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Gegenstand der Erfindung ist ein"Orthopädisches Gerät, das |
vorwiegend zur Behandlung von Wirbelsäulen-Syndromen"dient. |
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Es erlaubt erstmalig die kombinierte und gleichzeitige Anwendung mehrerer
orthopädischer und heilgymnastischer Geräte.
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So findet hier ein als"Glisson-Schlinge"bekannter, aus gepolsterten
Lederriemen bestehender K o p f h a 1 t e r Verwendung, der bisher über einen an
Nacken und Kinn ausgeübten s t a r r e n Zug eine f i x i e r e n d e Streckung
der H a 1 s wirbelsäule bewirkte. Zumeist ist dieser Kopfhalter an Flaschenzügen
aufgehängt.
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Zweitens werden gepolsterte Lederriemen benutzt, die in die Achselhöhlen
gelegt werden. Mit ihnen wurde bisher ebenfalls ein s t a r r e s Anziehen der Schulter-Armbereiche
bewirkt.
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Auch so wurde eine Streckung der Wirbelsäule, hier jedoch im Gebiet
der B r u s t wirbel, beabsichtigt.
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Drittens wird ein zur Bein-und Fußgymnastik und Fußmassage, "SPANNUNGSLÖSER"
genanntes Gerät gebraucht, bei welchem in die Deckplatte eines Holzkastens eingelassene
Holzstöpsel bei Belastung durch den übenden Patienten federnd nachgeben. Die Wirkung
dieses Gerätes war bisher auf die u n t e r e n E xt r e m i t ä t e n beschränkt,
wobei eine gewisse S t a uc h u n g der Wirbelsäule nicht ausgeschlossen war, da
die federnd gelagerten Holzstopsel nur einen begrenzten Trethub aufweisen.
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Nach der Erfindung wird der Kopfhalter an den Flaschenzüge durch
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Zwischenschaltung von G u m m i r gen nunmehr |
e 1 a s t i s c h angehängt. Ebenfalls sind die Schulter- |
heber an G u m m i k a b e 1 n e 1 a s t i s c h be- |
festigt. Zusätzlich wird der der Bein-und Fußgymnastik und Fußmassage dienende Apparat
auf einer federnden Unterlage im ganzen e 1 a s t i s c h gelagert.
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Einzeln benutzt, treten diese vorgenannten gegenüber meinem Gerät
in ihrer Wirkungsmöglichkeit zurück. Erst u n t e r
B e w e g u n g s p r i n z i p i e n ermöglicht ihre sinnvolle Vereinigung eine
effektsteigernde Ganzheitsbehandlung von bisher in der Therapie unbekannter Einmaligkeit.
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An Besonderheiten sind zu nennen : Die B E W E G U N G als Ursprungsprinzip
des Lebens ist ihrer wirkungsvollsten Vielfalt und Impulsanhäufung eingeschaltet.
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Die g e w a 1 t l o s e, nicht auf starren Mechanismen beruhende Extension
und Verwringung der Wirbelsäule erlaubt nun unter Einschluß dieses Bewegungsprinzips
bei rhythmischdynamisch sich vollziehendem Muskelspiel eine"innere Selbstmassagetl
der gesamten Muskulatur m i t ihren Ansätzen.
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Diese Bewegung ermöglicht somit eine orthopädische, gesamtkörperliche
Korrektur, also eine heilsame Einflußnahme auf den Orthostasekomplex.
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Mit diesen Geschehensabläufen wird die Innervation, Trophik, Form,
also auch der für die Leistungskraft der Muskulatur so bedeutsame T o n u s günstig
verändert, d. h. die muskulatur, einerseits als kontraktibles und feinst differenziertes
Organsystem, andererseits als aktiver Bewegungapparat wirkt mit seinen sinnvollen
und zielgerichteten Funktionseinrichtungen d y n a m i s c h auf die Lagerung, Gestaltung,
Formung und Festigkeit des zum Halteapparat gehörenden Knochens ein.
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Jede gewaltsame und damit oft ü b e r d o s i e r t e und s c h m
e r z e n d e, deshalb vom Patienten so gefürchtete Streckung der Wirbelsäulen-Muskulatur
wird auf schonendste Art vermieden.
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Die Heilung von Wirbelsäulen-Syndromen der verschiedensten Art wird
i n und d u r c h Bewegung vom Patienten a k t i v vollzogen.
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Diese Bewegung erlaubt eine vom Patienten selbst gesteuerte und dosierte,
ihm individuell wohltuende Extension und Verwringung der g e s a m t e n Wirbelsäule,
wie sie ihm in seinem jeweiligen Alter, Leistungsvermögen und Gesundheitszustand
gerade zuträglich erscheint.
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Während der Behandlung kann diese Steuerung und Dosierbarkeit vom
Patienten selbst jederzeit verändert und dem augenblicklichen Zustandsempfinden
und dem jeweiligen Bedürfnis angepaßt werden.
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Die funktionsmechanisch bedeutsamen Hüft-, Bein-und Fußgelenke erfahren
eine heilende Auflockerung, ohne daß Extension und Verwringung der Gelenkkette der
Wirbelsäule auf Kosten irgendeiner Stauchung oder Fixierung eines Teilgefüges der
Wirbelsäule erfolgen müssen.
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Gleichzeitig heilen die als Haltungsschwächen und Skelettschäden gekennzeichneten
Syndrome aus, und somit wird auf die Hypokinetosen als Zivilisationserscheinungen
eine günstige Einflußnahme ausgeübt.
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Trotz dieser aktiv ausgeführten Bewegung tritt k e i n e Steigerung
der Herztätigkeit
und keine Beschleunigung der |
A t m u n g ein. Deshalb ist die Benutzung des Gerätes kr eislauf s c ho n end.
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Dem Patienten wird ü b e r, i n u n d d u r c h diese aktiv vollzogene
Bewegung kein gesundheitlicher Schaden zugefügt.
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Die Behandlung stellt eine neuromuskuläre, neuromotorische, neurovegetative,
neurovaskuläre, neurosekretorische, neurohormonelle und neuroreflektorische, somit
eine G a n z h e i t s b e h a n d 1 u n g dar, die als eine
elasto-dynamische
Neuro-Humoral-Therapie funktionelle und organische Erkrankungen einzelner Körperregionen
über die Gesundung des G a n z e n sofort oder stufenweise ausheilen läßt.
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Die vorstehend aufgezählten einzelnen Vorzüge sind in der Konstruktion
meines Gerätes vereinigt. Sie beseitigt bestehende Mängel der bekannten orthopädischen
Apparaturen und Extensionsgeräte, mit denen nur Teilerfolge zu erzielen bzw. schädigende
Einflüsse nicht auszuschließen sind. Es galt ein Gerät zu schaffen, das diese Schwächen
nicht nur ausschaltet und überwindet, sondern darüber hinaus gesamtkörperliche Prophylaxe
und Heilung ermöglicht.
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Das gelang vollauf durch die effektsteigernde Kombination der an sich
bekannten Einzelteile des Gerätes.
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist nachfolgend
an Hand einer Zeichnung beschrieben.
Betr. :"Orthopädisches Gerät,
vorwiegend zur Behandlung von Wirbelsäulen-Syndromen." B e s c h r e i b u n g d
e s G e r ä t e s.
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An einem, in bestimmten Ausmaßen festgelegten, platzsparenden Hohlstangengerüst
hängen 2 Flaschenzüge (1) und 2 Schulterheber (2). Das Gerüst ist mit Rücksicht
auf die unterschiedlich hohen Räumlichkeiten, in denen es aufgestellt wird, zwischen
1,70 und 2,65 Meter höhenverstellbar durch Ausziehen der in die Vertikalrohre (3)
eingelassenen Stangen (4), auf deren oberen Teil ein querverbindendes Rohr (5) aufgesetzt
ist.
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An diesem sind, nach der Mitte ausgerichtet, im Abstand von ca. 30
cm die Flaschenzüge (1) mit je 3 nebeneinander liegenden Rollen angebracht. An ihnen
hängt über mehrere Gummiring (6) von besonderem Durchmesser, Stärke, Form, Qualität
und Elastizität ein in der Orthopädie für statische Extension der Halswirbelsäule
bekannter Kopfhalter (7). Dieser ist durch Handbedienung der Flaschenzugseile (8)
so höhenverstellbar, daß er für die unterschiedlichen Größen von Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen maßgerecht eingestellt werden kann.
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Ebenfalls nach der bitte ausgerichtet sind an diesem obersten, querverlaufenden
Rohr (5) in ca. 45 cm Abstand mehrere Gummikabel (9) von bestimmter Stärke, Form,
Qualität und Elastizität angehängt, deren Seile (10), über je eine Rolle (11) laufend,
die beiden aus gepolsterten Lederriemen gefertigten, höhenverstellbaren Schulterheber
(2) tragen.
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Das oben erwähnte Gerüst ist aus mehreren Einzelteilen mittels
einfacher
Handgriffe auch von Ungeübten leicht zusammenzusetzen bzw. aufzurichten und ebenso
einfach auseinanderzunehmen. Man kann es, in seine Einzelteile zerlegt, bequem transportieren
und in jedem PKW unterbringen.
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Aufgestellt, ist es gegen ein Umkippen durch seine ausladenden Füße
(12) gesichert. Seine bauliche Ausführung entspricht modernen Konstruktionsformen
und den Anforderungen hygienischer Erwartung.
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Zwei Verstrebungen (13) zwischen den Fußrohren (14) und Vertikalrohren
(3) sowie eine in mittlerer Höhe angebrachte, gegen
seitliche Neigung widerstrebende und ebenfalls höhenverstell- |
J |
bare Querstange (15) dienen der statisch sichernden und stabilisierenden Festigkeit.
Daneben gibt die Querstange dem übenden Patienten für seine Halt suchenden Hände
die nötige Stütze.
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An den über dem Boden laufenden Rohren (14), deren Enden zu Fußstützen
(12) abgewinkelt sind, sind zwei diese Rohre verbindende Flacheisenschienen (16)
aufgehängt. Auf ihnen liegt eine Schaumstoffmatte (17) von besonderer Stärke, Qualität
und Elastizität.
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Darauf steht der S PAN NUN G S LÖS ER (18), welcher der Bein-und Fußgymnastik
sowie der Fußmassage dient. Es ist ein Holzkasten von bestimmter Größe, der auf
seiner Deckplatte eine große, bestimmte'Anzahl von Holzstöpseln (19) trägt, die
einzeln auf senkrechte Belastung abgefedert sind und sich in den Boden eindrücken
lassen.
Es sei hier auf die Beschreibung des SPANNUNGSLOSERS verwiesen.
Erfinder ist Herr Her man n K übe I er, Wal d- |
b r ö 1/Rh 1 d., Ho m b erg e r S t r. 13. |
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Ein Gebrauchsmusterschutz für den SPANNUNGSLOSER wurde unter Nr. 1
765 501, Klasse 30 F, Gruppe 6/01 erteilt.
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Die B e n u t z u n g des neuen Gerätes wird im Folgenden dargestellt
: Nachdem die entsprechende Höhe des Gerüstes je nach Raumhöhe eingestellt ist,
wird der SPANNUNGSLOSER auf die Schaumstoffunterlagen gesetzt, damit er im ganzen
noch federnd beweglich gemacht wird, um beim Laufen die Gleichgewichtsorgane neuroreflektorisch
anzusprechen.
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Zunächst übt man barfuß nur das Laufen auf dem SPANNUNGSLOSER, wobei
ein flottes Tempo a n z u s t r e b e n ist. Die Füße laufen an den seitlichen Rändern,
also breitbeinig mit kleinen Schritten a b w e c h sei und bzw. g e g e n 1 ä u
f i g vor und zurück. Immer soll dabei die ganze Fußsohle aufgesetzt werden.
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Füße, die durch Bewegungsmangel, ungesundes Schuhzeug oder zu hohes
Körpergewicht usw. verformt sind, werden vielleicht bei den ersten Gehversuchen
Schmerzen bereiten. Zur Schmerzlinderung dient eine aufgelegte dünne Badezimmermatte,
ein Handtuch o. ä.
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Mit zunehmendem Laufen schwinden aber die Schmerzen durch schnell
einsetzende Fußerwärmung. Nachdem man sich so erst einmal gut eingelaufen hat, wird
der
Kopfhalter angelegt, wobei der breite Riemen unter dem Kinn,
der schmale unter dem Nacken zu liegen kommt. Kehlkopf und Ohren dürfen nicht gedrückt
sein ! Um den Hautschweiß aufzusaugen, legt man auf Kinn-und Nackenriemen eine Zellstoff-oder
Papierschicht. Dann werden die Lederschnallen festgestellt und die Halteschnüre
angezogen, bis die Gummizüge sich leicht spannen, Niemals darf man versuchen, sich
mit dem ganzen Körpergewicht in den Kopfhalter hineinzuhängen und den Fußkontakt
mit dem Boden zu lösen. Wenn die Gummiring reißen, gibt es eine unverträgliche Stauchung
in der Gelenkkette der Wirbelsäule.
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Mit je einem Seil in nach oben gerichteten Händen hält man sich am
Stangengerüst fest, wobei Kopf und Rücken etwas nach vorn gebeugt sein sollen, da
bei so geneigter und damit auch gestreckter hals-und Brustwirbelsäule die Zwischenwirbelgelenkräume
und damit auch deren Blutgefäße erweitert werden.
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Deshalb soll der SPANNUBGSLÖSER etwas zurückstehen. Nun wird, wie
vorher schon geübt, mit g e s c h 1 o s s e n e m M u n d gelaufen, also Nasenatmung
geübt, und der Zug des Kopfes je nach Belieben und augenblicklicher Verträglichkeit
reguliert.
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Das Gerät ist k e i n T u r n g e r ä t 1 Daher sei nochmals ausdrücklich
darauf hingewiesen : Jeder Kraftansatz ist zu vermeiden. Wichtig ist nicht das energische
Straffen der Seile und damit die übertriebene Streckung der
Wirbelsäule,
sondern die B e w e g u n g b e i m L au f e n steht im Vordergrund. Diese funktionell
gezielte und dosierte Bewegung vollbringt erst bei rhythmisch dynamischem Muskelspiel
die orthopädische Korrektur der Haltungsschwächen. Diese Bewegung dient auch nicht
dazu, die Muskulatur zu"stärken". Nur die Füße"laufen", nur die Hände "halten".
Alle-anderen Muskeln entspannen sich stetig mehr und mehr, und die beanspruchten
Gelenke in den Füßen, den Knien, den Hüften und Armen sollen sich von Mal zu Mal
immer mehr lockern. Die Seile werden nur mit der Kraft von zwei Fingern gehalten.
Diese Zugwirkung genügt. Eine Entlastung des Kopfes um etwa ein Zehntel seines Gewichtes
ist völlig ausreichend. Wir lockern ja von oben u n d unten so auf, daß die"Mitte"sich
nicht ausschließen kann.
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Nun soll auch bei Geradeaus-Haltung des Kopfes in dieser entlastenden
Extension eine viertel Drehung des Rumpfes mit den Beinen nach rechts und links
erfolgen (Verwringung der Wirbelsäule), wobei die Füße immer an den seitlichen Rändern
des SPANNUNGSLÖSERS, auch jetzt im Wechselschritt, laufen.
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Dabei soll diese viertel Drehung o h n e Mitnahme der Schultern geschehen.
Bei der R e c h t s-Drehung wird mit vor gestelltem 1 i n k e n Bein, bei der L
i n k s-Drehung mit v o r gestelltem r e c h t e n Bein gelaufen, um die Verwringung
vor allem der unteren Brust-und der Lendenwirbelsäule m i t einer Beckendrehung
zu erreichen.
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Zur besonderen Auflockerung des Schultergürtels und der
oberen
Brustwirbelsäule dienen z u s ä t z 1 i c h noch die Schulterheber. Mit ihnen soll
ein k r ä f t i g e r Zug ausgeübt werden. Nach Einstellen der Lederriemen auf eineHan
d b r e i t e übe r den S c h ult e r n und Befestigung der Seilenden an den dafür
vorgesehenen Ösen an den Vertikalrohren legt man sie-bedeckt von einer zweimal zusammengefalteten
weichen Schaumstoff-Polsterschicht-unter die Achselhöhlen. Die Seile des Kopfhalters
werden nun in Schulterhöhe an den Stangen gehalten. Beim Laufen ist für eine 1 o
c k e r n d e S c h u 1 t e r b ew e g u n g zu sorgen, ohne jedoch die Ellenbogen
auf-und abwärts zu heben.
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Wenn sich ein Kribbeln in den Fingern oder Einschlafen der Hände bemerkbar
macht, sind die Schulterheber zu straff gespannt. Abhilfe : Schulterheber etwas
lockerer einstellen.
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Untere Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Kreuzbein-und
Hüftgelenke werden durch G e w i c h t s e n t 1 a s t u n
g |
i n d e r B e w e g u n g schnell aufgelockert.
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Nach 5 Minuten schon kann diese Übung beendet werden. Im Bedarfsfall
mag man dieseskurze und gezielte Intensivtraining durchaus am gleichen Tage oder
nach einer Pause von mindestens einer Stunde oder täglich einmal genauso wiederholen.
Immer soll man die Übung im Laufen allein ausklingen lassen, d. h. wie beim Beginn
ohne angezogene Seile, deren Spannung la n g s a m gelockert wurde. Stets wird man
von dem Erlebnis der Schwerelosigkeit beeindruckt sein, einer Levitation,
in
der weder Puls noch Atmung b es c h 1 e u n i g t w u den ! Eine anschließende kurze
R u h e p a u s e hilft den Erfolg sichern.
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Diese durch Selbstbehandlung zu erzielende Wie derauf r ich tun g
und Kräft e auf f risc hung wird s t u f e n w e i s e erlebt. Die Regelmäßigkeit
wiederholter Übungen ist auch hier von entscheidender Hilfe.
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Erwachsene laufen mit je 3 Gummikabeln über den Schulterhebern, Jugendliche
mit je 2, Kinder mit je einem Gummikabel. Ebenso wird auch die Anzahl der Gummiring
über dem Kopfhalter von je 3 auf 2 bzw. 1 vermindert. Die Bewegung beim Laufen muß
etwas Schwingendes an sich haben, damit sich die elastischen Züge mit jedem Schritt
spannen und entspannen.