DE1767243B1 - Verfahren und elektrolysezelle mit quecksilberkathode zur elektrolyse von alkalisalzloesungen - Google Patents
Verfahren und elektrolysezelle mit quecksilberkathode zur elektrolyse von alkalisalzloesungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Elektrolyse von Alkalisalzlösungen mit Hilfe einer Quecksilberelektrode und insbesondere auf eine zur
Durchführung des Verfahrens geeignete Elektrolysezelle. S
Für derartige Elektrolysen geeignete Anlagen enthalten eine Elektrolysezelle mit Quecksilberkathode,
eine Aufbereitungsanlage für das Quecksilber und eine Pumpe zum Umwälzen des Quecksilbers. Das
aus der Aufbereitungsanlage kommende Quecksilber enthält in der Regel noch einige Reste an Alkali.
Aus diesem Grunde wird dem Quecksilberstrom an einer vor oder nach der Pumpe liegenden Stelle
Wasser beigemischt, um das Quecksilber zu waschen. Vor dem erneuten Eintritt in die Elektrolysezelle
wird dann das Quecksilber vom Waschwasser getrennt.
Eine vollständige . Trennung des kontinuierlich strömenden Quecksilbers vom Waschwasser ist
äußerst schwierig, so daß in den meisten Fällen zusammen mit dem Quecksilber etwas Waschwasser in
die Elektrolysezelle strömt, das ein Alkali, beispielsweise in Form von Natronlauge, enthält. Innerhalb
der Elektrolysezelle reagiert dann das alkalische Waschwasser mit dem bei der Elektrolyse erzeugten
Chlor, wobei sich oxydierende Salze wie Natriumhypochlorit und Natriumchlorat bilden, welche die
Anode oxydieren und zerstören.
Das alkalische Waschwasser, das zusammen mit dem Quecksilber in die Elektrolysezelle geströmt ist,
vermischt sich fast überhaupt nicht mit dem Elektrolyten.
Vielmehr strömt der größte Teil des Waschwassers als laminare Strömung unterhalb des Elektrolyten
zusammen mit dem Quecksilber zum unteren Teil der Graphitanode. Infolgedessen ist der in der
Nähe der Quecksilbereinflußöffnung liegende Teil der Graphitanode besonders stark einer lokalen Erosion
ausgesetzt, so daß die Graphitanode ungleichförmig verbraucht wird (F i g. 1 a).
Dieser Nachteil hat zur Folge, daß der Betrieb der Elektrolysezelle häufig unterbrochen werden muß,
um die Anode zu ersetzen, obwohl diese an den anderen Stellen nur sehr wenig durch Erosion zerstört
wird. Die Elektrolyse ist daher nicht nur wegen des schnellen Verbrauchs der Anode, sondern auch
wegen der zur Erneuerung der Anode notwendigen häufigen Unterbrechungen sehr unrentabel. Hinzu
kommt, daß jede Unterbrechung des Betriebs der Elektrolysezelle weitere Nachteile, wie beispielsweise
Verluste an Elektrolyt und elektrischer Leistung, zusätzlichem Bedarf an Ersatz- und Austauschmaterialien
und Arbeit, zur Folge hat.
Man hat versucht, diesen Übelstand dadurch zu vermeiden, daß man das alkalische Waschwasser
nach dem Eintritt-in die Elektrolysezelle neutralisiert,
und zwar bevor es die Anode erreicht. Diese Gegenmaßnahme bedingt jedoch weitere Schwierigkeiten
und hat auch ihre Grenzen. Insbesondere ist es nicht möglich, die Quecksilberoberfläche eine
Wellenbewegung durchführen zu lassen oder den Quecksilberkörper aufzubrechen oder diskontinuierlich
zu machen, indem man beispielsweise heftig rührt.
Man hat weiterhin versucht, das alkalische Waschwasser durch Zufuhr von sauren Salzlösungen zu
neutralisieren. Hierdurch wird die Elektrolysezelle unnötig vergrößert, da besondere Gefäßteile notwendig
werden. Außerdem sind dann größere Mengen an Quecksilber erforderlich, Die üblicherweise
vorgesehenen besonderen Gefäßteile weisen außerdem noch den Nachteil auf, daß auch durch sie
nicht vollständig vermieden werden kann, daß noch
nicht neutralisiertes alkalisches Waschwasser zur Anode gelangt und diese angreift.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die beschriebenen Nachteile zu vermeiden. Hierzu sollen
insbesondere die Zufuhr der Salzlösung zur Elektrolysezelle und die Zuflußöffnung für die Salzlösung
derart verbessert werden, daß eine lokale Erosion der Graphitanbde vermieden wird.
Erfindungsgemäß wird dazu die Salzlösung direkt oberhalb der Quecksilbereinlaßöffnung auf der gesamten
Breite einer Querwand der Elektrolysezelle wasserfallartig in Form einer laminaren Strömung in
die Elektrolysezelle derart eingeführt, daß sie das durch die Quecksilbereinlaßöffnung zuströmende,
aufbereitete Quecksilber erreicht und dadurch dessen gesamte obere Oberfläche reinigt.
Die Erfindung wird nun auch an Hand der Zeichnungen ausführlich beschrieben, wobei alle aus der
Beschreibung und den Zeichnungen hervorgehenden Einzelheiten oder Merkmale zur Lösung der Aufgabe
im Sinne der Erfindung beitragen.
Die Fig. la und Ib zeigen die nach längerem
Gebrauch durch Erosion angegriffenen Anoden von Elektrolysezellen mit Quecksilberkathoden, wobei die
gestrichelten Linien die Form der ursprünglichen Anoden andeuten. Die Anode nach der Fig. la
stammt aus einer bekannten Elektrolysezelle und die Anode nach Fig. Ib aus einer-erfindungsgemäßen
Elektrolysezelle.
Die Fig. 2 ist ein Schnitt durch eine bekannte
Elektrolysezelle.
Die Fig. 3 ist ein Schnitt durch eine erfindungsgemäße
Elektrolysezelle.
Die Fig. 4 ist ein Schnitt längs der Linie IV-IV
der Fig. 3.
Die Fig. 5 ist ein der Fig. 4 ähnlicher Schnitt
durch ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung. Bei den bekannten Elektrolysezellen nach der
Fig. 2 strömt die Salzlösung? zunächst durch eine Einlaßöffnung 6, die aus einem oder mehreren Roh- ·
ren besteht, in einen besonderen Gefäßteil 3, der von einer Elektrolysekammer 1 mittels einer Prallwand 2
abgetrennt ist. Quecksilber 8 strömt aus einem Zuführkanal
4 zu und tritt nach Unterströmung einer Prallwand 5 am Boden des besonderen Gefäßteiles 3
in die Elektrolysezelle ein. Die Salzlösung 7 und das Quecksilber 8 unterströmen dann gemeinsam die
Prallwand 2 und gelangen in die Elektrolysekammer 1. Zusammen mit dem Quecksilber & strömt gleichzeitig
Waschwasser 9 durch den Zuführkanal 4. Ein Teil dieses Waschwassers 9 wird vom Quecksilber
in den besonderen Gefäßteil 3 mitgerissen und strömt
als laminare Strömung zwischen dem Quecksilber und der Salzlösung weiter. Wenn daher der Strömungsweg
innerhalb des besonderen Gefäßteils 3 kurz ist, dann wird das alkalische Waschwasser nur
unvollständig neutralisiert, so daß ein Teil des unneutralisiert gebliebenen Waschwassers in einen
Bereich unterhalb der Anode 10 gelangt und diese erodiert wird.
Nach der Erfindung wird dieser Nachteil dadurch vermieden, daß die Salzlösung längs der gesamten
Oberfläche einer Querwand der Elektrolysezelle von einer Stelle oberhalb des Quecksilberzuflusses her in
Form einer fallenden laminaren Strömung zugeführt wird. Durch die resultierende senkrechte Strömung
der zugeführten Salzlösung wird die Oberfläche des zuströmenden Quecksilbers kontinuierlich gewaschen
und neutralisiert.
Eine solche vorhang- bzw. wasserfallartige, nach unten gerichtete Strömung der Salzlösung wird dadurch
erreicht, daß man die dem in der Elektrolysezelle verbleibenden Elektrolyten frisch zugeführte
Salzlösung über die gesamte Oberfläche einer Querwand strömen läßt, und zwar in Form einer laminaren
Strömung, die unabhängig vom in der Elektrolysezelle vorhandenen Elektrolyten ist. Die Unabhängigkeit
der Strömung kann man beispielsweise dadurch anschaulich machen, daß man die zuzuführende
Salzlösung anfärbt. Man beobachtet dann, daß die angefärbte Salzlösung sich wie ein herabfallender
Vorhang in Form eines dünnen Films längs der Querwand ausbreitet und daß der Strom der angefärbten
Salzlösung die Quecksilberoberfläche erreicht und eine kontinuierliche Reinigung der Quecksilberoberfläche
vornimmt.
Um eine solche wasserfallartige laminare Strömung auf der gesamten Breite einer Querwand der Elektrolysezelle
zu erhalten, wird die Salzlösung durch einen langen und engen Schlitz zugeführt, welcher oberhalb
des Spiegels des in der Elektrolysezelle verbleibenden bzw. gestauten Elektrolyten in derjenigen
Querwand angebracht ist, in der sich auch die Einlaßöffnung für das Quecksilber befindet. Der Schlitz
ist über die gesamte Breite der Querwand ausgedehnt.
Bei dem in den F i g. 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden das Quecksilber
12 und das Waschwasser 13 durch einen Zuführkanal 11 zugeführt und dann mittels einer zu
unterströmenden Prallwand 15 voneinander getrennt, die am unteren Teil einer Querwand 14 der Elektrolysezelle
vorgesehen ist. Durch die Prallwand wird das Waschwasser abgehalten, so daß nur das Quecksilber
unter ihr hindurch in eine Elektrolysekammer
16 gelangt. Das Quecksilber strömt dann am Boden
17 der Elektrolysekammer entlang in der Fig. 3 nach rechts weiter.
Frische, saure Salzlösung 20 wird durch einen Zuführkanal 18 zugeführt, der als Rinne ausgebildet
sein kann und an der Außenseite der Querwand 14 in deren Oberteil vorgesehen ist. Von dort strömt
die Salzlösung durch einen Schlitz 19, der am oberen Teil der Querwand vorgesehen ist, in die Elektrolysekammer
16. Da der Spiegel 21 des Elektrolyten innerhalb der Elektrolysekammer tiefer als der Überfluß
des Schlitzes 19 liegt, fällt die zugeführte Salzlösung zunächst an der gesamten Innenfläche der
Querwand 14 herab. Die kinetische Energie dieser fallenden Salzlösung ist so groß, daß der größte Teil
derselben an der Innenfläche der Querwand bis direkt zur Quecksilberoberfläche vordringt, ohne sich mit
dem Elektrolyten zu vermischen, obwohl der freie Fall an sich an der Oberfläche des in der Elektrolysezelle
befindlichen Elektrolyten endet.
Selbst wenn also etwas Waschwasser 13 unter der Prallwand 15 durchströmen und in das Innere der
Elektrolysekammer gelangen sollte, wird es mit der sauren Salzlösung, die längs der Querwand herabströmt
und an der Eintrittsstelle des Waschwassers in Form eines Films senkrecht auf die Quecksilberoberfläche
prallt, innig vermischt und dadurch neutralisiert. Hierdurch wird die Graphitanode gegen die
alkalische Wirkung des Waschwassers geschützt, so daß sie nicht lokal erodieren kann.
In die beschriebene Elektrolysezelle muß nicht notwendigerweise frische Salzlösung eingeführt werden,
sondern man kann auch eine gemischte Salzlösung zuführen, die beispielsweise dadurch entsteht,
daß man einen Teil der bereits in der Elektrolysezelle verwendeten, verdünnten Salzlösung mit frischer Salzlösung
vermischt.
Der Schlitz 19, durch den die Salzlösung zugeführt wird, muß zumindest so breit sein, daß der herabfallende
und die Quecksilberoberfläche erreichende Salzlösungsfilm genauso breit wie die Breite der
Quecksilbereinlaßöffnung ist. Dagegen ist es nicht notwendig, daß die Salzlösung durch nur einen
Schlitz zugeführt wird, wenn nur die herabfallende Salzlösung einen kontinuierlichen Film oder Vorhang
bildet, bevor sie auf die Quecksilberoberfläche aufprallt. Aus diesem Grunde kann der Schlitz 19, durch
den die Salzlösung zuströmt, aus einer Anzahl von Teilschlitzen bestehen, wie es in der Fig. 5 dargestellt
ist.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Elektrolysezelle werden im folgenden an Hand eines Vergleichsbeispiels anschaulich gemacht.
Es wird eine der Elektrolysezelle nach F i g. 3 ähnliche Elektrolysezelle verwendet, deren Zuflußöffnung
für die Salzlösung nahe der Quecksilbereinlaßöffnung in einer parallel zum Quecksilberstrom angeordneten
Seitenwand vorgesehen ist. In diesem Fall wird die Anode in der Nähe der Quecksilbereinlaßöffnung
derart ungleichförmig verbraucht, wie es in der F i g. 1 a dargestellt ist. Die Elektrolysezelle wurde
etwa drei Monate lang bei einer Stromdichte von 100 A/dm2 betrieben. Am stromaufwärtigen Ende
der Anode nahm die Dicke von anfangs 150 mm auf etwa 70 bis 90 mm ab.
Wenn man dagegen eine Elektrolysezelle verwendet, deren horizontal angeordnete Zuflußöffnung für
die Salzlösung oberhalb der Quecksilberzuflußöffnung über die gesamte Breite einer Querwand
ausgedehnt ist (F i g. 3 und 4) und die Elektrolyse unter den gleichen Bedingungen wie oben ablaufen
läßt, dann wird die Anode derart gleichförmig verbraucht, wie es in der Fig. Ib dargestellt ist. Außerdem
ergibt sich, daß die Anodendicke nur auf etwa 110 mm abnimmt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Elektrolyse einer Alkalisalzlösung unter Verwendung einer Elektrolysezelle
mit Quecksilberkathode, der das Quecksilber durch eine über nahezu die gesamte Breite einer
Querwand erstreckte, am Boden befindliche Einlaßöffnung zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Alkalisalzlösung wasserfallartig als laminare Strömung, die sich über
nahezu die gesamte Innenfläche derjenigen Querwand erstreckt, durch die das Quecksilber zugeführt
wird, in die Elektrolysezelle einströmen läßt und daß man die Stärke der wasserfallartigen
Strömung derart einstellt, daß diese die Oberfläche des zugeführten Quecksilbers erreicht.
2. Elektrolysezelle zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich-
net, daß in derjenigen Querwand (14), durch die
das Quecksilber (12) zuströmt, eine horizontale, ununterbrochene oder mit Unterbrechungen versehene,
enge Zuflußöffnung (19) für die Salzlösung (20) vorgesehen ist und daß diese Zuflußöffnung
(19) über nahezu die gesamte Breite der Querwand (14) ausgedehnt und oberhalb des
Elektrolytspiegels (21) innerhalb der Elektrolysekammer (16) angeordnet ist.
3. Elektrolysezelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in Höhe der Zuflußöffnung
(19) für die Salzlösung an der Außenseite der Querwand (14) ein Zuführkanal (18) für die Salzlösung
vorgesehen ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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