DE181508C

DE181508C -

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Publication number: DE181508C
Application number: DENDAT181508D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 181508 KLASSE 12 k. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. Januar 1906 ab.

Das vorliegende Verfahren besteht in einer weiteren Ausbildung der aus den Patentschriften 86913 und 113530 bekannten Verfahren zur Herstellung von Cyanprodukten aus Schlempe.

Bei diesen Verfahren entstehen große Mengen von Teer, welche bisher nur zu Feuerungszwecken nutzbar gemacht werden konnten. Die vorliegende Erfindung beruht nun auf der im Verlauf des Betriebes der genannten Verfahren gemachten Beobachtung, daß dieser Teer noch einen sehr großen Gehalt an Stickstoff besitzt, dessen Verwertung im Sinne der bekannten Verfahren sich in hohem Grade lohnt.

Auf diese Beobachtung gestützt, verfährt man in der Weise, daß man den bei Ausführung der erwähnten Verfahren gewonnenen Teer derart behandelt, daß der in ihm enthaltene Stickstoff in ähnlicher Weise wie der Stickstoff der Schlempe cyanisiert wird. ■Hierbei kann man nun in der verschiedensten Weise vorgehen. Die naheliegendste Methode ist die, daß man den Teer unter Luftzufuhr zur teilweisen Verbrennung bringt und die so sich bildenden Schwelgase durch Führung durch ein hoch erhitztes Rohr oder in sonst einer Weise derart hoch erhitzt, daß der in diesen Gasen enthaltene Stickstoff in gleicher Weise wie die Schlempegase nach den bekannten Verfahren in Cyan übergeführt wird.

Ein anderer, sehr gangbarer Weg ist der, daß man den Teer unter Luftabschluß zur Destillation bringt und die Destillationsprodukte mit Wassergas in Verbindung bringt, indem man sie in Wassergasanlagen an Stelle der Karburieröle verwendet. In diesem-Falle verfährt man derart, daß man die Teerdestillate in den Karburator der Wassergasanlage einfließen läßt, wobei eine Verdampfung und Vergasung der Öle eintritt und die Cyanisierung sodann erfolgt, wenn diese Dämpfe und Gase zusammen mit dem Wassergas den hocherhitzten Überhitzer passieren. An Stelle der Destillate kann man auch den Teer selbst in den Karburator einfließen lassen.

Die oben skizzierten Verfahren sollen nur als Ausführungsbeispiele dienen; das Wesen der vorliegenden Erfindung ist nicht auf sie beschränkt, kennzeichnet sich vielmehr im allgemeinen durch die Cyanisierung des im Teer der Schlempe enthaltenen Stickstoffes.

Man hat bereits früher vorgeschlagen, das Trimethylamin des Handels, das bekanntlich aus den Rückständen der Schlempedestillation gewonnen wird, auf Blausäure zu verarbeiten; allein dieser Weg der indirekten Gewinnung der Blausäure aus jenen Rückständen ist wegen seiner Umständlichkeit in wirtschaftlicher Beziehung nicht gangbar, auch besitzen die genannten Rückstände noch andere Verbindungen, die sich in Blausäure überführen lassen, für die Blausäuregewinnung aber verloren gehen, wenn man das Trimethylamin von ihnen trennt .und dann dieses allein auf Blausäure verarbeitet.

Claims

Patent-An Sprüche:
ι. Verfahren zur Herstellung von Cyanverbindungen aus Schlempe unter Vergasung der letzteren und Überhitzen der gewonnenen Gase, dadurch gekennzeichnet, daß man zum Zwecke einer wesentlichen Erhöhung der Cyanausbeute den bei der Vergasung ausfallenden Teer in einen Ofen bringt, dort verschwelen läßt und das dabei entweichende Gemisch von Gasen und Dämpfen zum Zwecke ihrer Cyanisierung hoch erhitzt, und zwar vorteilhaft in den zum Hocherhitzen der Schlempegase dienenden Überhitzern.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schwelprodukte des Teers in die Überhitzer einer in Betrieb befindlichen Wassergasanlage leitet, in denen sie sich dem Wassergas zumischen, wobei ihr Stickstoff samt dem des Wassergases cyanisiert wird, während die weiterhin von ihnen mitgeführten Kohleverbindungen das Wassergas karburieren.