DE1767012B1 - Verfahren zur Herstellung von Silberkatalysatoren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SilberkatalysatorenInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung Weise hergestellten überlegen ist. In diesem Zusammen-
von Silberkatalysatoren, d. h. von Katalysatoren, hang ist die Identität von Trägermaterialien nur dann
welche aus Teilchen von einem Trägermaterial, als vollständig anzusehen, wenn nicht nur die chemi-
überzogen mit einer Schicht von metallischem Silber sehen Zusammensetzungen, sondern auch die Ab-
und bzw. oder Silberoxyd, bestehen. Katalysatoren 5 messungen und die Porositätsstrukturen der Teilchen
dieser Art werden insbesondere bei der Oxydation übereinstimmen. (Mit Bezug auf die Bedeutung der
von organischen Verbindungen mittels molekularen Porositätsstruktur kann auf die deutsche Auslege-
Sauerstoffs verwendet. In dieser Weise ist z. B. schrift 1025 849, Spalte 2, hingewiesen werden. Es
Acrolein in die Acrylsäure umzusetzen. Von beson- handelt sich dort zwar nicht um Silberkatalysatoren,
derer Bedeutung ist die Oxydation von Olefinen, ίο doch gelten für letztere Betrachtungen analoger
insbesondere von Äthylen und Propylen, zu den ent- Art.)
sprechenden Olefinoxyden. Selbstverständlich sind unter den erfindungsgemäß
Methoden zur Herstellung von zum letztgenannten hergestellten Silberkatalysatoren solche zu bavor-
Zweck brauchbaren Silberkatalysatoren sind von zügen, deren Zusammensetzung auch früher bereits
Peter W. Sherwood in Petroleum Processing 15 als günstig erkannten Bedingungen genügt,
vom Oktober 1954, S. 1594 und 1595, beschrieben Das Imprägnieren des Trägermaterials erfolgt beim
worden, darunter eine Methode, wobei eine Auf- erfindungsgemäßen Verfahren in an sich bekannter
schlämmung von Silberoxyd zum Überziehen der Weise. Nur ist zu beachten, daß in den Fällen, wo
Trägermaterialteilchen verwendet wird. Ähnliche Me- eine Reduktion der in der Imprägnierlösung galösten
thoden sind auch noch in einer Reihe von späteren 20 Silberverbindungen zu Silber und/oder eine Oxydation
Veröffentlichungen, wie z. B. den USA.-Patentschriften zu Silberoxyd gleichzeitig mit der erfindungsgsmäßan
2 764 598, 2 766 261 und 2 825 701 beschrieben wor- drastischen Trocknung stattfinden soll, die chemischen
den. Das Verfahren, wobei poröse Trägermaterial- Bedingungen für den Verlauf dieser Unasatzungan
teilchen mit einer Lösung von einer oder mehreren während der kurzen Trocknungszeit erfüllt sein
Silberverbindungen imprägniert wird und diese Silber- 25 müssen. Praktisch bedeutet dies in der Regal, daß für
Verbindungen nach erfolgter Imprägnierung in irgend- die Anwesenheit nicht nur von Silberverbindungen,
einer geeigneten Weise in Silber und bzw. oder Silber- sondern auch von genügend großen Msngen min-
oxyd umgesetzt werden, hat jedoch inzwischen stark destens eines reduzierend wirkenden Stoffes in den
an Bedeutung gewonnen. Imprägnierungsverfahren Poren des Trägermaterials Sorge getragen werden
sind z. B. aus der kanadischen Patentschrift 592 091, 30 muß, bevor die erfindungsgemäße drastische Trock-
den USA.-Patentschriften 2 773 844 und 2 920 052 nung durchgeführt wird.
sowie der britischen Patentschrift 1 020 759 bekannt. Geeignete, reduzierend wirkende Substanzen sind
Beim Einsatz dieser bekannten Katalysatoren bei z. B. Hydrazin, Hydroxylamin und besonders orgaden
vorgenannten Oxydationsverfahren hat es sich nische Substanzen, wie Äthanolamin, Methanol,
jedoch gezeigt, daß der erzielte Umwandlungsgrad 35 Isopropylalkohol, Aceton, Formaldehyd, Acetaldehyd
bzw. die Selektivität unbefriedigend sind. und Ameisensäure. Bevorzugt werden jedoch orga-Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren nische Verbindungen, welche gleichzeitig mit dan
zur Herstellung von Silberkatalysatoren zur Verfügung Silberverbindungen, gelöst in einer wäßrigen Imzu
stellen, welche eine erhöhte Aktivität und Selektivi- prägnierlösung, in die Poren eindringen können., z. B.
tat aufweisen, insbesondere zur Oxydation von 40 mehrwertige Alkohole, wie Propylenglykol, Butylan-Olefinen.
glykol, Polyvinylalkohol, Polyäthylenglykol, PoIy-Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung propylenglykol, Glyzerin, Glukose und Sukrosa.
von Silberkatalysatoren durch Imprägnieren des Wegen ihrer oberflächenaktiven Eigenschaften fördern
porösen Trägermaterials mit einer Lösung der Silber- diese mehrwertigen Alkohole, wenn sie in wäßrigan
verbindungen) und anschließende Überführung der- 45 Imprägnierlösungan zugegeben sind, auch das Einseiben
in metallisches Silber und/oder Silberoxyd ist dringen dieser Flüssigkeiten in die Poren das Trägardadurch
gekennzeichnet, daß die imprägnierten Teil- materials.
chen des Trägermaterials, gegebenenfalls nach Vor- Silberverbindungen, welche in gelöster Form in die
trocknung und Entfernung äußerlich anhaftender Poren das Trägarmaterials eingalagart und später
Flüssigkeit, einer drastischen Trocknung unterworfen 50 leicht reduziert warden können, sind bekanntlich z. B.
werden, bei der wenigstens 80 Volumprozent des noch Silbarnitrat, Silbarcarbonat, anvinoniakalischa Silbervorhandenen
Lösungsmittels der Imprägnierlösung in komplexe und Silbersalze von Carbonsäuren, wie z. B.
höchstens 900 Sekunden verdunsten. · Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Apfelsäure,
Dabei ist jedoch anzumerken, daß eine vorherige Milchsäure, Weinsäure, Salicylsäure und Maleinsäure.
Entfernung äußerlich anhaftender Flüssigkeit von den 55 Es sollen Konzentrationen von 10, vorzugsweise von
Teilchen durch z. B. Dekantieren, Zentrifugieren oder 50 g pro Liter erreichbar sein. Bei Verwendung von
Filtrieren durchaus zulässig ist, wenn eine solche Wasser als Lösungsmittel wird im allgamaman Silbar-Maßnahme
erwünscht erscheint. Eine Vortrocknung nitrat bavorzugt. Es soll im allgamsinan ein Silbsrbei
gegebenenfalls erhöhter Temperatur, z. B. über gehalt im fertigen Katalysator von 3 bis 25 Gawichts-Wasserdampf
von 1000C, ist nicht schädlich, obwohl 60 prozent, vorzugsweise 5 bis 15 Gawichtsprozant, baes
vorgezogen wird, die erfindungsgemäße drastische zogen auf das Gawicht das Trägermaterial, angastrebt
Trocknung auszuführen, bevor wesentliche Mengen werden. Die günstigste Silbarkonzantration in dar
der äußerlich anhaftenden Flüssigkeit entfernt worden Imprägrrierlösung wird natürlich durch dan jewails ersind,
wünschten Silbargahalt das fertigen Katalysators im
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß von je 6g Zusammenhang mit dam Wassarabsorptionsvermögen
zwei Silberkatalysatoren mit dem gleichen Träger- des porösen Trägarmatarials bastimmt.
material und dem gleichen Silbergehalt immer der Es ist auch bekannt, die Eigenschaften von Silbarerfindungsgemäß hergestellte dem in einer anderen katalysatoren durch Promotoren zu verbessern, und
material und dem gleichen Silbergehalt immer der Es ist auch bekannt, die Eigenschaften von Silbarerfindungsgemäß hergestellte dem in einer anderen katalysatoren durch Promotoren zu verbessern, und
natürlich kann von dieser Möglichkeit gewünschtenfalls
auch bei der erfindungsgemäßen Herstellung von Silberkatalysatoren Gebrauch gemacht werden.
Im allgemeinen wird bevorzugt, die Promotoren zuerst einzulagern und dann das derart behandelte
Trägermaterial zu imprägnieren und der erfiadungsgemäßen
drastischen Trocknung zu unterwerfen.
Als Promotoren sind insbesondere Alkali- und Erdalkalioxyde wirksam. Ein Gehalt an diesen Metallen
im fertigen Katalysator von 0,03 bis 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Trägermaterials,
ist in der Regel ausreichend. Besonders wird das Trägermaterial mit wäßrigen Lösungen
solcher Verbindungen der betreffenden Metalle imprägniert, welche leicht in die Oxyde umzuwandeln
sind, und anschließend getrocknet, wobei die Trocknung nicht in einer drastischen Weise vorgenommen
zu werden braucht, wie es erfindungsgemäß nach der Imprägnierung mit der silberhaltigen Flüssigkeit
geschieht. Durch Erhitzen in Sauerstoff oder einem säuerst off haltigen Gas, wie Luft, z. B. auf Temperaturen
im Bereich von 353 bis 65D0C, insbesondere
von 400 bis 550° C, können die gelösten Verbindungen,
z. B. Hydroxyde, Carbonate, Nitrate, Acetate, Propionate, Lactate und Oxalate von Alkali- oder Erdalkalimetallen,
in die Oxyde dieser Metalle übergeführt werden, wodurch gleichzeitig eine bessere
Haftung der Oxyde an dem Trägermaterial erzielt wird. Besonders bevorzugt als Promotor ist Lithiumoxyd.
Die erfindungsgemäße drastische Trocknung kann
z. B. mittels eines genügend starken Stroms eines heißen Gases durchgeführt werden. Bei Anwendung
eines sauerstoffhaltigen Gases kann das dazu führen,
daß Silberkatalysatoren erhalten werden, in welchen das Silber in einem hohen Ausmaß in der Form von
Silberoxyd vorliegt. Obwohl Luft aus wirtschaftlichen Gründen als Trockengas bevorzugt wird, können
gegebenenfalls auch sauerstoffreichere Gase, wie z. B. technisch reiner Sauerstoff, oder aber sauerstoffärmere
oder sogar sauerstoffxreie Gase, wie z. B.
StickstDff, ArgDn, Helium, Wasserstoff und Kohlendioxyd,
verwendet werden.
Die Temperatur des zu trocknenden Katalysators liegt zweckmäßig über 25O0C, vorzugsweise im
Bereich von 330 bis 5500C. Die Temperatur des
Trockeiigasstroms muß aber in der Regel viel höher
sein, da sonst die erforderliche Gasgeschwindigkeit und somit auch die Menge des Gases pro Zeiteinheit
unzulässig hoch sein würden. Es kommen daher Gastemperaturen im Bereich von 703 bis 1030° C
in Betracht.
Um die Wärmeübertragung vom Trockengas auf das zu trocknende imprägnierte Material zu fördern
und dadurch die erforderliche Gasmenge zu verringern, kann es vorteilhaft sein, die drastische Trocknung
in dem aufsteigenden Strom des Trockengases durchzuführen, in weichem feste Wlrmeüberträgerteilchen
fluidisiert sind und zu welchem sich die Katalysatorteilchen im Gegenstrom bewegen. Eine
wesentliche Bedingung dabei ist, daß die zu trocknenden Katalysatorteilchen wesentlich schwerer, d. h.
vom praktischen Standpunkt aus wesentlich größer sind als die fluidisierten Wärmeüberträgerteilchen.
Weder die zu trocknenden noch die zu fluidisierenden
Teilchen brauchen eine regelmäßige Form und insbesondere keine Kugelform zu haben. Man
kann aber trotzdem kurz vom Teilchendurchmesser sprechen, wenn man definitionsgemäß den größten
Abstand zwischen zwei Punkten in dem von einem Teilchen eingenommenen Raum zugrunde legt und
den Mittelwert dieser Abstände über alle im Material vorhandenen Teilchen bildet. In diesem Sinn kann
man sagen, daß für die Anwendung der Trockenmethode mit Hilfe eines fluidisierten Bettes Teilchendurchmesser
von . 1 bis 25 mm, vorzugsweise von 2 bis 9 mm, insbesondere von 3 bis 7 mn, für das
ίο zu trocknende katalytische Material günstig sind,
während der Durchmesser der fluidisierten Warmeüberträgerteilchen
nicht größer als 0,5 mn sein soll und vorzugsweise im Bereich von 0,035 bis 0,35 mm
liegt. Geeignete Temperaturen des fluidisierten Bettes liegen im allgemeinen zwischen 203 und 933°C und
vorzugsweise zwischen 403 und 8030C.
Die fluidisierten Wärmeüberträgerteilchen können porös sein, und es können somit z. B. Bimsstein,
Siliciumcarbid und pDröse Formen von Siliciumdioxyd,
Aluminiumtrioxyd, Aluminiumsilikaten oder Gemische dieser Verbindungen sowie auch poröse
keramische Materialien Anwendung finden. Weil aber poröse Teilchen wertvolles Silbermaterial von den
zu trocknenden Teilchen aufnehmen können, wird die Verwendung von nichtporösen fluidisierten Teilchen,
wie z. B. Glas- oder Qjarzteilchen, vorgjzogen.
Es sei bemerkt, daß bereits Verfahren zum Trocknen von körnigen Stoffen bekannt sind, wobei man feste
Körper anderer Korngröße als Wärmeträger verwendet. Diese Wärmeträger werden mit den zu
erhitzenden Gütern innig vermischt und von diesen nach vollzogenem Wärmeaustausch unter Ausnutzung
des Korngrößenunterschieds getrennt. (Siehe die deutsche Patentschrift 947 870; vgl. auch die deutsche
Auslegeschrift 1028 095.) Es ist aber noch nicht vorgeschlagen worden, eine Trocknung derart vorzunehmen,
daß die Wärmeüberträgerteilchen fluidisiert werden und die zu trocknenden Teilchen durch
das fluidisierte Bett hindurchfallen.
Vorzugsweise wird die erfi idungsgemäße drastische
Trocknung unter solchen Bedingungen ausgeführt, daß bei einer Trockenzeit von höchstens 333 Sekunden
mindestens 93 Volumprozent der Flüssigkeit aus den Poren des Trägermaterials verdunstet. Im allgemeinen
ist eine Verdunstung im erwünschten Ausmiß mit Trockenzeiten im Bereich von 0,5 bis 123 Sekunden
zu erzielen. Bei Anwendung eines fluidisierten Bettes werden mittlere Verweilzeiten im Bereich von 2 bis
33 Sekunden für die Teilchen des zu trocknenden Materials bevorzugt.
Die erfindungsgemäß hergestellten Silberkatalysatoren können in den gleichen Oxydierungsverfahren
und dabei jeweils in der gleichen Weise wie andere Silberkatalysatoren Verwendung finden.
Die Beispiele 1 bis 4 erläutern die Herstellung der Katalysatoren, die Vorteile, welche bei den Oxydationsverfahren
durch die Verwendung von erfindungsgemäß hergestellten Silberkatalysatoren zu erzielen
sind, gehen aus den nachfolgenden Beispielen 5 und 6 hervor.
Ein handelsübliches Trägermaterial aus «-A13O3
mit einer spezifischen Oberfläche von weniger als 1 m2/g, mit einem spezifischen Porenvolumen von
0,23 m!/g und mit einer Teilchengröße zwischen 0,074 und 0,300 mm wurde zunächst in einem Ofen
5 6
2 Stunden auf 5000C erhitzt. Es enthielt sodann mit einem Durchmesser von 5 mm, wurde mit einer
weniger als 0,1 Gewichtsprozent Wasser. Lösung von 25,5 g Silbernitrat_ in einem Gemisch
Das Trägermaterial wurde mit einer Lösung von von 19,1 g Wasser und 7,1 g Äthylenglykol imprä-
Silbernitrat in einem Gemisch aus gleichen Volum- gniert und sodann in erfindungsgemäßer Weise geteilen
Wasser und Äthylenglykol imprägniert. Die 5 trocknet, indem man es durch ein fluidisiertes Bett
Konzentration war derart gewählt, daß der Silber- von pulverisiertem W-Al2O3 (Handelsprodukt) mit
gehalt des fertigen Katalysators, bezogen auf das einer Teilchengröße von 0,053 und 0,297 mm, einem
Trägermaterial, 10,8 Gewichtsprozent betragen würde. spezifischen Porenvolumen von 0,18 cm3/g und einer
Das Material wurde nach erfolgter Imprägnierung spezifischen Oberfläche von »weniger als 1 m2/g«
über Wasserdampf von IQO0C unter Rühren vor- io fallen ließ. (Die Zahlen bezüglich Eigenschaften der
getrocknet, bis die Teilchen keine Neigung zum fluidisierten Teilchen entstammen Angaben der her-
Zusammenkleben mehr aufwiesen. Die Imprägnier- stellenden Firma.) Die Fluidisierimg wurde aufrecht-
lösung (16,8 Gewichtsprozent) befand sich daher erhalten durch einen aufwärts gerichteten Luftstrom,
vollständig in den Poren der Teilchen und nicht mehr Die Höhe des fluidisierten Bettes war ungefähr
in den Zwischenräumen zwischen den Teilchen. 15 40 cm. Es war enthalten in einem senkrecht gestellten
Das Material wurde sodann in erfindungsgemäßer Rohr mit einer Länge von 72,5 cm und einem Durch-Weise
drastisch getrocknet, indem man es mit einer messer von 4 cm. Im Rohr wurde eine Temperatur
Geschwindigkeit von 25 g pro Stunde durch ein von etwa 5000C aufrechterhalten. Das zu trocknende
senkrecht gestelltes Glasrohr mit einer Länge von Material wurde mit einer Geschwindigkeit von etwa
40 cm und einem Innendurchmesser von 1 cm fallen ao 1500 g pro Stunde durch das Rohr geführt. Die Verließ.
In diesem Rohr wurde ein aufwärts gerichteter weilzeit der Kügelchen im fluidisierten Bett war
Strom von technisch reinem Sauerstoffgas mit einer von 8 bis 15 Sekunden.
Temperatur von 5000C aufrechterhalten. Die mittlere Das getrocknete Material, welches sich unten im
Verweilzeit für jedes Teilchen betrug etwa 3,5 Se- Rohr ansammelte und daraus regelmäßig entfernt
künden. 25 wurde, enthielt praktisch keine Flüssigkeit mehr.
Das Material, welches unten aus dem Rohr aus- Eine ostündige Erhitzung auf 5000C bewirkte näm-
getragen wurde, enthielt nach Kühlung auf Raum- lieh einen Gewichtsverlust von nur 0,5 g.
temperatur weniger als 0,1 Gewichtsprozent an
flüssigen Bestandteilen.
flüssigen Bestandteilen.
30 Beispiel5
Beispiel 2 Tjer ^ch Beispiel 1 hergestellte Katalysator wurde
mit Bezug auf seine Eigenschaften bei der Oxydation
Ein handelsübliches Trägermaterial der gleichen von Äthylen zu Äthylenoxyd getestet. Es wurden
Art wie im Beispiel 1, aber mit einer Teilchengröße 35 außerdem zum Vergleich zwei nicht erfindungsgemäß
zwischen 0,6 und 1,6 mm, wurde in der gleichen getrocknete Silberkatalysatoren getestet. Der erstere
Weise, wie im Beispiel 1 angegeben, derart getrocknet, dieser beiden Katalysatoren (A) wurde gemäß Beidaß
der Wassergehalt nachher weniger als 0,1 Ge- spiel 1 hergestellt, aber nach der Vortrocknung bei
wichtsprozent betrug. Das Material wurde sodann 1000C wurde die weitere Trocknung durch 3stünmit
einer wäßrigen Lithiumhydroxydlösung imprä- 40 diges Erhitzen in einem Ofen durchgeführt. Im Vergniert
und nach Trocknen an der Luft 2 Stunden lauf der ersten Stunde ließ man die Temperatur
auf 4500C erhitzt. Darauf wurde es wiederum imprä- allmählich bis 3C0°C ansteigen, und während der
gniert, und zwar mit einer Lösung von Silbernitrat zwei weiteren Stunden wurde die Temperatur von
in einem Gemisch von_ 75 Volumprozent Wasser 3C0°C aufrechterhalten. Bei der Herstellung des
und 25 Volumprozent Äthylenglykol. Nach einer 45 zweiten Katalysators (B) wurde die Erhitzung im
Vortrccknung über Wasserdampf von ICO0C, wobei Ofen durch 2V2stündige Trocknung in einem Gasder
Flüssigkeitsgehalt auf 7,8 Gewichtsprozent ver- strom mit einer Temperatur von 2800C ersetzt. Das
ringert wurde, fand eine erfindungsgemäße drastische Trockengas bestand aus einem Gemisch von 10 Vo-Trocknung
bei 9000C unter Verwendung von tech- lumprozent Wasserstoff und 90 Volumprozent Sticknisch
reinem Sauerstoff als Trockengas statt. 50 stoff. Der Gehalt an flüssigen Bestandteilen war in
Der fertige Katalysator enthielt 0,14 Gewichts- beiden Fällen nach erfolgter Kühlung auf Raumprozent
Lithium und 10,8 Gewichtsprozent Silber, temperatur weniger a's 0,1 Gewichtsprozent, genauso
bezogen auf das Trägermaterial. Der Flüssigkeits- wie beim erfindungsgemäß hergestellten Katalysator
gehalt betrug weniger als 0,1 Gewichtsprozent. von Beispiel 1.
55 In den Testversuchen wurden zur Verbesserung der Fluidisierbarkeit jeweils 30 g des Katalysators
Beispiel 3 mfc 30 g des unbehandelten Trägermaterials ver
mischt, und das Gemisch wurde in einem senkrechten
Die Arbeitsweise von Beispiel 2 wurde wiederholt Glasrohr mit einer Länge von 50 cm und einem
mit dem Unterschied, daß Stickstoff als Trockengas 60 Innendurchmesser von 2,5 cm mittels eines aufwärts
verwendet wurde. gerichteten Gasstroms mit einer Geschwindigkeit von
18661 pro Kilogramm des mit unbehandeltem Träger-
Beispiel 4 material verdünnten Katalysators pro Stunde fluidi
siert. Das Gas bestand aus Äthylen und Luft in
Ein handelsübliches Trägermaterial der gleichen 65 einem Volumenverhältnis von 1:19. Es wurde unter
Art wie im Beispiel 1, aber mit einem angeblichen einem Druck von 1,08 ata eingeleitet,
spezifischen Porenvolumen von 0,17 cm3/g und be- Die Temperatur des fluidisierten Bettes wurde auf
stehend aus Teilchen in einer Form von Plätzchen 4CO0C erhöht, und diese Temperatur wurde 1 Stunde
aufrechterhalten. Während dieser Zeit fand die »Reifung« des Katalysators statt. Darauf wurde die
Temperatur auf 2600C gebracht, und bei dieser
Temperatur wurden der Äthylenverbrauch und die Bildung von Äthylenoxyd bestimmt. Es fand also
keine Rezirkulierung von Material, das die Reak tionszone passiert hatte, zu dieser Zone statt, wie es
natürlich bei industriellen Großanlagen üblich ist. In der nachfolgenden Tabelle I sind die Umsetzungs-
und Selektivitätsprozentsätze angegeben. Der Umsetzungsprozentsatz betrifft den Äthylenverbrauch
mit Bezug auf die zugesetzte Äthylenmenge, während der Selektivitätsprozentsatz die Ausbeute
an Äthylenoxyd mit Bezug auf verbrauchtes Äthylen betrifft.
Katalysator | Umsetzung (%) | Selektivität (%) |
A | 23,5 | 38,5 |
B | 26,4 42,5 |
39,6 45,3 |
Beispiel 1 .... |
Auch die nach den Beispielen 2 und 3 hergestellten Katalysatoren wurden mit Bezug auf deren Eigenschaften
bei der Oxydation von Äthylen zu Äthylenoxyd getestet, jedoch unter anderen Bedingungen
als denen gemäß Beispiel 5. Zum Vergleich wurde außerdem ein nicht erfindungsgemäß getrockneter
Katalysator (C) getestet. Dieser Katalysator war mittels der Methode des Beispiels 2 hergestellt, mit
dem Unterschied, daß die Imprägnierung mit der Lithiumhydroxydlösung und die anschließende Trocknung
unterlassen wurden, und daß anschließend an die Vortrocknung über Wasserdampf die weitere
Trocknung wie beim Katalysator (B) des Beispiels 5 ausgeführt wurde.
Es ist noch zu bemerken, daß der Katalysator des Beispiels 3 vor dem Testversuch 6 Stunden in Luft
von 5000C erhitzt wurde.
Die Oxydierungsversuche wurden mit festen Katalysatorbetten ausgeführt. Es wurden jeweils 100 g
des Katalysators benutzt. Der Reaktor war ein Glasrohr mit einer Länge von 85 cm und einem
Innendurchmesser von 15 mm. Die Länge der Katalysatorsäule im Reaktor war in allen Fällen 60 cm.
ίο Ein Gasgemisch wurde unter einem Druck von
1,08 ata in den Reaktor eingeleitet. Die Zusammensetzung war entweder
25 Volumprozent Äthylen, 8,7 Volumprozent O2,
66,3 Volumprozent N2
oder
3 Volumprozent Äthylen, 97 Volumprozent Luft.
3 Volumprozent Äthylen, 97 Volumprozent Luft.
Es wurden immer 3 · 10~6 Molprozent, bezogen
ao auf Äthylen, eines Handelsprodukts, welches aus chlorierten Polyphenyl verbindungen besteht, in an
sich bekannter Weise als Moderator zugesetzt. Die Kontaktzeit zwischen Reaktionsgemisch und Katalysator
betrug 8,4 Sekunden. Die Temperaturen wurden durch Außenbeheizung des Reaktors mittels
eines fluidisierten Bettes aus pulverisiertem Siliciumdioxyd-Aluminiumtrioxyd, welches den Reaktor umgab,
im Bereich von 230 bis 288° C gehalten. Die Teilchen im fluidisierten Bett stellen eine ausgezeichnete
Wärmeübertragung sicher.
Der Test wurde jedesmal erst nach einer Betriebsdauer von 400 Stunden bei einer Temperatur von
2800C und einer Gasgeschwindigkeit von 3401 pro
Kilogramm Katalysator pro Stunde begonnen (Vorperiode). Erst dann wurden die jeweils erwünschten
Versuchsbedingungen eingestellt, und es wurden der Äthylenverbrauch und die Bildung von Äthylenoxyd
bestimmt. Es fand entsprechend Beispiel 5 keine Rezirkulierung von Material zur Reaktionszone statt.
In der nachfolgenden Tabelle II sind die Umsetzungs- und Selektivitätsprozentsätze angegeben.
Gas | I | Temperatur (° C) | Katalysator | Katalysator | Um | Katalysator | Selektivität (%) | 69,2 68,3 |
zusammensetzung | Katalysator | Beispiel 3 | C | setzung | Beispiel 2 | Katalysator | Katalysator | 65,8 | |
Beispiel 2 | 247 253 |
236 255 |
78,7 76,9 |
Beispiel 3 C | — | |||
Äthylen/Sauerstoff/ f Stickstoff" J |
262 270 |
264 | 278 | 9,6 12,3 |
75,2 | 79,3 77,5 |
! 70,4 | |
O LlOiVo IrKJXl. \ 25 0 · 8 7 · 66 3 |
280 | 276 | —· | 16,4 | 73,7 | 75,4 | ||
287 | 258 | 19,8 | 82,9 | 72,9 | 68,2 | |||
ί | 249 | 276 | 43,8 | 80,3 | 66,5 | |||
Äthylen/Luft J | 260 | 288 | 60,6 | —. | ||||
3:97 | — | 67,0 | 73,5 | |||||
278 | 88,3 | |||||||
Der Katalysator des Beispiels 2 konnte mehr als 3800 Stunden ohne Verschlechterung der Ergebnisse
im Betrieb gehalten werden. Der Katalysator des Beispiels 11 wurde mehr als 580 Stunden im Betrieb
gehalten, wobei auch keine Verschlechterung der Ergebnisse festzustellen war.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Silberkatalysatoren durch Imprägnieren des porösen Trägermaterials
mit einer Lösung der Silberverbindungen) und anschließende Überführung derselben in me-
009 521/219
tallisches Silber und/oder Silberoxyd, dadurch
gekennzeichnet, daß die imprägnierten Teilchen des Trägermaterials, gegebenenfalls nach
Vortrocknung unter Entfernung äußerlich anhaftender Flüssigkeit, einer drastischen Trocknung
unterworfen werden, bei der wenigstens 80 Volumprozent des noch vorhandenen Lösungsmittels
der Imprägnierlösung in höchstens 900 Sekunden verdunsten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die drastische Trocknung in dem aufsteigenden Strom eines Trockengases erfolgt,
in welchem feste Wärmeüberträgerteilchen bei einer Temperatur von 400 bis 8000C fluidisiert
sind und zu welchem sich die Katalysatorteilchen im Gegenstrom bewegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierlösung ein oder
mehrere reduzierend wirkende Stoffe enthält, insbesondere einen mehrwertigen Alkohol.
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