dem Draht 18 passend anfertigen, daß die damit geformte Kanüle
2 später an ihrem vorderen Konus 3 so gut auf die Metallkanüle 1 paßt, daß eine
spätere mechanische Nachbearbeitung an dieser Stelle nicht mehr nötig ist.
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15 ist eine Halteplatte zum Festhalten des Metallkerns 17 in der Nadelhalteplatte
14 unterhalb der Abschlußplatte 13 ; der Kern liegt auf dem Bund 14 a in einer entsprechenden
Aussparung der Platte 14 und wird so gegen Zug nach der
Formkammerhin
festgehalten.
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Durch das feste Einspannen des Drahtes oder der Kapillare 18 wird
verhindert, daß beim Eindringen der Spritzmasse unter sehr hohem Spritzdruck dieser
Draht etwa zur Seite gedrückt wird und daß etwa die Bohrung der Kanüle 2 außermittig
verläuft oder gekrümmt ist.
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Man kann auf diese Weise ohne Schwierigkeit Kunststoffkanülen mit
einer zylindrischen Längsbohrung herstellen, deren Länge 6-10 cm und mehr beträgt,
bei denen der Ansatzteil 5 mit der Kanüle 2 ein Ganzes bildet und in deren Bohrung
die entsprechende Metallkanüle liegt. Dabei ragt die Spitze der Metallkanüle soweit
vorn aus der Kunststoffkanüle heraus, daß der konische Teil 3 der letzteren gerade
dort endet, wo der schräge Schliff der Metallkanüle beginnt, so daß ein glatter
Übergang zustandekommt. Dies ist wichtig, um eine Stauchung des Kunststoffes und
unnötige Verletzungen oder Reizungen des Patienten beim Einstechen der Kanülen zu
vermeiden.
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Die hier beschriebene Kunststoffkanüle hat den nicht hoch genug zu
schätzenden Vorteil, daß durch jahren Ansatzteil die Gefahr vermieden wird, daß
sie sich lose. lösen und in das Gefäßsystem eines Patienten gelangen kann. Sie ist
zudem mechanisch sehr fest und wirtschaftlich preiswert herstellbare sie ist ferner
als Verteilkanüle sehr geeignet, da sie mit ihrer Spitze das Innengewebe von Blutgefäßen
nicht reizt. Sie bietet außerdem den Vorteil, daß bei ihrer Anwendung der Zufluss
der Infuaionsflüssigkeit durch Abtrennung der Kanüle von der Zuleitung unterbrochen
werden kann, etwa wenn man zwischendurch dem Patienten eine Injektion geben oder
vorübergehend eine Sonde durch das Blutgefäß und bis in die Herzvorkammer einführen
will. Natürlich muß man
nach solchen Sonderbehandlungen und Unterbrechungen
die Gummischeibe 29 jeweils von neuem. sterilisieren ? bevor an dieser Stelle jeweils
eine neue Kanüle 31 eingestochen werden kann.
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Die Polyäthylen-Kanülen sind im übrigen sehr elastisch, vertragen
die Sterilisationsbehandlung gut und werden von dem Patienten kaum als störend empfunden,
ao daß Patienten mit einer solchen Kanüle in der Armvene beispielsweise ohne weiteres
in der Lage sind, unter Benutzung dieses Armes zu essen und zu trinken. Dies ist
ein großer Vorteil gegenüber den bisher benutzten Infusionskanülen.
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Wenn auch bei der hier gezeigten Ausführungsform die Verdickung 5
mit der Kanüle 2 am besten als ein Gan@es durch Spritzguß hergestellt wird, kann
man natürlich diese beiden Teile auch gesondert herstellen und miteinander vereinigen,
z. B. durch Schweißen, vorausgesetzt ? daß diese Verbindungsart genügend fest und
sicher ist und sich im Gebrauch und namentlich bei der Heiß-Sterilisation weder
lockert, verformt oder brüchig wird.