DE174877C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES Am PATENTAMT
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20
Plastische Massen aus Kasein und Zellulose sind bereits mehrfach hergestellt worden,
z. B. ist das Xylolith eine derartige Masse. Bei diesen Verfahren wird aber die Zellulose
so, wie sie fertig gebildet im Holze vorkommt, verwendet. Eine Benutzung der ZeIIu-.
lose im Entstehungszustande in Vermischung mit Kasein ist bisher nicht erfolgt. Das vorliegende
Verfahren verwendet nun zur Herstellung plastischer Massen Zellulose im Entstehungszustande
in Vermischung mit Kase'in, und zwar aus sogenannter Viskose (Zellulosethiokarbonat)
hergestellte Zellulose. Die Viskose ist ein Zellulosederivat. Abkömmlinge der Zellulose sind zwar bereits mit Kase'in
vermischt zu plastischen Massen verwendet worden. Beispielsweise ist Nitrozellulose mit
Kasein gemischt benutzt worden. Bei der bisherigen Verwendung der Nitrozellulose
blieb aber die Nitrozellulose mit dem Kasein in der plastischen Masse, während bei dem
vorliegenden Verfahren die Zellulose aus der Viskose in der Mischung mit Kasein frei gemacht
wird und hierauf gerade das vorliegende Verfahren beruht.
Die Verwendung der Zellulose im Entstehungszustande vor der fertig gebildeten
Zellulose bietet den Vorteil, daß die Viskose gleichzeitig als Lösungsmittel für Kase'in dient.
Es wird ein elastisches, durchsichtiges Material gewonnen, während Xylolith unelastisch
und notwendigerweise undurchsichtig ist. Die Mischungen von Kase'in und Nitrozellulose
können nur schwierig hergestellt werden, indem eine vollkommen gleichmäßige Mischung
schwer zu erzielen ist. Das vorliegende Ver-
fahren gestattet dagegen eine vollkommen gleichmäßige Mischung und erlaubt, verschiedene
Härtegrade durch Anpassung des Verhältnisses von Kase'in zu Viskose zu erreichen.
Das Produkt, welches unter Verwendung von Viskose hergestellt ist, gestattet weiter eine schnellere Trocknung als die Mischung
von Nitrozellulose und Kasein und ist auch weniger der Schwindung unterworfen als die letztere Mischung.
Das vorliegende Verfahren besteht darin, daß man die sogenannte Viskose (Zellulose- ·
xanthogenat) mit Kase'in vermischt und in der Mischung die Viskose zersetzt, so daß
also Zellulose bezw. Hydrozellulose entsteht.
Die Ausführung des Verfahrens kann in folgender Weise geschehen: Man bereitet eine
möglichst konzentrierte Viskoselösung, vorteilhaft eine 2Oprozentige, und vermischt
mit derselben Kasein, am besten unlösliches oder ungelöstes. Man benutzt zunächst möglichst
wenig Kasein, so daß eine teigige Masse entsteht, und arbeitet die Mischung in Knetwerken
oder dergl. durch. Die Temperatur beträgt hierbei vorteilhaft 50 bis 6o°. Man
setzt dann allmählich immer mehr Kase'in zu und arbeitet wieder durch. Man fährt mit
dem Zusatz des Kase'ins so lange fort, als noch die Knetwerkzeuge durch die Masse hindurchgehen
können. Bei dem Durcharbeiten tritt von selbst, namentlich wenn die rohe Viskoselösung alkalischer Reaktion verwendet
wird, eine Temperaturerhöhung ein, die auch durch Wärmezufuhr gesteigert werden kann.'
Die durchmischte Masse wird in Platten oder dergl. durch Walzen, hydraulische Pressen
usw. gebracht und dann auf ioo° oder darüber
erwärmt, wodurch die Zersetzung der Viskose, die bereits beim Mischen begonnen hat,
■ zu Ende geführt wird und gleichzeitig ein Trocknen stattfindet. Man kann auch dem
Kasein Stoffe zusetzen, welche die Viskose zersetzen und hierdurch entweder die Anwen-
■ dung der Wärme unterstützen oder überflüssig machen. Beispielsweise hat sich Zinkchlorid
zu diesem Zwecke als 'vorteilhaft erwiesen.
Bei der Verwendung von roher Viskose',ist
die Anwesenheit der Alkalien vorteilhaft. Man kann aber auch gereinigte Viskose anwenden
und zu dieser, wenn nötig, Zusätze von Al-. ■ kalien machen. .Derartige Zusätze können
■ auch zu dem Kase'in gemacht werden.
Man kann das Kase'in trocken anwenden oder mit einem Mittel, welches die Oberfläche
des Kaseins befeuchtet und aufquillt. Man kann hierfür alkalische Mittel, wie anorganische
oder organische Basen, ebenso Körper saurer Reaktion; z. B. Säuren, Phe-, nole, anwenden. Man kann auch Alkohole,
die nicht bei der benutzten Temperatur sich zu schnell verflüchtigen, benutzen.
Das Verfahren liefert eine vollkommen homogene, transparente'Masse, die hart und
trotzdem biegsam ist. Der Herstellungspreis ist außerordentlich gering.
Als Beimischung des Kaseins können Füllstoffe, wie Dextrin, Lciogonime und dergl.,
benutzt werden. Dem Kase'in können auch vor oder bei der Verarbeitung Härtungsmittel,
wie Formaldehyd, Hexamcthylentetramin und dergl., in an sich bekannter Weise zugesetzt werden. Man kann auch nach der
Verarbeitung eine oberflächliche Härtung vornehmen.
An Stelle der Viskose können auch andere Hydrothiozellulosen, z. B. die nach dem D. R. P.
137206 erhältliche, benutzt werden.
Die Thiozellulose kann in wässeriger, aber auch in anderer Lösung angewendet werden.
Claims (1)
- Pate nt-An Spruch:Verfahren zur Herstellung plastischer Massen aus Kase'in oder eiweißhaltigen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man das Kase'in mit Zellulosexanthogenat oder Hydrothiozellulose vermischt und die Zellulose aus der Zelluloseverbindung freimacht, wobei auch ein Härten ties Kaseins in an sich bekannter Weise vorgenommen werden kann.
Publications (1)
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