DE1792098A1 - Granulierverfahren unter Zuhilfenahme chemischer Reaktionen - Google Patents
Granulierverfahren unter Zuhilfenahme chemischer ReaktionenInfo
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Description
FUr die Granulierung fester Stoffe im trockenen Zustand sind
bisher eine Reihe von Verfahren vorgesohlagen worden. Im allgemeinen wird in Granuliertrommeln oder mit Hilfe von
Drehtellern bei erhöhter Temperatur in Anwesenheit von Wasser granuliert. So im französischen Patent 1 198 793
und im deutschen Patent 857 104.
Wieder in anderen Fällen ist es zweckmässig, unter Zuhilfenähme
von Granulierhilfsmitteln zu granulieren. Gegenstand
der deutschen Patentanmeldung P 15 42 058. 3 ist z. B. ein Verfahren zur Granulierung von als Verarbeitungshilfsmittel
bzw. Zusatzstoffe für Kunststoffe, Insbesondere PVC» geeigneten
Produkten, dadurch gekennzeichnet, dass man pulverförmlge
anorganische und/oder Metallseifenetabilisatoren und
gegebenenfalls Füllstoff·, Farbstoffe, Antistatika oder Anti·
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flamraittel unter Zuhilfenahme geeigneter organischer Produkte,
die einen Kohlenwasserstoffrest enthalten und deren Schmelzpunkt Über 40 °C liegt, granuliert, Indem man die
Mischung unter scharfen Rühren über den Schmelzpunkt des
Granulierhilfsmittels erwärmt und ansohllessend unter
Kühlung und langsamerem Rühren auf Raumtemperatur bringt.
Als Granulierhilfsmittel geeignet sind Insbesondere solche
Produkte, die üblicherweise als Gleitmittel bei der Kunststoffverarbeitung
eingesetzt werden. Sie enthalten meist einen längerkettigen Kohlenwasserstoffrest, vorzugsweise
Walrat oder Ester aus Fettalkoholen bzw« synthetischen Alkoholen mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen und Fettsäuren, Ester aus Fettsäuren und mehrwertigen Alkoholen,
auch Partlalester, wie Glycerlnmonostearat, Fettalkohole, entsprechende synthetische Alkohole, Fettsäuren, entsprechende synthetische Säuren, Oxy- oder Halogenfettsäuren.
Daneben sind Paraffine, Syntheseparaffine, Montanwachse, veredelte Montanwachse, gehärtete Öle, wie z. B. gehärtetes
Riclnusöl, Eaterwachsβ, Fettsäureamide, Fettsäurealkanolamide,
Fettsäurealkylolamlneater, wie Trläthanolamindistearat,
Fettamine, Fettketone, wie Stearon, Anhydride höherer Carbonsäuren, Alkylphenole und nicht zuletzt längerkettige
Äther, wie z. B. DIstearylather, oder Fettalkohol- bzw. Alkylphenolpolyglykoläther
als Granulierhilf mittel geeignet.
Granulierhilfsmittel, die bei Raumtemperatur sehr hart sind
und dem Granulat einen spröden OrIff verleihen, können duroh
geeignete Weichmaoher weichgestellt werden. Harte Oranullerhilfsmittel
sind beispielsweise die Syntheseparaffine oder die veredelten Montanwaohse mit Sohvelzpunkten um
100 0C oder Xthylen-bis-stearaald mit einem Schmelzpunkt
um 135 0C. Aber auch niedriger sohnelzend· Wache«, wie s. B.
1098 25/1674 "
BAD
Carnaubawaohs, können bei Raumtemperatur hart und spröde
sein« Zur Weichstellung sind die üblichen Weichmacher,
wie Mineralöle, Chlorparaffine, epoxidierte Öle« wie
epoxidlertes Sojabohnenöl, aber auch Phthalatwelohmacher,
wie Dioctylphthalat, oder Phosphatweichmacher, wie Tri»
kresylphosphat, geeignet.
In geschmolzenem Zustand wirken die Granulierhilfsmittel
als Bindemittel granulierend und verhindern bei Raumtemperatur als Trennmittel ein Zusammenkleben der Granulate.
teilung der Granulate in den verschiedensten Stoffen; ferner erzielt man Staubfreiheit* Auch erhält man die Möglichkeit,
Stoffe leicht und kontinuierlich zu dosieren. Die vom Kahlprozess herrührende elektrostatische Aufladung
wird verhindert und ein Anpasten oder Anreiben mit Bindemitteln (Netzprozess) überflüssig gemacht. Granulate
sind bei der Lagerung vor Licht und Feuchtigkeit weitgehend geschützt.
allgemeineren Anwendungsmöglichkeit zugänglioh, wobei von Fall zu Fall die Granulierbedingungen dem speziellen
So ist es möglich, gemSss der deutschen Patentanmeldung
P 16 04 347. 3 pulverförmige Melaminpressmassen auf diese
einfache Art zu granulieren· Dies stellt einen für die Hersteller und Verarbeiter von Nelaminpressmassen sehr bedeutenden
technischen Fortschritt dar, da die in den Pressmassen nowendigerweise enthaltenen Gleitmittel bzw. Formtrennmittel
- meist Metallseifen - eine Granulierung nach den herkömmlichen Verfahren praktisch unmöglich macht.
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Bad
Aber nicht nur Melaminpressmassen können eo granuliert wer-'
den* sondern auch halogenhaltig Polymere. Die deutsche Patentanmeldung
P 16 69 780. 6 beschreibt dieses Verfahren.
Die halogenhaltigen Polymeren, welche granuliert werden sollen, können dabei nach einen der Üblichen Verfahren,
wie z. B. der Blockpolymerisation, der Suspensions- oder Emulsionspolymerisation, hergestellt werden. Auch Vinyl»
halogenid-Mischpolymerlsate, insbesondere aus Vinylchlorid/
Vinylacetat, Pfropfpolymere oder Vlnylldenohlorldpolymere
können so granuliert werden*
Ein Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass bei der Granulierung noch weitere Zusatzstoffe, wie ζ·Β* Stabilisatoren, Farbstoffe, Antistatika, Antiflernmittel oder nicht
zuletzt Füllstoffe bereits mitgranuliert werden können. Fehler, die beim späteren Einmischen dieser Hilfsstoffe
in die bisherigen pulverförmlgen halogenhaltigen Harze auftreten, beispielsweise aufgrund.unterschiedlicher Dichte,
werden dadurch ausgeschlossen und dadurch bedingte Unregelmässigkeiten
im Fertigprodukt naturgenäss vermieden. Dieses Verfahren ermöglicht es also, fertige, für den jeweiligen
Verwendungszweck abgestimmte Compounds auf einfache Art in Granulatform herzustellen.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel dieser Oranuliermethode 1st
die Granulierung von Düngemitteln, insbesondere Harnstoff
und Kalkstickstoff, aber auch Ammon-, Kalk- oder Natronsalpeter,
Thomasmehl oder Mischdünger, mit verlängerter Wirksamkeit gemäss der deutsohen Patentanmeldung P 15 92 593. 6.
Durch Auswahl geeigneter Granulierhilfsmittel lässt sich nämlich ein solches Düngemittel sohaffen. Da die Düngeraittelgranulate
mit den Granulierhilfemitteln geooatet, d.h. oberflächlich belegt sind, hängt ihre Auflösung im Boden durch die
Feuchtigkeit in hohem Nasse von dem Verhältnis der hydrophoben zu den hydrophilen Eigenschaften der Granulierhilfemittel ab.
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Sohliesslioh lassen sich auch Pressmassen ganz allgemein
'nach dem oben beschriebenen Verfahren granulieren. Beschrieben wird dies in der deutschen Patentanmeldung
C 44 228 X/39 a 1. Dieses Verfahren lässt sich vor allem
mit Vorteil bei der Granulierung der feinen Anteile des Mahlgutes von Pressmassen anwenden. Dabei wird ein grösserer
Anteil des pulverförmigen Fertigharzes in einem kleineren
Teil des sioh in alkoholischer Lösung befindlichen Vorkondensates
elngertihrt* Granuliert wird duroh Rühren der
Mischung während ein paar Minuten in einem Schnellaufenden
Mischwerk kurz unter der Siedetemperatur des verwendeten Alkohols* Der Alkohol wird duroh Trocknen entfernt* Die
entstehenden Granulate haben einen Durohmesser von 1 - 4 mm·
Zuletzt sei noch auf die Granulierung von Pigmenten, Farbstoffen und Füllstoffen gemäss der deutschen Patentanmeldung
P 16 42 990. 6 eingegangen. Im einzelnen wird dabei so verfahren, dass man zu dem in einem heiz« und kühlbaren
Fluidmischer mit schnellaufendem Rotor befindlichen Granuliergut polare organische Substanzen in festem Zustand
gibt und mischt. Innerhalb von 10 bis 45 Minuten wird nun
unter rasohem RUhren bei Temperaturen zwischen 30 und
120 0C ein flüssiger Anteil allmählich zugegeben* Wenige
Minuten nachdem die Zugabe der flüssigen Anteile beendet 1st. 1st der Misch- und Granuliervorgang abgeschlossen.
Oft 1st es aber notwendig, unter Bedingungen zu arbeiten, welche die bisher beschriebenen Granulierverfahren ausschllessen.
So ist es z. B. nicht möglich. Feuerlöschpulver bei stark ertiöhter Temperatur zu granulieren, da sich diese
unter solchen Bedingungen bereits zersetzen; es muss also
möglichst bei Raumtemperatur granuliert werden. In vielen Fällen ist eine bestimmt· Härte des Granuliergutes, z, B.
bei Drahtzlehmltteln, erwünscht oder aber man möohte bei
der Granulierung überhaupt auf fettartige Granulierhilfemittel verzichten.
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Bs wurde nun gefunden« dass man Granulate erhält, wenn man
In einem Mischer zwei oder mehrere Stoffe, welche einen
weiteren erhärtenden Stoff zu bilden vermögen, der dann als
OranullerhiIfstoittel dient, in Gegenwart des zu granulierenden
Gutes gegebenenfalls auch unter Erwärmung rührt. Hat man erwärmt, lässt man anschliessend an die Granulierung
wieder abkühlen.
Dabei ist es nicht nur möglich, dass die zwei Stoffe Verbindungspaare
darstellen, welche nur als Granulierhilfsmittel dienen, sondern einer der beiden Stoffe oder beide
t können auch das zu granulierende Gut selbst verkörpern· Bei diesem Verfahren wird In der Regel einer der beiden
Stoffe im flüssigen, gelösten, dispergierten oder geschmolzenen Zustand vorliegen.
Solche Verbindungspaare, welche zu einem dritten, erhärtenden Stoff zusammentreten können, können z. B. aus einem Salz
und Wasser bzw. aus einer Base und einer Säure bestehen. Typische Paare sind z. B. saures Butylphosphat und Magnesiumoxid,
Gips und Wasser, Borsäure und Wasserglaslösung, Calciumhydroxid, hergestellt aus Kalk und Wasser, und Talgfettsäure
oder Ammonphosphat.
w Als zu granulierendes Gut ist jeder feste Stoff geeignet.
Verwendung finden diese Granulate beispielsweise als Feuerlöschpulver oder Dünger, insbesondere aber als
Drahtziehmittel.
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100 g Ammonphosphat, 20 g saures Butylphosphat und 5 g
Magnesiumoxid werden unter scharfem Rühren auf 70 0C erwärmt,
bis sioh Granulate gebildet haben. Das. gebildete Granulat lässt man auf der Rüttelrinne auskühlen.
100 g Harnstoff und j50 g dips werden gemischt. Unter Rühren
gibt man dann 20 g Wasser zu, bis sich Granulate gebildet . haben. Das gebildete Granulat« welches wegen der Zersetz«
llchkeit des Harnstoffes nicht im Trockenschrank getrooknet werden kann, trocknet innerhalb von 12 Stunden aus»
B elspiel 3
100 g Ammonphosphat, 10 g Borsäure und 20 g Wasserglaslösung
werden in der Kälte unter Rühren gemischt. Es bilden sich nach kurzer Zelt einwandfreie Granulate«
100 g Ammonphosphat, 10 g Calciumoxid und 20 g Wasser werden in der Kälte gerührt, bis sich Granulate gebildet haben.
100 g Calciumoxid und 10 g Wasser werden in der Kälte gerührt.
Dabei tritt Erwärmung auf· Jetzt werden 100 g Talgfettsäure auf 70 0C aufgeheizt und zusammen mit der gebildeten Calciumoxid/Calciumhydroxidmlsohung
verrührt. Es bilden sich Granulate, welche als Drahtzlehaittel verwendet werden können«
- 7 109825/1674
100 g Aramonphosphat, 10 g Calciumoxid und 5 g Stearinsäure
werden bei 70 0C mit einem sohnellgesteilten Laborrührer
zusamnengerUhrt. Es bildet sich ein feines Orenület, dme
an der Luft beständig 1st und sofort abgefüllt werden kann»
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Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Granulaten* dadurch gekennzeichnet«
dass man In einem Mischer zwei oder mehrere Stoffe, welche einen weiteren, erhärtenden Stoff zu bilden
vermögen, der als Granulierhilfsmittel dient, In Gegenwart
des zu granulierenden Gutes rührt, gegebenenfalls unter Erwärmung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Granullerhilfsmittel und Granuliergut Identisch sind.
3· Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass einer der als Granullerhilfsmittel dienenden Stoffe in flüssigem, gelöstem, dlspergiertem oder geschmolzenem
Zustand vorliegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet,
dass das granulierend wirkende Verbindungepaar aus saurem Buty!phosphat und Magnesiumoxid, Gips und Wasser,
Borsäure und Wasserglaslösung, Calciumhydroxid, hergestellt aus Kalk und Wasser, und Ammonphosphat oder
Calciumhydroxid, hergestellt aus Kalk und Wasser, und Talgfettsäure besteht.
'.Hl-/^y 1 B ■· L
5. Feuerlöschpulver oder Düngemittel in Granulation», bestehend
aus einer zusammenhängenden Masse aus Ammonphosphaten und Butylroagneslumphosphat.
6. Düngemittel in Granulatform, bestehend aus einer zusammenhängenden
Masse aus Harnstoff und abgebundenem Gips*
7. Feuerlöschpulver oder Düngemittel in Granulatform, bestehend aus einer zusammenhängenden Masse aus Ammonphosphaten
und dem Reaktionsprodukt aus Borsäure und Wasserglas lösung.
8. Feuerlöschpulver oder Düngemittel in Granulatform, bestehend
aus einer zusammenhängenden Masse aus Ammonphosphaten und Calciumhydroxid.
9. Drahtziehmittel in Granulatform, bestehend aus einer zusammenhängenden
Masse aus Calciumhydroxid, dem Calciumsalz der Talgfettsäure und Calciumoxid.
10. Feuerlöschpulver oder Düngemittel in Granulatform, bestehend
aus einer zusammenhängenden Masse aus Ammonphosphaten,
Calciumstearat und Calciumoxid.
-ιοο <) η >',/ κ; 7 4
Priority Applications (2)
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DE19681792098 DE1792098B2 (de) | 1968-07-22 | 1968-07-22 | Drahtziehmittel und Verfahren zu seiner Herstellung |
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Family
ID=5707262
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FR (1) | FR2016813A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1273688B (de) * | 1962-09-25 | 1968-07-25 | Silvano Tilesi | Gluehlampenfassung fuer kleine Gluehlampen und Verfahren zu ihrer Herstellung |
EP0040645A1 (de) * | 1980-05-28 | 1981-12-02 | Chemische Werke München Otto Bärlocher GmbH | Verfahren zum Herstellen von nichtstaubenden Metallsalzen und/oder -seifen |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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ES2288417B1 (es) * | 2006-06-16 | 2009-02-16 | Josep Maria Vilaplana Sanchez | Procedimiento de obtencion de fertilizante solido a partir de carga de extintor caducada. |
-
1968
- 1968-07-22 DE DE19681792098 patent/DE1792098B2/de not_active Withdrawn
-
1969
- 1969-07-22 FR FR6924908A patent/FR2016813A1/fr not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1273688B (de) * | 1962-09-25 | 1968-07-25 | Silvano Tilesi | Gluehlampenfassung fuer kleine Gluehlampen und Verfahren zu ihrer Herstellung |
EP0040645A1 (de) * | 1980-05-28 | 1981-12-02 | Chemische Werke München Otto Bärlocher GmbH | Verfahren zum Herstellen von nichtstaubenden Metallsalzen und/oder -seifen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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FR2016813A1 (en) | 1970-05-15 |
DE1792098B2 (de) | 1974-06-27 |
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