DE1771596B2 - Vorrichtung zur Verhinderung der Entstehung von Gasblasen in einem Metallschmelzebad für die Herstellung von Tafelglas - Google Patents
Vorrichtung zur Verhinderung der Entstehung von Gasblasen in einem Metallschmelzebad für die Herstellung von TafelglasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verhinderung der Entstehung von Gasblasen in einem Metallschmelzebad
für die Herstellung von Tafelglas.
Bei der Herstellung von Tafelglas wird eine Glasschmelze auf ein Metallschmelzebad gegossen, auf der
Metallschmelze vorwärts bewegt und gekühlt. Am Ende des Metallschmelzebades wird das erstarrte Glas
abgezogen. Über dem Metallschmelzbad befindet sich in der Regel ein Inertgas, d. h. ein nicht oxydierendes
Gas, welches eine Oxydation der Metallschmelze, wie z. B. einer Schmelze aus Zinn oder "iner Zinnlegierung
verhindert. Wenn das Inertgas beispielsweise aus einem Gemisch aus Stickstoff uru! V/assc: Aofi besteht, wird
hauptsächlich Wasserstoff in der Metallschmelze gelöst, da der Wasserstoff eine größere Löslichkeit in
Zinn oder Zinnlegierungen besitzt.
Wenn nun die Metallschmelze mit einem gewissen Anteil an gelöstem Wasserstoff vom warmen Bereich
am Eintritt des Metallschmelzebades in den kühleren Bereich am Austri't des Metallschmelzebades gelangt
und abgekühlt wird, tritt eine Übersättigung der Metallschmelze an gelöstem Gas auf, das dann in Form
von Blasen an die Oberfläche der Metallschmelze tritt. Wenn die Gasblasen an die Oberfläche des Metallschmelzebades
gelangen, über die das Glas hinwegbe wegt wird, entstehen an der Unterseite des Glases unerwünschte
Schrammen oder Narben, welche die Qualität des Produktes erheblich verschlechtern. Auch
wenn die Gasblasen an den Stellen der Metallschmelze aufbrechen, über die kein Glas geführt wird, führt das
Aufbrechen der Blasen zu ■ ι Aufspritzen von Metallschmelzeteilchen,
welci.. obere Seite des Glases verunreinigen.
Die Entstehung derartiger Blasen in einer Metallschmelze
kann in gewissem Umfang dadurch verhindert werden, daß die inerte Atmosphäre über dem Metallschmelzebad einen geringeren Anteil an Wasserstoff enthält. Dadurch wird jedoch die Oxydation der
Metallschmelze nur in unzureichendem Maße verhindert
Die Fachwelt war daher bestrebt die Entstehung und das Aufsteigen von Gasblasen an die Oberfläche der
Metallschmelze auch dann zu verhindern, wenn über der Metallschmelze eine inerte Atmosphäre mit einem
üblichen Wasserstoffgehalt vorhanden ist, der eine Oxvdation der Metallschmelze verhindert.
Es ist in diesem Zusammenhang ein eine Metallschmelze aufnehmender Behälter bekannt dessen Seitenwände
und Boden mit feuerfesten, leicht porösen Vollblöcken ausgekleidet sind. Die den Boden^bdek-
tuenden feuerfesten Vollblöcke sina aui einem fernemge«
angeordnet das über mehrere, die Metallhaut des
Behälters durchdringende öffnungen und Kanäle mit einer Saugpumpe verbunden ist
Wenn bei diesem bekannten Behalter zur Aufnahme eines Metallschmelzebades für die Herstellung von Tafelglas die Saugpumpe in Betneb genommen und an
das Zementbett ein Unterdruck angelegt wird, pflanzt
sich der Unterdruck durch die leicht porösen Vollblökke fort so daß auf die Unterseite des Metallschmelzebades ein Unterdruck ausgeübt wird Durch diesen Unterdruck werden jedoch nicht nur Gasbestandteile aus
dem Schmelzebad, sondern auch Metallmoleküle angesaugt welche die Poren der feuerfesten Vollblöcke in
nerhalb kürzester Zeit verstopfen. Nach kürzester Betriebszett wird daher auf die Unterseil des Metallschmelzebades
kein Unterdruck mehr ausgeübt, so daß auch in der Metallschmelze überschüssige GasbeMand-"eile
nicht mehr entfernt werden können. Die Folge ist, daß Gasbksen entstehen, die an der Oberfläche des
Metallschmelzbades auszutreten versuchen. Wenn diese Gasblascn die Oberfläche des Metallschmelzebades
an einer Stelle erreichen, auf welcher das Tafelglas schwimmt, wird das Tafelglas beschädigt.
Weiterhin ist ein eine Metallschmelze aufnehmender Behälter bekannt, dessen Boden mit einer Vielzahl von
feuerfesten Vollblöcken verkleidet ist. die voneinander in einem kleinen Abstand angeordnet sind und senkrechte
Kanäle bilden. Die senkrechten Kanäle gehen auf der Unterseite der feuerfesten Vollblöcke in horizcntale
Kanäle über, welche durch die unregelmäßige Uriterfiäche der Vollblöcke gebildet sind. Die horizontalen
Kanäle sind über Anschlußstutzen mit einer Unterdruckquelle verbunden.
Auch in diesem Fall werden sich nach einem Anlegen eines Unterdruckes die horizontalen und vertikalen
Kanäle zwischen den feuerfesten Vollblöcken zulegen, so daß auch hier bereits nach einer kurzen Betriebszeil
die in der Metallschmelze freien Gasbestandteile nicht mehr nach unten abgesaugt werden können. Die Folge
ist auch hier, daß sodann Gasblasen entstehen, die auf
der Oberseite des Metallschmelzebades austreten und das auf dem Metallschmelzebad schwimmende Tafelglas
beschädigen.
Es war daher die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, eine Vorrichtung zu schaffen, mit welcher die
Fntstehung von Gasblasen m einem Metallschmelzebad für die Herstellung von Tafelglas auch über eine
lange Betriebszeit wirksam verhindert werden kann, ohne daß die über dem Metallschmelzebad befindliche
inerte Atmosphäre bestimmte Bedingungen hinsichtlich ihrer Zusammensetzung erfüllen muß.
Dies wird gemäß der Erfindung erreicht, durch einen in das Metallschmelzebad absenkbaren und an eine Untcrdruckquelle
anschließbaren Hohlkörper aus einem gasdurchlässigen, porösen Material, das von der Metallschmelze nicht benetzbar ist.
Da die erfindungsgemäße Vorrichtung ein Hohlkörper ist, der aus einem gasdurchlässigen, porösen und
von der Metallschmelze nicht benetzbaren Material besteht können die Poren des Hohlkörpers nicht von der
Metallschmelze zugelegt und damit verstopft werden. Die Poren des Hohlkörpers bleiben daher ständig frei,
so daß auch nach einer langen Betriebszeit die in der
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Meiaiischmeiitt befindlichen freien Gasbestandteile unter
der Oberfläche des Metnilschmelzebades abgesaugt werden können. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen
Vorrichtung liegt darin, daß es sich um einen Hohlkörper handelt, der an jeder beliebigen Stelle des *
Mciallschmcizebadcs, d.h. an den Stellen abgesenkt
werden kann, an weichen die Entstehung von Gasbissen am wahrscheinlichsten ist
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Verhinderung der Entstehung von Gasblasen in einem Metall- '°
schmelzebad für die Herstellung von Tafelglas läßt sich besonders kostensparend ohne eine Beeinträchtigung
ihrer hervorragenden Wirksamkeit herstellen, wenn das poröse Material ein poröser Graphit ist
Eine besonders gute Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, läßt sich dadurch erzielen, daß das poröse Material ein feuerfestes Material mit einem hohen
Gehalt an Aluminiumoxyd ist
Der im Hohlkörper herrschende Druck wird auf einem Wert gehalten, der niedriger als der Druck der
Atmosphäre auf dem Metallschmelzebad ist Der im Hohlkörper herrschende Unterdruck wird vorzugsweise
so niedrig gehalten, daß sich eine Übersättigung des gelösten Gases in dem Teil der Metallschmelze einstellt,
welcher mit der porösen Wand des Hohlkörpers in Berührung steht Wenn z. B. Wasserstoffgas in der
Metallschmelze gelöst wird, ist es zweckmäßig, den
Unterdruck im Hohlkörper niedriger als den Partialdriick
des Wasserstoffgases in der Inertgasatmosphäre zu halten. Der Unterdruck im Hohlkörper liegt vorzugsweise
zwischen etwa 0.5 und 50 mm Quecksilber-Säule.
Im nachstehenden werden einige Ausführungsbeispiele der Erfindung an Hand von Zeichnungen näher
erläutert. In den Zeichnungen zeigt
F i g. 1 eine Draufsicht im Schnitt auf eine Einrichtung zur Herstellung von Tafelglas mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Fig. 2 einen Längsschnitt längs der Linie A-A' in
Fig. 1, F i v. 3 einen vergrößerten Teilausschnitt aus F i g. I,
Fig.4 einen Querschnitt längs der Linie B-B' in
F i g. 3 und
Fig.5 eine Draufsicht im Schnitt auf eine Einrichtung
zur Herstellung von Tafelglas mit einer Abwandlungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Wie aus den F i g. 1 und 2 hervorgeht, fließt eine Glasschmelze 1 aus einem Vorherd 2 einer nicht näher
dargestellten Einrichtung zum Schmelzen von Glas auf ein Metallschmelzebad 3. Die Glasschmelze 1 breitet
sich auf dem Metallschmelzebad 3 frei aus und bildet dabei ein bandförmiges Tafelglas Γ, welches über das
Metallschmelzbad vorwärts bewegt wird. Bei dem in F i g. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei
Hohlkörper 5 /.wischen dem bandförmigen Tafelglas Γ S5
und den beiden Seitenwänden 4 des Metallschmelzbades in die Metallschmelze eingetaucht. Jeweils eine
Saugpumpe 6 steht über eine Saugleitung 7 mit dem Hohlkörper in Verbindung. In der Saugpumpe ist ein
Kühlrohr vorhanden, um den im abgesaugten Gas enthaltenen
Metalldampf zu kondensieren.
Der Aufbai1 des Hohlkörpers 5 ist in den F i g. 3 und
4 dargestellt. Wie aus diesen Figuren hervorgeht, weist der Hohlkörper 5 eine aus porösem Graphit bestehende
Wand 8, einen von der Wattd 8 umschlossenen Raum 9 und einen Gasabsaugkasten to auf. Der Raum
9 ist über diesen Gasabsaugkasten iö mit 4er Saugleitung 7 verbunden. Der Druck im Raum 9 wird durch die
Saugpumpe 6 auf einem Wert von etwa 2 mm Quecksilbersäule gehalten.
Die unter dem bandförmigen Tafelglas befindliche Metallschmelze bewegt sich auf Grund des Reibungswiderstandes
zwischen dem Glas und der Metallschmelze in Richtung des bandartigen Tafelglases. Die
Metallschmelze in der Nähe der Seitenwände 4 dagegen bewegt sich in der entgegengesetzten Richtung des
bandartigen Tafelglases. In der Nähe des Eintrittsendes des Metallschmelzebades fließt die Metallschmelze von
den Seitenwänden unter das bandartige Tafelglas, wobei die Metallschmelze an den Hohlkörpern 5 vorbeistreicht.
Das in der Metallschmelze gelöste Gas, welches hauptsächlich aus Wasserstoff besteht, wird dabei
durch die Poren in der Graphitwand 8 in den Raum 9 des Hohlkörpers 5 gesauf .. Das in den Hohlkörper 5
eingesaugte Gas wird über r"en Gasabsaugkasten 10 und die Saugleitung 7 aus dem System entfernt. Die an
gelöstem Gas verarmte Metallschmelze fließt unter das bandartige Tafelglas und wird allmählich abgekühlt,
während es sich mit dem bandartigen Tafelglas vorwärts bewegt. Die mit dem bandartigen Tafelglas vorwärts
bewegte Metallschmelze erreicht trotz der Abkühlung niemals einen an gelöstem Gas übersättigten
Zustand. Hierdurch wird die Blasenbildung vollständig unterbunden.
Wie aus F i g. 5 hervorgeht, kann der Hohlkörper 5 auch so angebracht sein, daß er unter dem bandartigen
Tafelglas hindurchläuft und sich über die gesamte Breite des Tafelglases erstreckt. In diesem Fall bleibt das
Gas in der Metallschmelze, die zusammen mit dem Tagelglas vorwärts bewegt und gekühlt wird, bis nahe
zum Sättigungspunkt gelöst. Das in d-^r Metallschmelze
gelöste Gas wird jedoch entfernt, sowie die Metallschmelze am Hohlkörper 5 vorbeistreicht, so daß der
Sättigungspunkt nicht erreicht wird und somit die Entstehung von Blasen verhindert werden kann.
Wenn der Hohlkörper durch geeignete Maßnahmen gekühlt wird, kann die Entfernung des gelösten Gases
beschleunigt werden, da sich das System dem gesättigten Zustand nähert, falls die Temperatur der am Hohlkörper
vorbeistreichenden Metallschmelze erniedrigt werden kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen des in der Metallschmelze gelösten Gases besitzt eine
kleine Größe und ermöglicht eine einfache Handhabung. Der Einbau, das Entfernen oder der Standortwcchse!
der Vorrichtung lassen sich leicht durchführen. Weiterhin besitzt die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine hohe Kapazität beim Abziehen des gelösten Gases.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Verhinderung der Entstehung von Gasblsscü in einem Metallschmelzbad, for die
Herstellung von Tafelglas, gekennzeichnet durch einen in das Metallschmelzebad (3) absenkbaren
und an eine Unterdruckquelle (6) anschließbaren Hohlkörper (5) aus einem gasdurchlässigen,
porösen Material, das von der Metallschmelze nicht benetzbar ist
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
daß das poröse Material ein poröser Graphit ist
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß das poröse Material ein feuerfestes
Material mit einem hohen Gehalt an Alurniniumoxyd
ist
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