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Es ist in der Technik bereits bekannt, Werkstoffoberflächen, und namentlich
Metalloberflächen, unter Verwendung der Anstrich- und Spritztechnik mit einem sogenannten
Hammerschlageffekt zu versehen. Es handelt sich hierbei um eine Effektlackierung,
zu der besondere, Aluminiumpulver enthaltende Lacke verwendet werden.
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Diese trocknen, zum Lackfilm verteilt, so auf, daß der Film den Eindruck
erweckt, als sei eine Metallfläche mit einem stumpfen Hammer gleichmäßig geschlagen
worden. Der dabei entstehende kraterartige Effekt wird dadurch hervorgerufen, daß
das im Lack enthaltene Aluminiumpulver infolge Anwesenheit von untereinander unverträglichen
Bindemitteln oder entsprechenden Zusätzen, z. B. Silikonölen, an einem gleichmäßigen
Ausschwimmen im flüssigen Lack während der Trocknung gehindert wird. Da durch diesen
Hammerschlageffekt gleichzeitig außer der normalerweise glatten Oberfläche eine
Strukturierung erreicht wird, der Effekt zudem auch verschiedenfarbig erzeugt werden
kann, ist ein Verzicht auf Aufbringung eines zusätzlichen Dekors möglich. So haben
beispielsweise Hammerschlageffekte auf Stahl, Eisen, Zink und Aluminium sowie auch
gelegentlich auf Holz eine weite Anwendung gefunden. Die für die genannten Zwecke
gebräuchlichen Anstrichmittel sind auf der Basis von Alkydharz, Nitro-Aluminium-Kombinationen
oder säurehärtenden Aminoharzen bekannt und werden in vergleichsweise dünner Konsistenz
im Spritzverfahren aufgetragen.
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Aus vorstehendem ergibt sich, daß der Hammerschlageffekt ein außerordentlich
wünschenswerter ist, und daß Hammerschlaglackierungen auf eine Vielzahl von Trägermaterialien
aufgebracht werden können. Um so bedauerlicher fällt es daher ins Gewicht, daß es
bisher trotz vieler darauf verwandter Mühe nicht möglich war, Folien und Kunstleder
auf Basis von Polyvinylchlorid mit Hammerschlageffekt zu versehen. Die Gründe für
die Fehlschläge sind sehr mannigfacher Natur. Es sei nur angedeutet, daß dünnflüssige
Hammerschlaglacke in unerwünschter Weise mit den Kunststoffen reagieren können,
wodurch deren innere Struktur und äußere Form nachteilig beeinflußt werden. Auch
die Haftfähigkeit von Hammerschlagüberzügen ist bei den sehr flexiblen Kunststoff-Folien
ein besonders kritisches Problem, das bisher nicht gelöst werden konnte.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die geschilderten Nachteile zu beseitigen
und Kunststoff-Folien und Kunstleder auf Basis von Polyvinylchlorid, herzustellen,
die einen fest haftenden, dauerhaften Hammerschlageffekt aufweisen, ohne daß dies
mit nachteiligen Folgen für den Kunststoff selbst verbunden wäre.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß man eine
streichfähige, verhältnismäßig hochviskose Mischung aus einem Vinylchloridpolymerisat,
Mischpolymerisat, Polymerisatharz aus Acryl-bzw. Methacrylsäureester oder Kombinationen
dieser, einem Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch, das die als Bindemittel wirkenden
Polymerisate bzw. Poly- i merisatharze löst, einem Trennmittel auf Silikonbasis,
einer Metallbronze und gegebenenfalls einem Tönpigment in Form einer Schicht entweder
direkt auf eine Polyvinylchloridfolie oder ein Kunstleder aufbringt oder aber auf
eine indifferente Unterlage auf- i streicht, trocknet und die so erhaltene Schicht
nach oder während dem Abziehen der indifferenten Unterlage in an sich bekannter
Weise mit einer Kunststoff-Folie oder einem Kunstleder kaschiert oder doubliert.
Die verwendeten streichfähigen Mischungen sind verhältnismäßig hochviskos und weisen
eine Viskosität auf, die im Bereiche von etwa 200 bis 250 s, 4 mm Düse, entsprechend
DIN 53211-, liegt. Als Metallbronze wird vornehmlich Aluminiumbronze verwendet,
während als farbgebende Mittel vorzugsweise organische Pigmente bzw. Pigmentzubereitungen
und des weiteren ein Verpastungsmittel zur Anwendung kommen. Das Verpastungsmittel
besteht aus Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen, in denen das eingesetzte
Polymerisat bzw. Polymerisatgemisch löslich ist.
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Eine Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung soll im folgenden
als indirektes Verfahren bezeichnet werden. Bei dieser Ausführungsart des Verfahrens
wird als indifferente Unterlage z. B. ein silikonisiertes Band verwendet, auf das
die verhältnismäßig hochviskose Streichmasse mittels eines Streichmessers aufgetragen
wird. Das beschichtete Band wird dann in einer Heizzone langsam getrocknet. Die
Trocknungstemperaturen können unterschiedlich gewählt werden und den Zwecken des
Einzelfalles angepaßt werden. In den meisten Fällen wird man mit Temperaturen im
Bereiche von etwa 60 bis 70'C gute Resultate erzielen. Der nach Durchlaufen
der Heizzone trockene Film, der vorzugsweise dicker als 0,1 mm sein sollte,
läßt sich mühelos von der Unterlage abziehen. Anschließend kann der auf die geschilderte
Weise hergestellte, Hammerschlageffekt aufweisende Film mit einer Folie doubliert
oder auf ein Gewebe kaschiert werden. Hierbei kann erforderlichenfalls auch gleichzeitig
eine Prägung vorgenommen werden.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der getrocknete,
den Hammerschlageffekt aufweisende Film auf dem Silikonband mit einer transparenten
oder transparent eingefärbten Folie unter gleichzeitigem Abziehen des Silikonbandes
doubliert. Bei dieser Ausführungsform kommt demnach die den Hammerschlageffekt aufweisende
Oberfläche zwischen den beiden Schichten zu liegen. Dies hat den großen Vorteil,
daß der Hammerschlageffekt gegen starke Beanspruchung geschützt wird. Außerdem wird
bei Anwendung einer farbigen aufdoublierten Folie ein zusätzlicher farbiger Effekt
erzielt. Das auf die geschilderte Weise erhaltene Material kann in mannigfacher
Weise weiterverarbeitet werden, z. B. durch Doublierun- mit einer weiteren Folie
oder durch Kaschierung auf ein Trägermaterial. Auch kann die auf die geschilderte
Weise mit Hammerschlageffekt versehene Folie vermittels eines Kleberauftrages, der
vor Verwendung mit Schutzpapier abgedeckt ist, als Klebefolie Verwendung finden.
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Eine andere Ausführungsform, bei der die viskose, den Hammerschlageffekt
ergebende Streichpaste auf eine Kunststoff-Folie oder ein Kunstleder aufgetragen
wird, soll hier als direktes Verfahren bezeichnet werden. Hierbei verwendet man
mit besonderem Vorteil als Trägermaterialien mit einer Polyvinylchlorid enthaltenden
Streichpaste vorbeschichtete Gewebe. Auch ist sowohl bei dem direkten als auch dem
indirekten Verfahren ein Aufbringen von Schlußstrichen, z. B. mit einem Matteffekt,
möglich. Auch kann man auf andere Weise eine Mattierung erzielen, z. B. indem man
bei der Doublierung oder Kaschierung der Hammerschlagfolie einen Papiermitläufer
oder ein anderes, einen Matteffekt erzielendes Material gleichzeitig verwendet.
Die
Natur der für die Streichmasse verwendeten polymeren Vinylchlorid-Komponente ist
nicht kritisch. Man kann deshalb also sowohl Reinpolymere als auch beliebige Mischpolymere
des Vinylchlorids verwenden, vorausgesetzt natürlich, daß diese über die erforderliche
Löslichkeit in den verwendeten Lösungsmitteln verfügen. Ein Beispiel für ein besonders
brauchbares Mischpolymerisat ist das aus Vinylchlorid und Vinylacetat.
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Bei der Wahl der Lösungsmittel wird man im Hinblick auf die Trocknung
solchen Lösungsmitteln den Vorzug geben, die über eine niedrige Verdunstungszahl
verfügen, also rasch verdampfen.
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Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Hammerschlageffekt
aufweisenden Kunststoff-Folien und Kunstleder erwecken wegen ihres bei flächigen
Kunststofferzeugnissen neuartigen Aussehens Interesse für mannigfache Anwendungsgebiete.
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Die Erfindung ist an Hand der nachstehenden Ausführungsbeispiele näher
erläutert.
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Beispiel
1
Zur Herstellung eines Hammerschlageffekt aufweisenden
Kunststoffilmes wird von nachstehender Rezeptur Gebrauch gemacht:
Mischpolymerisat aus Vinylacetat und Vi- Teile |
nylchlorid ......................... 25,84 |
Butanon ............................. 50,23 |
Anon ............................... 13,00 |
Dioctylphthalat ....................... 5,98 |
Silikonöl (100/, in Toluol) ............. 0,12 |
Aluminiumpulver ..................... 4,18 |
Grünpigment ......................... 0,65 |
Nach Lösung der Bindemittel in den in der Rezeptur angegebenen Lösungsmitteln werden
die restlichen Komponenten unter Verwendung eines Schnellrührers zugegeben. Man
streicht die dabei erhaltene viskose Paste mittels eines Streichmessers auf ein
silikonisiertes Transportband maschinell auf. Das Transportband durchläuft danach
einen auf eine Temperatur von
60
bis
70'C gehaltenen Tunnelofen oder
eine auf gleicher Temperatur befindliche Kammer. Nach Durchlauf wird eine trockene
und gut ausgebildete Hammerschlagfolie erhalten, die am Ende des Bandes von der
Bandunterlage getrennt wird und in an sich bekannter Weise mit einer Polyvinylchloridfolie
oder mit Kunstleder doubliert oder kaschiert werden kann. Vorteilhafter ist es jedoch,
die auf dem Transportband befindliche Hammerschlageffekt aufweisende, mit einer
transparenten bzw. transparent eingefärbten Folie zu doublieren und dann erst den
Trennvorgang vom Band vorzunehmen.
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Man kann die in diesem Beispiel beschriebene Arbeitsweise auch in
der Weise abändern, daß die viskose, den Hammerschlageffekt ergebende Streichmasse
auf ein beschichtetes Gewebe aufgetragen wird. Die Trocknung erfolgt dann, wie vorstehend
beschrieben, bei
60 bis
70'C. Bei der zuletzt beschriebenen Arbeitsweise
handelt es sich demnach um eine Abwandlung des oben näher beschriebenen indirekten
Verfahrens. Beispiel 2 Bei diesem Beispiel wird von nachstehender Rezeptur Gebrauch
gemacht:
Mischpolymerisat aus Vinylacetat und Vi- Teile |
nylchlorid .................... . .... 19,40 |
Polymethylmethacrylat ................ 9,40 |
Butanon ............................. 52,2 |
Stabilisator .......................... 0,20 |
Dioctylphthalat ....................... 8,3 |
Aluminiumpulver ..................... 5,5 |
Silikon-Lösung ....................... 2,0 |
Die Herstellung der viskosen, streichfähigen Paste aus den in dieser Rezeptur angegebenen
Mischungsbestandteilen erfolgt in der im Beispiel
1 angegebenen Weise. Des
weiteren wird die Verarbeitung entweder zur trägerlosen oder trägerfreien Hammerschlageffekt
aufweisenden Kunststoffolie nach der im Beispiel
1
aufgezeigten Art ausgeführt.